Beiträge von marion

    Liebe Karin, lieber Josef!


    Stephan und ich haben im Frühjahr irgendwann über die Umgestaltung des Wohnzimmers gesprochen und es auf die Zeit, wenn es ihm wieder besser geht, verschoben.


    Und so habe ich es gestern alleine und doch mit Stephan gemeinsam gemacht - natürlich habe ich geweint und ihn gefragt, ob es ihm auch gefällt. Aber ich bin mir sicher, dass er es mag und er stolz auf mich ist.


    Es war seit langem eine Veränderung, die ich selbst bestimmen konnte. Alles was sich in den letzten fast zwei Jahren in unserem Leben verändert hat, konnten weder Stephan noch ich beeinflussen. Wir waren hilflos unserem Schicksal ausgeliefert. Es hat uns noch enger zusammengebracht, aber den Ausgang konnten wir nicht aufhalten.


    Stephans Kleidung hängt, wie wenn er sie morgen wieder anziehen würde, in seinem Kasten. Noch bin ich weit davon entfernt, die Schränke auszuräumen. Das einzige was ich gemacht habe, war, dass ich seine "Alltagssachen" wie Brillen, Kalender, Rasierwasser, usw. in eine schöne weiße Rattan-Truhe gepackt habe. Diese Truhe steht bei mir neben der Couch und immer wenn mir danach ist, mache ich sie auf, schaue mir seine Sachen an oder schnüffle am Rasierwasser...


    Niemand hat uns gefragt, ob wir mit unserem "neuen" Leben, das niemand von uns wollte, zu recht kommen. Und wir haben bessere Tage, schlechte Tage und ganz verzweifelte furchtbare Tage. Ich denke auch, dass das normal ist. Und wir dürfen hinfallen - solange wir wieder aufstehen. Und das tun wir...


    Ich wünsche euch und uns allen viel Kraft und Mut,
    liebe Grüße und :2: für alles!


    Marion

    Liebe Schnee, lieber Josef!


    Ich danke euch! Danke, dass ihr für mich da seid.


    Ich war heute am Friedhof. Obwohl ich davon überzeugt bin, dass Stephan nicht dort ist, sondern nur seine Asche, zieht es mich hin. Heute war es schon am Hinweg sehr tränenreich, am Grab sowieso - dieses Stephan 1966-2013 macht mich noch immer so fassungslos ... Ich fühle mich so verloren.


    Wie ich dann heimgekommen bin, wollte ich zuerst eigentlich nur staubsaugen - habe aber dann begonnen mein Wohnzimmer umzuändern: Couch, Lampen, Pflanzen, alles mögliche umgestellt. Bedeutet das irgendwas? Ich hatte das Gefühl, ich muss das jetzt machen. Und ... es gefällt mir wirklich gut!


    Vielleicht ist es doch nicht so hoffnungslos wie es mir in den letzten Tagen vorgekommen ist. Ja Schnee, du hast recht, so ein bisschen *grrr und *knurr steckt schon noch in mir. Aber es hat sich ganz schön weit nach hinten verkrochen. Ich versuche mein Bestes, es wieder nach oben zu holen.


    Liebste Grüße an euch,


    Marion

    Liebe Christine!


    Ich merke schon, dass - auch wenn ich noch so verzweifelt bin - immer noch ein Funken Kampfgeist in mir steckt. Ich will leben, ich will es schaffen, ich will wieder Licht sehen ...


    Trauerbewältigung ist harte Arbeit, ein langer Weg. An manchen Tagen scheint mir ein "normales" Leben unerreichbar, weil mich der Schmerz einfach auffrisst.


    Ja, es gibt Momente, in denen es mir besser geht und ich wieder kräftiger bin. Ich hatte ja auch schon durchgehend ein paar Tage, wo es leichter war.


    Ich war heute trotz des ungemütlichen Wetters spazieren und habe dann meine Mutter besucht. Das hat mir gut getan und ich konnte meine Reserven wieder ein wenig auffüllen.


    Jetzt beim Heimkommen habe ich mir eine Duftkerze angezündet, eine gute Tasse Tee gemacht und lümmle gemütlich auf der Couch herum. Und merke, es tut mir gut und ich genieße es sogar ein bisschen.


    Ich habe ein neues Leben - was ich nicht wollte. Ich bin alleine - was ich nicht wollte. Ob ich damit klar komme oder nicht - liegt an mir.


