Ich schaff das nicht !!!

  • Liebe Verena,


    schön zu lesen, daß du deine Grippe überwunden hast. Und daß dein Blutdruck auch ohne die Tabletten wieder im grünen Bereich ist!


    Dafür war das "im Hintergrund halten und mit Kind und Hund viel zu unternehmen" sicher gut und wichtig. Weiter so!!! Denn nur, wenn es dir selbst (wenigstens halbwegs) "gut" geht, kannst du weiterhin helfen.


    Gut, daß du deinen Mann dazu bewegen konntest, eine Therapie zu beginnen. Da kannst mit Recht auf ihn stolz sein - aber auch auf DICH, daß du das geschafft hast. Es ist schön, daß auch alle "Streitigkeiten" das Vertrauen zwischen euch nicht wirklich gestört haben. Denn daß er dir vertraut, das zeigt ja sein Entschluß die Therapie zu beginnen.
    Ich verstehe, wie du das meinst. Es ist schade, daß Mutter und Sohn nicht gemeinsam trauern können. Dein Schatz hat einen Teil seiner Wurzeln verloren, und würde gerade jetzt den "zweiten Teil" so sehr brauchen. Das ist leider etwas, was du mit aller Liebe nicht "ersetzen" kannst.
    Und seine Mutter hat nicht nur ihren Mann verloren, sondern ja auch den Vater ihres Sohnes. Der doch in seinem Sohn "weiterlebt". Aber ich glaube, du hast recht. Deine Schwiegermutter muß erst durch Zorn, Wut und "Neid" hindurch, um das sehen zu können.


    Doch wenn ich deine Zeilen lese, habe ich das Gefühl, daß du und dein Mann wieder besser miteinander reden könnt. Und das ist das, wo du ihm helfen kannst. Signalisiere ihm einfach, daß du DA bist (aber das machst du ja eh), wenn er reden will, dann redet. Wenn er nur gemeinsam schweigen will, dann tut das. Und sich einfach nur in den Arm nehmen (und vielleicht gemeinsam zu weinen) hilft oft mehr als die "schönsten" und "richtigen" Worte.


    Du fragst: kann man überhaupt etwas "richtiges" sagen?
    Mhm - ehrlich - ich weiß es nicht. Du weiß ja selbst, wie sehr die Stimmung und das Empfinden schwankt. Und was heute "richtig" ist, kann morgen schon wieder "falsch" sein. Und was dem einen gut tut, ist für den anderen eine Ohrfeige.
    Ich würde sagen: Vertrau auf dein Gefühl. Du liebst deinen Mann, und aus dieser Liebe heraus wirst du das richtige "finden".
    Es tut mir leid, aber den "optimalen Ratschlag" gibts halt leider nicht. Es wäre schön, wenn es den gäbe - dann wäre es für uns alle um vieles leichter.


    Verena, du darfst sehr wohl "Nein" sagen - vor allem, wenn etwas über deine Kraft geht. Aber versuche, die Reaktion darauf nicht als "Bestrafung" zu sehen, sondern als "Geschenk". Das Geschenk der dadurch für dich gewonnenen Zeit. Um dafür beim nächsten "Sonntagsmittag-Marathon" wieder die Kraft zum Durchhalten zu haben. ;)


    Ich meine, du hast etwas sehr richtig erkannt: "ALLES BRAUCHT SEINE ZEIT!" Und ich wünsche dir die Geduld und die Kraft auf diese, unsere große Hilfe zu vertrauen und zu warten - es sind doch erst fünf Wochen!


    Ich weiß, daß wir das Verständnis in deiner unmittelbaren Umgebung nicht ersetzen können, aber trotzdem - HIER ist immer jemand, um dir zuzuhören und dich ein Stück weit zu begleiten.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Verena!


    Heute möcht ich mich auch einmal bei dir zu Worte melden. Zuerst meine aufrichtige Anteilnahme zum Ableben deines Papa (geliebten Schwiegervaters).


