Beiträge von schnee

    Liebe Christa,


    es ist die allerschlimmste Erfahrung für eine Mutter, ihr Kind zu verlieren.


    Insofern bin ich gerade etwas sprachlos und denke, dass ich nichts sagen kann, was ein wenig Trost geben könnte.


    Schön aber, dass du den Weg hier ins Forum gefunden hast und auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen. Das Schreiben, das Erzählen, die Geschehnisse immer wieder gedanklich, schriftlich durchzugehen hilft, diesen Schicksalsschlag zu ertragen.


    Aufrichtiges Beileid von schnee

    Ja, Josef, lesen ermüdet mich auch manchmal. Das macht aber nichts, denn dann entspannt man total.


    Jutta, hast Recht. Derzeit geht es mir bis auf wenige Minuten am Tag doch eher gut. Ich hatte einen sehr schönen Sonntag. Freunde nahmen mich auf ihren Ausflug mit und wir konnten viel lachen, viel Sonne genießen und wandern. Es war sehr schön und ich zehre noch heute davon. Ich will aber nix verschreien, die Phasen tiefer Traurigkeit überfallen einen dann doch wieder so heimtückisch und hinterhältig und immer dann, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann.


    Wie lief es mit deiner neuen Kamera? Ich bin traurig darüber, dass ich kaum mehr Zeit dazu habe, meine doch auch recht neue Kamera mal ordentlich auszuprobieren und zu lernen, was sie alles kann.


    Liebe Grüße von schnee die allen hier von ihrem derzeitigen Frohsinn schenken möchte...

    Liebe Goldelse.
    Als ich deine Zeilen gelesen habe, fühlte ich mich sehr betroffen. Es ist so traurig, für dich und für das Kind.
    Ich sende dir so viel Kraft wie ich erübrigen kann.
    Fühle dich hier im Forum willkommen und schreibe jederzeit und was dir einfällt.
    Es sind immer liebe Leute hier, die allesamt solch schockierende Einschnitte in ihrem Leben hinnehmen müssen und sehr verständnisvoll sind.
    Mache dir keine Vorwürfe, es führt zu nichts.
    schnee

    Schon gut Jutta, das macht nix, so intensiv habe ich auch nicht von meinen Hobbies erzählt, dass man sich die merkt.


    Das Entrümpeln der Trauer - guter Vergleich, aber ich empfinde es tatsächlich ein wenig so. Altlasten loswerden, damit neue Möglichkeiten Platz haben. Es ist im Denken nicht anders, als im Ausräumen eines Schrankes. Ist der Schrank leer, hat was Anderes drin Platz.


    Hmmm, ganz leer wird der Schrank eh nie, auch wenn ich alle Unterhosen weggebracht habe, konnte ich beispielsweise zwei seiner Lieblingsshirts, seinen Lieblingspulli und ein Hemd und eine Jeans nicht weggeben. Außerdem habe ich bisher all seine Sportsachen unangetastet lassen und sein Hochzeitsanzug bleibt sowieso da. Seinen Trauring trage ich mit meinem zusammen an seiner schweren Männerkette um meinen Hals.


    Im Denken dasselbe. Manche Dinge werde ich vergessen, andere bleiben auf Ewig ein Teil von meinen Erinnerungen. An manchen will ich auch unbedingt festhalten. Interessanterweise scheinen die schönen Erinnerungen sich durchsetzen zu wollen und die weniger schönen zu verdrängen. Ich will mich aber auch an unschöne Dinge erinnern - sie gehören einfach dazu und ich will vermeiden, dass ich meine letzten 27Jahre zu sehr verkläre.


    Gestern habe ich ein neues Gesteck ans Grab gebracht. Früh morgens habe ich ohne besonderen Anlass beschlossen, in einen Gartenmarkt zu fahren, ein Paar Utensilien und eine Konifere zu kaufen. Daheim habe ich alles schön zusammen gesteckt und dann zum Grab gebracht. Soll ich sagen, ich hätte mich daran erfreut? Nö, eigentlich nicht, ich hatte nur das Gefühl, es muss was Neues hin.


