Beiträge von Hanna63

    Liebe Rabelein,


    nein, Keiner von uns und auch Du nicht wurde Teil dieses wundervollen Forums unter dem Druck etwas geben zu müssen.


    Wir Alle habe unsere schweren Situationen zu tragen und Das hat uns zusammen gebracht. Um eben unser Leid mit Anderen zu teilen, vielleicht hier und da gemeinsam Wege zurück ins LEBEN zu finden. Schon alleine indem Du mit uns Deinen Kummer geteilt hast, hast Du "gegeben" und beigetragen. Höhre nie auf Dir Deine Gedanken von der Seele zu schreiben wenn es Dir hilft, denn Das machen wir Alle hier weil es einfach riesig gut tut.


    Liebe Rabelein, jeder entgültiger Abschied bringt Chaos in unser Leben. Nichts ist mehr wie es einmal war, und vor Allem Nichst davon wird wieder kommen. Wo einst Alles seine Ordnung in unserem Leben hatte macht nun plötzlich Nichts mehr Sinn, unsere Köpfe stecken voller Fragen die keine logische Antworten bekommen, und dann ist ja da noch die große Angst vor der Zukunft, dem Neuen und all Dem was uns fremd und unerprobt ist. Ein emotionaler Zustand den nur der Jenige wirklich verstehen und nachempfinden kann dem es ebenso den Fußboden unter den Füßen weg gezogen hat und sein Leben völlig umkrempeln und neu gestalten muß - weil eben das Verlohrengegangene nie mehr wieder kommen wird oder so sein wir wie man es kannte.


    Die Entscheidung nicht mehr in der emotionalen Starre leben zu wollen ist ein guter Anfang wieder in ein erfülltes und gutes Leben zurück zu finden. Ich sehe in Deinen verzweifelten Zeilen einen sehr starken Willen dies schaffen zu wollen, und Du wirst sehen das Du hier im Forum immer wieder jede Menge Ermutigungen, guten Rat und Unterstützung finden wirst. Denn wer könnte Dir Das besser bieten als Jemand der Dir vielleicht schon ein paar Schritte voraus ist in sein neues Leben?


    Mir persönlich hat dieses liebevolle Forum enorm geholfen. Klar, Keiner von den Lieben konnte für mich den Nachlaß meines Mannes regeln, für mich zu Behörden gehen oder mir zu einem finanziellem Boden unter den Füßen verhelfen aber ... die riesige große Hilfe die ich hier bekommen habe war das immer wieder Jemand für mich da war mit tröstenden, ermutigenden und stärkenden Worten. Egal wie völlig verrückt sich manchmal meine Postings gelesen haben, und egal wie sehr durcheinander ich mich so manches Mal gedanklich und emotional gefühlt habe. So manchen riesigen Wut- und Frustausbruch inklusiv!


    Also liebe Rabelein, schreib Dir all Das was Dir das Leben so schwer macht von der Seele. Ehe ich es vergesse ... als ich damit anfing merkte ich schon nach kurzer Zeit das durch das Niederschreiben so manches Mal eine riesige große schwarze Wand aus Ängsten und Kummer recht schnell ein kleines Mäuerchen wurde, was gar nicht 'mal mehr sooo schwer war zu überklettern. Einfach weil das Niederschreiben mir gut geholfen hat Prioritäten zu setzen und das große Ganze in verdauliche Portionen zu unterteilen.


    Dir ein riesen Kraftpaket und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    tut mir leid das ich etwas misverstanden hatte, und noch mehr leid tut es mir das Du nun ein gesundheitliches Problem hast.


    Lache nicht, aber irgendwie kann ich Dir Deine Atemnot gerade seit den letzten zwei Tagen recht gut nach empfinden, denn mich hat die ganze Geschichte mit den Anwälten - von der ich Dir ja geschrieben hatte - wohl sehr viel mehr gestressed als ich es jeh dachte. Meine liebe Katarina, ich schreibe Dir nur darüber weil Deine Atemnot möglicherweise auch mit Stress zu tuen haben könnte.


    Ja, diese ganze Sache hat mich so oft gegen die Decke rasen lassen aus irrer Wut und Frust das auch ich plötzlich Atemnot, stechen im Brustkorb und einen recht heftigen Druck auf selbiger Stelle bekam. Immer dann wenn ich mich erneut so heftig aufgeregt hatte. Und gestern spät Abends war es so schlimm das ich wirklich daran dachte den Bereitschaftsdienstarzt anzurufen weil ich immer wieder starkes Herzrasen bekam. Was mich natürlich noch mehr aufregte aus lauter Angst. So erinnerte ich mich an die Atmungsübungen die ich so oft bei meinem Mann angewendet hatte wann immer er kaum noch Luft bekam und in Panik geriet. Ja, und das half immerhin genug so das ich schlafen gehen konnte.
    Brauchte eine Weile aber döste wohl dann doch weg aus lauter Erschöpfung da mich die letzten beiden Tage so sehr viele emotionale Kraft ge-
    kostet hatten.


    Als ich heute morgen aufstand war Alles wieder fast so normal wie immer, aber dennoch habe ich ganz schön geschnauft als ich mich heute Nachmittag mit meiner Mutter getroffen habe, und ansonsten fühlt sich mein Brustkorb als ob mich ein Pferd getreten hätte. Immerhin, sehr zu meiner Erleichterung sind die stechenden Schmerzen weg.


