liebe Hase ...deine Traurigkeit ,dein fehlender Elan ,ich denke das ist vollkommen normal ...es ist gut ,finde ich zumindest ,das du wieder in eurem Bett schläfst ..so wie du es schreibst du wirst dich umarmt fühlen ,geborgen ...
Mein Mann Thomas und ich waren fast 25 Jahre zusammen ,
ich war 19 ,er 22 und ich habe ihn buchstäblich betrunken gemacht und abgeschleppt ....das war an einem 1 November ...seitdem waren wir keinen Tag getrennt ....
...mein Mann war durch einen Motorradunfall beinamputiert (da waren wir aber noch nicht zusammen als der Unfall passierte ) ,kurz nachdem wir zusammen gekommen waren bekam er epileptische Anfälle und vor 13 Jahren bekamen wir die Diagnose Hirntumor und maximale Lebenserwartung 1 Jahr .....in dieser Zeit begann sich recht bald zu zeigen auf wenn wir bauen konnten ...auf eine Handvoll Freunde und Familie doch auch die zogen sich im Laufe der Krankheit immer mehr zurück und ich hatte auch gar kein Bedürfnis auf Hilfe ...wir haben immer alles alleine durchgestanden ...es folgten Operationen ,Bestrahlungen ,Chemos ...über 3 Monate Krankenhaus nach der ersten Operation ...ich war im AKH Wien schon Inventar ....ich schmiss meinen Job um da zu sein ,damit er nicht alleine war im Krankenhaus ....
der Tumor kam immer wieder ,es wurden mehrere bösartige Feinde die in seinem Kopf wuchsen und ihn zum Schluß hilflos machten wie ein Baby ....mein Mann der 13 Jahre lang gekämpft hatte obwohl die Diagnosen jedesmal eine kurze Lebensdauer vorhersagten ...ich weiss nicht wie viele verschiedene Chemos ,Therapien gemacht wurden ....alle zu Hause wenn möglich ....und wir machten es möglich denn mein Herz war nicht unterzukriegen und war bis auf die letzten beiden Jahre ein supertoller Hausmann während ich arbeiten ging und auf Ämtern stritt um seine Pension zu bekommen ....
die letzten zwei Jahre kam Fritz zu uns ,der Rollstuhl ...mein Herz wollte so sehr leben und wieder gehen können mit Krücken ,doch es ging immer mehr bergab .....das letzte dreiviertel Jahr war er fast nur mehr im Bett...die letzten sieben Wochen waren manchmal sehr schlimm doch es war machbar ....er wollte nicht von zu Hause weg und ich hätte es auch niemals zugelassen ....er starb ruhig in meinen Armen ein ...zu Hause ...nur wir beide alleine in unserer Glaskugel ( so nannte ich immer unser Schlafzimmer ,weil es unsere kleine Welt war ...in diesem Zimmer lebten wir die letzten Jahre )..........das ist heute vor drei Monaten gewesen ...91 Tage ....
Die Maske für die Umwelt sitzt fast perfekt ...manchmal komme ich mir vor wie in einem Film ,da steh ich neben mir und seh mir zu wie ich immer wieder sage es geht mir gut ,alles okay ......nur damit ich meinen Frieden habe vor all diesen Phrasen und Blicken ,dieses Lauern <wie reagiert sie jetzt ,was macht sie da ...>es sind drei Monate ...eine kleine Ewigkeit manchmal ,dann wieder viel zu kurz um klar denken zu können ....ich hoffe immer noch das ich von ihm träume ...vielleicht blockiere ich mich mit diesem Wunsch selbst doch ich kann mich einfach nicht erinnern wie sich seine Stimme anhört....vielleicht erinnere ich mich wieder im Traum daran ....
er fehlt so sehr ..
Das mit dem Einkaufen kenne ich...ich kann vieles nicht kaufen weil er es so mochte .....obwohl ich doch versuche Lieblingsdinge die wir gemeinsam hatten ,ein Film ,ein Lied ...alleine zu tun...denn die Erinnerungen die daran hängen sind gute .....ich wünsche dir eine gute Nacht ...ich wünsche dir das du gut schläfst und in deinen Träumen Schönes erlebst ...das du morgen aufwachst und nicht nur traurig bist sondern an eine schöne Erinnerung denkst ....Trauer heißt nicht nur leiden ...du darfst auch lachen ...es ist kein Verrat auch wenn es einem so vorkommt ....dein Schatz hat doch sicher gerne mit dir gelacht ...denk daran ...der Tod hat dir deinen Schatz genommen aber die Erinnerungen ,die Gefühle die damit verbunden sind ,die kann er dir nicht nehmen ....