Beiträge von Christine

    Liebe Dragon Wings!
    Ja, die Hoffnung der einen, lässt sich mit dem Schmerz der anderen nicht gut kombinieren, das kenne ich auch gut! Zwar teilt man ein Schicksal, aber man sitzt deshalb nicht im gleichen Boot. Da ist das Boot derer, die hoffen oder noch hoffen und den Schmerz ausblenden müssen, weil er die Hoffnung trübt und da ist das Boot, derer, die erleben haben müssen, dass alles Hoffen vergebens war. Das Boot der Trauernden schwimmt vor dem anderen her und das Boot der Hoffenden hätte gerne, dass es außer Sichtweite wäre oder am besten in einem anderen Gewässer, weit weg.
    Was soll ich sagen: Sei in "unserem" Gewässer hier herzlich willkommen und sieh es als neue Station. Irgendwann wünsche ich jedem hier, dass einmal der Punkt kommt, dass man auch dieses Trauerforumsgewässer hinter sich lassen kann, bei den meisten kommt der Punkt, soviel darf ich verraten, auch wenn du es dir im Moment gar nicht vorstellen kannst oder vielleicht auch gar nicht magst. So wie eben die Hoffenden im HT-Forum sich nicht vorstellen können oder wollen, einmal zu den Trauernden zu gehören.
    Oh ich spreche in Metaphern! Amitola hat mich wohl angesteckt! :)
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Kisa,
    Wie gehts deiner Kleinen inzwischen? Heuer ist die Grippe echt hartnäckig. Ich bin auch schon die 3. Woche am Kränkeln. Zwar ist das Fieber seit 10 Tagen vorüber, aber ich habe immer noch Husten, Schnupfen und Halsweh. Scheint heuer vielen so zu gehen!


    Zur Ehrenrunde: Die beiden Kids werden ja nicht wirklich getrennt, wenn eine Ehrenrunde nötig wird, sie sehen sich doch noch täglich, oder? Und vielleicht, wenn der Druck jetzt mal weg ist, vielleicht tut sie sich dann ganz von alleine wieder leichter, einfach weil ein gestresstes Hirn nicht so aufnahmefähig und konzentriert ist!
    AL Christine

    Liebe Michi,


    herzlich willkommen bei uns hier im Forum. Fassungslos macht mich deine Geschichte .... Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielles ist schon gesagt und Dark Angel, unsere liebe Manu, kann sich hier natürlich am besten von uns hineinversetzen! Danke Manu für deine Worte!
    Sag, Michi, warum hat dein Stiefvater deine Mama nichts mehr essen lassen, was ihr geschmeckt hat?


    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Kisa,
    wie war denn die Geburtstagsfeier? Sehr anstrengend für dich? Oder eine Ablenkung? Konntet ihr beiden "Mädchen" in Frieden miteinander feiern?


    Marsue hat ein paar wichtige Punkte angesprochen. Der wichtigste ist für mich der Punkt mit der Schule: Trauer zeigt sich bei Kindern durch Verhaltensauffälligkeit und Aggression, aber auch durch Konzentrationsschwäche, ich glaube, das habe ich eh schon mal geschrieben. Pfeif für das nächste halbe Jahr auf die Noten und lass sie, wenn nötig, eine Ehrenrunde drehen. Sie hat jetzt keinen Kopf für die Schule und genug anderen Druck.
    Das zweite, deine Gefühlsblockade, die erkennst du ja selber. Es ist dir auch klar, dass diese Blockade zwei Seiten hat: Zum einen schützt diese Blockade, aber als Dauerzustand blockiert sie Verarbeitung und es kostet auch viel Energie, so ein Blockade aufrecht zu erhalten. Deshalb stehst du unter Strom und kannst nicht schlafen. Gesunde Trauer wechselt ja zwischen Schmerzwehen und Erholungsphasen hin und her. Wenn du deine Gefühle zulässt, dann heißt das ja nicht, dass du die nächsten Jahre im Dauer-Schmerz-Wehen-Zustand bist, sondern dass Gefühle und deren Blockade (wenn du eine Pause brauchst), sich in einem gesunden Maß abwechseln werden. Das ist zwar auch nicht unanstrengend, aber wesentlich gesünder auf Dauer. Du wirst auch wieder schlafen können.
    Was Menschen aus Krisensituationen meist lernen ist, das Leben anders zu betrachten und bestimmte Muster zu verändern, die vorher schon nicht gut waren. Wenn du also erkennst, dass der Kontrollfreak in dir eine ungesunde Größe angenommen hat, dann ist jetzt eine gute Zeit aus dieser Erkenntnis Konsequenzen zu ziehen. Lass es lockerer angehen! Ich kenn das von mir auch, hatte immer alle Zügel in der Hand und war dann aus gesundheitlichen Gründen gezwungen die Kontrolle abzugeben und habe bemerkt, es geht auch ohne mich, ein bisschen anders zwar, aber nicht schlechter, tw. sogar besser. Also probiers, lass locker und dann bröckelt die Blockade von selbst. :)
    Das mit dem Trittico, es ist ein sehr leichtes und schlecht wirksames Antidepressivum. Gegen wirkliche Depressionen hilft es eh nicht, aber fürs Einschlafen eine gute Möglichkeit. Es bringt deine Gedanken und Gefühle nicht durcheinander, kann dir aber dabei helfen, die Sachen etwas weniger verkrampft zu sehen, wenn man geschlafen hat, schaut die Welt auch schon wieder anders aus.
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Marsue,
    der Tod gehört (leider!) zum Leben, und deshalb sind wir (glücklicherweise!) von Geburt an gut ausgestattet, Verlusterlebnisse zu verarbeiten. Vorausgesetzt, man gibt uns die Chance dazu. Der falsche Weg ist immer, Kinder zu verschonen. Wenn man sie verschont, dann blockiert man Trauer. Und Trauer ist ein ein heilsamer Prozess - auch für Kinder.
    Ich begleite Kinder seit über 10 Jahren beim Abschied und habe noch nie gehört, dass es ihnen geschadet hätte. Im Gegenteil - sie können nur mit dem Kontakt zum toten Körper "den Tod" begreifen, dass er endgültig ist und damit wird der Trauerprozess überhaupt erst möglich.
    Es war gut, dass du dir am Anfang psychologische Unterstürtzung geholt hast. Es sind die ersten Schritte, die - gut begleitet - den Weg in die richtige Richtung weisen. Und du hast recht: Deine Tochter braucht jetzt vor allem Zeit und damit vielleicht ein Wiederholungsjahr in der Schule. Konzentrationsschwäche ist ein typisches Trauersymptom - gerade bei Schulkindern - und das kann ihnen auch die Psychologin oder Therapeutin nicht nehmen. Therapie brauchen wir nur, wenn wir krank sind. Trauer ist keine Krankheit, sondern ein Heilungsprozess. Du bist also ganz richtig und wenn du das Gefühl hast, dass ihr bzw. deine Tochter die Psychologin doch braucht, dann wirst du es merken.
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Sverige,
    herzlich willkommen bei uns hier im Forum und meine herzliche Anteilnahme!
    Schreib immer, wann dir danach ist!
    Alles Liebe Christine

    Liebe Ramona,
    bei mir gabs heuer auch keinen Weihnachtsbaum - zum ersten Mal in meinem Leben. Und es war eine riesige Erleichterung, denn ich hasse Weihnachten! (Hiermit habe ich mich geoutet! 8o )


    Selbstverständlich ist es eine Sauerei, dass du nach Thailand abhaust! Aber diese Sauerei sei dir herzlich vergönnt! :028:
    Bitte schicke uns blassen Alpenbewohnerinnen oder nebelverhangenen Flachländerinnen oder Bewohnerinnen von versmogten Beckenlagen aber ein paar Sonnenstrahlen! OKAY!!!!????
    :2:
    Christine

    Liebe fallingsky,
    herzlich willkommen bei uns hier!


    Du fasst so ziemlich alle Trauermythen zusammen, die so im Umlauf sind!


