Beiträge von gerhard87

    Liebe Kühlwalda. Du hast in Bezug meiner Eltern sicher viel recht. Aber glaube mir: Ich habe bei meinem Vater schon soviel versucht auf ihn zuzugehen, vor Jahrzehnten schrieb ich ihm einen emotionalen Brief, suchte oft das Gespräch mit ihm - ich war immer so nervös, weil ich so viel Respekt vor ihm hatte. Ich sagte ihm immer, dass ich ihn so lieb habe. Er ging nie darauf ein. Er war ein angesehener Gendarm und ein Perfektionist. Aber er war auch ein " Quartalssäufer ". Ich weiß gar nicht wie oft wir in der Nacht zur Nachbarin geflüchtet sind, weil er wieder so angesoffen war und randalierte. Meine Mutter war viel alleine mit uns 3 Kindern und hat uns viel geschlagen. Entweder mit dem "Pracker", dem Kochlöffel, oder wir mußten "Scheidl knien" oder "Winkerl stehen". Mein Bruder ist schon mit 15 von zuhause weggegangen, meine Schwester war immer das Liebkind von meinem Vater. Wenn Feiertage waren, besuchten wir - als wir unsere Kinder hatten - meine Mutter nur dann, wenn er Dienst hatte. Er hatte nie einen Familiensinn. Meine Mutter litt zwar auch darunter, tat aber nie was dagegen. Andererseits haben wir dann miterlebt - als wir im Hauptschulalter waren - dass, wenn Papa mit einem "Spitzerl" nachhause kam, meine Mutter nur gekeift und geschimpft hat. Sie hat einfach keine Ruhe gegeben, bis er wieder ging - und weitergesoffen hat. Irgendwann, als wir schon lange erwachsen waren, hat sich meine Mutter scheiden lassen. Sie waren getrennt, dann wieder zusammen, dann wieder getrennt, dann wieder zusammen - wieder geheiratet. Und die letzten Jahre schimpfte meine Mutter immer über Papa. Obwohl ich mit ihm keinen Kontakt hatte, hat mich das so sehr gestört. Immer sagte sie er sei so böse und sekiere sie verbal. Aber andererseits nimmt sie ihn materiell total aus. Meine Mutter ist eine sehr eitle Frau und kann ihr Alter nicht akzeptiern. Wenn sie ihre Haare 2 cm schneiden ließ, kam schon die Frage: "Fällt dir gar nichts auf?"


    Lange Rede - kurzer Sinn: Meine Tochter ist sogar vor Monaten (ohne mein Wissen) zu meinen Eltern gefahren und hat sich für ihr Verhalten entschuldigt, weil ich in meinen Weinkrämpfen immer nach meiner Mama gerufen hab. Meine Mutter sagte: " ICH hab IHR zuviel angetan", und mein Vater sagte: "Können wir Alten nicht endlich unsere Ruhe haben?"


    Heute morgen, als ich bei meiner Kreuzung stand und auf die Bundesstraße rausfahren wollte, hab ich meine Mutter seit einem halben Jahr im Auto vorbeifahren gesehen. Sie fuhr vorbei und sah stur geradeaus mit einem total ernsten Blick . . .


    Es ist mir klar, dass man Menschen so nehmen muß wie sie sind. Aber ich kann eines nicht verkraften: Wenn Menschen über andere urteilen, aber sie selbst so viele Fehler machen!

    Liebe Indian Summer. Ich möchte mich bei dir entschuldigen, ich hab deine Worte total falsch verstanden. Ich hab es erst registriert, was du eigentlich damit meintest. Und du hast vollkommen recht. Diese Woche bin ich wieder so "aus dem Häusl", obwohl ich die Hoffnung hatte, dass es jetzt besser wird. Bitte verzeih meine dumme Antwort an dich. Liebe Grüße Petra

    Liebe Hanna. Ich möchte dir meinen ABSOLUTEN RESPEKT ausdrücken! Ich habe viel von deinen Berichten gelesen, dein Verhalten ist unbeschreiblich. Denke daran, alles gute was man im Leben tut, wird auch belohnt, dessen bin ich mir sicher! Du hast alles gegeben, ich bewundere dich. Es gibt sicher nicht viele Menschen, die das durchstehen könnten. Ich wünsche dir von Herzen dass es dir gut geht, du hast alles Recht dazu. Du bist ein toller Mensch, wär gut wenn es viele davon gäbe :8: Ich schicke dir eine liebevolle Umarmung, fühl dich gedrückt, liebe Grüße Petra