    Das zur Ruhe kommen fällt mir schwer. Ich komme zur Ruhe, ich lese derzeit sehr viel. Es tut mir allerdings nicht gut, weil ich während des Lesens immer wieder in die Küche renne, um irgendwas Essbares zu holen. Ich fresse derzeit die vierfache Menge als normal. Echt schlimm. Langeweile? Ersatzbefriedigung? Oder weil ich dann vor lauter Bauchweh das Herzweh nicht mehr spüre?

    "Bis dass der Tod euch scheidet." Wer denkt im Glückstaumel am Tag der Heirat an die Bedeutung dieser Worte? Wer kann sich beim Anstecken des Ringes, beim innigen Kuss nur annähernd vorstellen, dass irgendwann später einer von beiden als Erster gehen muss und der andere Partner alleine bleibt. Geschieden sozusagen. Eine Menge anderer Vorstellungen, was die Ehe bringen wird, bestimmen das Denken, man schmiedet Pläne, die allesamt mit dem Leben zu tun haben. Wohnung, Haus, Kinder, Baum, zusammen reisen, zusammen feiern, zusammen sein, sich gegenseitig helfen, stützen, schützen, trösten. Das erste Jahr, das zweite Jahr, usw. gehen vorbei. Es gibt Veränderungen. Wir merken, die Liebe hält und wir bekommen eine Ahnung, dass wir dies Eheschiff vielleicht auch durch schwere Stürme steuern können. Nach noch mehr Jahren haben wir enorm viel gemeinsam erlebt, es gab gute, es gab weniger gute Zeiten, aber, wir haben immer zusammen gehalten und manchen unserer Pläne verwirklichen können, andere Pläne standen noch aus, oder wir haben sie verworfen - geändert. Später, so mein Eindruck, wird man stolzer und stolzer, je mehr gemeinsame Jahre man hinter sich hat. Im Bekanntenkreis bröckeln die Beziehungen, gehen Leute auseinander und man stellt erleichtert fest, dass man bisher auch die schwierigsten Probleme gemeinsam meistern konnte, noch immer über alles reden kann und immer wieder einen Weg aufeinander zu findet. An den Hochzeitstagen, so war es jedenfalls bei uns, schenkte man sich eine Kleinigkeit, oder man machte gemeinsam einen Ausflug, ging Essen, oder - kam auch vor, einer, oder beide haben das Datum vergessen und hinterher über diesen kleinen Fauxpas gelacht. Immer wieder schwenkten an so besonderen Tagen die Gedanken zurück auf Vergangenes und Erinnerungen kamen hoch. Weißt du noch - 1989? Kannst du dich noch an dies, oder das erinnern? 2003 waren wir dort, und haben das gemacht - das war so schön. Usw.
    Vielleicht könnte es für dich eine Idee sein. In dich zu gehen und zu versuchen, an die vergangenen wichtigen Stationen deiner Ehe zu denken, dich an besondere Gegebenheiten erinnern, wenn du es schaffst, kannst du vielleicht Fotos von eurer Hochzeit ansehen und dich gedanklich in die Zeit zurück versetzen. Ich weiß, es wird schmerzen, wird kaum auszuhalten sein. Vielleicht hilft es aber langfristig, weil, ...., es kommen noch mehrere Hochzeitstage, Geburtstage, Todestage.... wenn wir einen überstanden haben, haben wir vor dem nächsten vermutlich weniger Angst.


    Unser Hochzeitstag, in diesem Jahr wärs der 20ste ist erst im Mai. Ich habe mir aber im Jänner schon eine Strategie zurecht gelegt, was ich an dem Tag machen werde. Nämlich, das was ich oben geschrieben habe und dazu werde ich unsere Brautkerze abbrennen - die, wie man uns sagte, dann leuchten soll, wenn die Ehe, die Liebe, die Beziehung in Nöten ist.


    Liebe Akelei, dies nur als Vorschlag, oder kleinen Einblick, wie andere Trauernde denken. Ich wünsche dir viel Kraft und heilende Tränen.