    Mein Kopf weiß es, mein Herz will es (noch) nicht wissen ...


    Liebe Grüße


    Marion

    Guten Morgen!


    Ich kämpfe und kämpfe ... mit mir und meinem neuen Leben. In den letzten Tagen schwindet meine Kraft immer mehr und meine Verzweiflung wird größer statt weniger.


    Der einzige Mensch, der mir helfen und beistehen könnte, das Erlebte zu überwinden, ist tot.


    Ich habe das Gefühl, dass mir alles und ich mir selber entgleitet, ich gehe nur zurück und nicht vorwärts. Ich war ja schon dabei, mich meinem Schicksal zu stellen, aber in der letzten Zeit bin ich um Lichtjahre zurückgefallen.


    Ich bin wütend. Wütend auf diese Krankheit, wütend auf diese Ungerechtigkeit, dass Stephan so früh gehen musste. Dieser verdammte Krebs ... eine Geißel der Menschheit.


    Ich weiß nicht, ob ich jemals schaffen werde, ohne Stephan an meiner Seite leben zu können. Ich will leben, aber es ist unendlich schwer. Ich frage mich immer mehr nach dem Sinn meines Kämpfens. Wozu? Ich würde alles geben, um meinen Mann wieder zu mir holen zu können. Dafür gibt es aber keinen Weg und kein Mittel. Ich vermisse ihn so sehr ...


    Also, weiterwurschteln und einen Tag nach dem anderen ertragen. Irgendwie.


    Ich gebe trotz allem nicht auf. Ich habe es Stephan versprochen. Und mir selbst auch.


    Marion

    Liebe Schnee!

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Liebe zu Deinem Geburtstag, Gesundheit und vor allem Zufriedenheit in Deinem neuen Lebensjahr!!!!!

    :P :) :thumbsup: :8: :thumbup:

    Feste Umarmung und liebste Grüße aus Wien!

    Marion

    Liebe Schnee!


    Das Verhältnis ist mal so, mal so. Aber ich schaffe es mittlerweile mit den Launen meines Schwiegerdrachens ganz gut umzugehen.


    Sie schafft es zwar immer wieder, mich total auf die Palme zu bringen :cursing: - aber in diesem Fall melde ich mich halt ein paar Tage nicht und dann geht es wieder. Ich finde es zwar sehr traurig, dass es immer so weit kommen muss, aber offensichtlich braucht sie das ...


    Letzten Dienstag hatten wir den Abschlusstermin beim Notar, also eigentlich sie, ich bin ja als Lebensgefährtin vor dem Gesetz niemand, aber sie wollte immerhin, dass ich mitgehe. Dann hat sie wieder 5 x betont, dass sie nichts von Stephans Erbe möchte, gleichzeitig hat sie mich aber vollgequasselt, dass sie nur so eine kleine Pension hat und schlecht auskommt. Sie kann's halt nicht lassen ...


    Sie ist zwar die einzige Erbin, allerdings bleibt für sie nichts übrig - nach Abzug der Notarkosten, den Bestattungskosten (die ich zur Gänze bekomme) und das was dann noch da ist, muss auf den Wohnungskredit gehen, den Stephan und ich gemeinsam aufgenommen haben.


    Ich versuche nicht alles, was sie sagt, zu hören und wie gesagt, wenn sie es wieder einmal übertreibt, dann habe ich ein paar Tage lang "keine Zeit" sie anzurufen. Und so funktioniert das ganz gut. :thumbsup:


    Liebe Grüße,
    schön wieder von Dir zu hören, ich hoffe, es geht Dir so weit gut!


    Marion

    Liebe Maki!


    Meine Schwiegermutter war auch beim Tod ihres ersten Sohnes nicht dabei - sie ist aus dem Zimmer gegangen und nach Hause gefahren wie drei Jahre später bei Stephan.


    Ich hätte es noch verstanden, wenn sie - so wie du schreibst - nicht mehr die Kraft gehabt hätte, nochmals durch die Hölle zu gehen. Aber sie war bei keinem ihrer beiden Söhne dabei. Und das kann ich nicht verstehen ...


    Sie fährt auch nur dann aufs Grab, wenn sie neugierig ist, weil ich neue Laternen oder den Engel hingebracht habe. Da muss sie nachschauen, ob ihr das auch gefällt, was die Schwiegertochter da hingestellt hat.