    Du hast ja schon so einige Abschiede miterleben müssen, wie ich gelesen habe. Deine geliebte Oma und dann noch so plötzlich deine Mama. :13: :33: Da hast du ja schon einiges hinter dir.
    Du bist immer für andere da, du bist eine sehr starke Frau. Aber auch starke Frauen haben Gefühle und Bedürfnisse, nicht wahr? Schade, dass deine Schwiegermutter nicht mehr Feingefühl hat. Das finde ich wirklich schade. Ja, natürlich ist sie sehr in der Trauer, und auch teilweise hilflos, da ihr geliebter Mann ihr so viele Dinge abgenommen hatte. Das versteht man auch. Aber ich kann nicht verstehen und nachempfinden, wie sie dich so auslaugen kann, immer nur fordern kann, stundenlang bei dir sitzt (wie beschrieben an dem einem Sonntag) und noch nicht zufrieden ist. Wo bleibt die Dankbarkeit?? Immer sollen wir Jungen Verständnis haben, so auch beim Einkaufen mit den ältern Herrschaften. Natürlich geht alles langsamer, sie brauchen ihre Zeit, wollen hier hin und da hin. Aber im Gegenzug wünsche ich mir auch Verständnis für die Jungen (für uns ;)), dass wir auch sonst noch was zu tun haben - Haushalt, Mann, Kind und ev. noch Freunde.
    Ich finde es super, wie du deinen Mann unterstützt, super auch, dass du ihm die Notwendigkeit einer Therapie nahe gebracht hast. Das wird ihm sicher gut tun. Wie du schreibst, sind ja da einige Dinge zum Aufarbeiten.
    Ich kann dich so gut verstehen, wenn du schreibst, wegen Weihnachten, dass du nichts bekommen hast, kann deine Kränkung sooo gut verstehen. Man will ja gar nichts Großes, nur eine kl. Aufmerksamkeit, eine kl. Wertschätzung - ein kl. Danke. Aber anscheinend kann das deine Schwiegermutter nicht - leider. Aber sie wird trotzdem sehr froh sein, euch zu haben. Nur vergisst sie, dass ihr alle miteinander trauert, nicht nur sie alleine. Und ich will dich darin bestärken, dass du wirklich das Recht hast, Nein zu sagen. Auch wenn sie beleidigt reagiert. Ich kann das auch gar nicht haben, wenn jemand beleidigt ist mit mir od. bös auf mich. Aber anscheinend muss man da manchmal durch - zum Selbstschutz.
    Du hast um Ratschläge gebeten. Hm. Da bin ich leider keine Gute dafür. Aber ich denke, es ist wichtig, dass du dir selber manchmal was Gutes tust, etwas unternehmen, was du gerne machst (normalerweise, ich weiß, momentan freut dich alles nichts), aber geh raus, od. triff dich mit einer Freundin, tanke Energie - du brauchst sie!! Hast eh gesehen, dass du gerade krank warst, dein Körper war geschwächt.
    Wie geht es dir mit dem Sprechen über die Trauer mit deinem Mann? Wenn es mit dem Sprechen nicht so klappen sollte, dann schreib ihm doch manchal ein kurzes Briefchen od. eine SMS od. so??
    Bezüglich Schwiegermutter - manchmal tut ein bißchen Abstand gut. Ja, natürlich müsst ihr euch um sie kümmern, aber es soll im Rahmen bleiben und auch kräftemäßig überschaubar sein. Ich denke 7 Stunden Besuch sind einfach zu viel. (Ich spreche da von mir aus!! Überhaupt, wenn D U der Alleinunterhalter bist) Könnt ihr nicht alle zusammen etwas Spielen (Mau-Mau, Mensch-Äergere-Dich nicht, Memory - etwas, was auch ältere Menschen noch machen können). Dann wärst du nicht der Alleinunterhalter und es wäre allgemein vielleicht etwas "lockerer".
    Jedenfalls find ich es super, dass du optimistisch bist. Ja, es wird besser werden. Vertraue darauf. Es kommen Tage, wo man nicht jede Minute mehr daran denkt, wo es ein bißchen leichter wird, zwischendrein auch wieder ganz schlechte Tage. Aber behalte deine Zuversicht - das ist ganz wichtig.