    Und - eines muß ich noch loswerden. Vielleicht hilft es mir, wenn ich es schreiben kann. Das Ärgste ist trotzdem für mich, dass meine Eltern nicht für uns da sind. Mein Vater hat mich zwar nie gemocht und es mir auch gezeigt, war mit meinem Lebensweg nicht einverstanden, weil ich in der Schule "nicht dumm" war, er hatte auch zu meinen Kindern keinen Kontakt. Ich sehnte mich mein Leben lang nach einem Papa, als wir ihnen die traurige Nachricht überbrachten, hat er mich das erste Mal innigst in den Arm genommen und meinen Kopf gestreichelt. Und bei der Verabschiedung von meinem Sohn, als alle nochmal zum Sarg gingen der im Wagen war, ist er zu mir gekommen und hat mich gestützt. Meine Mutter war früher sehr herzlich - auch zu meinen Kindern, wir hatten immer guten Kontakt. Aber in den letzten Jahren ist sie immer herzloser und verbitterter geworden. Und hat immer über meine Tochter geschimpft, weil sie alles sagt, wie sie es denkt. Dabei ist sie viel ärger! Die Pubertät mit meiner Kathrin war nicht leicht, ich hab mich oft bei meiner Mutter ausgesprochen - das war ein Fehler. Aber dass ist jetzt vorbei. Und das kapiert sie nicht. Auf alle Fälle war meine Mutter immer eine "Tratsche". Und weil ja bei meinem Sohn im Vorfeld was war, haben wir uns ausgemacht, wenn sie jemand fragt, dass sie nichts weiß und wir annehmen, er hatte starke Depressionen. Meine Tochter erfuhr dann von einem Freund, dass meine Mutter bei seiner Oma wieder den Mund nicht halten konnte und "Vermutungen" aufgestellt hat. Daraufhin hat Kathrin mit ihr geredet und mir versichert, dass sie es im Guten versucht hat. Und ich kenne meine Mutter: Sie stritt alles ab, war dann wieder bissig, Kathrin war natürlich auch mit ihren Nerven am Ende und wurde dann lauter. Daraufhin haben meine Eltern sie aus dem Haus verwiesen. Meine Mutter und ich versuchten zwar später wieder einen Kontakt - weil ich ja so das Bedürfnis hatte mich bei ihr anzulehnen und sie mich tröstet. Als sie dann zu mir kam und Kathrin bei mir war, sagte sie glatt zu ihr "Grüß Gott". Meine Tochter hat zu mir vorher noch gesagt: Mama, ich muß eh nicht mit ihr gut sein, wenn es für dich wichtig ist, dann triff dich mit deiner Mutter. Meine Tochter bemühte sich wahrlich lieb zu sein, aber die Situation war sowas von angespannt. Meine Mutter ging dann auch bald, nahm mich zum Abschied in den Arm und sagte: "Gell, jetzt wird es schon besser!" - (nach 5 Monaten) Ich sagte nur: "Bei mir nicht!" Später rief ich sie dann an und teilte ihr mit, dass ich mit ihr keinen Kontakt mehr will. Wenn sie mit meinem einzig gebliebenen Kind nicht klarkommt, brauch ich sie nicht. Meine Kathrin ist mir wichtiger!!!!!!!!!!


    DANKE. Ich hab euch jetzt einen Brocken hingeworfen, aber es tut so gut, mir das von der Seele geschrieben zu haben. Gute Nacht meine gedanklichen Freunde, ich drücke euch ganz fest! Ganz liebe Grüße von Petra

