Danke Ihr Lieben!
Es stimmt liebe Ela, bei uns zerrt es an allen Ecken.....ich komme auch irgendwie gar nicht zur Ruhe....und natürlich hat mich die fette Erkältung noch zusätzlich geschwächt..., und ich musste auch die ganze letzte Woche mit Erkältung arbeiten...Da wir ja alleine in der Niederlassung sind, konnte ich nicht einfach Hause bleiben...meine Kollegin war auf Urlaub und mein Kollege, der aus Frankfurt in solchen Momenten einspringt war zu Hause, ihm ging und geht es sehr schlecht, seine Mutter ist 2 Tage vor Weihnachten gestorben....Er kommt damit sehr schwer zurecht, so war es besser, dass er daheim blieb und erstmal mit allem zurecht kommen musste und die Zeit wollte ich ihm lassen. Zumal er nun ab gestern bis Ende des Monats arbeiten muss, da die andere Frankfurter Kollegin nun auf Urlaub ist. Ich werde ihn in dieser Zeit dann auch mindestens 1 Mal die Woche ablösen, dann fahre ich nach Frankfurt und er kann frei machen.....
Meinem Päpelchen geht es nicht gut.. klar, er hat Momente wo er wacher ist, mich auch wahrnimmt und mich anschaut, fragend anschaut und so verloren schaut....ich halte seine Hand, drücke sie, nehme ihn in den Arm so gut wie es möglich ist und erzähle ihm ein bisschen....wenn er mich hört, wenn ich was erzähle, dann schaut er mich gross an....ich spüre schon, dass er mich wahrnimmt, mich auch in manchen Dingen versteht, doch ich denke auch, dass er komplexe Sachen nicht mehr koordinieren kann....
Es ist schon so wie Petra es schreibt, dass nach einem Schlaganfall alles anders ist, dass vieles weg ist und nicht mehr abrufbereit....alles eben verändert ist...
Jedoch blieibt es nicht aus, dass man darüber nachdenkt, was noch bei ihm ankommt, was nicht, was er noch versteht und was nicht....dass man das einfach gerne wissen möchte...
Zunmal ja noch bis Mitte Oktober einige Verbesserungen da waren, er hat wieder mehr gesprochen, es immer wieder versucht und man merkte, dass er so kämpfte....Er sass sogar wieder ohne Hilfe an der Bettkante, ohne zu kippen....Es wollte immer wieder in seinen Rollstuhl, der speziell für ihn angepasst worden ist, er wollte es, er wollte gerne an die frische Luft gefahren werden, wir haben es auch gemacht. Als er wieder im Bett war, da sagte er, " Das war toll", Kann ich morgen wieder in den Stuhl?"....
Mitte Oktober hat sich der Zustand dann so rapide verschlechtert...seitdem geht es Päpelchen richtig schlecht...er spricht nichts mehr, und seit kurzem kommt auch kein Aua mehr, kein Ja mehr und kein Gebrummel mehr, wenn ihm was nicht gefällt...wie z.b. dass die Hand zu kalt ist oder die Öhrchen eingesetzt werden....oder wenn ich ihm am Ohrläppchen zupfe.....
Diesen so brutalen Verfall zu sehen, das tut mir als Tochter unendlich weh...und wenn ich dann seinen verlorenenen Blick aus den Augen sehe, dann schmerzt es umsomehr....Und ich glaube schon, dass er selber es merkt, was er nicht mehr kann, dass er mir nicht antworten kann, dass er mir nichts sagen kann....Seine Lippen bewegen sich, es kommt nichts raus und dann schaut er mich an und zieht die Stirne kraus.....
Es ist schlimm, ich kann es Euch nicht beschreiben....da fehlen mir selber die Worte für....Er war immer so ein fröhlicher Mann, geistig so wach, was er alles noch gemacht hat bis zum verflixten 18. Juni....und dann das. Ich empfinde es als eine so schlimme und butale, gnadenlos brutale Krankheit....., die alles im Körper zerstören kann....
Und ich frage mich, warum es ihn so schlimm treffen musste, warum alle Funktionen zerstört werden mussten, warum - wenn schon ein Schlaganfall - es so schlimm ihn treffen musste? Sein Bettnachbar hatte auch ein Schlaganfall, er ist auch rechtsseitig gelähmt, sitzt im Rollstuhl, kann aber sprechen, essen und trinken.....
Beim Päpelchen geht gar nichts mehr....
Und der Bettnachbar ist auch noch agressiv, geht auf das Pflegepersonal los, mich hat er auch schon verbal attackiert. Naja, er war früher auch schon so, er hat Frau und 2 Söhne, die waren in den ganzen 3 Monaten noch nicht einmal da, denn die wurden früher auch schon von ihm vermöbelt....schlimme Zustände, kein Wunder, dass sie sich nicht blicken lassen...
Es ist alles nicht so gerecht....so empfinde ich es....
Die Woche war ich beim Arzt, er will diese Woche wieder zu Päpelchen gehen...er sagte, dass er sich wundert, dass Päpelchen überhaupt noch da ist, dass sich das alles so zieht....Er kennt ihn gut...kennt ihn lange....
Ich denke, dass Päpelchen zwar gehen will, weil er zu Mami will, aber dennoch nicht gehen will, weil er mich nicht zurücklassen will.....
Er weiss zu gut wie schlecht es mir dann geht....
Heute habe ich Therapie, vor Weihnachten hatte ich das erste Gespräch...das war aber nur ein Vorgespräch...vielleicht hilft es mir...
Danke, dass Ihr so lieb da seid!
Eure Manuela :24: