Liebe Karin, lieber Josef!
Stephan und ich haben im Frühjahr irgendwann über die Umgestaltung des Wohnzimmers gesprochen und es auf die Zeit, wenn es ihm wieder besser geht, verschoben.
Und so habe ich es gestern alleine und doch mit Stephan gemeinsam gemacht - natürlich habe ich geweint und ihn gefragt, ob es ihm auch gefällt. Aber ich bin mir sicher, dass er es mag und er stolz auf mich ist.
Es war seit langem eine Veränderung, die ich selbst bestimmen konnte. Alles was sich in den letzten fast zwei Jahren in unserem Leben verändert hat, konnten weder Stephan noch ich beeinflussen. Wir waren hilflos unserem Schicksal ausgeliefert. Es hat uns noch enger zusammengebracht, aber den Ausgang konnten wir nicht aufhalten.
Stephans Kleidung hängt, wie wenn er sie morgen wieder anziehen würde, in seinem Kasten. Noch bin ich weit davon entfernt, die Schränke auszuräumen. Das einzige was ich gemacht habe, war, dass ich seine "Alltagssachen" wie Brillen, Kalender, Rasierwasser, usw. in eine schöne weiße Rattan-Truhe gepackt habe. Diese Truhe steht bei mir neben der Couch und immer wenn mir danach ist, mache ich sie auf, schaue mir seine Sachen an oder schnüffle am Rasierwasser...
Niemand hat uns gefragt, ob wir mit unserem "neuen" Leben, das niemand von uns wollte, zu recht kommen. Und wir haben bessere Tage, schlechte Tage und ganz verzweifelte furchtbare Tage. Ich denke auch, dass das normal ist. Und wir dürfen hinfallen - solange wir wieder aufstehen. Und das tun wir...
Ich wünsche euch und uns allen viel Kraft und Mut,
liebe Grüße und :2: für alles!
Marion