    Meine Lieben. Seit gestern geht's mir wieder gar nicht gut. Ich hatte solche Hoffnung, dass es jetzt "besser" wird, aber nun ist wieder ein totaler Einbruch. Ich möchte dazusagen, dass ich in letzter Zeit - eben auch durch meine Arbeit - eh ein ziemlich "normales" Leben führen kann. Das Weinen ist auch nicht mehr so oft wie früher, aber plötzlich ist alles wieder so schwer. Mir fehlt der Sinn, das blöde Gerede der Menschen über Lächerlichkeiten, wenn ich ihnen zuhöre, denke ich mir: Was seid ihr alle nur für Idioten? Heute hatte ich Spätdienst, mußte für zwei Gäste etwas kochen, mittlerweile kamen neue Gäste, blöde Anmache: "Na, hast du gerade geschlafen?" Einer davon war betrunken, am liebsten hätt ich ihn angeschrien, sagte dann ziemlich böse, dass ich Essen machen muß. Die anderen waren eh nett, haben es verstanden, aber ich merke, dass ich wieder überhaupt nicht belastbar bin. Vielleicht auch deshalb, weil es Kathrin`s Oma (meiner Ex-Schwiegermami, wir haben uns aber sehr lieb) nicht gut geht, und ich kümmere mich seit gestern um sie und putze und koche. Habe furchtbare Angst, sie ist 85 und eine großer Halt in unserem Leben. Sie war immer ein Arbeitstier, aber in letzter Zeit ist sie auch immer so müde. Gestern hab ich mich überwunden und eine Schachtel von meinem Sohn ausgeräumt. Viele Briefe vom AMS - teilweise ungeöffnet, ein Brief von seinem Papa, den er ihm zu seinem 8. Geburtstag geschrieben hat . . . Hab viel ausgemistet, irgendwann konnt ich nicht mehr.

    Liebe Angie. Ich fühle mit dir, es ist absolut schlimm, wenn man so energie- und kraftlos ist. Ich könnte jetzt schreiben: Laß dich nicht gehen, dein Rudi hätte das nicht gewollt! Aber ich hasse solche Sprüche, zu oft hab ich sie auch gehört. " Weine nicht so viel um deinen Sohn, das ist nicht gut für ihn, er möchte dass es dir gut geht". Haha. WIE DENN??? Der Schmerz droht einen zu erdrücken, man möchte schreien, möchte alles tun, damit der geliebte Mensch wieder da ist. Aber man ist machtlos . . . Man kann sich nur selber helfen. NIEMAND, absolut niemand versteht diesen Schmerz. Wie auch? Sie sind ja auch nicht in dieser Lage. Ich hatte vor einem Jahr zwei Möglichkeiten: Entweder meinem Sohn nachgehen, oder hierbleiben. Ich hab ihn so geliebt, dass ich mir sogar nach seinem Tod noch Sorgen machte. Hoffentlich geht es IHM gut! Liebe Angie, verzweifle nicht, es ist unfaßbar, dass uns so ein schlimmes Schicksal ereilt hat. Einerseits denke ich, dass wir alle unser Leben selbst ausgesucht haben - und andererseits hadere ich auch damit, warum mir das Schlimmste passiert ist, was jede Vorstellungskraft übersteigt. Meine zwei Kinder waren das Allerwichtigste in meinem Leben, ich habe fast keine Familie. Aber das schöne war auch, dass Menschen auf mich zugegangen sind und für mich da waren, mit denen ich gar nicht gerechnet hätte. Und das absolut tollste: dass ich durch Zufall auf dieses Forum gestoßen bin. Es hilft mir sehr viel, meine Gefühle hier richtig preisgeben zu können. Ich schicke dir jetzt eine herzliche :24: Alles Liebe, deine Petra

    Meine Lieben! Ich schicke euch jetzt auch mal viele <3 <3 <3 Euer Beistand ist Balsam auf meiner Seele. Obwohl ihr selber zu kämpfen habt, seid ihr für mich da. Ich danke euch so sehr. Es tut so gut, alles mitteilen zu können, was im Kopf herumgeht. Einige Menschen sagen, dass es nach dem 1. Jahr besser wird. Wenn man alle Feiertage, Geburtstage, Weihnachten usw. durchhat. Ich hoffe dass es auch bei mir wird, denn in meinem "Fall" ist es ja etwas anders. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und sende euch meine innigste Verbundenheit. ;)