    Liebe Verena, sende dir ganz liebe Grüße


    Schreib wieder, wir hören dir zu


    Linda

  • Liebe Verena,


    ich schliesse mich Jutta und Linda an, sie haben es alles auf den Punkt gebracht....es ist für Dich kein leichter Weg, denn Du trauerst auch...und musst auch alles andere noch unter einen Hut bringen...., das ist schwer und dann noch eine nörgelnde Schwiegermama, der Du nichts recht machen kannst....ich habe dn Eindruck, dass sie mit ihrem Leben und ihrer Trauer nicht klar kommt und nun ein Ventil sucht, an dem sie alles auslassen kann...und dieses Ventil bist Du! Aber das kann und darf nicht sein...Du kannst Stütze und Hilfe sein, aber keinesfalls jemand, an den man alles auslassen kann....Darauf musst Du achten....Denn Du trauerst auch und Du hast noch Deine Familie....und auf DICH musst Du auch achten, denn DU bist auch wichtig!!!


    Liebe Verena, für die Verarbeitung der Trauer gibt es kein Patentrezept...ich denke, dass jeder seinen Weg der Verarbeitung finden muss....Das Reden darüber....z.b. oder therapeutische Hilfe...es gibt Menschen, die igeln sich daheim ein, können nicht mehr arbeiten, "fressen" allles in sich hinein, was sie in die Finger kriegen, andere packen sich voll Arbeit, um abgelenkt zu sein und kriegen keinen Bissen runter..., viele können nicht reden, wollen es nicht, weil sie sich nicht öffnen können...., viele verdrängen es einfach..., der eine weint, andere können gar nicht weinen...Es gibt so viele Möglichkeiten der "Verarbeitung"..., der eine sagt "da ist gut", der andere könnte es "so nicht" und macht es anders...


    Schwer, da jemanden zu raten..., denn da muss jeder seinen Weg finden...wie er mit der Trauer umgeht...


    Es ist ein Denken-Fühlen-Leiden....immer rauf und runter, und es braucht viel viel Zeit, vor allem dann wenn man jemanden so besonders geliebt hat und so besonders vermisst....


    Es gibt dann die besseren Tage...und dann kommen wieder die Tage, wo es einem so ganz dreckig geht....wo es einen wieder so runterreisst...
    Aber auch das gehört dazu....Eben dieses Rauf und Runter...


    Es braucht einfach Zeit und die müssen wir uns alle nehmen, das finde ich, ist so besonders wichtig...und Menschen, die DAS verstehen!


    Lass Dich :24:
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Verena, supi, es hat sich ja einiges bei Dir zum POSITIVEN verändert,


    hat mich gefreut wie ich Deine Zeilen gelesen habe.


    Zu Deiner Schwiegermutter ist mir folgenes eingefallen, du könntest Deine ERWARTUNGEN runterschrauben, ich denke das du momentan und für einige Zeit keine ERWARTUNGEN zu deiner Person bekommen wirst, es würde für dich leichter sein wenn du nicht hoffend drauf warten würdest,


    das du von ihr VERSTÄNDNISS MITGEFÜHL usw bekommst, vergess es, sie ist dazu nicht in der Lage wegen ihrer TRAUER. du tust dir nur selber weh. akzeptieren das es so ist, DU BEKOMMST VON IHR DAS NICHT WAS DU DIR WÜNSCHT, lass diesen WUNSCH los, verstehst du was ich meine ??? es hat sich schon soviel in dieser kurzen Zeit für Dich verändert, wo ich meine POSITIV, es wird weiter so gehen, ich vertraue drauf, sagt mir so mein Gefühl wenn ich Deine Zeilen lese.


