Beiträge von gerhard87

    Liebe Amitola. Du meinst es so gut mit mir, danke. Ja, ich empfinde es als Ironie, dass mein Sohn mich schützen wollte, dass ich mir keine Sorgen wegen dem Unfall mache und dann springt er von einem Kran und beendet sein Leben.
    Wie soll ich meine Trauer leben? Ich weiß es nicht. Ich hatte schon so viel gute Tage, ich versuche stark zu sein, aber seit einiger Zeit ist es wieder sooo schwer.
    An manchen Tagen sehe ich die Bäume an, den Himmel, die Wolken, es ist alles so anders. Aber das ist sicher bei euch auch so.


    Die Liebe zu meinem Gerhard bleibt nicht nur - SIE IST - und wird immer sein!

    Ich danke euch für eure tröstenden Worte und euer Mitgefühl. Bin vorher von meinem Spätdienst nach Hause gefahren, obwohl ich fast jeden Tag diese Strecke fahre, fiel mir heute ein Erlebnis ein. Vor ein paar Jahren hatten mein Sohn und seine Freundin in einer langen Kurve dieser Straße einen Unfall, ein Auto kam ihnen auf ihrer Straßenseite entgegen. Gerhard´s Freundin wich so viel wie möglich nach rechts aus, aber die gesamte Fahrerseite wurde gerammt. Gott sei Dank ging es glimpflich aus, beide waren fast unverletzt. Und sie haben es mir verschwiegen! Erst nach einiger Zeit erzählte es mir die Freundin, weil sie nicht mehr auskonnten durch das kaputte Auto. Sie wollten es mir nicht sagen, weil sie mich nicht belasten wollten. Haha, ist das nicht eine Ironie? Jetzt ist er tot. Er wollte in Linz ein neues Leben beginnen, dabei ging´s nur bergab. Ich bin mir sicher er fühlte sich so alleine. Es tut mir so weh, mein Mutterherz schmerzt so sehr, wenn ich an seine kleine Wohnung denke, ich war so traurig als ich sie sah, er hat sich bestimmt nicht wohlgefühlt. Dementsprechend hat er sich nicht viel darum gekümmert, obwohl er vor´m einziehen total motiviert war, seinen Haushalt gut zu meistern.
    Es ist so schwer in meiner tiefen Trauer die lustige zu sein, ich muß mich aber verstellen, da ich ja Kellnerin bin. Einerseits bin ich froh, dass ich eine Rolle spielen muß, andererseits ist es oft so anstrengend. Wenn dann blöde Gäste sind, würd ich ihnen am liebsten sagen, wie "deppad" sie sind.
    Na ja, danke für´s ausreden, ich muß jetzt schlafen gehen, morgen hab ich Frühdienst. Gute Nacht und nochmals Danke

    Wie glücklich ich war! So schön . . . Seit Donnerstag ist wieder alles anders. Wieder ein Tief, ständig weinen, ich vermisse meinen Gerhard so sehr, kann´s nicht akzeptieren, nicht glauben, nicht wahrhaben. Hab mich zwei Tage zu hause vergraben, am Samstag ging´s wieder, grillen, guter Tag - dann um 23.00 kommt meine Tochter weinend und traurig, hab sie umarmt und den Kopf gestreichelt . . . Heute mein erster Arbeitstag, von halb 9 bis 18.30, ganz gut verlaufen, fahre nach Hause und muß weinen. Was hat mein Leben noch für einen Sinn? Alles ist so kräfteraubend, ich hab früher alles so leicht geschafft, jetzt bin ich immer so fertig, körperlich und geistig. Seit ich zu Hause bin, hab ich weder Radio noch Fernseher eingeschaltet. Lenke mich mit Hausarbeit ab. Wie soll ich das schaffen bis zu meinem Lebensende, diese seelische Belastung ist so enorm, eine Zeit geht es, schöne Erlebnisse, und dann kommt wieder der Oberhammer. Mein Kind kommt nicht mehr wieder, ich möchte ihn umarmen, ihn riechen, ihn spüren, warum wurde ich nur so bestraft? Das Beste in meinem Leben sind meine Kinder und eines wollte nicht mehr leben. Es tut so weh!