    Liebste Katarina, auch wenn ich keine medizinische Expertin bin vermute ich sehr stark das bei Dir erst die Trauer und dann der Stress der Auslöser war denn nicht umsonst wird Deiner Schwester aufgefallen sein das Du quasi wie unter Starkstrom warst. Anbei gesagt etwas was mir gestern Abend auch passierte als ich mit meiner Mutter passierte. Plötzich sagte sie ich solle bitte ein paar Mal still ein und ausatmen da ihr von meiner lauten und schnellschnatternden Stimme gerade ihre Ohren dabei wären ihr wegzufliegen!


    Ich denke auch Du weißt nur all zu gut was emotionaler Stress mit einem Menschen macht ohne das es dem Betroffenen wirklich bewußt ist.
    So laß uns erst einmal hoffen das wir Beide heute Nacht gut schlafen können und es uns Beiden morgen wieder deutlich besser geht.


    Sei besonders liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    so sehe ich es eigendlich auch. Das Komische jedoch an der ganzen Sache war das die Schildlaus mich eher tüchtig zum Schmunzeln brachte als das sie mich gestöhrt hätte wo ich normalerweise kein all zu großer Fan von diesen Viechern bin. Und natürlich machte es mich auf recht amüsante Weise nachdenklich das möglicherweise seine Seele nicht als wunderschöner Schmetterling oder Vogel zurück kam sondern eben als etwas hart schaliges, rundes und laut brummendes!


    Versuche ich eine Botschaft daraus zu erlesen könnte mich auch diese wiederum zum Schmunzeln bringen, denn das Viech versuchte mich immer wieder von meiner Arbeit abzlenken und hochschrecken zu lassen wann immer es mir haarscharf am Nacken oder an den Ohren vorbei sauste. Ja, ein paar Mal hätte ich mir beinahe die Nähnadel in den Finger gejagt. Auch Das würde irgendwie zu meinem Mann passen, da er zu Lebzeiten es mir so manches Mal übel nahm das es mir nie an genüßlicher Beschäftigung fehlte wärend er nicht wußte wohin mit seiner Langen-
    weile. Besonders bei kaltem und schlechtem Wetter wo ich in meinem Dachgeschoß mich stundenlang vergnügen konnte. Dann brüllte er so manches Mal nach Oben irgend etwas von mir verlangend oder mir irgend welche Aufgaben zu erteilen - genau wissend das ich mich gerade voll und ganz in etwas vertieft hatte.


    Liebste Katarina, so komme ich nun nicht mehr von dem Verdacht weg das ich tatsächlich neulich Abend "Besuch" hatte!


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    wie sehr gut haben mir Deine Worte über den Tanker gefallen, weil ich mein Hier und Heute sehr gut damit identifizieren kann.


    Als mein Mann starb stand das ganze Haus noch voller Vergangenheit, gurten und schlimmen Erinnerungen. Zeugs was mit uns umgezogen war und immer noch in den Kartons im Keller schlummerte - dies auch noch nach fast 8 Jahren - ohne jeh das Tageslicht wieder gesehen zu haben. Meine Gardrobe voller Sachen die ich scho jahrlang nicht mehr angezogen habe und glaubte sie könnten ja noch einmal irgendwann wieder passen.


    Nachdem er bestattet war mußte ich mir ja ernsthafte Gedanken machen wie es nun mit mir und unserem Haus weitergehen sollte. Zu dem Zeitpunkt stand ich vor so vielen Scherbenhaufen das ich glaubte in absehbarer Zeit ziemlich Alles zu verliehren. Es grauste mir davor möglicher-
    weise in einen kleine Mietwohnung ziehen zu müssen wo ich vor einem komplett eingerichtetem und ziemlich vollgepacktem Haus stand. Ja, und da beschloß ich mit der Entrümplung anzufangen. Jede Menge Tränen kullerten wärend sich die BSR Säcke füllten, aber ....


    Schon nach wenigen Tagen als ich sah wie es immer leerer um mich herum wurde überwältigte mich ein riesiges Gefühl der Erleichterung. Ja, ich staunte nicht schlecht von wie vielen Dingen ich mich plötzlich trennen konnte nach dem Motto ... was ich wärend der letzten 8 Jahren nicht ver-
    mißt habe werde ich auch in der Zukunft nicht vermissen. Und sehr gestimmt hat es. Nun ist mein Haus recht leer gefegt, aber hat jede Menge Platz für Neues was nun eher zu meinem Leben passen wird als die Vergangenheit. Vor Allem habe ich bis heute meine Großaktion nicht bereut auch wenn das Eine oder Andere damals noch einmal tüchtig weh getan hat.


    So geht nun das Entrümpeln munter weiter denn ich habe angefangen Gefallen daran zu finden wenn ein Raum sich komplett nach meinem Hier und Heute anfühlt und eben nicht mehr erinnert an all Das was einst gewesen ist. Egal ob sehr glückliche Momente oder gendau das Gegenteil. Die Vergangenheit wird nie vergessen sein aber sie hat eben keinen sichtlichen Platz mehr in meiner Gegenwart und Zukunft. Ihr neues Zuhause lebt nun in meinen Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen.


    Ja, meine liebe Katarina, mein Tanker segelt immer leichter mit dem Vergehen der Zeit und Das fühlt sich wirklich gut an.