    Zu den Trauerphasen: Es gibt sie schon, aber sie sind eigentlich lediglich ein psychologisches Modell, das zur Orientierung dienen soll, welches Trauerthema beim Betroffenen gerade im Vordergrund steht und welchen Herausforderungen bzw. Aufgaben er sich gerade zu stellen hat. Diese Phasen dürfen nicht verstanden werden als Plan, an den man sich zu halten hat, um "richtig" zu trauern und auch nicht als geordneten Ablauf 1.,2.,3.,4. Vielmehr ist es so, dass es Zustände oder Themen sind, die recht wild wechseln können. Sie können sich auch überlappen. Es ist ein dauerndes Vor- und Zurück, auch ein Hin- und Herspringen zwischen den Phasen, Themen, Zuständen .... wie immer man es auch bezeichnen will. Mach dir also deshalb keinen Stress! "Richtig" oder "falsch" trauern gibt es nicht. Bei jedem Menschen läuft es unterschiedlich ab, nur die Themen sind ähnlich. Jeder Mensch entwickelt auch eigene Strategien mit den Trauerthemen umzugehen. Was dem einen hilft, kann für den anderen genau verkehrt sein. Man kann aber sagen, dass man "gesund" und "ungesund" trauern kann. "Ungesund" trauert man, wenn man festellt, dass man über einen langen Zeitraum keine Erholungsphase dazwischen hat, in der es einem (oft nur kurz) ein bisschen besser geht, das Geschehene wirkt unwirklich und man kann sich dadruch ein bisschen erholen. Oder wenn man überhaupt über lange Zeit nicht mehr schlafen kann. Oder wenn man ein permanentes Betäubungsverhalten an den Tag legt: Beruhigungsmittel, Alkohol, exzessives Arbeiten, exzessiver Sport etc.
    Gesund ist alles, was dir zwischen den Schmerzwellen Erholung und Ablenkung verschafft, dass du für die nächste Schmerzwelle gewappnet bist. Gesund ist alles, was dich entspannt ohne dich zu betäuben. Gesund ist auch der Ausdruck von Trauer, durch Reden, Weinen, Trommeln, Tanzen, Malen, Boxen, Tagebuchschreiben .... etc. was immer auch dein Kanal ist, es rauszulassen.


    Loslassen: Kann man nicht! Da hast du völlig recht. Das ist eine veraltete Vorstellung. Es geht viel mehr darum, dass der Verstorbenen - mit der Zeit - einen neuen Platz in deinem Leben bekommt. Irgendwann - und das dauert einfach - wirst du akzeptieren können, dass der gemeinsame Lebensabschnitt mit deinem Partner als physische Person vorbei ist. Das heißt aber, dass dieser Lebensabschnitt Teil deines Lebens bleibt, so wie ja deine Kindheit, deine Jugend, deine Eltern, deine Ausbildungen etc. auch Teil von dir bleiben werden, auch wen sie vergangen sind. Dein Mann bleibt Teil deines Lebens und es geht darum, mit ihm über die Erinnerung in Verbindung zu bleiben. Diese Verbindung zu ihm verändert sich im Laufe der Zeit. Jetzt ist er ganz nahe und du redest mit seiner Asche, du kannst auch nichts wegpacken von ihm - DAS IST VÖLLIG NORMAL UND GESUND! Wahrscheinlich wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo du etwas wegpacken kannst oder auch nur bestimmte Dinge. Wann das ist, ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Lass dich nicht verrückt machen. Du darfst alles machen, was für dich gut ist!



    Ratschläge: Ich habe grade vorhin Kisa dazu geantwortet und darf das nochmal hierherkopieren :-)


