Beiträge von ramona

    Hallo!


    Am Dienstag war mein Trauerloch dann wieder da, plötzlich und vollkommen unerwartet. Es hat mich auf den Friedhof gezogen, es war schon finster, ich hatte bis 19:00 Uhr Dienst. Habe mich ausgeheult und am liebsten hätte ich vor Schmerz geschrien, doch neben dem Friedhof ist eine Siedlung und wenn ich da laut geworden wäre, hätte man mich sicher in die Klapsmühle gebracht.... Ich vermisse Jürgen so sehr!


    Seit gestern hab ich Baustelle zu Hause, ich mache oder besser ich lasse machen all die Dinge die Jürgen noch vor hatte zu tun. Die Terrasse wird erneuert, mein Sohn und Freunde haben heut mit der Hilti die alten Platten rausgestemmt, die morsche Gartenhütte wurde gestern schon abgerissen. Es soll alles so werden wie er es wollte.


    Im Garten blüht die Japanische Zierkirsche, Jürgen hat sie gepflanzt. Am Donnerstag hab ich Zweige abgeschnitten und ihm ans Grab gebracht, er hat die Blüte so gern gemocht. Voriges Jahr war er schon krank und lag im Krankenhaus, er konnte sie nicht blühen sehen. Ich hab ihm Fotos geschickt davon, das war am 20. April voriges Jahr, da war es ja im März noch kalt.


    Alles blüht, meine Blüte ist vorbei. Ich will meinen Mann wieder haben....

    ;(

    Ich war mit meiner seit 31 Jahren besten Freundin Petra, selbst Witwe seit 10 Jahren (unsere Männer waren auch Freunde) von Freitag von Sonntag in Rom. Es war wunderschön dort, Jürgen wollte nie nach Rom und ich hab ihn in meinem Herzen mitgenommen, aber keine Spur von vermissen oder Trauergefühlen in Rom... Momentan befinde ich mich in einer Phase, die total komisch ist. Ich hab das Gefühl, dass Jürgen ganz weit weg ist, als ob er schon vor Jahren gestorben oder einfach weggegangen ist oder überhaupt nicht existiert hat, dreh ich jetzt durch???!!! Zeitweise denke ich, dass ich in der Matrix lebe. Ich hab ihn nicht vergessen aber es ist so unreal zur Zeit, ich kann mir nicht erklären was das ist und weshalb. Ist das auch eine Phase der Trauer, kommt diese Verbundenheit zu meinem Mann wieder? Ist die Trauer vorbei oder kommt dann wieder so ein tiefes Loch? Ich hab scheinbar jegliches Gefühl verloren, ich weiß nicht wie er gerochen hat, wie er sich angefühlt hat, wie er geredet hat - ich hab alles vergessen.... :-(

    Hallo!
    Die Konzepterstellung für den Verein läuft, der Verein ist mit 06.03.2014 (vor einem Jahr an diesem Tag bekam mein Mann seine Diagnose) offiziell.
    Seit Donnerstag hab ich Wut, Wut auf Gott, Wut auf alles und ich bin total ungerecht... Es tut mir dann aber gleich wieder leid so schlechte Gedanken zu haben, die anderen können ja nichts dafür... Irgendwie schlimm, so kenn ich mich gar nicht.
    Heut war ich meinen Mann besuchen und hab ihm Frühlingsblumen gebracht, alles wird grün und selbst dieses grün hasse ich im Moment, wie kann es sein, dass alles grün wird und in meinem Herz ist es schwarz und dunkel und es ist traurig :-(
    Ich liebte den Frühling, seit voriges Jahr hasse ich nicht nur den Frühling sondern alle Jahreszeiten und am meisten hasse ich dieses Leben, das ich so nie haben wollte...

    Guten Morgen!



    Es gibt Neuigkeiten!!! Ich habe gestern mit meiner Freundin, die seit 10 Jahren Witwe ist, einen Verein für junge Witwen gegründet!!!



    Der Name des Vereins ist "MEIN ANKER".



    Wir werden vorerst nur im Bereich südliches NÖ tätig sein, haben jedoch vor in ganz NÖ "Ableger" zu gründen. Das Angebot : Beratung in finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten, Zusammenkünfte, finanzielle und persönliche Hilfe, gemeinsame Unternehmungen wie Wandertage, Ausflüge, etc, Seminare (Aromatherapie, Bachblüten...).



    Mach aus der Not eine Tugend... Hoffe wir können damit einiges bewirken und der Tod unserer Männer/Frauen war damit nicht umsonst.



    LG Ramona

    Liebe Schnee!
    Danke für Deine lieben Worte. Wahrscheinlich ist das wirklich unsere Psyche, vielleicht will sie uns schützen, es schaut zumindest so aus. Am Dienstag waren es 6 Monate, dass Jürgen nicht mehr hier ist, war schlimm. Irgendwie kommt es mir so ewig lang vor aber irgendwie ist es als wär es erst gestern gewesen. Vor zwei Wochen hat es zu Hause nach Jürgen gerochen, genau wie wenn er von der Arbeit nach Hause gekommen ist, sogar die Freundin meines Sohnes konnte das riechen, das war ganz typisch er. Mittlerweile bin ich draufgekommen, dass solche Dinge immer dann passieren wenn ich nicht gar so im tiefen Trauerloch stecke. Jürgen konnte ganz schlecht mit Gefühlen umgehen, wenn ich mal weinte, hat er es nicht einmal zusammen gebracht mich wenigstens zu umarmen. Für mich macht das Sinn, dass er auch jetzt nur Zeichen von sich gibt wenn es mir "gut" geht.
    Ich habe mich dazu entschlossen einen Verein zu gründen, das wird mein Hobby und meine Berufung werden. Ich möchte gerne einen Verein für Witwen gründen, für jüngere Witwen. Ich habe festgestellt, dass viele nicht wissen welche Ansprüche sie haben und sich viele Dinge, wie z.B. eine Psychotherapie, nicht leisten können - und da soll meine Hilfe ansetzen. Ich arbeite ein Konzept aus und möchte auch einen Witwentreff machen. Es hilft sehr mit Betroffenen zu sprechen, das weiß ich jetzt aus eigener Erfahrung. Vielleicht ist das mein Ziel und meine Lebensaufgabe?! Auf jeden Fall hilft es mir wenn ich "gebraucht" werde und vielleicht kann ich helfen. Dann hätte Jürgens Tod wenigstens irgendeinen Sinn....
    LG Ramona

    Sonntag, heut ist wieder so ein Sonntag, das Trauerloch hat mich wieder gefunden und mich eingesaugt... Keine Motivation, kein Sinn, kein Wille. Wann darf ich zu Jürgen gehen? Was soll ich noch hier, heut ist es wieder besonders schlimm. Jemand der das nicht mitgemacht hat, kann das nicht verstehen. Ich muss stark sein für meinen Sohn, der unter dem Verlust des Vaters ohnehin schwer leidet, er soll wenigstens von meiner Trauer verschont bleiben. Der einzige Mensch, der mir beistehen könnte, ist derjenige der gehen musste und über dessen Verlust ich nicht hinweg komme. Am Dienstag sind es 6 Monate, es gab nur wenige Tage die ein Lichtblick waren. Ich bete jeden Tag darum endlich bei ihm sein zu können, endlich wieder vereint, ein wesentlicher Teil von mir ist ja ohnehin mit ihm mit gestorben.
    In mir sträubt sich alles dieses Schicksal anzunehmen, was soll Jürgens Tod für einen Sinn gehabt haben? Ich kann es nach 6 Monaten noch immer nicht erkennen, was soll uns sein Tod lehren??? Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit meinem geliebten Mann verbringen durfte, das war ich auch als er noch lebte. Dieser Verlust hat mich noch sensibler gemacht als ich vorher schon war. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich sehe wie achtlos viele Paare miteinander umgehen, sich sogar hassen, aber sich dennoch haben. Da kommt dann diese Warum-Frage, ich weiß schon, das hat keinen Sinn weil es keine Antwort darauf gibt, aber die ist dann einfach da...
    Ich kann meinen Mann nicht mehr wieder haben und ich sterbe nicht obwohl ich mir nichts mehr als das wünsche...

    Liebe Schnee!



    Ich weiß jetzt gar nicht was ich sagen soll, ich hatte aber das Gefühl Dir jetzt sofort schreiben zu müssen. Leider kann ich Dir Deine Fragen nicht beantworten, aber bitte glaub mir, es wird alles einen Sinn haben was so um uns geschieht. Ich kann Dich nur zu gut verstehen und darum tut mir beim Lesen Deiner Zeilen die Seele weh, weil ich weiß, dass Dir keiner helfen kann - die Person die es könnte gibt es leider nicht mehr.



    Ich schicke Dir eine PN. Ich drück Dich und bin in Gedanken bei Dir!!!