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    sage doch 'mal selber. Ist solch ein Gefühl nicht irre anstrengend? Dieses ständig Wollen und einfach nicht die Energie dafür zu haben?


    Ich könnte manchmal heulen vor Frust, denn fast jeden Abend steckt mein Kopf voller Pläne und Vorhaben für den nächsten Tag. Ja, und wenn der gekommen ist fühle ich mich wie voller Blei. Und wenn ich 'mal mein ganzes Programm durchgezogen habe ist das für mich wie ein 6er im Lotto.


    Wie Du ja weißt war es nicht immer toll mit meinem Mann, aber dennoch herrschte eine gewisse Lebendigkeit im Haus und schlimmstenfalls fegte 'mal ein ordentlicher Streit durch die Räume und wirbelte den Staub auf. Ja, und heute sieht es bei mir aus als ob jeden Morgen die Bundeswehr durchgefegt ist, wenn ich keine Musik spiele oder der TV an ist herrscht eine oft erschlagende Stille. Ich denke Du kannst es Dir vorstellen wie toll es mir dabei geht wenn ich den Staub von seinem Waschbecken im Bad wegwische weil es nicht mehr benützt wird. Wenn ich selbiges auf seinem Ende der großen Ledersofa tue im Wohnzimmer weil nun schon so lange dort Keiner mehr gesessen hat das die alten Knautschfalten sich geglättet haben. Lieber Wolfgang, als ich ihn noch gepflegt habe und so sehr unter dem ewig zuhause eingesperrt sein gelitten habe träumte ich so manches Mal von einem freien und selbstbestimmten Leben. Nun habe ich es und ehrlich gesagt habe ich angefangen es ab und zu sehr zu genießen - aber Meistens erscheint es mir viel zu viel des Gutens. Es mag total bescheuert klingen aber im Grunde vermisse ich es oft genug von einem Menschen gebraucht zu werden und eine echt sinnvole Aufgabe zu haben. Vermutlich die Nachfolge von einer langen Zeit wo sich Alles nur noch darum drehte ihn bestmöglichst versorgt zu wissen.


    Ja, und ehrlich gesagt ist oft mein größter Feind die Frage ... wozu? Eine Frage die sich sehr Viele hier im Forum fragen. Gut und schön zu sagen man tut es sich selbst zu liebe, aber ich denke das auch Du weißt wie verdammt schwer es oft ist sich selber davon zu überzeugen. Was soll's. Morgen ist ein neuer Tag un einfach kann man sich immer wieder nur vornehmen etwas Gutes daraus zu machen.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Lieber Josef,


    so sehe ich es auch. Als mein Mann starb rannte ich erst einmal wie irre in meinem Hamsterrad herum versuchend Alles auf einmal zu schaffen was nun auf mich zu kam. Bildete mir ein das ich damit Stärke zeigte und nach Außen vermitteln konnte das ich Alles super gut im Griff hatte.


    Gottseidank jedoch kam dann der Punkt wo ich mich von Allem extrem überfordert und überwältigt fühlte und einfach nur noch dauerfunktionierte bis ich mich eines Tages dermaßen hinüber fühlte das gar nix mehr ging. Das war dann der Tag wo ich auch Angst um meinen allgemeinen gesundheitlichen Zustand hatte und beschloß ein paar Gänge runter zu schalten. Dies indem ich mir jeden Abend vor dem Schlafengehen eine To Do Liste für den folgenden Tag machte. Oben standen nie mehr als 3 wichtige Dinge die leider nicht warten konnten. Darunter die Dinge die ich gerne geschafft hätte und am Ende all Das was nicht besonders eilig war.


    LIeber Joseph und auch liebe Kisa, das war das Beste was ich jeh hätte machen können denn auf einmal bekam mein neuer Alltag ganz von alleine eine Struktur die für mich gut zu schaffen war. Ja, durch diese doofe kleine Liste entdeckte ich auch wie sehr ich mich selber unter Druck gesetzt hatte wo es gar nicht nötig gewesen war. Und ehe ich mich versah wurden sogar die Momente wo es sehr ok war die Flügel ein wenig hängen zu lassen immer mehr. Aber mit dem guten Gefühl das ich Alles recht gut im Griff hatte was dringend wichtig war. Heute, 8 Monate später habe ich weiterhin täglich genug zu tun, aber meine Aufgaben machen mir keinen Stress und Druck mehr weil ich es mir inwzischen ange-
    wöhnt habe Prioritäten zu setzen. Auch habe ich erkannt das ich der einzige Mensch war der sooo viel einst von mir verlangte und erwartete. Das wer mich besuchen kommt sich auf meine Gesellschaft freut und nicht vor hat mit einem weißen Handschuh über die Tür und Fensterrahmen zu fahren. Man mich nicht vor Gericht zieht weil eine Unterlage einen Tag länger gebraucht hat und daß das Leben trotzdem munter weitergeht wenn man hier oder da 'mal eine Kleinigkeit vergessen oder versäumt hat.


    Also ihr Lieben die hier geschrieben habt ... klar gibt es Dinge die leider sofort erledigt werden müssen, aber zum Glück gibt es ja auch noch sehr sehr Vieles was geduldig ist wenn wir uns Das gönnen.