    "Hallo Kisa,"Ratschläge sind auch Schläge", den Spruch kennst du doch oder? So ähnlich ist deine Situation mit den Forderungen bzw. Vorschlägen deiner Umgebung wieder an der Zeit vor den Todesfällen anzuknüpfen. Das funktioniert nicht. Schicksalsschläge verändern unser Leben und verändern uns als Menschen maßgeblich. Nichts ist so wie vorher. Und damit muss man leben lernen. Nur - das dauert! Und das dauert bei jedem Menschen unterschiedlich lange. Sätze wie "Alles wird gut!" und "Das Leben geht weiter!" nennt man Killerphrasen, wenn sie von außen an Betroffene herangetragen werden. Killerphrasen sind verletzend und werden geäußert, weil diejenigen, von denen sie kommen, ihre eigene Sprachlosigkeit nicht aushalten können und auch die Trauer der Betroffenen nicht aushalten. Menschen, die derartige Sätze äußern haben entweder völlig falsche Vorstellungen oder Informationen über den Traueprozess und wollen mit Killerphrasen trösten oder Ratschläge erteilen. Das Gegenteil ist natürlich der Fall. Oder aber hinter solchen Phrasen steht schlichtweg der Appell: "Lass mich in Ruhe, ich halte deine Trauer nicht aus." Es gibt 3 Wege damit umzugehen: 1. Entweder du suchst die ehrliche Auseinandersetzung und versuchst im Guten zu erklären, warum dich diese Äußerungen sehr verletzen. 2. Wenn du dazu die Kraft nicht hast oder Angst vor weiteren Verletzungen hast, dann meide diese Personen. Ich erlebe es bei fast jedem tragischen Todesfall, dass sich der Freundschaftskreis der Betroffenen drastisch ändert: Es bleiben nur mehr wenige Freunde und auch die Familienbande, die vorher traditionell und oberflächlich da war, wird gebrochen, weil man lernt, sich nur mehr mit jenen zu umgeben, die einem gut tun und die es ehrlich meinen.Der 3. Weg ist der schwierigste und der gelingt nur Menschen, die eine sehr hoge Frustartionstoleranz haben und außerdem leicht verzeihen können: Es gelingt ihnen, diese Killerphrasen beim einen Ohr hinein und beim anderen wieder hinauszulassen. Sie nehmen das nicht persönlich. Ich kenn auch solche Betroffene, aber es sind sehr wenige!Liebe Kisa, ich wünsche dir von Herzen, dass du einen für dich geeineten Weg findest mit diesen verletzenden Aussagen umzugehen!"


    Liebe fallingsky,


    es ist gut, dass es Antidepressiva gibt, denn man kann im Trauerprozess tatsächlich in eine Depression entgleisen und hier helfen diese Medikamente einfach am besten, um den Patienten dann soweit zu stabilisieren, dass eine Therapie überhaupt greifen kann. Aber du sagst es richtig: Trauer ist keine Krankheit und auch keine Depression. Trauer muss man man durchleben. Ich erkenne im Moment an deinem Schreiben nichts, was auf eine Depression im krankheitswertigen Sinne hindeuten könnte.


    Also, sei beruhigt, du tickst ganz richtig! :)
    Alles Liebe Christine

    Hallo Kisa,
    ich war im Urlaub, drum erst mein verspätetes Antworten! Sei herzlich willkommen hier bei uns!


    Es ist völlig normal, dass du noch nicht realisieren kannst, dass dein Partner nicht mehr kommt. Man nennt diese Phase "Nicht-Wahrhaben-Können" oder "Schock". Es ist ein Zustand, der zu Beginn des Bewältigungsprozesses am stärksten ist und - wie Jutta schon gesagt hat - dazu da ist, um dich zu schützen: Das Realisieren, das muss nach so einem traumatischen Unglück in kleinen Dosen statfinden. Das ist auch der Grund, warum du den Eindruck hast, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird. Die Realität sickert ein. Dass du nicht schlafen kannst, soviel abgenommen hast, liegt am traumatischen Stress. Das ist an sich auch eine normale Belastungsreaktion, die allerdings nicht zu lange dauern sollte, weil du sonst schlapp machst bzw. eine Zusammenbruch bekommst. Von daher wäre es wichtig, wenn du doch für ein paar Tage bei Bedarf etwas zum Schalfen nimmst. Dein Körper und dein Geist brauchen zwischendurch (ganz wichtig!) Ruhephasen. Wenn du geschlafen hast, dann bist du ruhiger und die Fragen, die Zukunft und das Haus betreffend, werden dich zwar beschäftigen, aber sie wirken im ausgeruhten Zustand nicht so beängstigend. Unser Hirn funktioniert auch nur gut, wenn wir vom Stress runterkommen. Traumatischer Stress hemmt nämlich die intellektuellen Zentren des Gehirns, weil das Angstzentrum hoch aktiv ist. Für wichtige Entscheidungen im Leben brauchen wir aber unsere intellektuellen Hirnarelae. Also lass dir ruhig etwas verschreiben, um ruhiger zu werden, schau aber, dass du es nur bei Bedarf und nicht länger als 1 Woche nimmst. Wenn es dann nicht besser geht, bitte wende dich an einen Facharzt für Psychiatrie, es macht dann ev. Sinn auf ein Antidepressivum umzusteigen. Grundsätzlich ist es aber so, dass sich Belastungsreaktionen für normal mit der Zeit von selbst legen. Sie sollten nur nicht länger als 4 Wochen ununterbrochen andauern, weil du sonst zusammenbrichst.