    Ich bin heut nicht richtig da. Alles ist so komisch. Irgendwie vernebelt, denke jede Sekunde an meinen Sohn. Lenk mich dauernd ab, mache Spiele am Computer, ja - Rekord brechen - nur nicht denken. Hab so lang wie möglich geschlafen, damit der Tag nicht zu lang wird. Dann die Erkenntnis: Er ist schon tot, aber ich wußte es nicht. Und ICH SPÜRTE ES NICHT!!! Um 2 Uhr die Polizei, die schreckliche Nachricht. Warum meldet sich heute niemand bei mir? Warum ist meine Mutter so stur und läßt mich jetzt immer in der größten Not alleine??? Wie kann man nur so egoistisch sein? Mir würde es das Herz brechen, mit meinem Kind in dieser Lebenslage nicht gut zu sein. Meine beste Freundin meldet sich nicht, weil sie etwas sauer auf mich ist, weil ich sie noch nicht besucht habe, obwohl sie vor 4 Wochen ein Baby bekommen hat. Aber ich hab ihr gesagt, dass ich es nicht schaffe, wegen dem blöden Autofahren. Ich bin allein daheim, möchte nirgends hin, mit niemandem reden. Aber das Wissen, dass wer von meinen wenigen Freunden und Familienmitgliedern an mich denkt, wär schon ein gutes Gefühl. Ja, Isabella hat mich schon angerufen. Ich bin ihr so dankbar dafür. SIE hat mir angeboten für mich da zu sein, und wenn ich das Bedürfnis habe, kann ich zu ihr kommen. Ist das nicht arg? Ich kenne sie nicht mal 2 Wochen - doch sie ist für mich da! Werde jetzt wieder etwas tun um mich abzulenken. Lg eure Petra

    Ich danke euch so sehr für euer Mitgefühl. Hatte zwar heute einen guten Tag mit meinem Hund und meinem Ex-Mann (der Vater meiner Tochter, wir sind gute Freunde geworden), aber natürlich waren ständig die Gedanken da. Heute vor einem Jahr ist er in Linz umhergeirrt, wußte nicht was er tun sollte, mir bricht es das Herz, wenn ich daran denke, wie allein er sich gefühlt haben muß. Er hat am Vormittag gesagt, dass er sich umbringt. Und tat es dann erst am nächsten Tag in der Früh! WARUM??? Weil er keine andere Chance hatte! Er hat gewaltigen Mist gebaut, und ich kann immer nur betonen, dass ER NICHT ALLEINE daran schuld ist!!! Es tut so weh!!! Es tut so wahnsinnig weh, ich konnte ihm nicht helfen, und alle denken schlecht über ihn! Ich hoffe so sehr dass der liebe Gott es richtet, damit die Wahrheit ans Licht kommt. Gerhard´s "bester Freund" war nicht mal bei der Verabschiedung, viele waren nicht da, weil sie wahrscheinlich schlecht über ihn denken. Warum sind die Menschen so böse? Sie kannten ihn so gut, er war immer ein gutmütiger, lieber. Ich weiß nicht, wie ich den Tag morgen überstehe. Meine Tochter hat ja jetzt einen lieben Freund, da bin ich total glücklich, sie werden den Tag zusammen verbringen. Aber trotzdem ist sie für mich da, das weiß ich. Und Isabella - die Frau, die meinen Sohn so spürt, hat mir heute gesagt, dass ich sie morgen auch jederzeit anrufen kann. Gute Nacht meine Lieben, ich werde jetzt versuchen zu schlafen :24: :2:

    Liebe angie. Fühle dich von mir gedrückt :24: Mir geht es zwar selber nicht gut, aber wenn ich deine Zeilen lese, möchte ich für dich da sein. Ich bin in einer anderen Situation als du, aber fühle mich genauso machtlos und möchte dir von Herzen sagen, dass ich deinen Schmerz trotzdem so mitempfinden kann. Ich hatte leider nicht das Glück einen so tollen Partner zu haben, bin DREI mal geschieden. Mein erster - Gerhard´s Papa ließ mich immer alleine, ich war so unglücklich in der fremden Stadt. Mein zweiter - meine große Liebe, der Vater meiner Tochter - liebte den Alkohol und war dann oft böse, und mein dritter - haha - ich dachte, jetzt hab ich einen ruhigen Familienmensch - der war nach dem Hausbau der ärgste. Mein Leben war ein absolutes Chaos, obwohl ich mir immer eine Familie - so wie es sich gehört - mit Mann und Kindern gewünscht habe. Ich habe immer gefühlt wie ein Blumenstock. Vielleicht kannst du jetzt lachen, aber es ist wirklich so. Ich bin ein Blumenstock der blühen möchte. Und wenn er zu verwelken drohte, habe ich es verhindert. Dann mußte ich in meinem Leben etwas ändern. Jetzt bin ich in einer Situation, wo ich keine Macht habe die Verwelkung aufzuhalten. Ich habe keine Macht etwas zu ändern, damit es wieder besser wird. Aber ich werde nicht verwelken! Liebe angie, bei dir ist alles noch so frisch, ich weiß, obwohl ich ein gesunder Mensch bin, war ich absolut energielos, immer müde, keine Kraft für irgendwas. Wie froh wäre ich, wenn ich damals schon dieses Forum gefunden hätte. Schreibe weiter, es ist so wertvoll wenn man sich verstanden fühlt. Ich schicke dir jetzt ein <3 ich hoffe du spürst wie innig es ist. Ganz liebe Grüße Petra