    Ich tue mir auch unendlich schwer mit ihr, weil ich weiß, wie sehr sich Stephan über sie geärgert und gekränkt hat. Zwei oder drei Wochen vor seinem Tod hat er zu mir gesagt: "den Rest zu meiner Krankheit gibt mir meine Mutter, sie zollt mir nicht einmal den Respekt, dass sie sich merkt, welchen Krebs ich habe!"


    Und wenn sie dann wieder so tut, wie wenn sie eine supertolle Beziehung zu ihrem Sohn gehabt hat, möchte ich nur mehr schreien, dass er mit ihr nicht einmal mehr telefonieren wollte. Immer nur nach mehrmaligen Auffordern von mir hat er sie widerwilligst angerufen.


    Es ist nicht einfach. Sie ist ganz alleine, sie hat keine Freunde - und deshalb rufe ich sie trotz meiner Wut täglich an. Dass ich mit ihr komplett breche, bringe ich nicht zusammen, auch wenn mir sehr oft danach ist.


    Liebe Grüße
    Marion

    Liebes Zwergal, liebe Christine!


    Natürlich würde Stephan nicht wollen, dass ich so traurig bin - aber dagegen kann ich derzeit noch nichts machen. Nein, nichts stimmt gar nicht, da es ein paar Tage gibt, wo es mir ganz gut geht und ich nicht weinen muss. Dann kommt die Trauer wieder und ich finde das auch gut. Und ich lasse sie da sein, aber ich lasse sie auch wieder gehen.


    Ich kann mir auch mittlerweile Fotos von ihm ansehen und lächle einfach nur dabei, weil mir das Herz aufgeht, wenn ich ihn sehe.


    So weit es in meinen Möglichkeiten steht, nach 3 Monaten, sehe ich mich auch als flexibel - ansonsten würde ich mich wahrscheinlich zu Hause einsperren, niemanden an mich ran lassen... mache ich nicht, ich gehe arbeiten, ich gehe raus, ich treffe mich mit Freunden - es ist ein Lernprozess.


    Ich habe ein neues Leben, das ich nicht wollte - ich will meinen Mann zurück, was nicht möglich ist. Ja, ich weiß es, immer öfter wird es mir klar, dass es kein Zurück gibt. Ich muss mich neu orientieren, auch klar, noch ist meine Orientierung beschränkt auf, jeden Tag so gut wie möglich zu überstehen.


    Ich kann auch wieder lachen, manchmal, nicht so herzlich wie früher - auch das wird kommen. Ich war immer eine Kämpferin und bin es auch jetzt. Geschwächt, aber bereit das Schicksal anzunehmen.


    An Christine: ja, Stephan's Bruder ist vor drei Jahren mit 47 gestorben, er ist zu Hause zusammengebrochen, kam auf die Intensivstation und starb nach 4 Tagen - nach der Obduktion haben wir erfahren, dass er ein nicht operables Karzinom und Metastasen in der Lunge hatte. Er wusste, dass er unheilbar krank war, hat es aber niemanden (weder Familie noch Freunden) gesagt.


    Liebe Grüße
    Marion

    Liebe Schnee!

    Meine Schwiegermutter weiß bis heute nicht, an welchem Krebs Stephan erkrankt und gestorben ist. Sie sagt, dass sie sich das nicht merken kann. Nach seiner ersten OP kam sie ins Spital und sagte: ach, das ist ein Wahnsinn - den einen Sohn muss ich am Friedhof (Bruder von Stephan ist 2010 an Krebs gestorben), den anderen im Spital besuchen ... wie soll ich das aushalten? UND: die beiden waren einmal so fesch ... (Stephan war noch sehr geschwollen am Hals, 2 Tage nach der OP!).

    Sie war nach der 2.OP gar nicht im Spital und am Todestag von Stephan hat sie nach eineinhalb Jahren das erste Mal seinen behandelnden Arzt kennengelernt - die Schwestern haben nachher zu mir gesagt, dass sie dachten, Stephan hat keine Familie außer mir ...