    Euch alles Liebe,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    Ihr wißt ja das ich eigendlich fest davon überzeugt bin das nach dem Tod Nichts mehr kommt, aber am 23. der wieder einmal ein besonderer Tag für mich war weil es genau 8 Monate her waren seit mein Mann gegangen war, ereignete sich etwas was mich dann doch tüchtig zum Grübeln brachte.


    Vermutlich werded Ihr Euch über meine Geschichte schief lachen denn auch ich wußte nicht wirklich was ich von ihr halten sollte. Jedenfalls ... gibt es ja Menschen die an Reinkarnation glauben und das die Seele eines Verstorbenens als lebendes Tier auf unsere Erde zurück kehrt. Wie schon gesagt, glaube ich eher nicht an all solche Dinge aber negiere sie auch nicht 100% da ja weder das Eine noch das Andere jeh bewiesen wurde.


    Wie dem auch sei, z. Z. herrscht in Berlin unangenehm kalter Winter und folgedessen sind auch noch keine Insekten unterwegs die man eigendlich nur mit den warmen Jahreszeiten in Verbindung bringen würde. Also saß ich an jenem Abend an meiner Nähmschine an etwas tief in Gedanken versunken herum fummelnd. Plötzlich brummte etwas mit voller Lautstärke an meinem Nacken vorbei und landete auf dem Regal neben mir. Es hockte dort und beobachtet mich eine recht lange Zeit ehe es wieder um meinen Kopf herum surrte. Ihr werdet lachen, aber es war eine recht große Schildlaus, die nach einigen Touren beschloß sich immer wieder auf dieses Regal zu setzen um mich von dort aus zu beobachten.
    Ihr werdet warscheinlich erneut gut lachen denn sofort dachte ich an die Seele meines Mannes, da das Tierchen eigendlich recht gut zu ihm ge-
    paßt hätte ... harte äußere Schale, eher rund gebaut als rank und schlank, und eine sonore und sehr auffällige Stimme hatte er auch.


    Immer wieder fragte ich mich warum dieses Tier ausgerechnet am 23. zu mir fand, sich nicht irgendwo im Haus herum tummelte sondern an meinem Lieblingsplatz. Da ich viel aus dem Haus war und das Wetter sich nicht eignete hatte ich keine Möglichkeit gehabt ab und zu die Fenster auf zu machen. Also wo kam er her? Das Kuriose an Allem war das er am späten Abend noch einmal haarscharf um meinen Kopf sauste und dann verschwand. Seit dem hatte ich oft das Licht brennen aber er kam nie wieder fast als ob er sich genau diesen Tag ausgesucht hatte um mich zu besuchen. Kurios war auch das ich nicht einmal daran dachte das Fenster aufzureißen um ihn in die eisige kalte Nacht hinaus zu befördern - für den Fall aller Fälle.


    Hanna

    Liebste Sandrita,


    nein, das ist absolut nicht verrückt denn aus den Erfahrungen die ich selber bisher gemacht habe ist es für Nicht-Betroffene unverständlich wie irre beängstigend das Gehen auf einem neuen Weg sein kann.


    Ja, man steckt voller Elan und Tatendrang aber all Das dann tatsächlich anzupacken ist dann doch eine ganz andere Sache. Erstens merkt man in Anbetracht des ganzen riesigem Vorhaben das Einem in der Realität die nötige Kraft fehlt. Dann zweifelt man oft genug ob man all DAS tatsächlich hinbekommen würde weil man ziemlich Alles als Ersterfahrung angehen muß und nicht sagen kann ... wird schon werden genau wie das letzte Mal.


    Nicht zu vergessen das Du ein Mensch bist der sich nie damit zufrieden geben würde "nur" kleine Hügelchen versetzt zu haben. Nein liebste Sandra, Du bist eine wo es täglich mindestens ein Mount Everest zu sein hat! Du glaubst an Deine irre Stärke und bist dann riesig enttäuscht wenn es nicht so funktioniert hat wie Du es Dir vorgestellt hattest. Also eine Bruchlandung voller noch nicht verbrauchter Energie und Lebensfreude.


    Ich weiß es mag klingen wie eine alte abgenuddelte Schallplatte, aber Du mußt wirklich lernen ein wenig geduldiger mit Dir zu sein und nicht immer viel zu viel von Dir selber zu erwarten. Es zu akzeptieren wenn Deine Schuhe schneller rennen wollen als die Füße laufen können. Und sei vor Allem DU und so wie Du bist - ein wundervoller Mensch der absolut gar nicht verrückt ist oder verrückt denkt!


    Sei allerliebst in Gedanken umarmt und mit einem riesen großen Kraftpaket versehen,


    Hanna

    Liebste Christine,


    mußte herzlich über Deine lieben Zeilen lachen. Sooooo habe ich mich noch nie betrachtet und vielleicht hast Du ja recht, denn nur sehr wenige Menschen die mir in meinem Leben begegnet sind kamen mit mir langfristig zurecht. Vermutlich weil ich Dank meines sehr internationalem Humores über viele Dinge mich schief lachen kann wo Andere nicht das Komische erkennen. Weil ich durch mein Leben in Italien von Kindheit auf gelernt habe gut zu improvisieren. Weil ich sehr oft Probleme rückwärts löse und eben nicht mit Methode. Weil ich eigendlich nur recht selten konkret etwas plane, sondern eher loslege und die Dinge sich "unterwegs" entwickeln lasse.