    Hallo meine Lieben, die mich so hilfreich auf meinem Weg unterstützen. Ich bin so froh, dass mein Arbeitstag zu Ende ist. Jetzt hab ich zwei Tage frei!!! Hab 12 Tage durchgearbeitet, mit nur einem freien Tag dazwischen, teilweise sehr viel Stress, die Hitze puhh . . . Und ich bin absolut nicht mehr so belastbar wie früher. Ich freue mich, dass ich jetzt Ruhe habe, andererseits hab ich große Angst vor den nächsten Tagen. Morgen vor einem Jahr um 14.30 bekam ich in der Arbeit von der Linzer Polizei den Anruf, dass mein Sohn vermisst wird und Suizid angedroht hat. Dass es Gewalttätigkeiten zwischen ihm und seiner Halbschwester gab - sie war damals 22 - zu eurer Frage um ihr Alter. Mein "Freund", mit dem ich seit 1 1/2 Jahren zusammen war - es war aber keine gute Beziehung mehr - versuchte mich zu unterstützen. Meine Tochter kam zu mir in die Wohnung - ich war ja 3 Wochen vorher ca 20 km von ihre weggezogen - und blieb bei mir. Sie fuhr am Abend noch mit Freunden nach Linz, ca. 80 km, um nach Gerhard zu suchen. Es war alles so schrecklich. Ich lag die ganze Nacht mit seinem Foto an meinem Herzen und war mit all meinen Gedanken bei ihm. Aber am nächsten Tag kam um ca. 14 Uhr die Polizei und überbrachte mir die Nachricht. Am nächsten Tag bekam ich ein sms von seiner Halbschwester mit Fotos von ihr, angeblich muß ihr Piercing im Gesicht herausgerissen sein und Verletzungen, aber da sieht man nicht wirklich viel. Und ihre Worte darunter waren: "Damit dir klar wird, was dein Sohn mir angetan hat und es uns nicht leid um ihn ist!" . . . . . Ich weiß nicht ob ihr das jetzt versteht, aber da bekam ich eine rasende Wut. Ich war eh so geschockt, konnte noch nichts begreifen, aber eines war klar: Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich schrieb ihr eine dementsprechende Nachricht zurück. Nach ein paar Tagen kamen Gerhard´s Papa, seine Frau und Gerhard´s Halbschwester zu meiner Tochter und mir um mit uns zu reden. Wir saßen Stunden zusammen. Einerseits war es eine Erleichterung, andererseits erzählte die Halbschwester Sachen, die er gesagt haben soll . . . und - ok. ich möchte auch ihren Schockzustand nicht schmälern - aber ihre Verfassung war relativ gut. Das kam aber erst nach und nach. Wir waren dann noch einige Zeit in Kontakt, Gerhard´s Vater hat sich mittlerweile scheiden lassen - nach 27 jahren ehe - tja, ich schreibe heute wieder wie verrückt. Aber eines muß ich noch loswerden. Gerhard´s Papa und seine Frau haben meine Tochter sehr mögen. Aber ich habe einfach zu ihrer Tochter keine Verbindung herstellen können. Ich hab mich immer bemüht, aber irgendwas hat mich an ihr gestört. Ich wußte nie was, wenn ich mir die Fotos von ihr ansehe, sehe ich nur falsche Augen. - Ich weiß, ich denke zuviel, und ihr dürft nicht glauben, dass ich IHR die ganze Schuld geben möchte. Nein, ich bin ja ein Gerechtigkeitsmensch. Aber sie hat ihr "Schäuferl" dazu beigetragen - da bin ich mir sicher!

