Beiträge von Christine

    Liebe StillCrazy,

    deine Verlust-Angst finde ich ganz normal. Ich glaube, du hättest sie auch ohne die früheren Verlust-Erfahrungen. Dein Rudi ist "dein Zuhause", dein Ruhepol, gibt dir Zuwendung. Das sind ja ein menschliche Grundbedürfnisse und wenn derjenige wegzubrechen droht, der all das in sich vereint, dann ist Verlust-Angst eine ganz natürliche Reaktion.

    Ich würde sie gar nicht als Dämon sehen, sondern mehr als freundliches Monster, das dich anstupst und dir sagt: "Hallo ich bin da, ich bin ein kleines Monster, verzeih, aber meine Aufgabe ist es dich vorzubereiten. Du weiß, was früher oder später wahrscheinlich auf dich zukommt, mach einen Plan, bereite dich vor."

    Und das tust du ja, das ist ja auch mit ein Grund deines Hierseins. Du weißt, wenn Rudi nicht mehr da ist, dann wird da eine große Lücke in deinem Leben entstehen und du wirst mit dieser Lücke einerseits leben lernen müssen, weil es diesen Rudi eben nicht zweimal gibt, aber du kannst dir das Grundbedürfnis Zuwendung und Schutz woanders aufbauen - durch (neue) Freunde und AKtivitäten. Und vielleicht auch irgendwann einmal auch durch einen neune Partner - auch wenn das jetzt aus der heutigen Sicht unvorstellbar für dich ist.

    Bis du dich wieder sicher fühlst, sind in jeden Fall wir hier für dich da, als Zuhause und für die Zuwendung, die du dann brauchen wirst. Und ich bin mir sicher, dass du bis dahin einen ganzen Pool an Anlaufstellen und Personen, die für dich da sein werden, aufgebaut haben wirst. Weil du nämlich eine Checkerin bist!:)

    :24:

    AL Christine

    Liebe N97I,

    nein, im Wesentlichen nur das, was ich dir im Beitrag vorher geschrieben habe: Dass es die letzten Tage vor seinem Tod einfach sehr schnell schlechter wurde und keiner wirklich damit gerechnet hat, dass dein Onkel sterben wird. Nur eben besagter Freund erkannte am Abend vor seinem Tod den Ernst der Lage. Ich denke, er hat die Zeichen erkannt, weil er beide Eltern vor nicht allzulanger Zeit an Krebserkrankungen verloren hat und in den letzten Stunden bei ihnen war. Dein Onkel war wohl einer, der bis kurz vor seinem Ende, den Tod verleugnet hat. So zumindest hatte es für mich den Anschein. Auch für seine Mitarbeiter kam sein Tod völlig unerwartet. Ich habe vorgestern eine seiner Mitarbeiterinnen getroffen und darüber gesprochen: Sie waren völlig unvorbereitet. Es war klar, dass er krank war, aber nicht dass er sterben wird. Er war ja bis zum Schluss arbeiten ...

    Ich weiß, dass das nicht einfach ist, aber bitte mach dir keine Vorwürfe. Dein Onkel war ein klasse Kerl, aber er hätte ja auch auf dich zugehen können. Es liegt sicher nicht an dir. Die Gesamtsituation ist halt einfach eine wirklich schwierige gewesen!

    :24:

    AL Christine

    Liebe StillCrazy,

    man muss die Dämonen ja nicht gleich füttern, es reicht anfänglich, wenn man sich nicht versucht vor ihnen zu verstecken und man ihnen ins Gesicht schaut und versucht sie kennenzulernen. Was man kennt, hat man besser unter Kontrolle. Wendet man seinen Dämonen den Rücken zu - frei nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn! - haben sie große Macht und werden dich immer wieder einholen und überfallen.

    Stell dir vor, du sitzt auf einer Bank und lädst den Dämon ein sich einfach mal neben dich zu setzen. Das mit dem Füttern kann dann ja der nächste Schritt sein :)

    Weißt du eigentlich, was das für Dämonen sind bei dir? Kannst du sie benennen oder ist es nur so eine vage Vorstellung?


    Die Situation deines Bruders klingt wirklich dramatisch und traurig.... Die Haltung des Therapie-Teams finde ich dennoch etwas seltsam. Wie soll ich ein Trauma behandeln, wenn ich nicht weiß, was es für eines ist? Die Aussage, "dass sie Angst haben, die Geister, die sie riefen, dann nicht mehr loszuwerden" finde ich beängstigender als die Geister selbst. Die Geister sind ja eh da, warum ihnen nicht auf die Spur kommen wollen????

    Ist das ein psychoanalytische Therapie, die er da macht?


    AL Christine

    Liebe Astrid,

    danke für den Koffer, den du so liebevoll für Aldriane gepackt hast! Er scheint genau das zu enthalten, was sie braucht und was ihr gut tut! <3


    Liebe Monika,

    kannst du jemanden beauftragen, der dir die ganzen Dinge in der Wohnung richtet? Gibt es einen Hausmeister, der das für ein kleines Trinkgeld machen könnte?

    Und schließlich auch von mir, zwar nur virtuell, aber dafür nicht weniger herzlich::30: :24:

    AL Christine

    Ach, Angie,

    ich verstehe dich gut, aber die Jungen müssen halt ihr junges Leben leben und wenn man frisch verliebt ist, dann pickt man halt eng zusammen. (Und: Denk an den Stress, den sie wahrscheinlich haben, weil sie dauernd Sex haben müssen!:D)

    Wart ein bissl, nach einiger Zeit ist die erste Verliebtheit dann eh vorbei und spätestens bei der ersten Krise bist du wieder hoch im Kurs!:24:

    AL Christine

    Liebe N97I,

    ich glaube, es ist eine Mischung aus Familienstreit und Verleugnen der Erkrankung gewesen, warum du nicht früh genug davon erfahren hast. Auch die, die davon gewusst haben, haben nicht damit gerechnet, dass dein Onkel sterben wird, am wenigsten er selbst. Es war einer seiner besten Freunde, der wenige Stunden vor seinem Tod den Ernst Lage erkannt hat und das erste Mal auch deinen Onkel damit konfrontiert hat. Und dann ging innerhalb weniger Stunden alles furchtbar schnell.

    Und noch ein Gedanke: In deinem Alter besucht man Onkel und Tanten nicht so oft, da hat man einfach andere Dinge im Kopf ... Die Ausbildung, die Freunde, das Feiern .... und das ist gut so! Da muss man nicht dauernd bei uns Alten herumhocken ;)

    Mag sein, dass du deinen Onkel öfter besucht hättest, wenn du gewusst hättest, dass er schwer krank ist, aber diese Information hattest du einfach nicht... Und das ist/war einfach wirklich nicht deine Schuld!

    Gehst du manchmal an sein Grab und hältst Zwiesprache mit ihm?

    AL Christine:24:

    Liebe StillCrazy,

    was ist denn das für ein Medikament, das ihm so gut tut und was bewirkt es?

    Auch ich verstehe deine Wut nur zu gut, ich würde mich auch furchtbar aufregen und ärgern. Leider muss ich den anderen zustimmen: Wir Menschen ändern uns in Ausnahmezuständen und Lebenskrisen nicht in den Grundzügen unserer Persönlichkeit. Wir sind lernfähig, was unsere Bewältigungsstrategien angeht. Auch die schlimmste Diagnose wird aus einem ruhigen introvertierten Phlegmatiker keine kämpferische Rampensau machen und umgekehrt. Ich habe ja den Eindruck, dass dein Rudi einfach noch größtenteils am Verleugnen ist - er geht 40 Stunden arbeiten, niemand darf es wissen, normaler Alltag muss so gut wie möglich aufrecht erhalten bleiben, wenn ich das Medikament nicht krieg, werd ichs schon nicht brauchen - das alles klingt danach. Das kann jetzt eine normale Krankheitsphase sein, das kann aber auch das Verharren in passiven Strategien sein. Es ist für mich schwer einzuschätzen .... Klar ist, dass du völlig anders tickst als dein Rudi.

    Meine Frage: Was würde denn schlimmstenfalls passieren, wenn du dich ein bisschen zurücklehnst, weniger für ihn checkst und übernimmst und erstmal beobachtest wie die Dinge entwicklen? Ich hab den Eindruck, du reibst dich jetzt schon völlig auf, dabei ist das erst der Anfang. Du wirst die Kraft noch brauchen, verschleudere sie nicht jetzt schon. Das ist leicht gesagt, ich weiß.

    Aber vielleicht ist es im Moment besser auf dich selbst zuschauen, was du brauchst und den Rudi mal seinen Zugang finden zu lassen.

    :24:

    AL Christine

    Liebe Blaumeise,

    es freut mich, dass du dich in der Klinik gut aufgehoben fühlst und es ist sicher gut, wenn du länger bleiben kannst. Arbeitssituation hin oder her, um arbeiten zu können, musst du stabil sein und wenn dafür eine Verlängerung des Aufenthalts nötig ist, dann ist das besser als zu früh wieder in den Alltag zu starten und einen Rückschlag zu erleiden.

    Ich hoffe, es geht dir den Umständen entsprechend gut! Meiner Erfahrung nach, sind die Gedächtnisstörungen eine kurzzeitige Sache und legen sich dann wieder. Und hoffe wirklich, wirklich sehr, dass dir diese Behandlung hilft!

    Wie geht es deiner Tochter?

    :24:

    AL Christine