    Liebe Christine, nicht zu vergessen ... wer gut mit der berliner Schnauze klar kommt muß sowieso ein bisschen verrückt sein!


    Dir einen schönen restlichen Tag,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    schööööön von Dir endlich einmal wieder zu lesen. Auch wenn ich nicht an Dich geschrieben habe bist Du stehst in meinen Gedanken, denn ich ahnte das Du etwas Zeit und Ruhe für Dich selber brauchtets - ohne möglicherweise Schuldgefühle wieder einmal nicht geantwortet zu haben.


    Und Das was Du empfindest ist gewiß kein Selbstmitleid, sondern Deine Seele die zu Dir spricht. Die Dir manchmal sagt ... ich bin tieftraurig, bin übermüded, habe Zukunftsangst, ist mir Alles zu viel geworden. Bedenke meine liebe Sandra, auch Du bist nur Mensch und hast irgenwo einen Limit wo Du an Deine Grenzen gekommen bist. Sei es in der Trauer, der Arbeit oder einfach nur der Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen.


    Also, wenn Du Dir Deine Emotionen von der Seele schreibst ist das gewiß kein Herumjammern oder gar im Selbstmitleidbaden. Nein, Du stellt einfach nur Deine Kummerkoffer für eine Weile ab. Mir hilft das Schreiben oft besonders wenn auch mir Alles 'mal wieder etwas zu viel geworden ist, denn so manches Mal sehe ich beim Niederschreiben das letztlich all Das was mich bedrückt dann doch nich ganz so schlimm ist wie ich es mir Kopf aufgebaut hatte. Es hilft mir oft ein wenig Ordnung ins Chaos im Kopf zu bringen und mir auf sehr visuelle und nachdenkliche Weise zu erkennen wo es letzlich wirklich klemmt und was am Ende dann doch nur halb so wild ist. Anstatt Alles still in mich hinein zu fressen und Alles zu einer riesigen dunklen Mauer heran wachsen zu lassen.


    Ich schicke Dir ein riesiges Kraftpaket und drücke Dich ganz doll,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    na, dann würde ich diese Gegend nicht kennen da meine Familie überhaupt nicht sportlich orientiert war. Anbei gesagt, etwas was ich von meinen Eltern geerbt habe, aber damit kann ich sehr gut leben.


    Wir haben damals in der italienischen Seite der Schweiz gelebt - Ticino - und ich erinnere mich das die dortige einzigste "Stadtbegegnung" der Großeinkauf in Bellinzona bei MICRO war. War wie ein echter Familienausflug und ich erinnere mich nur daran weil mein Vater und ich stehts von meiner Mutter im dortigen Restaurant geparkt wurden und es dort eine sündhaft leckere Aprikosentarte gab.


    Ach ja, wie schön können doch Kindheitserinnerungen sein, auch wenn dabei manchmal ein bisschen Wehmut hochkommt wenn Einem bewußt wird wie unbeschwert diese Zeit noch war. Damals ahnte ich noch nicht wie bald für mich der Ernst des Lebens anfangen würde, denn der began als meine Eltern das Haus in der Schweiz verkauften und mit mir gänzlich nach Berlin zogen. Einschulung!!!! Und sechs Jahre später wurde ich erneut "umgetopft" nach Italien und verbrachte dort die ersten zwei Jahren nur mit italienisch büffeln um in der dortigen Schule mitzukommen - die keine internationale Sonderschule war sondern die Selbe wo auch alle meine Freunde aus dem Dorf hingingen. Frage mich nicht wie ich es schaffte ohne eine Klasse wiederhohlen zu müssen, und Alpträume von so viel Italienischunterricht zu bekommen! Schließlich bestanden die Wochentage aus Schule, Nachhilfeuntericht, Hausaufgaben, Bett. Über das ganze Wochenende hiweg wurde nachgehohlt was nicht geschafft wurde und in den Ferien wurde weiter zuhause gebüffelt und zum Nachhilfeuntericht gegagen - wärend meine Freunde sich am Strand tummelten.


    Alles eben sehr sehr weit weg von dem Heidi-Leben was ich auf der Schweizer Alm hatte.


    Dir einen schönen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    Dir vielen herzlichen Dank für Deine guten Ratschläge. Schreibe Dir dazu einen PN da mein juristischer Kladderadatsch letztlich doch nicht so wirklich hier ins Forum gehöhrt.


    Sei liebevollst gedrückt und hab eine gute Nacht,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    ich danke Dir von Herzen dafür das Du mir bestätigt hast was ich schon vermutet hatte wenn auch nicht genau bei der von Dir genannten Summe, aber immerhin in der Höhe. Daher meine große Empöhrung über die Aussagen beider Kanzeleien.


    Leider eine Erfahrung die ich seit dem Tod meines Mannes immer wieder machen mußte, bzw. das Anwälte in mir nur eine fette Geldkuh sahen sobald sie erfuhren das sich Teil des Nachlasses im Ausland befand. Und Das mit Terminen ist auch so eine Sache. Wenn die mir sagen das es nur an gewissen Tagen zu einer festen Zeit geht, kann ich doch Keinen dazu zwingen? War ja schon froh das die Angestellte beim zweiten Anwalt mir sagen konnte "wir" würden Das noch vor der Abreise meiner Mutter hinbekommen.


    Nun ja, was der Sache mir nun auch nicht weiterhilft ist das meine Mutter nun auch angefangen hat ein riesen Ding daraus zu machen egal wie sehr ich versuche ihr klar zu machen das es einfach und alleine nur um eine nervige Formalität geht.