    Liebe Christine. Wenn du dir meinen Bericht richtig durchgelesen hättest, müßtest du mir diese Frage nicht stellen . . . Aber danke für deine Wünsche. Lg Petra

    Liebe Amitola. Erstmal ein inniges DANKESCHÖN! Ich wußte nicht, warum´s mir wieder so schlecht ging - kein Wunder, am Sonntag wird es 1 Jahr. Wenn ich an ihn denke, hab ich das Gefühl mir zerreißt mein Herz weil der innerliche Schmerz so groß ist. Wo ist dieses Jahr hingekommen? Es ist doch noch gar nicht lange her!!! In Bezug fachliche Hilfe muß ich sagen, ich will keine. Ich meistere mein Leben, ich weiß dass ich das schaffe. Ich war mein Leben lang ein Kämpfer. Hab mich so viel alleine durchschlagen müssen. Wenn ich etwas unbedingt erreichen will, drehe ich die ganze Welt um! Und ich erreiche es auch! Ich gehe meinen schweren Weg weiter, aber diese Machtlosigkeit, dass ich an dem nichts ändern kann, lässt mir einfach keine Ruhe. Ich möchte nicht schmälern, dass mein Sohn gewalttätig war. Aber ich kann das nicht akzeptieren, dass er aus heiterem Himmel ausgeflippt sein soll. Laut Aussage seiner Halbschwester hat er die ganze Schuld. Komischerweise war ER für SIE da, weil sie ihm am Vortag sagte, dass mit ihrem Freund jetzt Schluß ist. Sie wollte unbedingt fortgehen und das gleich am Abend. Sie waren bei ihm zu Hause "vorglühen" - komischerweise hab ich in seiner Wohnung nichts von dem gesehen, und mein Sohn ist nicht der Mensch, der alles gleich wegräumt . . . Dann waren sie bis in der Früh fort. Er hat dann bei ihr auf der Couch geschlafen (nicht das erste Mal) und nach Stunden soll er plötzlich auf sie losgegangen sein, sie gewürgt und noch andere Sachen gemacht haben. Und sie dann eingesperrt und den Suizid angedroht haben. Das war um 10.30, 18.Juli 2014. Und ca. 06.00, 19. Juli ist er vom Kran gesprungen. Ich weiß - ich spüre es aus tiestem Herzen, dass er verzweifelt war. Aber ich kann nicht dagegen angehen, weil es keine Zeugen gibt. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Für meinen Sohn - und für mich!

    Liebe angie64. Ich kann dich gut verstehen. Ich hatte auch mal ein Haus, das Grün, der Garten, die Natur waren für mich unbeschreiblich schön! Mein Mann war da leider nicht so . . . Ich nehme dich jetzt gedanklich liebevoll in den Arm! Ich hab heut auch wieder so Sehnsucht nach meinem Sohn, ich möchte ihn umarmen, ihm ein Bussi geben und ihm sagen wie sehr ich ihn lieb hab. Schlaf gut und träum was schönes - das wünsche ich dir (das hab ich immer zu meinen Kindern gesagt als sie klein waren). Lg Petra