    Irgendwann wird es dann schon leichter, aber das dauert. Gesunde Trauer verläuft in Wellen, es geht mal schlechter und dann wieder scheint das Geschehene unwirklich und an hat den Eindruck es geht besser. Dann kommt wieder eine Schmerzwelle. Es ist wie bei den Wehen bei der Geburt. Solgane du solche Schwankungen merkst, kannst du vertrauen, dass du auf einem gesunden Weg bist. Bei den meisten dauert die ganz schlimme Zeit (mit wilden Schwankungen zwischen Schmerz und Erholungsphasen) 2 Jahre. In dieser Zeit, nimm jede Hilfe an, die du bekommen kannst und tu alles, was dir zur Entspannung verhilft.


    Zu deiner Tochter: Kinder reagieren stark zeitverzögert und vor allem mit Verhaltensauffälligkeiten, körperlichen Beschwerden und Konzentrationsschwächen. Geh verständisvoll mit ihr um, setze ihr aber auch liebevoll Grenzen. Alles durchgehen lassen hilft auch nichts. Hab Geduld (ich weiß, das ist schwer, wenn man grad selber keine Nerven hat!). Teile offen deine Gefühle mit ihr, versuch nicht immer für sie stark zu sein, damit sie lernt, über ihre Gefühle zu reden und sie zu zeigen.


    Puhhhh, jetzt habe ich dich zugetextet. Ich hoffe, es ist was Hilfeiches dabei!
    Alles Liebe!
    Christine

    Hallo Kisa,
    "Ratschläge sind auch Schläge", den Spruch kennst du doch oder? So ähnlich ist deine Situation mit den Forderungen bzw. Vorschlägen deiner Umgebung wieder an der Zeit vor den Todesfällen anzuknüpfen. Das funktioniert nicht. Schicksalsschläge verändern unser Leben und verändern uns als Menschen maßgeblich. Nichts ist so wie vorher. Und damit muss man leben lernen. Nur - das dauert! Und das dauert bei jedem Menschen unterschiedlich lange.
    Sätze wie "Alles wird gut!" und "Das Leben geht weiter!" nennt man Killerphrasen, wenn sie von außen an Betroffene herangetragen werden. Killerphrasen sind verletzend und werden geäußert, weil diejenigen, von denen sie kommen, ihre eigene Sprachlosigkeit nicht aushalten können und auch die Trauer der Betroffenen nicht aushalten. Menschen, die derartige Sätze äußern haben entweder völlig falsche Vorstellungen oder Informationen über den Traueprozess und wollen mit Killerphrasen trösten oder Ratschläge erteilen. Das Gegenteil ist natürlich der Fall. Oder aber hinter solchen Phrasen steht schlichtweg der Appell: "Lass mich in Ruhe, ich halte deine Trauer nicht aus."


    Es gibt 3 Wege damit umzugehen: Entweder du suchst die ehrliche Auseinandersetzung und versuchst im Guten zu erklären, warum dich diese Äußerungen sehr verletzen. Wenn du dazu die Kraft nicht hast oder Angst vor weiteren Verletzungen hast, dann meide diese Personen.


    Ich erlebe es bei fast jedem tragischen Todesfall, dass sich der Freundschaftskreis der Betroffenen drastisch ändert: Es bleiben nur mehr wenige Freunde und auch die Familienbande, die vorher traditionell und oberflächlich da war, wird gebrochen, weil man lernt, sich nur mehr mit jenen zu umgeben, die einem gut tun und die es ehrlich meinen.


    Der 3. Weg ist der schwierigste und der gelingt nur Menschen, die eine sehr hoge Frustartionstoleranz haben und außerdem leicht verzeihen können: Es gelingt ihnen, diese Killerphrasen beim einen Ohr hinein und beim anderen wieder hinauszulassen. Sie nehmen das nicht persönlich. Ich kenn auch solche Betroffene, aber es sind sehr wenige!


    Liebe Kisa, ich wünsche dir von Herzen, dass du einen für dich geeineten Weg findest mit diesen verletzenden Aussagen umzugehen!
    AL Christine

    Liebe Tamy,
    wie Jutta schreibt, Trauer ist Schwerstarbeit, sie schwächt. Einerseits ist man krankheitsanfälliger, andererseits kann man dann bei der beruflichen Arbeit nicht 100% leisten. Wie lange der Krankenstand dauern soll, dass er hilfreich ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. 2- 3 Wochen machen absolut Sinn, dann muss man schauen, ob man noch länger braucht oder ob die Arbeit nicht doch wieder einStück Ablenkung, Normalität und Boden unter den Füßen mit sich bringt. Ein langer Krankenstand bewirkt oft, dass durch das Fehlen der Struktur, der Ablenkung und der Selbstwirksamkeit ein Abgleiten in die Depression begünstigt wird. Wenn du das Gespräch mit deinem Arbeitgeber suchst, dann frag ihn, ob es möglich ist, dass du die ersten Monaten nur Teilzeit arbeitest, wenn du nach Arbeitsantritt merkst, dass es dir zu viel ist.
    AL Christine

    Liebe Sili,
    hatte einige Tage Schwierigkeisten ins Netz zu kommen, daher meine verspätete Antwort: Mein herzliches Beileid!
    Wie hast du dich denn bezüglich der Beerdigung entschieden?
    AL Christine

    Liebe Anni,
    es ist schön, dass du nochmal mit deinem Vater sprechen konntest! Das und die beiden Träume sind sicher sehr, sehr wichtig .... sie werden dich durch die Trauer tragen! Und dass du Weihnachten mit diesen Ritualen so gestaltest ist sicher schmerzlich und tröstlich zugleich, denn so hast du deine Eltern bei dir!
    Alles Liebe ud Gute für heute und die kommenden Tage!
    Christine

    Liebe Anni!
    Das tut mir sehr leid! Beide Eltern durch Suizid zu verlieren und so knapp hintereinander, das ist echt hart!
    Familien mit Folge-Suiziden, sind gar nicht so selten, ich bin mir aber nicht sicher,ob wir hier im Forum schon eine Betroffene hatten, deren Eltern sich beide das Leben genommen haben.
    Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen, und Weihnachten ist natürlich besonders sensibel, da kommt - wie du so treffend bemerkst - das Kind wieder durch. Darf ich dich aber fragen, wo deine Eltern für dich jetzt sind? Hast du ein tröstliches Bild, dass die beiden jetzt wieder zusammen sind und es ihnen besser geht?
    Alles Liebe und herzlich willkommen bei uns!
    Christine

    Liebe Tamy,
    herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deines Mannes!
    Nach so einem plötzlichen und traumatischen Todesfall eines lieben Menschen brauchen wir in der Regel sehr lange, bis wir realisieren. Der Unfall ist erst so kurz her, dass du sicher noch im Schock bist. Das Realisieren geschieht allmählich, man pendelt hin und her zwischen Betäubung/NIcht-Wahrhaben und Realisieren. Bei deinen Kindern ist das genauso, deshalb trauern sie phasenweise, wie du gut beschreibst. Das ist ein uns angeborenes Schutzprogramm, dass wir über den Schock bzw. die Betäubung zwischendurch auch imer wieder mal eine Erholungsphase haben.
    Wie gut, dass du ein Umfeld hast, dass dich und die Kinder unterstützt! Wie werdet ihr denn die Weihnachtszeit verbringen?


    Alles Liebe
    Christine