    Meine Lieben!
    Hab mich ein paar Tage nicht gemeldet, sorry, bin ja jetzt im Urlaub :8: Hatte so ein tolles Wochenende, das Schicksal, die Engel, das Universum, der liebe Gott . . . ich weiß nicht wer das in die Wege geleitet hat, ich hatte ein wunderschönes Erlebnis. Wir waren am Samstag grillen bei Kathrin`s Papa im Garten und er hatte seinen besten Freund eingeladen. (Ich kenne ihn auch gut). Seine Tochter kam auch mit den Söhnen, wir hatten keinen Kontakt mehr, sie ist doch einiges jünger als ich. Ihre Buben sind total brav, wir sahen uns das erste Mal, es war ein langer Tag, und obwohl Alkohol floß, waren sie nicht quengelig. Wir machten auch einige Spiele mit ihnen und hatten viel Spaß mit unseren Hunden. Irgendwann kam das Gespräch, dass sie eine "Tante Maria" hatten, sie dürfte auch erst kürzlich verstorben sein. Wir saßen dann in der Nacht auf der Hollywoodschaukel, links von mir der Ältere, Marcel (13 Jahre), und rechts von mir der jüngere, Sebastian. Marcel hat sehr viel geweint, und plötzlich sah er mich an und fragte: "Willst du unsere Tante Pezi sein?" . . . Ich war soooo gerührt, natürlich sagte ich ja, und ich wurde von beiden Seiten immer wieder auf die Wange geküsst, ich umarmte die beiden, streichelte sie und hatte ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Marcel ist ein extrem sensibler Junge, weinte immer wieder verstohlen, ich wischte ihm die Tränen weg, drückte ihn fest und ich bekam schon wieder ein Bussi. Seitdem sind wir in Kontakt, am nächsten Morgen bekam ich schon ein sms mit der Frage, ob ich eh gut geschlafen habe :) Ihre Mama, die Uschi, kenne ich als sie ein Teenager war und meine Kinder waren da noch klein. Sie war auch der absolute Hammer! Hat mich ständig umarmt und mir versichert, dass sie spürt, dass dies in meiner Situation das einzig beste ist. Keine Ratschläge oder Weisheiten - einfach nur dasein.
    Mir ging es die letzten Wochen so schlecht, ich war besessen von dem Gedanken, die Wahrheit von dem "Tag davor" herauszufinden. Zwei tolle Jungs und ihre super Mama wurden mir geschickt, jetzt geht es mir so viel besser. Ich kann sogar sagen, dass ich das Schicksal jetzt so annehmen kann, die Wahrheit wird sowieso mal rauskommen.


    Ich sende euch ganz liebe Grüße von mir, fühlt euch umarmt meine lieben Wegbegleiter. :24:

    Liebe Kühlwalda.


    Ja, neue Wege müssen nicht schlecht sein. Ich bin ja 3 Wochen vor dem Tod meines Sohnes in eine andere Stadt gezogen, wollte mir ein neues Leben aufbauen, hatte einen guten Job dort und war guter Dinge. Ich hatte das Glück, weil ich danach nicht mehr dort allein sein wollte, eine Wohnung im gleichen Haus wie meine Tochter zu bekommen - wieder zurück. Ich bin schon so viele Wege gegangen, ich gehe auch jetzt diesen. Aber - ich MUSS das klären!!! Ich kann nicht anders

    Liebe Hanna. Du meinst es so gut, willst mir helfen, ich danke dir so sehr dafür! Wir haben einen kleinen Unterschied: Du weißt, dass ich in meinen Beziehungen auch immer alles gegeben habe. Jedoch ist es immer gescheitert. Aber ich hatte das Glück früh genug den Strich zu ziehen. Ich bin dadurch immer stärker geworden. War mit meinen Kindern sehr viel allein. Habe alle Entscheidungen alleine treffen müssen, war am Bett meiner zwei lieben wenn sie krank waren, mein sohn hatte mit ca. sechs jahren so schmerzen in den Knien, die Ärzte sagten, das kommt vom wachsen. Er hat so viel geweint in der Nacht, ich hab ihm dann meine Hand aufgelegt und all meine Energie hineingegeben. Dann wurde es besser :) . Ich bin eine sehr selbstständige Frau, mußte mich viel allein durchkämpfen. Meine Kinder waren das schönste Geschenk in meinem Leben.


