Liebe Lilopsy,
wenn wir jemanden durch eine Demenz verlieren, dann ist das ein Abschiednehmen auf Raten. Viele kleine Abschiede sind zu bewältigen. Ich kann mir vorstellen, dass das schlimm ist, vor allem, wenn der Verlauf der Demenz rapide erfolgt und natürlich ist es einfach schrecklich, wenn man diesem Verfall zusehen muss, ohne etwas tun zu können.
Ich kann mir vorstellen, dass die Familie noch nicht richtig realisiert hat, dass euer Freund früher oder später in einer Pflegeinrichtung besser untergebracht ist als zuhause. D.h. seine Familie braucht wahrscheinlich noch Zeit, dass sie loslassen kann.
Könnt ihr euren Freund regelmäßig besuchen? Was könnt ihr als Freunde noch mit ihm unternehmen? Was freut ihn?
Ich denke, die Chance, die hier besteht, ist, dass ihr euch ganz bewusst verabschieden könnt. Und ihr könnt ihn in die Welt, in der er sich geistig befindet, soweit begleiten, indem ihr ihn darin unterstützt, das zu bekommen, was ihm gut tut oder gefällt. Und wenn ihr auch den Eindruck habt, er versteht gar nichts mehr: Menschen spüren bis zum Schluss, wenn jemand da ist und dass sie nicht alleine sind: Menschen spüren Körperkontakt und mögen Stimmen, auch wenn sie nicht mehr verstehen, was gesagt wird.
Ein Buch, das mich sehr berührt hat:
In Ruhe verrückt werden dürfen
Es ist ein Pflegeratgeber, aber sehr spannend und hilfreich, um zu verstehen, was wichtig ist, wenn man mit demenziell veränderten Menschen zu tun hat.
Viel Kraft!
Christine