    Guten Morgen ihr Lieben,
    obwohl er für mich heute nicht sehr gut begonnen hat. Den ganzen Weg zur Arbeit habe ich mit den Tränen gekämpft und sie haben gewonnen.
    Die Bilanz - drei verbrauchte Taschentücher und unzählige komische Blicke von Mitreisenden.


    Liebe Dschina, ich hab mich echt nicht bei dir daheim eingeschlichen, dein Verdacht brachte mich zum Lachen. Unsere Männer scheinen sich wirklich ähnlich gewesen zu sein. Ich werds nie verschmerzen, dass er nicht mehr da ist. Je länger ich allein bin, desto mehr vermisse ich ihn.
    Langsam fange ich an zu zählen, wieviele Pflanzen noch da sind und nicht mehr, wieviele ich schon entsorgen musste....


    Manchmal fühle ich mich trotz Gesellschaft, oder auch Freunden, die alle in den Startlöchern stehen - ich müsste nur anrufen, schon hätte ich ein paar zur Seite - sooo allein. Gestern habe ich ein Auto voll Sperrmüll zum Sammelhof gefahren. Erst dachte ich, dass mir das helfen wird, meine Einsamkeit, die Sinnlosigkeit meines Daseins vergessen zu machen, aber es half wohl nicht. Mein Vorsatz für 2013 - jede Woche etwas wegbringen. Normalerweise bin ich stolz auf mich, wenn ich solche, von mir selbst vorgegebenen Dinge auch erledigt habe. Immerhin war der Helfer beim Sammelhof sehr nett und lustig. Viertel Stunde ohne Trauer.


    Für heute muss ich mal beginnen, mich zusammen zu raffen, bald kommen die Kollegen.


    Liebe Jutta, du hast Recht, Hobbies sind wichtig und ich kämpfe wie eine Wilde gegen meinen inneren Schweinehund, der mir sagt, ich soll mich einfach daheim verstecken und nie mehr raus gehen. Ich tanze immer noch und mache mich, wann immer es meine sehr knapp bemessene Freizeit erlaubt, mit der Kamera auf die Socken. Dennoch erscheinen mir diese Freizeitdinge sowas von sinnlos. Wobei - wie oben zu lesen ist, fand ich gestern auch erledigte Verpflichtungen irgendwie sinnlos. Normalerweise müsste man doch froh sein, stolz auf sich selbst und sich etwas erleichtert fühlen, wenn man zwei Kubikmeter Mist los ist?


    Ach Leute - sagt mir, werd ich verrückt?

    Liebe Silvia,
    möchte dir auch ein bisschen Kraft und Mut senden, das Gefühl geben, dass du nicht allein bist und dich hier willkommen heißen.
    Die Einsamkeit ist besonders an den freien Tagen auch bei mir besonders groß. Zwar steht ein großer stabiler Freundeskreis hinter mir und ich sorge noch für zwei "Kinder", dennoch fühle ich mich manche Stunde so allein gelassen, als gäbe es überhaupt keine Leute mehr.
    Ich verstehe gut deine Situation. Nach so vielen Jahren des Zusammenseins wurdest du nun in ein Leben geworfen, das du nicht willst. Ich möcht dich so gern trösten, so wie schon mancher Schreiber hier mich getröstet hat, oder mir Vorbild war. Ich denke, immer mal wieder hier im Forum zu lesen, oder zu schreiben gibt einem das Gefühl, nicht die Einzige zu sein, sondern nur eines unter sehr vielen traurigen Schicksalen erlitten zu haben. Ein kleiner Trost, aber immerhin ein kleiner, wie ich finde.
    schnee