    Busserl Ramona

    Liebe Schnee!
    Ich hab Deine Zeilen gelesen und scheinbar ist es überall das Gleiche. Es gibt kein Verständnis und kein Mitgefühl von Menschen die das, was wir erlebt haben, nicht erlebt haben. Mein Sohn fordert auch seine "alte" Mutter ein, so wollte ich nie wieder kochen als Jürgen gestorben ist, doch mein Sohn besteht darauf, dass ich koche. Was bleibt mir also anderes über als zu kochen, denn die Oma hat uns ja verstoßen und die hätte vielleicht für uns gekocht...
    Manchmal bin ich dankbar, dass ich so viele Steine in den ohnehin schwer zu gehenden Weg gelegt bekomme, sie lenken ab, aber sie brauchen auch Kraft und davon hab ich oft nicht mehr viel. Und dennoch schaffen wir es immer wieder, wir stehen auf, gehen weiter, schaffen weiter. Woher die Kraft dazu dann kommt... manchmal denke ich, dass Jürgen mir da hilft. Und bei Dir wird es Dein Mann sein, der will, dass Du wieder aus Deinem Loch rauskommst und das Leben weiterlebst und das Beste draus machst - und es ist verdammt schwer das alles zu machen. Ich drück Dich und ich fühle mit Dir!
    Hoffe ihr geht da tief im Westen nicht im Schnee unter ;-)
    Busserl Ramona

    Liebe Karin!
    Es ist immer wieder schön wenn Du schreibst, ich freue mich jedes Mal über eine Nachricht von Dir. Ich hab am Jahrestag von Deinem Mann ganz fest an Dich gedacht und an Deinen Kleinen. Ich hab Dir heute eine PN geschickt. Übrigens, ich hab Verwandte im Waldviertel, genauer in Gars am Kamp. Meine Großeltern waren in Rosenburg zu Hause, die sind leider schon verstorben.
    Ich drück Dich!
    Busserl Ramona

    Liebe Trauerelfe!
    Danke für das nette Gedicht! Weißt Du, ich würde gerne nicht stark sein, dann würde man nicht all die Dinge von mir erwarten. Leider bleibt mir aber nichts anderes über. Mein Mann war immer sehr stolz, dass er eine starke Frau an seiner Seite hatte, ganz besonders als er krank wurde. Wenn ich mal wieder ganz unten bin sind alle um mich total hilflos weil sie das nicht gewohnt sind von mir...
    LG Ramona

    Liebe Trauerelfe!
    Dein Mann ist Energie und wir sind alle Energie, diese kann nicht verloren gehen und darum ist er immer bei Dir. So hat mir das mein Hausarzt erklärt, Zeichen geben sie uns schon aber wenn wir zu sehr in Trauer sind, kommen die Zeichen nicht an. Außerdem versuchen wir uns immer alles irgendwie zu erklären.
    Mein Mann ist mit 38 Jahren am 11.08.2013 gestorben, er hatte Leukämie.
    Drück Dich!
    LG Ramona

    Liebe Dschina!



    Ich denke so wird es bleiben, es sind ja nicht nur schlimme Dinge die uns zum Weinen bringen, es sind wertvolle Erinnerungen die in unseren Herzen bewahrt werden. Ich habe momentan "Angst" meinen Mann "zu vergessen", glaube mein Unterbewusstsein schützt mich grad vor mir selber... Ich weiß nicht mehr wie er gerochen hat und wie er sich angefühlt hat - und ich vermisse seine Umarmungen, an die kann ich mich bestens erinnern. Täglich rede ich mit ihm, erzähl ihm verschiedenste Dinge und jammer ihn manchmal auch richtig an. Zweimal hat mir von ihm geträumt, einmal in der Nacht in der er von uns gegangen ist und am 20.01.2014. Bald sind es 6 Monate, dass er nicht mehr bei uns ist, und ich frage mich wie lange ich ihn nicht sehen werde, wieviele Jahre das dauern wird bis wir uns wiedersehen....



    DA das Wetter hier bei mir - und in Wien sicher auch nicht - besonders toll ist, schick ich Dir einen Sonnenstrahl :-)



    Angenehmen Tag und GLG


    Ramona

    :005: Liebe Trauerelfe!




    Ja, ich glaube an solche Dinge, aber jeder muss selbst herausfinden was für ihn stimmig ist oder nicht.



    Es ist ein langer Weg durch die Trauer und wir werden ihn nur mit einer tiefen Wunde im Herzen überstehen, wenn wir nicht sogar daran zerbrechen. Wir haben ein Schicksal - aber auch einen freien Willen. Ich denke, dass der Glaube hilft viele Dinge im Leben zu "Überleben", das hast Du sicher auch bei Deinem Mann gesehen. Es ist dabei egal an was wir glauben, Gott, Engel, Liebe, etc....


    Ich habe viel von Pascal Voggenhuber gelesen. Vielleicht magst Du ihn mal googlen?


    Wie alt war Dein Mann als er vorausgegangen ist?



    GLG und einen erträglichen Tag


    Ramona