    Immerhin haben mir Deine Informationen wirklich gut geholfen den nächsten Schritt anzugehen, hoffend das es kein neues Theater geben wird.


    Sei liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Liebe Rabelein,


    wie schon gesagt wurde, trägst Du KEINE Schuld, und wenn Du DAS erst einmal verinnerlicht hast wirst Du sehen das Du Dein Leben recht schnell wieder so in den Griff bekommen würdest wie Du es ja im Grunde selber gerne hättest.


    Ich bin gewiß keine Expertin, aber Deine Zeilen brüllen nur so vor Schuldgefühlen. Schuld für Dinge die Du NICHT hättest ändern können egal wie sehr Du Dich bemüht hättest. Tatsache ist nämlich das die Meisten die Drogen nehmen genau wissen daß das was sie tuen nicht in Ordnung ist und es deshalb heimlich tuen. Oft wissen nicht einmal die besten Freunde davon. Wie Du ja durch mein Posting weißt hatte auch ich für eine Weile mit dem Teufelszeug zu tun, und weder Arbeitskollegen, Freunde und schon gar nicht meine Eltern wußten darüber Bescheid. Ja, und nach Außen hin hätte man es mir auch nie angesehen, denn ich funktionierte ja gut auf allen Gebieten, sah gepflegt aus und führte eigendlich ein sehr sehr normales Leben.


    Auch kann ich Dich sehr gut verstehen das Du Dir immer wieder Vorwürfe machst das Du Deine Tochter nicht aus der ganzen Sache herausziehen konntest, aber auch das ist nicht Deine Schuld. Selbst wenn Du es gewußt hättest das sie Drogen nimmt hätte alle Hilfe Nichts genützt bis auf den Tag wo sie es von alleine und mit fester Überzeugung erkannt hätte auf welch üblem Weg sie sich befand. Ja, bis dahin hätten auch keine Therapien geholfen, denn sie wäre mit großer Warscheinlichkeit immer wieder rückfällig geworden. Oder ... um so mehr Du versucht hättest den Bann zu brechen, um so heftiger wäre sie aus Trotz eingestiegen.


    Liebe Rabelein, auch ich fände es gut wenn Du Dich einer Selbsthilfegruppe anschließen würdest und noch besser wenn Du eine Therapie machen würdest, denn vermutlich ist bei Dir schon Alles so sehr aus dem Ruder gelaufen das Du es nicht mehr alleine schaffen wirst Dein Leben vollständig in den Griff zu bekommen.


    Wenn ich Dir eine Selbsthilfegruppe empfehle tue ich das aus großer Überzeugung, denn sie hat mir damals enorm geholfen als mein Mann - der nun verstorben ist - sich von einem Tag auf den Nächsten von mir trennte. Dir Gruppe konnte zwar nicht meine Probleme für mich lösen, aber immerhin gab es mir sehr viel Halt unter Menschen zu sein die ähnliches erfahren hatten. Manche genau am Anfang wie ich und Andere schon viele Schritte weiter ins neue Leben hinein. Du hättest dort wirklich Nichts zu verliehren, denn "schlimmstenfalls" würdest Du wieder unter die Leute kommen und unter Leute die Dich gut verstehen würden Dank all Dem was sie selber erlebt haben.


    Dir eine dicke Umarmung und ein großes Krafpaket,


    Hanna

    Sorry, Ihr Lieben,


    wollte mir gewiß nicht selber ein "like" verpassen. Finger war ausgerutscht!


    Eigendlich wollte ich noch eine eigene Geschichte hinzufügen an der man 'mal wieder sehen kann wie verschieden Länder sein können, bzw. wo das Eine etwas völlig normal und selbstverständlich empfinded was ein Anderes für total verrückt halten würde.


    Dieses Mal geht es erneut um die englische Lebensversicherung meines Mannes, der meine Mutter als Erbvollstreckerin in seinem Testament be-
    nannt hatte. Dies aber nur seinen Nachlaß in England betreffend da ich als eindeutige Alleinerbin hier zu Lande Alles problemlos alleine regeln konnte. Nun bekam ich erneut Post von meiner Anwältin in England die mir ein Dokument schickte was meine Mutter zu unterzeichnen hat um eben dieser Anwältin die legale Erlaubnis zu geben an ihrer Stelle zu verhandeln. Dies weil eben zwischen den beiden Fronten der Ärmelkanal liegt und man nicht von meiner Mutter erwarten kann das sie persönlich dort erscheint.


    Und hier kommt's. Die Anwältin schrieb mir das die Unterschrift meiner Mutter von Jemandem beglaubigt werden müßte der Jedermann sein könnte vorausgesetzt er ist über 18 Jahre alt. Ja, das kenne ich schon gut aus England wo selbst Nachbar's Klemptner eine Unterschrift beglaubi-
    gen kann. Wie ich aber nun auf die harte Weise entdeckt habe, nicht so in Deutschland wo nur ein Anwalt oder Notar dieses Recht hat. Der Brüller daran ist das meine Anwältin in England schon eine notariel beglaubigte Kopie des Personalausweises meiner Mutter und derer Unter-
    schrift hat, die letztere aber eben nicht als Original auf diesem Dokument steht.