    Grüß euch ihr Lieben!
    Wie es aussieht werdet ihr mich noch länger sehen, denn der Wetterbericht meldet weiterhin winterliche Zustände. *smile.
    Ich weiß ja nicht, wo ihr daheim seid, aber tief im Westen haben wir Schneeberge, wie schon Jahrzehnte lang nicht. Ich mag Schnee, ich mag nur die Kälte nicht. Deshalb habe ich heute den Ofen angeheizt, damit das Haus mal wieder etwas wärmer wird. Die Zentralheizung schafft es einfach nicht, das Gebäude über 20Grad zu erwärmen und während der Woche schaffe ich es nicht, den Ofen zu heizen.
    Mein Mann hatte wechselnde Arbeitszeiten, als er noch da war, war das Haus nur sehr selten so kalt. Er fehlt, er fehlt mir einfach in allem, überall, in jeder Lebenslage, in jeder Gemütslage, immer und dauernd. Ich kann ihn nix mehr fragen, er kann mir nicht sagen, was ich mit seinen Sachen tun soll. Ich weiß bei so vielem nicht, was es ist, ob mans noch braucht, ob ich es vernichten muss, usw. Bücher, Kataloge, Unmengen von Ordnern, mehr Werkzeug und Zubehör als mir gut tut, elektronisches Zeugs, Daten, Maschinen, ach.
    Irgendeine, wahrscheinlich meine, blöde Katze hat das Filtermonstrum in den Teich hineingeschmissen. Zuerst musste ich mir einen Weg durch den Schnee bahnen, damit ich überhaupt mal in die Nähe komme. Dann hab ich mit der Schneeschippe versucht, den Filter zu "greifen", damit ich ihn in meine Richtung ziehen konnte. Dabei kam ich ins Straucheln und wär beinahe im Wasser drin gelegen. Ausgerechnet dort, wo der Teich nicht vereist ist. Meine Güte, ich glaub, ich wär glatt ersoffen, aber ich konnte den Filter fangen und wieder an seinem Platz installieren. Ich hab gesehen, dass das Wasser ganz trüb und grün ist. So hat es noch nie ausgesehen. Was mache ich nur falsch? Fische konnte ich keine sehen. Die Blumen, die ganzen Blattgewächse in diesem Haus verabschieden sich nach und nach. Ich gieße genau nach meines Gatten Rhytmus weiter, mit seinem Düngemittel, aber sie sterben dennoch der Reihe nach.
    Ansonsten keine Neuigkeiten. Ich bin allein. Meine Kinder gehen ihre Wege, sind im Flüggealter und kosten das voll aus. Bleib ich, die ich nicht immer was mit mir anzufangen weiß. Für heute Abend und für morgen Nachmittag habe ich was vor, sonst hock ich daheim und warte. Putze was, oder koche, backe einen Kuchen, der dann ja wieder im Gefrierschrank endet, lese, internette und irre ziellos umher.
    Zu tun hätte ich mehr als genug, an der Motivation fehlt es mir heute aber sehr.
    Liebe Grüße
    schnee

    Liebe Akelei,
    es ist so grausam, du sprichst mir aus der Seele, ich fühle mit dir.
    Da sind Tage, da frage ich mich, wofür überhaupt noch weiter leben, welchen Sinn hat das Ganze. Dann sind Tage, an denen es sinnvoll erscheint, am Leben zu sein um unseren Kindern zu helfen, für sie da zu sein, oder auch nur zum Friedhof zu gehen um ihm eine Kerze anzuzünden, oder seine Werke weiter zu führen, soweit ich das kann.
    Uns wurde das Wichtigste im Leben genommen, man hat unser Herz amputiert und es fühlt sich an, als hätte man mir Beine, Arme, Herz und Hirn weggenommen. Hin und wieder die leise Hoffnung, alles könnte nur ein Scherz, oder ein Traum sein, aber..., tja, die Gewissheit.
    Ich umarme dich, halte dich fest, halte mich an dir fest und schicke dir viel Kraft und Mut.
    schnee