    Ich freue mich für dich, dass du immer selbständiger wirst. Und - für dich ist dieser Weg absolut gut! :P Du bist eine starke Frau und wirst dein Leben noch sehr geniessen können :8:
    Glaube an dich selber, du bist ein guter Mensch, oft dauert es länger, aber deine guten Zeiten werden noch kommen. Da bin ich mir absolut sicher!


    Liebe Grüße Petra

    Danke meine lieben Helferlein!!!


    Ich bin überhaupt NICHT WÜTEND auf meinen Sohn. Ich sagte ich könnte wütend sein. Aber das bin ich bei Gott nicht.
    Eure Tipps sind sehr gut gemeint, aber das Malen ist überhaupt nicht meins. Ja, das Dichten liegt mir etwas.


    Ganz liebe Grüße sendet euch Petra

    Ich danke euch wieder mal aus tiefstem Herzen. Euer Mitgefühl und Verständnis tun mir so gut!!! Ich hab momentan keine Kraft für irgendwas, bin sooo froh, dass mir in meiner Arbeit keiner was ansieht. Heute hatte ich einen Gast, der absolut kein Verständnis dafür hatte, dass ich einen Hund und zwei Katzen habe, wenn ich finanziell eh nicht so gut dastehe. Ich sage nicht vielen Menschen mein Schicksal, aber er tat so blöd und akzeptierte meine Meinung nicht, dass ich ein absoluter Tierliebhaber bin und mir das guttut. Als er dann sagte: "Na, wahrscheinlich sucht man im Hund eine Therapie, weil man psychisch nicht ganz klar kommt." Dann konnte ich nicht mehr anders, als ihm mitzuteilen, dass mein Sohn voriges Jahr Selbstmord machte, und die Tiere sehrwohl gut für mich sind. Und dass ich fast nicht mehr aus dem Haus ging, aber durch meinen tollen, lieben Hund rausgehen MUSS! Es war ihm dann sehr peinlich und hat sich ständig entschuldigt. Einerseits bin ich so froh, dass ich diesen Job habe, andererseits geht er mir oft durch die blöden Aussagen mancher Menschen so am A . . . . Blöde Anmache von Männern 60+ - ich bin immer freundlich und hab einen Schmäh drauf.
    Was soll´s? ICH MUSS DA DURCH! Eigentlich müsste ich ja böse auf meinen Sohn sein, denn ich wollte mir ein neues Leben aufbauen in Amstetten, hatte einen guten Job, eine nette Wohnung, aber jetzt hab ich mehr zu kämpfen als mein gesamtes Leben. Obwohl ich schon so viel durchgemacht habe.
    Aber natürlich bin ich nicht böse auf ihn. Ich liebe ihn über alles! Er war - nein ist - der wichtigste Mensch in meinem Leben, zusammen mit meiner Tochter, Kathrin.


    Ich liebe dich mein Sohn und Freund
    wir sind sicher für immer vereint
    ich höre Musik und denk an dich
    du bist mein Stern, meine Sonne, mein Licht.
    Es tut so weh, dass du bist nicht mehr hier,
    doch ich möchte auch danken dir
    dass du mein Kind warst für 27 Jahr
    - ich werde dich lieben - immerdar.

    Ihr Lieben! Es ist wirklich komisch, hatte eigentlich einen guten Arbeitstag, traf dann liebe alte Bekannte. Komme heim, dreh das Radio auf und vorbei ist`s. Ständig wieder gewisse Lieder, ich falle in ein Loch. Ich schaue auf sein Foto mit Kathrin auf, er lächelt so lieb, und ich möchte mir am liebsten wieder selber wehtun, damit der innerliche Schmerz übertönt wird. Das hab ich am Anfang öfters getan, ich hab meinen Oberarm zerkratzt, bis ich blutete. Ich möchte ihn umarmen, mein Baby, mein Kind, mein Schöner, mein Liebster, ich möchte ihn so gern SPÜREN. Ich liebe ihn so sehr. Ich frage mich wieder: Was muß ich für ein böser Mensch sein, dass mir das Schlimmste passiert ist - das all meine Vorstellungskraft übersteigt? Ich habe sehrwohl ein paar schlimme Fehler in meinem Leben gemacht, aber die größte Strafe ist, wenn mit meinen Kindern etwas ist. Warum muß ich das erleben? Und warum verliere ich in meiner größten Not die engsten Menschen, weil sie nicht fähig sind für mich da zu sein? Ich war keine gute Mutter, ich hab meinem Sohn keine richtige Stärke vermitteln können, ich bin auf seinen Papa wütend, weil er sich nie was um ihn ge . . . . . . .. hat. Aber die Tochter verwöhnt hat. Ich weiß nicht, momentan wird mir alles wieder zu viel.

    Danke liebe Angie und Kühlwalda. Eure Zeilen tun mir so gut. Ich fühl mich dadurch nicht mehr so alleine mit meinen Gedanken, die ich ja sonst niemandem erzählen kann. Meine Tochter möchte ich ja überhaupt nicht mehr belasten, sie ist jetzt so glücklich mit ihrem Schatz und ihrer neuen Arbeit, das ist so schön. Ich möchte nochmal betonen, dass es mir nicht wirklich um den Suizid geht - obwohl ich es noch immer nicht glauben kann. Sein Tag war bestimmt, genauso wie meiner und von uns allen. Wenn er krank gewesen wäre, könnte ich viel leichter damit umgehen. Auch dass er in seinem Leben vielleicht nicht mehr so viel Sinn sah durch die Arbeitslosigkeit, das Schrumpfen seiner Ersparnisse - er war absolut das Gegenteil von mir und meiner Tochter, er war kein Kämpfer. Aber eines war er: Ein absolut ehrlicher und anständiger Mensch! Und vor allem nicht gewalttätig!


    Ich habe in Erwägung gezogen, mir psychologische Hilfe zu suchen, aber erstens ist es ziemlich schwer in meiner Situation jemandem so zu vertrauen, dass ich ihm alles erzähle und andererseits denke ich, dass mir dieser nicht helfen kann. Meine Trauer hängt zu sehr mit dem Geschehen am Vortag zusammen, und da kann mir keiner helfen. Wie du richtig sagst Angie, schlechte Menschen entlarven sich irgendwann von selber und bekommen ihre gerechte Strafe - das ist auch absolut meine Meinung!!!!


    Vielleicht geht's mir deswegen auch nicht gut, weil ich so überarbeitet bin. Ich bin schon so urlaubsreif. 5 Tage noch, dann hab ich eine Woche Urlaub.


    Vielen Dank nochmals für eure Unterstützung. Ganz liebe Grüße, Petra

    Ich bin wieder so am Boden. Seit einiger Zeit muß ich wieder ständig weinen, versteh das alles nicht. Ich gehe arbeiten und wie ich zu Hause bin, oft auch schon unter´m Autofahren, überkommt mich soviel Traurigkeit und ich muß weinen. Zu Hause dreh ich das Radio auf, immer wieder kommen Lieder die mich an Gerhard erinnern, die Sehnsucht nach ihm ist fast unerträglich. Gestern hatte ich frei, saß wieder mal Stunden vor dem Computer und fühlte ihn so sehr! Und immer das Empfinden: "Mama, bring die Wahrheit ans Licht". Werd ich jetzt verrückt? Bilde ich mir Sachen ein in meinem Kummer? Ich hasse Unrecht und Lügen, wenn dies geschieht, drehe ich wenns sein muß die Welt um, damit die Wahrheit aufkommt. Ich habe das Gefühl, dass er nicht gehen kann, weil er so beschuldigt wurde, aber er das nicht herausgefordert hat. Er kann sich nicht mehr wehren. Ich bin mir auch sicher, dass er in seinem Leben nicht mehr glücklich war, aber er war immerhin einen Tag und eine Nacht vermisst - und dann erst beendete er sein Leben. Ich bin mir sicher, dass er ausgerastet ist, er war wahrscheinlich nicht mehr "Herr seiner Sinne". Doch bin ich mir auch sicher, dass das nicht einfach grundlos war, wie behauptet wird. Nach ein paar Stunden Schlaf soll er plötzlich und unerwartet gewalttätig geworden sein? NIE UND NIMMER!!! Ich werde die Wahrheit herausfinden, und wenn es bis an mein Lebensende dauert. Das verspreche ich!!!