    Danke mein Lieben für eure Nachrichten. Ich weiß nicht warum, aber heute ist wieder ein besonders schlimmer Tag. Marsue, ich bin am Land und habe fast keine Möglichkeit einen Psychologen aufzusuchen. Ich bin auch etwas skeptisch, denn die Psychologin die mir von der Akkuthilfe zur Seite stand - sie war zweimal bei mir, dann ging es nicht, weil sie 3 Wochen in Urlaub war. Na ja, Pech gehabt, muss ich halt mit meiner Trauer 3 Wochen warten, bis sie wieder da ist. Ihre Ratschläge die sie mir gab wußte ich alle selber. Sie hat mich zwar nach ihrem Urlaub wieder kontaktiert und bat mir Hilfe an, aber ich wollte es nicht mehr. Was soll ich mit einer Person die mir gegenübersitzt, ich muß ständig über das Schlimme reden - aber dieser Mensch hat nur Ratschläge vom Buch? Ich tu wahrlich alles, damit ich mein Leben "normal" weiterführen kann. Mir wurden so viele Steine in den Weg gelegt, der Egoismus meiner Eltern, meine ältere Schwester hat MICH angesudert wie schrecklich das ist - sie ist in einem schwarzen Loch, weil alleine die VORSTELLUNG, dass das mit ihrem Sohn passiert wäre, ist für sie schrecklich!!!! HAHA, MIR IST DAS PASSIERT! Soll ich sie vielleicht noch trösten? WER TRÖSTET MICH??? Niemand! Der einzige Mensch den ich habe ist meine Tochter, aber sie ist jetzt so glücklich, ich freue mich so für sie. Und zum Thema, jeder bekommt seine Strafe. Das glaube ich absolut auch! Aber mir geht es darum, dass mein Sohn jetzt als schlechter, gewalttätiger Mensch angesehen wird. Es fällt mir schwer, die Einzelheiten über das DAVOR zu erzählen, ich sag mal soviel, dass eben mein Sohn 2012 nach Linz zog und da wohnen auch sein Vater mit Frau und Halbschwester. Gerhard hatte nie viel von seinem Vater, er hat sich nie viel um ihn gekümmert, aber in Linz hatten sie regen Kontakt. Sein Vater hatte 3 Kinder von 3 verschieden Frauen, und das letzte hatte er von Geburt auf. Ich möchte niemandem Anschuldungen machen, aber das Mädchen war sein ein und alles. Und er war ein "Gott" für sie. Das hat mir mein Sohn auch mal gesagt. Andererseits war mein Sohn immer für seine Halbschwester da. Wenn es ihr nicht gutging - er war da. Und dann auf einmal sollte er ihr Gewalt angetan und mit ihr schlimme Sachen gemacht haben??? DA STIMMT WAS NICHT!!! Ich spüre aus tiefstem Herzen, dass es meinem Gerhard nicht mehr gutging. Er fühlte sich sicher alleine und war deprimiert. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, die Wahrheit wird ans Licht kommen, und dann kann ich auch meinen Frieden finden.

    Liebe Amitola. Ich weiß du meinst es gut, aber deine schön geschriebenen Worte sind ja nur sinnbildlich. Es stimmt auch alles, aber die Wahrheit, die ich meine ist real! Dass was vor seinem Selbstmord wirklich wahr ist, wissen nur ER und eine zweite Person. Und diese Person gibt ihm die ganze Schuld. Wie soll ich Frieden schließen, wenn ich tief im Innersten spüre, dass da was nicht stimmt? Ja, ich MUSS seinen Tod akzeptieren, weil ich keine andere Wahl habe. Ich bin selber stolz auf mich, weil ich arbeite, lache, Spass mache - wenn mich jemand fragt: Na, wie geht's dir denn? (die mein Schicksal wissen) würd ich am liebsten sagen: Ja, wie soll´s mir gehen? Natürlich super! Ist ja scheissegal, dass mein Sohn vor einem Jahr gestorben ist. Deswegen geht´s mir auch gut. Am meisten hasse ich wenn wer sagt - du hast leicht lachen. Haha. Ich bin ein sehr feinfühliger, emotionaler Mensch. Ich bin mir sicher, dass es vieles zwischen Himmel und Erde gibt, dass wir Menschen nicht verstehen können. Ich war eine liebende Mutter, viel mit meinen Kindern alleine. Aber ich war auch eine gerechte Mutter. Wenn sie Fehler machten, hab ich nicht zu ihnen geholfen. Wenn ich sicher war, dass ihnen Unrecht getan wurde, dann wurde ich zur Löwin! Und genauso empfinde ich jetzt. Ich bin mir so sicher, dass meinem Sohn Unrecht geschah und er dann "ausflippte" und sich später das Leben nahm. Ich verteidige auch mein Kind nach dem Tod!!! Viele Menschen waren böse zu mir und meiner Tochter, weil ja das Gerede wahnsinnige Ausmaße nimmt. Ich könnte da Geschichten erzählen, was wir trotz unserer Trauer noch mitmachen mussten - da würden sich allen die Haare sträuben. Aber ok jetzt. Ich freue mich immer irrsinnig über die lieben Umarmungen von allen, dem Mitgefühl, ich bin euch so dankbar! Und ich hoffe, ihr spürt jetzt meine Worte aus tiefstem Herzen: Euch allen viel Kraft und Energie! Unser Schicksal hat uns vereint, und wir helfen uns gegenseitig. Wir schaffen das, weil wir uns nicht unterkriegen lassen. Wir bewältigen unsere Aufgaben! In Liebe und Dankbarkeit Petra