    Grüß dich Eviii. Willkommen!
    Ich wünsche dir, dass auch du von der Kraft und dem Zusammenhalt hier im Forum profitieren kannst.
    Es ist sicherlich nicht leicht, nach so vielen Schicksalsschlägen auch noch die geliebte Schwester zu verlieren. Obendrein das Ärgernis mit all den verständnislosen Leuten, denen der Familienzwist über den Zusammenhalt geht. Verstehe das nicht, was bleibt uns denn, wenn nicht die Familie?
    Die Trauer nimmt auch bei mir ungeahnte Bahnen. Erstmal spürte ich eine lange Zeit gar nix, dann plötzlich, wie aus dem Nix die Verzweiflung, die Traurigkeit, danach wieder ein inneres Aufbäumen gegen die erdrückenden Gefühle und seit ca. Anfang Jahr ein Wechselspiel von Gefühlen wie Zuversicht, Verzweiflung, Hoffnung und dem Gefühl, es nicht schaffen zu können.
    Hier zu lesen, oder auch mal zu tippen, wenn ich Zeit finde hilft. Wir sind nicht allein.
    Liebe Grüße
    schnee

    Hi liebe Dschina. Hoffentlich hattest du Freude beim Eislaufen!
    Cool, wenn ich lese, wie du die Probleme angehst, kann ich nur versuchen, dir das nachzumachen und in der Tat habe ich auch schon das Eine oder Andere repariert, oder erledigt, was früher von meinem Mann gemacht wurde. Es geht schon. Schritt für Schritt, alles langsamer wie er, oft mit Hilfe eines Freundes, oder Freundin. Ich bin leider der Typ, der sich so sehr ängstigt, dass etwas passieren "könnte", noch bevor wirklich was ist. Das lähmt enorm und so sind Sprüche wie: "Probleme sind da, um gelöst zu werden" immer wieder sehr hilfreich, denn freilich muss man sich erst dann Gedanken machen, wenn wirklich ein Problem im Raum steht. Ich vergesse sowas allzu gerne, obwohl ich es ja weiß.
    Deine Postings strahlen für mich etwas Positives aus. Danke dafür.
    Nun wünsche ich dir noch von Herzen gute Besserung und ein schönes WE.
    schnee

    Kleiner Lagebericht von schnee: Es ist Wochenende. Nach einer Arbeitswoche, in der ich fast alles alleine machen musste, weil eine Krankheit meine Kollegin ins Bett zwang, bin ich am Ende. Geistig total ausgezehrt, kann mir nicht mal mehr merken, was einzukaufen ist. Um den Bewegungsmangel durch viel zu langes Bürostuhlhocken auszugleichen hab ich gestern länger getanzt, als ich hätte sollen. Mein ganzer Körper tut weh, aber nicht allein vom Tanzen, sondern auch vom Schneeschaufeln.
    Die Tage vergehen. Einen Arztbesuch konnte ich kaum schaffen. Auch mein Schatz war dort Patient und ich musste ständig daran denken, dass auch er hier war, auf den Stühlen saß, durch die Gänge ging, behandelt wurde. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, es rollten ein paar wenige. Die Ärzte, besonders aber die Sprechstundenhilfen waren sehr verständnisvoll. Es ist unvorhersehbar, wann einem die Trauer bewusster wird. Ich denke ja ständig an meinen Mann, viele andere Dinge und Situationen erinnern mich an ihn, nicht immer bin ich traurig, oder verzweifelt. Ich würde sagen, die Stimmungen wechseln derzeit fast stündlich. Manchmal genehmige ich mir die momentane Stimmung, manchmal wünschte ich, dass meine Power vom Herbst wieder zurück käme. Es war leichter zu ertragen, als ich noch völlig unter Schock stand.
    Neues ist bislang nicht passiert. Alles geht den gewohnten Trott dahin. Nach mehr als vier Monaten noch immer keine Rückmeldung vom Notar. Ich hoffe, dass nichts Eile hat, oder ich irgendwelche Fristen versäume. Mittlerweile bin ich etwas gelassener dahingehend. Einige von euch und auch andere Leute haben mir gesagt, dass es lange dauern kann, bis diese Verlassenschaftsgeschichten erledigt sind. Obwohl, für mich sieht an unserer Situation nix kompliziert aus. Ich persönlich würde wissen, was zu tun ist, damit es den Kindern an nix fehlt, bzw. sie gesichert sind und ihre Ausbildungen weiter machen können.
    So. Das kommende Wochenende steht wohl im Zeichen des Faschings. Der Höhepunkt der Narretei sozusagen. Sollte man sich unter die feiernden Menschen mischen? Ich habe beschlossen, dem närrischen Treiben so gut als möglich aus dem Weg zu gehen und suche ruhigere Freizeitbeschäftigungen. All die Feiernden, Betrunkenen, gekünstelt Lustigen kommen auch gut ohne mich aus. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende mit etwas, das euch Freude bringt.
    schnee

    Bevor ich nun in ein weiteres randvolles Wochenende starte wo ich Bananenschachteln besorgen will, einkaufen muss, bäh, zwei, nein drei Geburtstägler besuchen muss, eine Mittagessenseinladung wahrnehmen muss, das Haus putzen muss, obwohl das aufgrund von Sohnes Hinterlassenschaften seiner Umbautätigkeiten eh nix bringt, ein paar Fotos machen will, meines Mannes Sachen weiter sortieren sollte, mich um Freundinnen kümmern darf und vielleicht sogar einen Spaziergang für mich geplant hätte, will ich euch allen einen lieben Gruß und weiterhin viel Kraft senden.
    Ich weiß auch nicht, woher die Power nehmen, die wir für unseren Alltag brauchen, aber manchmal mache ich einfach eins nach dem Anderen und meistens schaffe ich so in etwa die Hälfte von dem was ich mir vorgenommen hab.
    Wisst ihr, gestern habe ich einen Pullover meines Mannes an den Mann gebracht. Wenn ich so weiter mache bin ich bis etwa 2074 fertig. Das schaff ich nie...
    Freilich mache ich mir mit zwei Vereinsmitgliedschaften selbst noch mehr "Stress" und doch merke ich, dass das Tanzen mir immer wieder Freude macht und auch das Fotografieren, auch wenn ich mich darüber ärgere aus lauter Zeitmangel keinen Schritt weiterzukommen, besser zu werden. Es fehlt mir einfach die Zeit zum Üben.
    Ein gutes Wochenende wünscht euch
    schnee

    Liebe Dschina,
    darf ich heute die Erste sein, die ein Trösterchen sendet?
    Wenn ich dir damit nicht zu nahe trete eine :30:
    Manchmal kommt alles zusammen. Auch wenn ich noch nicht viel Erfahrung mit den Behörden habe, weiß ich dennoch, dass hier eine himmelschreiende Ungerechtigkeit herrscht. Die lassen sich ewig Zeit mit allen Dingen, bestehen aber darauf, dass wir einfache Leute alles sofort erledigen, bzw. bezahlen. Mir gehts auch ab und an so. FA zum Beispiel schreit per E-Mail, dass meine Databox gelesen werden muss, darin fordern sie mich auf, einen Nachweis zu erbringen. Alles elektronisch. Und was muss ich? Nachweis besorgen, kopieren, einkuvertieren, auf die Post rennen und per Einschreiben hinsenden. Diese Ungleichheit allein kann mich schon zur Weißglut bringen. Man fühlt sich behandelt, wie .... ein nix.
    Dein Sohn ist gleich alt, wie meiner. Ich weiß was du meinst. Auch wenn sie unsere Augensterne sind, wir um ihret Willen kämpfen wie Löwinnen und sie abgöttisch lieben, können sie uns mir ihrem Glauben, der Mittelpunkt der Welt zu sein manchmal echt auf die Palme jagen.
    Es klingt so einfach, wenn er den Führerschein haben will, muss er dafür lernen. Aber ich weiß schon, bezahlt werden die Prüfungsstationen von uns und werden sie nicht bestanden, zahlen wir mehr. Mein Sohnemann bringt mich derzeit auch an die Grenzen der mütterlich bedingungslosen Liebe und Geduld. Er hat sich in den Kopf gesetzt, sein Zimmer zu "verschönern", versaut mit Holzspänen, Farbe und Lärm aber seit Wochen das ganze Haus, weil auch er sich nicht auf die Arbeit alleine konzentriert, sondern lieber mal wieder ausgeht, einkauft, oder chillt.
    Deine Tochter hat schlechte Noten? Hat sie wenigstens ein klein wenig das Gefühl, dass sie für die nächsten Prüfungen anstrengen muss, damit das Jahresendzeugnis 5er frei ist? Auch hier pragmatisch gedacht: lernt sie nicht, bleibt sie sitzen, oder schafft den Abschluss nicht. Aber auch hier sind uns Müttern die möglichen Folgen nur allzu bewusst.
    Ok, helf ich dir bei was ich kann. Sat-Reciever und Microwelle. Hofer bietet die Tage eine günstige Micro an. Kennst du vllt. jemanden, der deinen Sat-Reciever mal ansehen kann? Oft ist nur ein kleines Teilchen kaputt. Die heutigen Geräte - vielfach werden kleine Selbstzerstörer eingebaut, ein winziges Detail geht kaputt und der ganze Apparat läuft nicht mehr. Manchmal kann man so ein Teilchen einfach austauschen. Auch im I-Net gibt es Foren zu diesem Thema. Ach herrje, ich red hier g´scheid, ich selber könnts wahrscheinlich auch nicht finden, frage bei solchen Dingen aber diverse Leute und bekomme manchmal Hilfe.
    So, nun hab ich dich aber ordentlich zum Lesen gebracht, obwohl ich dich nur trösten wollte.