    Also bin ich heute zu meinem ehemaligen Anwalt hier in Berlin getrabt der prompt meinte ich müsse wegen solch einer Sache mindestens mehrere Termine bei ihm machen da es ja um ein "Europäisches Nachlaßproblem" ginge! Dabei vermutlich schon den fetten Verdienst an mir zählend und grübelnd wie er meinen Fall herrlichst in die ewige Länge hinziehen könnte. So wünschte ich ihm noch einen guten Tag und trabte zum nächsten Anwalt. Zu meiner großen Freude war der bereit einfach nur die Unterschrift meiner Mutter zu beglaubigen, aber dann kam auch schon der Schreck als ich ihn fragte was der ganze Spaß mich kosten wird. Ehe ich mit den Wimpern klimpern konnte meinte er auch schon das ich warscheinlich ein drittel des ganzen Erbwertes zu zahlen haben werde!!!


    Ich denke Ihr könnt Euch gut vorstellen wie es mir dabei gerade geht, denn eigendlich hat er doch Nichts weiter zu tun als sich kurz den Personal-
    ausweis meiner Mutter und deren Unterschrift anzugucken ehe er seine Buchstaben und einen Stempel drunter setzt. Mehr ist es wirklich nicht, denn der ganze Rest dieser Geschichte wird ja schon von einer Anwältin in England erledigt.


    Euch noch einen schönen entspannten Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ich danke Dir besonders für Deinen wunderschönen Beitrag zur Alm und der leckeren Milch, weil sie mich sehr sehr stark an meine Kindheit er-
    innert hat.


    Die ersten Jahre nach meiner Geburt wuchs ich auf der Schweizer Alm wie eine richtige Heidi auf. Lebte dort in einem alten großen Bauernhaus mit meiner Mutter wärend mein Vater in Berlin arbeitete und nur zu den Wochenenden nach Hause kam wo er es zeitlich schaffte. Das Dorf wo wir wohnten war sehr klein und hatte wirklich nur eine Kirche, eine Kneipe wo der eine oder andere Wanderer 'mal für eine Nacht übernachten konnte, und einen Laden der ziemlich Alles verkaufte - von täglich frisch gebackenem Brot bis zur Glühbirne. Ja, und nun zur Milch.


    Auch bei uns stand in der Küche ein Blecheimer mit Deckel, mit dem mich meine Mutter jeden Morgen zum Bauer der gleich nebenan wohnte um frische Milch hohlen zu gehen. Diese Milch jedoch wurde nicht aus großen Containern abgezapft sondern seine Kuh wurde direkt in diesen Eimer gemolken. So gab es jeden Tag frische Milch zum Frühstück die nicht vom Herd heiß war sondern noch vom Euter. Bis heute scherzen meine Mutter und ich noch darüber das ich bisher jede ordentlich schwere Krankheit stehts Dank der guten Milch überstanden habe die ich als Kind bekam, und die nicht hätte gesünder sein können. Und was den Pass betrifft den Du erwähnt hast könnte das der Brenner Pass gewesen sein, den meine Eltern stehts benützen um nach Italien zu kommen - wenn der St. Gotthard wegen Lawienen gesperrt war.


    Dir viele liebe Grüße,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wie schöööööön Dich wieder zurück zu haben samt Deiner liebvollen, kunterbunten und so sehr positiven Art und Weise! Na, und wenn Du wüßtest wie mir Deine Worte wie wunderbar duftender Balsam runter gegangen sind.


    Ja, man versucht halt aus jedem Tag das Beste zu machen egal wie schwer es Einem manchmal fällt, und Das betrifft natürlich auch die viele Grübelei die Einen hin und wieder heimsucht. Der Dalai Lama hat es wirklich gut erkannt was es auf sich hat mit dem Verzeihen und auch stimme ich Deinen Worten zu das so etwas wirklich mit Hand auf dem Herzen sagen kann man hat es geschafft. Und ja, wird er warscheinlich auf seiner Ebene an so Manchen noch lange herum grummeln, besonders wenn er sehen könnte das ich mich von Keiner seiner Machenschaften hab unter-
    kriegen lassen. Damit meine ich die Dinge an denen er sehr bewußt und ebenso geziehlt gearbeitet hatte um mir zu Gunsten Anderer zu schaden.


    Liebste Amitola, auch ich sehe in ein Jedem von uns einen Phönix der aus der Asche steigt. Mache von uns brauchen ein paar Flügelschläge mehr für den Abflug, aber kaum Einer würde auf der Start-und Landebahn ewig hocken bleiben. Egal wie viele Bruchlandungen es noch geben wird bis die luftige Höhe erreicht ist.


    Ich freue mich jedenfalls vorerst auf den Moment wo ich meine Flügel ausbreiten kann um nach Wien zu flattern.


    Dir einen dicken Drücker,


    Hanna

    Liebe Kathi,


    Dir erst einmal einen dicken Drücker und ein großes Kraftpaket. Ja, ich gebe Dir sehr recht mit all Dem was Du geschrieben hast und würde gerne hinzufügen das es meiner Meinung nach keinen falschen Weg gibt den man gehen kann vorausgesetzt man geht ihn mit fester Überzeugung.


