Ich glaube, dass man die Frage, was in einem sterbenden Menschen vor geht, nicht so einfach beantworten kann. Auch Sterbende sind Individuen. Ich bin ja - wie Markus - auch auf der anderen Seite tätig, das heißt, ich habe mit den schon Gestorbenen zu tun. Ich war bei 3 Sterbenden dabei: Bei meinen beiden Opas und bei einer uralten Frau als ich im Altersheim arbeitete.
Ich kann nicht sagen, was die 3 in ihren letzten Tagen bzw. Stunden erlebt hatten. Sie lagen alle 3 in Agonie und das war einfach ein langsames "Absterben", ein Prozess. In allen 3 Fällen wurde von Seiten der Pfleger und Ärzte dafür gesorgt, dass keine Schmerzen da waren. Bei meinen beiden Opas war die Familie da, einer ist zuhause gestorben, der andere auf der Intensivstation. Ich habe es bei beiden sehr friedlich erlebt. Ich weiß nicht, ob sie es gespürt haben, aber wenn sie es gespürt haben, dass wir da waren. Wenn ja, dann war es gut und sonst war es einfach wichtig für uns als Familie, weil wir ganz bewusst abschiednehmen konnten. Wir haben als Familie geachtet, dass es dem Sterbenden so gut wie möglich geht. Wir haben z.B. den Mund immer wieder befeuchtet und haben ihm die Hand gehalten, geredet. Solche, ganz einfachen Dinge, von denen wir glaubten, dass er es noch "fein" hat, solange er etwas spüren könnte.
Bei der Frau im Altersheim war es so, dass sie die meiste Zeit alleine war. Es war die erste Sterbende für mich und ich war damals auch ziemlich jung und auch überfordert mit der Situation. Ich kann mich erinnern, dass ich Angst hatte in ihr Zimmer zu gehen. Es wollte auch sonst keiner rein. Sie ist einsam gestorben. Ich für mich möchte das nicht, wenn es bei mir einmal so weit ist.
LG
Christine