    Alles Gute Dschina, nicht unterkriegen lassen, du bist mein Vorbild! :028:


    schnee

    Hallo ihr Lieben!
    Arbeitswoche überlebt. Einige wenige Dinge weiß ich nun aber es ist immer noch sehr anstrengend, obwohl ich einen Bürojob mache.
    Wie geht es euch?

    Der Ausflug war tatsächlich mehr als sinnlos...wir mussten unverrichteter Dinge wieder gehen. Macht aber nix. Ich habe die Fahrt trotzdem genossen. Es klappt eben nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt. Dass man uns verjagte, sogar mit Security drohte amüsierte mich ein wenig.


    Tja, der Job. Vieles ist neu. Die Konzentration fehlt mir noch immer sehr oft. Die Kolleginnen sind freundlich, aber merklich aus einer anderen Generation. Sie sind schnell, aufmerksam, jung und motiviert. Dagegen fühle ich mich enorm unfähig und alt. Noch habe ich den Bonus, dass keine Hochsaison ist, also fällt es nicht sonderlich auf, dass ich für die Arbeiten doppelt und dreifach so lange brauche, als man sollte. Hin und wieder finde ich ein paar Minuten um Aufgeschriebenes durchzusehen, Ordner durchzusehen, um zu lernen, was wo ist und hin gehört. Alles in allem quäle ich mich immer noch durch meinen Arbeitstag, weil sehr müde und um ehrlich zu sein, auch immer noch sehr unmotiviert. Ich hoffe, das wird besser, wenn ich erst mal irgendein Erfolgserlebnis habe, bzw. etwas ohne zu fragen, weiß.


    So viele Erinnerungsstücke stehen, liegen, hängen hier herum. Eine ganze Wand des Wohnzimmers habe ich mit Bildern von ihm geschmückt. Manche nennen das "Altar", aber ich denke darüber anders. Ich bete seine Bilder nicht an, sondern brauche sie tatsächlich, um mich zu erinnern, wie er ausgesehen hat. Noch immer kann ich mir seine Züge, seine Stimme, seine Eigenart nicht aus dem Gedächtnis abrufen. Da helfen die Bilder sehr. Interessanterweise kann ich mir aber problemlos in Erinnerung rufen, wie gelb er geworden ist und wie sein vormals dichtes Haar sich auf dem Kopfkissen verteilte, weil es begann auszufallen. Ich sehe seine unnatürlich dick angeschwollenen Hände und Füße, erinnere mich an das Blut in seinem Mund. Es waren so schockierende Bilder, die sich vermutlich tief bei mir eingeprägt haben und alles andere vorerst verdrängen.


    So ihr Lieben. Kleiner Zwischenbericht von mir. Ich kann nicht oft genug sagen, wie hilfreich dies Forum ist. Oft rufe ich mir in Erinnerung, dass ihr an mich denkt und ich wiederum denke an euch und schicke Kraftpakete und gute Wünsche.