    In diesem Sinne gebe ich Dir was von meinem VERTRAUEN ab, du wirst das schaffen, alles Liebe Petra :24:

  • Hallo Josef,



    JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA uns geht es besser. Mein Mann hatte einen guten Start und ist motiviert und optimistisch. Schwiegermama hat man wieder eine Trauerbegleitung angeraten, mit dem Ergebnis, dass sie sie wieder abgelehnt hat. Diesmal bekam sie aber als Antwort, wenn sie selbst nicht ein wenig an sich arbeiten möchte und auch keine Hilfe annehmen will, dass es für andere schwierig ist, dass Richtige zu sagen, meinen, tun, etc.....


    Ich denke mit der Zeit wird es auf eine andere Art besser werden.


    Das Einzige was ich leider sagen muss, dass dieser Schlag leider zwischen meiner Schwiegermutter und mir einen Riss ausgelöst hat. Ich weiss nicht warum oder wieso, aber ich spüre es stimmt manchmal nicht mehr. Es war früher entspannter, es hat sich einfach besser angefühlt. Wer weiss, vielleicht legt sich das ja wieder.


    Seit Papas Tod fühlt sich alles anders an, viel komplizierter und steifer. Früher konnten wir mit ihr über alles reden, jetzt hab ich immer Angst, das Falsche zu sagen.


    Wie geht es dir? Ich geniere mich schon langsam, weil ich immer nur meine Probleme bei euch losgeworden bin, aber euch nicht nach eurem Wohbefinden gefragt habe. Es tut mir leid, ich bin sonst eigentlich nicht so ICH bezogen, aber ich glaub, ich war im Ausnahmezustand. Sollte aber keine Entschuldigung sein, denn auch andere haben Probleme und ich denke mir immer, im Gegensatz zu sehr vielen, sind meine Probleme sehr klein und irgendwie nicht wert, darüber zu suddern.


    Also bis bald


    Verena

  • Liebe Verena,
    erstmal Du brauchst Dich bestimmt nicht zu genieren und auch nicht entschuldigen. Du hast ja eine sehr sehr schwere Zeit. Ich hoffe auch, dass das mit Deiner Schwiegermama auch wieder besser wird. Ist halt sehr sehr schwer bestimmt für die Schwiegermama.
    Es ist auch sehr schön zu hören, dass Dein Mann einen guten Start hatt und motiviert und optimistisch ist.
    Alles alles Gute liebe Verena und viele liebe Grüße sendet
    Josef

  • Hallo Verena,


    schön zu hören, dass es bei euch wieder aufwärts geht.
    Natürlich nur in kleinen Schritten, aber das ist ja ganz normal. Hauptsache man bemerkt, dass sich etwas zum Positiven verändert. ^^
    Ich drücke euch die Daumen, dass es auch mit der Mama irgendwann aufwärts geht.
    Vielleicht hilft ihr auch der Anschups von außen (Dritten), dass sie nicht mehr ganz so in Watte gepackt wird.
    Natürlich sollte man sienicht bedrängen. Aber immer nur Rücksicht ist auch nicht wirklich der richtige Weg. Denn unabhängig von der Trauer muss man Menchen ja auch auf Dinge, die falsch laufen aufmerksam machen.


    Dass Du bisher meist nur von euch geschrieben hast ist doch vollkommen verständlich. Das war einfach zu präsent. Da war kein Raum für anderes. :30:
    Aber es gibt auch andere Zeiten.
    Bei mir wechselt es auch oft ab.
    Manchmal schreib ich gar nicht, manchmal nur zu meiner Trauer und manchmal kann ich nicht über meine Trauer reden und schreibe nur zu anderen.
    Das ist halt so.
    Mach Dir da mal keinen Kopf.
    Geniesse, dass es vorwärts geht.


    :24: :30:
    LG, Ela