    Sie ist auch nicht bis zum Schluss geblieben - auf der einen Seite bin ich froh, so konnte ich alleine mit ihm sein, auf der anderen Seite kann ich nicht verstehen, wie man als Mutter den sterbenden Sohn alleine lässt. Als sie gegangen ist, hat sie gesagt, dass sie spürt, er stirbt in der nächsten Stunde und sie kann nicht dableiben. Es waren dann noch über drei Stunden bis Stephan gegangen ist.

    Dann am Abend wollte sie aber genau von mir wissen, wie Stephan gestorben ist. Außerdem hat sie mir erklärt, dass Stephan zu seinem Bruder ins Grab kommen muss, weil "Marion, du bist ja noch relativ jung und wirst bald eine neuen Mann haben" - da
    war Stephan gerade 3 Stunden tot ...

    Na ja ...

    Liebe Grüße
    Marion

    Liebe Schnee!

    Zuvor einmal, schön, dass du wieder wohlbehalten zurück bist! :)

    Ich kann Dich gut verstehen - ein Jugendfreund von Stephan hat sich meiner angenommen und kümmert sich wirklich ganz lieb um mich, schaut darauf, mit seinen Worten gesprochen, dass ich daheim nicht versauere.

    Er hat mich überredet - ich bin ja ein totaler Fussballfan, vor allem Rapid - auf die drei Heimmatches/Europa League mitzugehen. Das erste Match war letzten Donnerstag und ich fühlte mich - in einem Stadion mit rd. 35.000 Besuchern - verloren und einsam. Ich bin normalerweise ein sehr offener und kommunikativer, manchmal auch "goscherter" Mensch (laut Stephan, na ja, er hatte ja recht) und jetzt sitze ich manchmal da und kann/will nicht reden, dabei möchte ich mich gar nicht abschotten. Und wenn die Leute mich fragen, was los ist, schiebe ich auch meine Müdigkeit vor und denke mir, was mache ich eigentlich da, ich will nur nach Hause!

    Gestern war ich von Freunden zum Abendessen eingeladen, sie haben mir dann kurzfristig abgesagt - und - ich war froh darüber! Das ist alles andere als gut, ich weiß es. Wenn ich mich vor der Welt verschließe, wird sie mir irgendwann nicht mehr offen stehen. Freunde ziehen sich auch irgendwann zurück, das will ich auf keinen Fall und trotzdem kann ich manchmal nicht anders.

    Ach Schnee, ich fahre jetzt wieder zu Stephan, werde ihm wieder alles erzählen ...

    Ganz liebe Grüße
    Marion

    Liebe Ramona!


    Ich möchte Dir von ganzem Herzen mein aufrichtiges Beileid aussprechen.


    Schön, dass du Dich hier angemeldet hast und wir uns dadurch "gefunden" haben. Melde Dich, wann immer Dir danach ist, ich schaue täglich ins Forum. Gerne können wir email-Adressen austauschen.


    Es ist gut und schön, wenn man Menschen um sich hat, ob es Familie, Freunde oder professionelle Trauerbegleiter sind - aber verstehen, was man durchmacht, das Erleiden dieses unerträglichen Schmerzes, können nur Menschen, die dasselbe traurige Schicksal erlebt haben. Und durch muss man alleine - niemand kann uns das abnehmen.


    Diese Endgültigkeit, dieses Akzeptieren, dass der geliebte Mensch nie mehr wieder kommt, das dauert ... und tut so unglaublich weh.


    Ich konnte die Sachen von Stephan, also seine alltäglichen Dinge wie seine Brille, sein Rasierwasser, usw., auch sehr lange nicht wegräumen. Dann habe ich eines gemacht: ich habe eine schöne weiße Rattantruhe gekauft (hätte ihm gut gefallen) und seine Brillen, seine Tasche, seine Zigaretten, sein Feuerzeug, die Schals, die nach ihm riechen, in diese Truhe gepackt. Die Truhe steht bei mir im Wohnzimmer und immer wenn ich das Bedürfnis habe, mache ich die Truhe auf und rieche an seinen Sachen, dann ist er wieder ganz nah bei mir ...


    Das mit "seiner" Familie kenne ich auch, Stephan hatte nur mehr seine Mutter - die der personifizierte Egoismus ist. Eigentlich tut sie sich nur selbst leid, sie ist jetzt ganz alleine, sie hat niemanden, der sich um sie kümmert, immer nur sie ... Ich rufe sie trotzdem täglich an, fällt mir nicht leicht - sie ruft mich nie an, aber so ist das halt. Vergiss' seine Familie, du bist jetzt wichtig und du brauchst Menschen, die Dich verstehen und Dir beistehen, keine Menschen, die Dich noch mehr runterziehen. Vielleicht können sie aber auch(noch) nicht anders und machen aufgrund ihrer Trauer einen Rundumschlag, weil sie auf die ganze Welt böse sind.


    Freu' mich wieder von Dir zu hören(lesen),
    liebe Grüße :24:
    Marion

    Heute sind es drei Monate, dass ich Stephan gehen lassen musste. Heute vor drei Monaten
    hat um 16.45 sein Herz aufgehört zu schlagen.


    Und meines ist gebrochen.


    Drei lange Monate versuche ich nun schon alleine weiterzuleben. Ein Kampf gegen die Zweifel
    und die Verzweiflung, die sich immer wieder versucht in den Vordergrund zu drängen. Manchmal
    lasse ich es zu, manchmal sage ich, jetzt nicht, nein, ich verzweifle nicht!


    Woher kommt eigentlich immer wieder die Kraft weiterzutun? Ich habe doch gar keine Kraft mehr,
    aber wenn es darauf ankommt, ist sie doch wieder da. Für Stephan und für mich, er glaubt an mich,
    er weiß, dass ich es schaffe, das spüre ich!


    Es geht ihm gut, er ist dort, wo er jetzt ist, gut aufgehoben. Keine Angst mehr, keine Schmerzen,
    keine furchtbaren Qualen.


    Das ist Leben - ja, jetzt hat er wieder ein schönes Leben. Ohne mich, aber wir sehen uns wieder
    auf der anderen Seite. Auch wenn es vielleicht noch lange dauert, vielleicht werde ich steinalt -
    aber wir sehen uns wieder, ganz sicher!


    Ich liebe Dich so sehr,
    bitte passe gut auf mich auf und schicke mir weiter die Kraft, die ich
    brauche, um weitermachen zu können!


    Marion

    Liebe Christine!

    Danke - das ist ja eine gute Nachricht! Dieser Wechsel zwischen Trauer und guten Tagen ist sehr spürbar und jetzt weiß ich - dank Dir - das ist positiv! :8: Dann gehe ich doch in die richtige Richtung, habe eigentlich eher das Gegenteil befürchtet.
    Das richtet mich auf ... und beruhigt mich!

    Liebe Grüße

    Marion

    Liebe Karin!

    Genau so geht es mir auch, Deine Worte könnten die meinen sein - man ist einmal oben, einmal unten. Die letzten Tage war ich ganz unten. Es ist eine emotionale Hochschaubahn, wie auch die letzten eineinhalb Jahre, seit der Diagnose - Angst, Zittern, Hoffen, Freude, wieder Angst, wieder Hoffen, wieder Zuversicht und dann das Allerschlimmste, der Tod.

    Heute war ich ja bei Stephan, habe furchtbar viel geweint und mit ihm gesprochen, habe ihm seinen Engel gebracht und ... es geht mir heute trotzdem besser als in den letzten Tagen.

    Ich möchte stark sein, für ihn und für mich. Und für die Menschen, denen es wichtig ist, dass es mich gibt.

    Unsere Trauer ist gut und wichtig - aber man muss immer wieder aus dem Trauertal rauskommen, ansonsten geht gar nichts mehr und das hätten unsere Lieben nicht gewollt. Bin gerade dabei wieder aus dem Trauerloch heraus zu kraxeln, bemühe mich, es wird mir schon gelingen.

    :2: für Deine Unterstützung, drücke Dich fest :24: !

    Marion

    Hallo,

    seit ein paar Tagen hat mich die Trauer ganz fest im Griff, es wird jeden Tag schlimmer und ich komme aus dem Weinen gar nicht mehr heraus. Ist das jetzt die Phase des Realisierens? Wird mir bewusst, ich meine so richtig bewusst, dass Stephan nicht mehr zurückkommt? Zur Zeit ist es fast noch schlimmer als vor drei Monaten, mir zieht es den Boden unter den Füssen weg.

    Ich tue mir so schwer, einen Sinn in meinem neuen Leben zu finden - mir fehlt das WIR so unendlich ... was soll für mich alleine Sinn machen, was soll mir gut tun - ohne Stephan an meiner Seite?

    Morgen fahre ich ans Grab, werde wieder viel mit ihm reden, vielleicht geht es mir dann ein wenig besser. Morgen bekommt Stephan einen Engel mit einem Buch und einer Laterne - er hat immer so gerne gelesen und er mochte die Dunkelheit gar nicht.
    Ich denke, er wird sich darüber freuen.

    Liebe Grüße
    Marion

    Guten Morgen liebe Schnee!

    Es hilft wirklich ein wenig, wenn ich nach Hause komme, sage ich Hallo, dann haben wir z.B.: wenn die Lotto-Ziehung war und wir mit unseren Lottoscheinen da gesessen sind, immer "gutes Spiel" zueinander gesagt - mache ich jetzt auch, sehe sein Bild an und sage "gutes Spiel", wenn ich am Grab bin, erzähle ich ihm auch immer alles Mögliche, meistens sage ich dann - was erzähle ich Dir, du warst ja überall dabei, usw.

    Natürlich ist es gegen die Vernunft, aber die Vernunft ist es nicht, die uns/mich in der jetzigen Situation vorwärts bringt... zumindest nicht die Vernunft alleine. Und so ist einfach alles erlaubt, was uns die Trauer ein bisschen erleichtert.

    Ich wünsche Dir und Euch allen einen schönen Tag,
    liebe Grüße
    Marion

    Liebe Dschina!

    Danke für Dein Willkommen und Deine liebe Antwort.

    Ich stehe erst am Anfang und manchmal glaube ich, ich werde es niemals schaffen - aber dann denke ich daran, dass unsere Lieben es nie gewollt hätten, dass wir uns aufgeben. Und so versuche ich - einen Tag nach dem anderen - so gut wie möglich zu schaffen.

    Liebe Grüße,
    Marion

    Liebe Christine!

    Vielen Dank! Ja, ich weiß, diese Frage nach dem warum, bringt nicht nur keine Antwort, sondern einfach nichts Gutes mit sich. Ich stelle sie mir schon weniger als ganz am Anfang - werde versuchen sie ganz zu stoppen.

    Heute war ich Friedhof und habe Stephan erzählt, dass ich mich hier angemeldet habe und froh darüber bin. Ich denke er sieht das auch sehr positiv! :)

    Du bringst es wirklich auf den Punkt - ich fühle mich amputiert. Es dauert seine Zeit und diese Zeit muss man sich zugestehen, die Trauer zulassen.

    Alles Liebe
    Marion

    Liebe Goldelse!

    Auch ich bin grundsätzlich eine bodenständige Frau, aber ich glaube daran, dass unsere Lieben nach wie vor bei uns sind. Ich habe mir seit Stephan's Tod Bücher gekauft, die ich früher nicht einmal im Vorübergehen eines Blickes gewürdigt hätte. Z.B.: von James van Praagh oder Dr.Kübler-Ross und ich kann es jetzt nur von mir sagen: diese Bücher helfen mir, die Vorstellung, dass unsere Lieben in ein neues Leben gegangen und trotz allem bei uns sind, auf uns aufpassen, macht es mir - manchmal - ein bisschen "leichter".

    Ich schicke Dir ein Gedicht:

    Der Tod ist nichts,


    Ich bin nur in das Zimmer
    nebenan gegangen,


    Ich bin ich, ihr seid ihr,


    das, was ich für euch war,
    bin ich immer noch.


    Gebt mir den Namen, den ihr
    mir immer gegeben habt,


    Sprecht mit mir, wie ihr es
    immer getan habt,


    gebraucht nie eine andere
    Redeweise,


    seid nicht feierlich oder
    traurig,


    lacht weiterhin über das,
    worüber wir gemeinsam gelacht haben,


    betet, lacht, denkt an
    mich,


    damit
    mein Name im Hause ausgesprochen wird


    so, wie es immer
    war,


    ohne irgendeine besondere
    Bedeutung,


    ohne die Spur eines
    Schattens.


    Das Leben bedeutet das, was
    es immer war.


    Der Faden ist nicht
    durchschnitten.


    Warum soll ich nicht mehr
    in euren Gedanken sein,


    nur weil ich nicht mehr in
    eurem Blickfeld bin?


    Ich bin nicht weit weg, ich
    bin nur auf der anderen Seite des Weges.


    von ganzem Herzen alles Liebe
    Marion