Beiträge von Christine

    Liebe Tina,


    ich freue mich auch, über dein Tanten-Dasein, über den Job, und natürlich darüber, dass dein Freund jetzt ein Einsehen hat.


    Mir kommt dein Leben aber schon sehr wie eine extreme Berg-und-Tal-Bahn vor. Klar, das kennen alle hier im Forum und doch habe ich bei dir den Eindruck die Schwankungen sind extrem. Du bist entweder sehr euphorisch oder sehr betrübt ... Stimmt das oder liege ich da falsch?


    AL


    Christine

    Liebe Katrien,


    du bist ja eh schon dabei, es dir selbst einzugestehen bzw. hast es dir bereits eingestanden. Menschen, die psychische Schwierigkeiten haben oder dazu neigen, sind in krisenhaften Situationen einfach gefährdet. Ich kenne das ja auch von mir. Da habe ich Jahre, in denen es mir gut geht und dann passiert etwas und - patsch - dann hat es mich wieder mit einer depressiven Episode. Ich habe aber gelernt, hier rasch zu reagieren und ich denke, warum nicht Hilfe annehmen? Wenn ich ein Antibiotikum brauche, habe ich ja auch keine Scheu zum Arzt zu gehen und um Hilfe zu bitten. Wenn man eine psychische Verletzung hat, dann muss man eben auch psychische bzw. psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen.


    Ich würde dir auf alle Fälle empfehlen, den Weg nach IBK anzutreten. Das Trauerseminar kannst du zusätzlich machen.


    AL


    Christine

    Liebe Karla!


    Höchste Zeit wirds! Ich befehle dir hiermit im Namen des ganzen Forums, dass du es dir gut gehen lässt und dass du dich von vorne bis hinten verwöhnen lässt und du darfst auch 2 Gläser Sekt trinken! :D


    Also: Einen schönen und erholsamen Urlaub!


    Christine :24:

    Liebe Claudia,


    herzlich willkommen bei uns und auch meine herzliches Beileid zum Tod deines Vaters! Ich sehe, du bist bereits gut in unser Forum aufgenommen worden und hast schon ein paar hilfreiche Tipps bekommen. Nach der Beerdigung wird es schlimmer, weil wir vorher in einem Schockzustand sind und die Realität des Todes noch nicht wirklich wahrhaben können. Die Realität sickert erst allmählich durch - meist nach den Trauerfeierlichkeiten, weil man dann auch zur Ruhe kommt und Zeit hat zum Nachdenken, Begreifen und Fühlen ... das tut natürlich sehr weh! Wichtig ist es, den Schmerz zuzulassen und auch auszuhalten. Trauer ist - auch wenn sie schmerzhaft ist - ein Heilungsprozess! Versuch aber auch - wie Linda es sagt - etwas zu tun, was dir gut tut, was dich ablenkt etc. Denn zwischen durch sind Phasen der Erholung wichtig.


    Versuche auch für Struktur im Alltag zu sorgen. Das ist auch für deine Mutter wichtig. Struktur gibt Sicherheit und das mildert vielleicht auch ein wenig die Panikattacken!


    Alles Liebe


    Christine

    Liebe Chrisi,


    ja, es geht darum, zu lernen "mit" dem Schmerz zu leben und es ist ganz wichtig, wenn ich von dir höre, du kannst "gut" damit leben, denn in dem Schmerz wohnt ja die Liebe zu René ...


    AL


    Christine

    Und wieder bist du einen riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisigen Schritt weiter! :028:


    Ich habe den gestrigen Tag mit meiner "Überlebungsstrategie" begonnen -mich den ganzen Schmerz zu stellen.


    ...


    Der Schmerz an diesem Tag war nicht weniger als letztes Jahr, aber die Angst vor diesen Tag, die hatte ich nicht.
    Es war so wie ich es mir gedacht habe und das passt auch so.

    Zum Schutzanzug: Der ist in keinem Fall nötig. Ein Verstorbener ist im Grunde ja weniger gefährlich oder ansteckend als ein Lebender. Ich sage immer: Neben einem Lebendigen im Bus sitzen ist gefährlicher als der Kontakt mit einem Verstorbenen. Leider hält sich immer noch das Gerücht vom Leichengift und so kommt es vor, dass medizinisches oder aber auch Pflegepersonal Patienten mit normalem Standardschutz pflegen und dann völlig übertriebene Schutzmaßnahmen ergreifen, sobald der Patient für tot befunden ist.


    Auch bei infektiösen Leichen ist normalerweise kein Schutzanzug nötig, sondern nur der normale Schutz, den man auch bei lebenden Patienten anzieht (Handschuhe, Schürzen, Händedesinfektion).