    Liebe Angie. Ich verstehe dich so gut, mir geht es heute - bzw. seit Tagen wieder sehr schlecht. Keiner kann wissen warum, es ist jetzt über ein Jahr her, aber es ist unbegreiflich. Mir kommt es vor, als ob es erst vor Monaten gewesen wäre. Wie du schreibst dieses "nie mehr" ist fast nicht zu verkraften. Diese Fragen die einen quälen, dieses Vermissen, diese Wut, diese Trauer und Hoffnungslosigkeit - fühl dich von mir gedrückt angie :24: ich kann dich so gut verstehen! Ich sitze hier und höre die Musik, die mein Sohn und ich zusammen hörten. Er hat mich oft angerufen - wir sind totale Musikliebhaber - und sagte"Mama, ich zeig dir jetzt ein gutes Lied" und ich hörte es mir übers Telefon an und war immer begeistert. Er wußte immer was mir gefällt - wir hatten ziemlich den gleichen Geschmack. Ich "verarschte" ihn oft weil ich sagte "Gerhard, du kannst mir kein Lied ZEIGEN, ich kann es nur hören". Und das arge ist: Das hab ich noch keinem Menschen gesagt, nicht mal meiner Tochter. Einmal hörte ich ein Lied von ihm und wenn ich es jetzt höre, sehe ich ihn in Gedanken umherirren und spüre seine Verzweiflung und dann klettert er auf den Kran . . . Dann spüre ich nichts mehr. Nur pure Verzweiflung! Ich weiß nicht wie ich damit fertigwerden soll. Aber ich bemühe mich.

    Liebe Hanna. Deinen Zeilen entnehmend bist du auf einem guten Weg. Das "Kopfkino" mit tausenden Gedanken kenne ich nur zu gut. Momentan ist es bei mir auch wieder ganz schlimm. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, kann ich an nichts anderes als meinen Sohn denken. Oft weine ich schon unter`m Autofahren, wenn ich den Himmel und die Wolken sehe und mir denke, was mach ich eigentlich noch hier? Ich vermisse seinen Geruch, seine Stimme, sein Lachen . . . Ich frage mich immer wieder was ich verbrochen habe, dass ich so bestraft werde? Habe eh schon so viel schlimmes mitmachen müssen, hab immer weitergekämpft - vor allem für meine Kinder - und dann beendet der wichtigste Mensch in meinem Leben seines. Ich muß weiterkämpfen, bin zu feige um ihm nachzugehen. Aber es ist so verdammt schwer, der Schmerz droht mich oft zu erdrücken. Ständig hab ich Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, immer tut mir was weh. Ich denke dass kommt von der Psyche. Ich liebe ihn so sehr, er war so ein guter Mensch.
    Entschuldige, wollt dich jetzt nicht ansudern. Mach`s gut liebe Hanna, bis bald, liebe Grüße Petra

    Hallo meine mittlerweile liebe Freundin! :) Ich finde es so toll, dass wir uns hier gefunden haben. Denn - Verständnis bekommt man von fast keinem Menschen, oft auch nicht mal von der Familie. Ich muß dir auch sagen, dass er sehr lange gedauert hat, bis ich mit meinem Ex-Mann wieder normal umgehen konnte. Wir hatten sicher 10 Jahre keinen Kontakt, irgendwann fing es wieder langsam an, weil seine Mama und ich uns so lieb haben. Irgendwann hörte sich das wieder auf, erst durch den Tod meines Sohnes - den er ja auch gut kannte - kamen wir uns wieder näher. Er hat mir wirklich viel geholfen, versuchte mich immer abzulenken, er hat einen schönen Garten am Fluß und ich kann immer kommen wenn ich Lust habe. Er ist auch seit langer Zeit Single, wir hatten sogar irgendwann wieder über eine gemeinsame Zukunft gesprochen. Aber ich glaube das geht nicht mehr. Wir hatten ein paar ernste Gespräche, und Hanna, ich konnte es nicht glauben: ER warf mir Sachen vor, die ich in unserer Beziehung machte! Ich gebe zu, dass ich früher viel "gesponnen" habe. Aber andererseits denke ich mir, ER HAT GESOFFEN, mich so viel alleine lassen, mir mit Eifersuchtsszenen das Leben zur Hölle gemacht - aber das ist alles vergessen. Jetzt denk ich mir wieder: Bin ich verrückt mit so einem Menschen noch Freundschaft zu haben? Normal sollte ich ihn keines Blickes mehr würdigen. Aber ich möchte auch so gerne mit seiner Mama in Kontakt bleiben. Er wohnt bei ihr, sie ist jetz 85 und baut sehr ab. Und meiner Tochter tut das auch so gut, dass wir Freunde sind. Tja liebe Hanna, ich bin mir sicher, du würdest genauso handeln.


    Ich möchte dir jetzt nicht zu nahe treten, aber ich spüre aus tiefstem Herzen dass dies bei deinem Mann nicht möglich gewesen wäre. Es ist zwar bei mir auch schlimm, aber dein Mann war ein "Suchender" denke ich. Er wird wahrscheinlich selber nicht gewußt haben wonach, aber wenn andere Frauen im Spiel sind, ist das für mich absolut unakzeptabel. Das hast du nicht verdient. Ich wünsche dir dass du wieder total an dich selber glaubst, dass du weißt du hast alles richtig gemacht. Es gibt nichts, was du dir vorzuwerfen brauchst. Du bist so ein toller Mensch. Gäbe es mehr von unserer Sorte, wäre die Welt schöner.
    Liebe Grüße an dich, wünsche dir auch eine schöne Woche.

    Hallo liebe Hanna. Dein Bericht erinnert mich sehr an mich - einerseits mit den Höhen und Tiefen der Trauerbewältigung - andererseits mit deinem TUN in der Vergangenheit. Wir sind eben Menschen, die an die Liebe und das Gute glauben. Der Vater meiner Tochter (mein 2. Mann, mein Sohn war von meinem 1.) war meine absolut große Liebe. Ich weiß dass ich auch seine war, aber der Alkohol hat ihm leider zu sehr geschmeckt und im Rausch war er unausstehlich. Er war oft so böse und verbal extremst beleidigend, hat mich zwar nicht geschlagen, aber immer seine Macht gezeigt. Doch am nächsten Tag hat er oft geweint und hat versucht alles wieder gut zu machen. Wie oft hörte ich die Worte: "Dem würde ich die Koffer vor die Tür stellen usw. " Ich habe mich zwar geschämt, weil die Nachbarn ja vieles mitgekriegt haben, aber ich gab die Hoffnung nicht auf. Nur irgendwann war ich selber so am Ende, dass ich etwas ändern mußte. Du wirst das sicher kennen, man wird immer kleiner, denkt man ist selber schuld - dann hab ich mich scheiden lassen. Und auch nach einigen Jahren, als ich wieder eine Beziehung hatte, hab ich ihm vorm Gericht geholfen. Er drohte meinem Freund mit dem Umbringen und weil er schon eine Vorstrafe hatte, wurde er festgenommen. Bei der Verhandlung als ich ihn sah, hätte ich am liebsten nur geweint. Mir wurde eindringlich nahegelegt zu sagen, was er damals bei mir getan hat. Obwohl er auch oft an Möbelstücken seine Wut ausließ und ich wirklich Angst hatte, hab ich trotzdem gesagt, er hat mir nicht wirklich etwas getan. Somit mußte er nicht ins Gefängnis.
    Ich hab ihn heute noch sehr lieb, das schöne ist, dass wir jetzt Freunde sind.


    Hanna, zu deinem Selbstvorwurf, dass du nicht wahrgenommen hast, dass du das letzte Mal seine Stimme hörtest: Ich sah meinen Sohn 16 Tage vor seinem Tod zum letzten Mal. Durch Zufall schliefen er und meine Tochter bei mir in meiner neuen Wohnung. Ich mußte früh aufstehen, mein Gerhard lag auf der Wohnzimmercouch und schlief. Ich ging zu ihm und gab ihm ein Bussi auf die Wange und sagte leise, dass ich ihn lieb habe. Einerseits bin ich so dankbar, dass ich das erleben durfte, weil er ja seit nicht ganz 2 Jahren 60 km weit weg wohnte (vorher war er immer im selben Ort), andererseits kann ich nicht begreifen, dass er nicht mehr auf der Welt ist. Ich hab ihn auch nochmal sehen dürfen, aber kann mich fast nicht mehr erinnern, weil es so schrecklich war. Wenn du dein Kind da liegen siehst - wie du sagst - ich hab nur gewartet, dass er die Augen aufmacht.


    Es ist jetzt über ein Jahr her, aber ich kann es immer noch nicht glauben. Aber wie du auch sagst - es muß weitergehen. Ich tu alles dafür, dass ich mein Leben meistere. Es ist nur so unendlich schwer!
    Liebe Grüße und dir auch viel Kraft, Petra

    Hanna, deine Antwort ist genial!!! Ich kann dir nur in allem zustimmen, Hilfsbereitschaft und Gutheit, dass man alles "recht" machen möchte, wird oft mit Dummheit verglichen. Was ist daran dumm? Wenn man sich für einen Partner entschieden hat, ist es doch das normalste, dass man alles für ihn tut! Nur wenn es dann einseitig wird, ist es absolut nicht ok. Ich hatte Gott sei Dank immer die Stärke wenn ich sah, dass immer nur ich der "Trottel" bin, mich von diesen Beziehungen zu lösen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich bin mir nicht sicher, was ich in deiner Lage getan hätte. Wahrscheinlich hätte ich auch so gehandelt. Und - du bist EINE STARKE FRAU, denn sonst hättest du das alles nicht geschafft. Und in Bezug beste Freunde: Ich hatte zwei beste Freundinnen - aber jetzt nicht mehr. Mit meinen Eltern hab ich keinen Kontakt mehr, mit meinen 2 Geschwistern ab und zu. Aber wie auch bei dir: Es kommen andere Menschen, die einen WIRKLICH helfen möchten. Wir packen`s zusammen - wir stärken uns gegenseitig.
    Fühl dich von mir gedrückt liebe Hanna, bis bald, lg Petra

    Liebe Angie. Immer wieder lese ich aus deinen Berichten, dass du so gerne von deinem Rudi träumen möchtest. Mir erging es am Anfang auch so. Ich hoffte auch immer auf ein "Spüren" von meinem Sohn - vor allem weil ich absolut daran glaube. Ich glaube, dass dies im ersten Schockzustand einfach nicht funktioniert, dass dies der "Verstand" nicht zulässt, weil man mit aller Macht zu kämpfen hat, dass man einigermassen "normal" leben kann. Denn wenn du einen Traum von ihm hast, glaube mir, beschäftigt dich das die ganze Zeit und du willst herausfinden, was er bedeutet hat. Irgendwann kommen die Träume von selbst, aber sie kommen erst dann, wenn man sie verkraften kann. Habe Geduld liebe Angie, eure Liebe war so einzigartig, er wird dich sicher mal "besuchen". Ganz liebe Grüße und eine Umarmung :24: schickt dir Petra

    Liebe Kühlwalda. Zu deiner Frage ob ich in meinen Ehen anfangs zu unkritisch war - du hast absolut recht! So habe ich das noch nie gesehen. Ich hab mir immer eine "schöne Familie" gewünscht - vielleicht gerade deshalb, weil ich das als Kind nicht hatte. Und du hast auch damit recht, dass ich Hilfe brauche. Ich muß meine Vergangenheit endlich psychisch bereinigen, obwohl ich immer dachte, das ist alles hinter mir, ich schaffe das auch so. Du bist nicht lästig, ich danke dir, dass du mir durch deine umsichtigen Worte die Augen geöffnet hast. Ich kann nur immer wiederholen, dass ich so froh bin in diesem Forum zu sein. Gute Nacht, ich werde jetzt mit einem guten Gefühl schlafen gehen.
    Danke Kühlwalda <3

    Liebe Hanna. Wenn ich deine Zeilen lese, was du alles für deinen Partner getan hast, selber aber auf der Strecke bliebst - ich war früher genauso! Ich war immer der Sündenbock, war für alles schuld - GLAUBTE es dann auch. Ich finde wir sind absolut gute Menschen. Gefühlvoll, und immer verständnisvoll für die Lage der anderen. Aber eines habe ich in den letzten Jahren gelernt (hat eh lange gedauert, denn mittlerweile bin ich ja 50 :* ) Man muß erwägen können, wer deine Güte verdient hat und wer nicht. Es ist nicht einfach, ich verfalle auch oft wieder in mein altes Verhaltensmuster, aber jetzt - in meiner Trauerzeit - fällt es mir umso leichter. Man merkt wer es ehrlich meint und wer nur blöde daherredet. Ich spüre trotz allem, dass du auch eine sehr starke Frau bist. Vielleicht kannst du mit meinen Worten nicht umgehen die ich jetzt schreibe, aber ich bin mir sicher dass dir eine "höhere Macht" helfen wird, wieder zu dir selbst zu finden und ein gutes Leben haben wirst. Deine Aufopferung wird belohnt werden, und das hast du dir auch redlich verdient. Ich drücke dich gedanklich und wünsche dir von Herzen alles Liebe. Petra

    Liebe Kühlwalda. Jetzt mußte ich auch lachen, denn ich hatte ja gar nicht bedacht, dass du aus Deutschland bist. Ich übersetze jetzt: Der "Pracker" ist ein Teppichklopfer, und "Scheidl knien" ist auf einem Holzstück - mit der Kante nach oben. Dabei hab ich noch vergessen, wenn die Krampuszeit war, kam auch die Rute in Einsatz . . . Wenn ich ganz ehrlich bin, sehne ich mich nach der Liebe meiner Eltern. Und ich gebe auch zu, dass es mir sehr weh tut, dass ich sie nicht habe. Aber ich muß auch ehrlich sagen, ICH werde KEINEN Schritt mehr auf sie zugehen, Ich habe ihnen innerlich verziehen, dass sie uns Kinder so viel angetan haben. Aber ich kann ihnen nicht verzeihen, dass sie mich jetzt so im Stich lassen. Sie waren nicht mal bei der Urnenbeisetzung dabei, weil sie meinten, sie haben sich eh bei der Messe Wochen davor verabschiedet. Ich gebe zu, ich war sehr enttäuscht von meiner Mutter, weil sie mich an diesem Tag nicht mal angerufen hat - da waren wir noch "gut" - als ich ihr das schrieb war ihre Antwort sie war bei einem Begräbnis von der Nachbarin ihrem Ex-Freund und wurde danach ins Cafehaus eingeladen, und da wurde es halt später. . . ???????? Das ist natürlich wichtiger als ich. Na ja, was soll ich sagen, ich bin innerlich so zerrissen, weiß nicht wie ich das verarbeiten soll, dass mein lieber Sohn - schaue gerade auf das Foto von ihm und Kathrin - nicht mehr da ist. Ich liebe ihn so sehr. Aber Gott sei Dank, wie du sagst liebe Kühlwalda, kommen ab und zu wieder Menschen, die einem guttun. Ich werde auf alle Fälle weiterkämpfen, und ich weiß dass der Tag kommen wird, wo die Wahrheit ans Licht kommt. Ich spüre es, ich war immer ein Optimist, ich möchte nur Gerechtigkeit! Und ich werde abwarten . . . Das Schicksal wird es richten!