    Danke
    schnee

    Liebes Wölkchen,


    hab heute überschüssige Kraft und möchte dir die schicken! Ach, wenn es nur möglich wäre. Die Kraftlosigkeit, die Verzweiflung, Alpträume, das Gefühl, dass alles sinnlos ist, aber auch das Gefühl, dass irgendwas einen Sinn haben könnte, oder ein klein wenig Vertrauen in das Leben, in Freunde, in die Welt und positive Gedanken kommen irgendwei von innen.


    Vielleicht magst du einen Baum in deiner Nähe ansehen und an jemanden denken, den du liebst, der dich liebt? Lächle, weine, egal, aber schau dir den Baum genau an. Kannst du ihn beschreiben?


    schnee

    Ein ganz kleiner Lichtblick. :S Oder sagen wir, ein klein wenig Stolz bin ich auf mich selbst. Wie kommts?


    Vielleicht lacht ihr darüber, aber ich finde mich super und das hilft mir, wieder einen Tag zu überstehen. Nagut, ist heute vielleicht auch nicht so schwierig, weil Samstag ist. Egal. Ich habe mir gestern wieder meinen Neujahrsvorsatz in Erinnerung gerufen und Arbeiten erledigt, die meinen Mann betreffen, bzw. das Auf- und Ausräumen seiner Sachen. Erstmal habe ich vier Rechnungsordner aktualisiert und als Fleißaufgabe noch die Schubladen mit seinen Unterhosen und Socken ausgeräumt. Im ersten Moment überlegte ich etwas davon zu behalten, aber, was soll ich mit einer Herrenunterhose?


    Entgegen meines dauerhaften Gefühls, soviel als möglich bei den Kindern daheim zu bleiben und auch entgegen meiner totalen Angst vor Geldnot habe ich mich für den heutigen Ausflug des Clubs angemeldet. Eine enorme Überwindung für mich, mal alle Verpflichtungen über Bord zu schmeißen und "sinnlos" Geld auszugeben.


    Worüber ich mich sehr wundere, ja, sogar Angst bekomme, ist, warum sich der Notar nicht rührt. Kann es sein, dass es so lange dauert, unsere völlig unkomplizierten Verhältnisse zu durchschauen? Oder sind da Probleme aufgetaucht, von denen ich nix weiß? Oh, diese ständige Ungewissheit..... :(


    4 month without you. Vor vier Monaten haben sie dich ins Koma gelegt, ohne mir davor Bescheid zu geben.
    "Er hat so sehr gekämpft, damit er genügend Luft kriegt, aber er war so erschöpft, dass wir Angst hatten, ihn zu verlieren, also haben wir in den frühen Morgenstunden entschieden, ihn vorläufig in ein leichtes Koma zu legen, damit er sich erholen kann. Wir haben ihn natürlich davor informiert und sein Einverständnis bekommen. Seine letzten Worte waren: ja, ein wenig Schlaf wäre nicht schlecht."

    ihr lieben Leute für eure Kraftpakete, euer Zuhören und eure lieben Worte!


    Bislang tut sich noch gar kein Licht auf. Ich bemerke mehr und mehr das Aufkommen von Angstzuständen und Nervenzusammenbrüchen. Mein linkes Auge zittert seit ein paar Tagen, auch dies vermutlich eine Folge der ganzen Aufregung. Ein Bekannter, auch so jung, ist gestorben. Ich hab versucht, an der Beerdigung teilzunehmen - keine Chance, ich musste nach fünf Minuten wieder gehen.


    Jeden Tag um halb Sechs auf. Bei der Arbeit bin ich jeden Tag 10 Stunden lang, lerne neue Dinge, kann mir gar nix merken. Dann geh ich heim, koche, mache Jause, putze, bügle und nehme Termine wahr. Daheim bringe ich nur das Allernötigste fertig. Um Zehn falle ich total kaputt ins Bett. Immerhin kann ich schlafen, ich denke, das ist gut.


    Wie soll das alles noch werden????