    LG
    Christine

    Die Pfelgerinnen und Pfleger, mit denen ich ja beruflich viel zu tun haben, die berichten ganz Unterschiedliches: Viele haben spürbar Angst, es gibt auch Wut und den Kampf bis zum Schluss. Es gibt Resignation und Verzweiflung, es gibt das ruhige langsame Sterben, es gibt aber auch qualvolles Sterben.


    Ich denke, es hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ob ich ein Leben abschließen kann, mit dem ich zufrieden war oder ob ich das Gefühl habe, dass ich etwas falsch gemacht habe, versäumt habe oder es ist noch etwas offen. Wie ich mit der Frage "Was kommt danach?" umgehe, welche Gedanken ich mir um diese Frage mache. Ob ich weiß, dass meine Lieben, die ich zurück lassen muss, gut versorgt sind oder ob ich mir Sorgen um sie machen muss. Natürlich spielen Alter und Krankheit eine Rolle. Vielleicht auch, wieviele von meiner Familie, meinen Freunden vor mir gestorben sind. Etc. etc.

    Also es gibt wirklich einige, die dann erst sterben können, wenn sie alleine sind. Ich mein mit meinem Posting ja auch nicht, dass es unbedingt sein muss, dass jemand 24 Stunden bei dir am Bett sitzt, (wobei das sicherlich für viele auch wichtig ist), sondern dass man vermittelt bekommt, ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. D.h. man ist nicht "einsam", weil jemand an dich denkt, dir Rückhalt gibt, da ist falls du möchtest, dass er zu dir kommt. Die alte Frau im Altersheim, da gab es einfach keine Familie und auch niemanden von den Pflegerinnen, die sich da interessierten, was für sie vielleicht angenehm wäre. Es war niemand ungut zu ihr, es war von der medizinischen Seite her alles top, aber dieser menschliche Rückhalt fehlte.

    Hm ... ich denke eigentlich, dass die meisten Angst haben vor dem Sterben, auch wenn sie vielleicht sogar sterben wollen. Schließlich ist es ja ungewiss was wirklich danach kommt und wir Menschen fürchten uns halt vor der Ungewissheit, vor allem was neu ist oder fremd ... ich denke das ist ganz natürlich und ein Stück weit werden wir wohl auch mit dieser Angst und Ungewissheit leben lernen müssen. Man kann diese Angst einem Sterbenden sicher nicht nehmen, aber man kann schauen, dass er nicht alleine ist und nach Möglichkeit keine Schmerzen hat, das verringert die Angst und die Hilflosigkeit.


    LG


    Christine

    Ich glaube, dass man die Frage, was in einem sterbenden Menschen vor geht, nicht so einfach beantworten kann. Auch Sterbende sind Individuen. Ich bin ja - wie Markus - auch auf der anderen Seite tätig, das heißt, ich habe mit den schon Gestorbenen zu tun. Ich war bei 3 Sterbenden dabei: Bei meinen beiden Opas und bei einer uralten Frau als ich im Altersheim arbeitete.


    Ich kann nicht sagen, was die 3 in ihren letzten Tagen bzw. Stunden erlebt hatten. Sie lagen alle 3 in Agonie und das war einfach ein langsames "Absterben", ein Prozess. In allen 3 Fällen wurde von Seiten der Pfleger und Ärzte dafür gesorgt, dass keine Schmerzen da waren. Bei meinen beiden Opas war die Familie da, einer ist zuhause gestorben, der andere auf der Intensivstation. Ich habe es bei beiden sehr friedlich erlebt. Ich weiß nicht, ob sie es gespürt haben, aber wenn sie es gespürt haben, dass wir da waren. Wenn ja, dann war es gut und sonst war es einfach wichtig für uns als Familie, weil wir ganz bewusst abschiednehmen konnten. Wir haben als Familie geachtet, dass es dem Sterbenden so gut wie möglich geht. Wir haben z.B. den Mund immer wieder befeuchtet und haben ihm die Hand gehalten, geredet. Solche, ganz einfachen Dinge, von denen wir glaubten, dass er es noch "fein" hat, solange er etwas spüren könnte.


    Bei der Frau im Altersheim war es so, dass sie die meiste Zeit alleine war. Es war die erste Sterbende für mich und ich war damals auch ziemlich jung und auch überfordert mit der Situation. Ich kann mich erinnern, dass ich Angst hatte in ihr Zimmer zu gehen. Es wollte auch sonst keiner rein. Sie ist einsam gestorben. Ich für mich möchte das nicht, wenn es bei mir einmal so weit ist.


    LG
    Christine