    Auch glaube ich das der Weg nach Vorne für uns Alle enorm schwer ist egal wie wir beschlossen haben ihn zu gehen, da wir einen Menschen verlohren haben der uns stehst begleitet hat. Damit meine ich nicht nur mit seiner Liebe, sondern eben auch bei all den vielen kleinen doofen Alltagsdingen. Hinzu kommt ja auch das der Mensch von Natur aus ein Gewohnheitstier ist, so das schnell unsere Macken, Vorlieben, Verhaltensweisen unsere Beziehungen stark prägen und sie einzigartig machen. Genau Das was man nie wieder in einem anderen Menschen finden würde. Ja, und plötzlich fällt all Das weg und man muß sich komplett neu orientieren und sich ein völlig neues anderes Leben aufbauen um eben weiter machen zu können.


    Ich mag nach außen hin einen starken Eindruck vermitteln, aber ehrlich gesagt sieht es auch in mir sehr oft sehr anders aus. Aber genau wie Du raffe auch ich mich immer wieder auf denn von alleine geschieht ja Nichts und irgendwie muß das Leben ja weitergehen ohne das man die Kontrol-
    le darüber verliehrt. Leider etwas was sehr schnell gehen kann wenn man sich etwas länger "hängen" läßt, was dann unseren Weg noch viel schwerer macht.


    Das ich meinen Weg gefunden habe glaube ich eher nicht denn wie Du ja weißt ist es ja gerade 'mal erst acht Monate her seit er gegangen ist. Seit dem war ich eigendlich hauptsächlich mit seinem Nachlaß und der Absicherung meiner Existenz beschäftigt. So ging es seit seinem Tod eher darum wieder einen fianziel soliden Boden unter den Füßen zu schaffen anstatt großartige Pläne für die Zukunft zu schmieden. Folgedessen weiß auch ich noch nicht in welche Richtung mein Leben nun gehen wird, und ehrlich gesagt genieße ich es sehr für eine Weile einfach nur zu sein und mich daran zu erfreuen das wieder einmal ein Monat gut gemeistert wurde und Alles so ist wie es sein sollte.


    Liebe Kathi, auch wenn meine Zeilen an Dich manchmal es nicht so ausdrücken kann ich Deine Gefühlswelt doch recht gut verstehen denn ver-
    mutlich würde ich genauso empfinden wenn zwischen meinem Mann und mir Alles sehr anders gelaufen wäre. Da brauche ich mir nur auszuma-
    len wie es für mich gewesen wäre wenn er zu einem Zeitpunkt gegangen wäre wo bei uns noch die Sonne schien und die Welt mehr als in Ordnung war. Das wirklich Traurige an meiner Geschichte ist das ich seit seinem Tod deutlich weniger Tränen geweint habe weil er für immer ge-
    gangen ist, als in Anbetracht der vielen Scherbenhaufen die er mir zum großen Teil auf sehr mutwillige Weise hinterlassen hatte.


    Ich mache jetzt erst einmal Schluß hoffend das Dir Dein Ausgang gut getan hat oder Dich zu Mindest ein wenig ablenken konnte, denn auch das kann so manches Mal für ein paar Stunden helfen der Trauer eine Pause zu geben.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Kathi,


    Deine Worte an mich sind nicht leicht zu beantworten aber ich versuche es 'mal. Wie Du es selber sagtest hast Du mich als sehr rationel denken-
    den Menschen kennen gelernt und so würde ich Dir sagen das die ganz große Liebe einst 'mal war, die leider sehr unter den vielen harten Ent-
    täuschunge gelitten hat - und mit Schlag auf Schlag immer weniger wurde. Und als mir klar wurde das seine neue Beziehung nicht nur eine kleiner dummer Ausrutscher war wegen der er nichts Anderes mehr im Kopf hatte als mich so schnell und billig wie möglich los zu werden war es Das für mich. Als er dann krank wieder kam nahm ich ihn hauptsächlich wieder bei mir auf aus Mitleid und Verantwortungsgefühl, aber von der sehr großen Liebe die ich einst für ihn empfunden hatte war nicht mehr viel übrig geblieben. Eigendlich nur noch genug um ihm einen friedlichen und wohl umsorgten letzten Weg zu ermöglichen.


    Spreche ich heute von Liebe hat diese mit einer sehr viel glücklicheren Vergangenheit zu tun die zu meinem großen Vermissen und meiner Traurig-
    keit gehöhren. Und was die Alpträume betrifft spiegeln sie keine Ängste wieder mit denen ich mich möglicherweise nicht auseinandersetzen möchte, sondern leider Szenarien die ich real an seiner Seite erlebt habe.


    Und was eine erneute Begegnung mit ihm auf einer anderen Ebene betrifft gehöhre ich leider zu Denen die nicht wirklich daran glauben. Wäre Dem so würde ich sowieso bezweifeln das er sich über meine "Ankunft" freuen würde, wo er in seinen Abschiedsbriefen diesen Wunsch seiner Ex Frau geschrieben hatte zusammen mit einer übergroßen Liebeserklährung - wärend man an dem Meinigen lesen konnte wie sehr er sich gequält hatte ein paar halbwegs passende Worte zu finden.


    Liebe Kathi, anstatt mich immer wieder zu fragen wie er wirklich für mich empfunden hat - wo All sein Verhalten so irre widersprüchlich ist - und anstatt mich mit dem was nach dem Tod noch kommen könnte, versuche ich lieber all meine Energie in mein neues Leben zu stecken. Nüchtern betrachtet bleibt mir ja auch nichts Anderes übrig.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna