Liebe Pitty,
erstmal auch von mir herzlich willkommen hier bei uns (ich war ja bisher im Urlaub).
Zu deiner Frage in Bezug auf die Psychotherapie: Sehr gut! Mach das! Ich halte eine Kur auch nicht für sinnvoll. Sie reist dich in einer Krisensituation aus deinem gewohnten Lebensumfeld und das, was an Aufgaben im Trauerprozess gelöst werden muss, wird aufgeschoben. "Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben." Du kennst das Sprichwort sicherlich. Wenn du während der Kur nicht in ein noch größeres Loch fällst, dann kommt alles, was der Trauerprozess halt mit sich bringt, eben zeitverzögert daher.
Eine Psychotherapie kann dich dabei unterstützen, mit dem Schmerz besser umzugehen, ihn aushalten zu lernen, aber auch mit der Zeit einen guten Rhythmus zwischen Schmerzwellen und Erholungsphasen zu finden. Eine Psychotherpie kann dir helfen, den Schmerz und die Trauer in dein alltägliches Leben zu intergrieren und auch mit den Reaktionen deines Umfelds klar zu kommen. Für alle anderen geht das Leben ja frisch und munter weiter und für diejenigen, die keinen geliebten Menschen verloren haben wie du, sind deine Gefühle, dein Verhalten, dein tiefer Schmerz nicht nachvollziehbar. Es kommen dann Sprüche, missglückende Trostversuche und andere Reaktionen, die für dich verletzend sind. Mit dem Therapeuten/der Therapeutin kann man all das besser verabeiten.
Wichtig ist: Beim Erstkontakt schau mal, ob die Chemie grundsätzlich stimmt und wenn das der Fall ist, dann geh offen an die Sache ran. Ich habe einige Therapie-Erfahrungen hinter mir (seit ich 24 bin, mittlerweile gehe ich auf die 47 zu) und jede hat mich ein Stück weiter gebracht, ich hab mich besser kennengelernt, habe in Krisensituationen wichtige neue Strategien gelernt und mittlerweile ist es sogar so, dass ich mir noch heute, wenn mir was zu schwer wird, die ein oder andere Sitzung mit meiner Therapeutin gönne, gar nicht weil ich sie aus psychologischer Sicht brauche, sondern einfach als "Massage-Einheit für meine Seele".
AL Christine