Beiträge von Hanna63

    Ihr Lieben,


    wieder einmal konnte ich es nicht lassen - nach dem Lesen Eurer liebevollen Zeilen - Euch für all Eure Ermutigungen und Euer für mich Dasein zu danken.


    Ich freue mich schon riesig auf Wien wo wir endlich einmal gemeinsam ein Gläschen Wein und lecker Essen gemeinsam genießen können. All Das mit sich alleine zu machen ist ok, aber letztlich doch nicht der Renner - wie ich heute wieder einmal festgestellt habe. Irgendwie ist es dann doch etwas komisch wenn man da so als Einzelstück herum sitzt, denn die Alleinspeisenden die ich bisher beoachten konnte sind meist Männer die geschäftlich unterwegs sind oder sehr alte Leute. Die letzteren tuen es vermutlich weil sie nicht mehr fit genug sind um für sich selber zu kochen oder vor ihrer Vereinsamung fliehen. Ja, und der Rest sind eben Pärchen, Familien und Grüppchen von Freunden.


    Also, auf Wien und Euch eine gute Nacht,


    Hanna

    Liebe Kathi,


    ich Danke Dir von Herzen für Deine liebevollen Worte die mir heute Morgen tatsächlich den nötigen Ruck gaben aus dem Haus zu gehen. Ja, es ist mir wirklich schwer gefallen wo es doch so viel einfacher gewesen wäre mich zu Hause zu verkriechen und der Traurigkeit ihren freien Lauf zu lassen.


    So kann ich Dich heute Abend berichten das ich meinen Plan tatsächlich komplett durchgezogen habe und das Beste aus dem heutigem Tag machte. Und ja, ich habe ein paar Schlückchen Wein auf sein Wohl und natürlich auf das Wohl Aller hier im Forum getrunken. Anstatt Trübsinn zu blasen beschloß ich dann den Tag so gut wie möglich zu genießen weil er es vermutlich auch getan hätte. Natürlich wurde mir ab und zu ordentlich traurig zu mute war, aber weil ich aus dem Haus gegangen war fehlte es nicht an Ablenkungen.


    Morgen ist ein neuer Tag und ich weiß das Alles wieder anders und so wie nun immer sein wird. Natürklich ist er weiterhin sehr present in meinen Gedanken aber nun immer öfters eher im Hintergrund anstatt dominierend.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    wie groß ist doch wieder einmal das Spagat zwischen Wollen und Können. Das sich von etwas zu überzeugen und der Realität. Wärend Ihr hoffentlich tief und fest schlaft quält mich ein Flashback nach dem Anderen und in 2 Stunden vor 8 Monaten bekam ich den grauenollen Anruf vom Hospiz.


    Alles ist wieder mehr als present wie ein Film der immer wieder in meinem Kopf abläuft und den ich nicht anhalten kann egal wie sehr ich mich an-
    strenge an Anderes zu denken. Versuche mir immer wieder vor Augen zu halten das es Gut war das er so friedlich im Schlaf gehen konnte und das ihm das ganz große Leiden erspart blieb aber irgendwie will es wieder einmal nicht wirklich ankommen. Ja, auch wärend seiner letzten Wochen war ich so manches Mal irre wütend auf ihn wenn er mich wie den letzten Dreck behandelte, aber dennoch hätte ich immer wieder beide Hände für ihn ins Feuer gelegt. Ich weiß das klingt irgenwie krank aber für mich war in einer Partnerschaft schon immer einer der wichtigsten Bausteine das man für einander grade steht egal wie dicke es kommt. Schließlich hatte man mich ja nicht dazu gezwungen ihn zu heiraten und als ich "Ja" sagte tat ich es einzig und alleine aus fester Überzeugung und nicht wegen dem Traum in Weiß und dem ganzen Rummel drum herum.


    Ja, heute Nacht rasen mir wieder einmal 1001 Gedanken und Erinnerungen durch den Kopf wo ich davon überzeugt gewesen war Alles recht gut im Griff zu haben. Was mir auch nicht weiter hilft ist das die große Narbe meiner damaligen OP mir keine Ruhe läßt. Sie brennt und juckt und Alles drum herum zieht und zerrt dank dem besch... Wetter was sich nun schon seit Wochen hier zu Lande breit gemacht hat. Verbunden mit unendlich vielen Erinnerungen an die Zeit wo ich selber um mein Leben gekämpft habe - und er mit mir. Eine Zeit wo er sich von seinem Beruf eine Auszeit nahm um mich rund um die Uhr zu begleiten. Ja, und vor 3 Jahren - als es ihm noch einigermaßen mobil und fit war - rief er nicht einmal in der Klinik an um zu fragen ob es mich noch gab als ich Blindarm notoperiert wurde weil der kurz vor dem Platzen stand. Kam auch nicht mich besuchen und als ich entlassen wurde durfte ich mich alleine mit meinem Gepäck nach Hause schleppen. Am selbigen Abend gab es dann noch einen riesen Streit weil ihm das Abendessen nicht schmeckte was ich unter heftigen Schmerzen gekocht hatte.


    Wieder einmal könnte das Kontrastprogramm in meinem Kopf nicht größer sein. Auf einer Seite das riesige Vermissen von dem einst so sehr liebevollem, fürsorglichem und wundervollem Menschen - auf der Anderen es nicht verstehen können das er auch ein so gnadenloser Tyrann sein konnte der es selbst noch im Hospiz nötig hatte ein Techtelmechtel mit einer Krankenhausangestellten anzufangen. Daraus absolut kein Geheim-
    nis machend, und mir so manches Mal vermittelnd wie wenig mein Besuch erwünscht war wo mit der Anderen doch so viel mehr "Spaß" zu haben war. Dabei verdrängend das er nur meinem harten Kampf verdankte das er so schnell einen Platz im Hospiz bekam, das ihm jeder Wunsch er-
    füllt wurde und das es ihm nie an etwas fehlte. Dabei verdrängend das ich nur wegen ihm so heruntergewirtschaftet und meist völlig übermüded ausssah. Ein sich ständig wiederhohlendes Pendeln zwischen bitterer Enttäuschung, riesen Mitleid wenn es ihm schlecht ging und eine sehr große Angst vor all Dem was noch kommen würde.


    Wieder einmal hat mir dieses wundervolle Forum geholfen ein wenig Ruhe in meinem Kopf zu schaffen indem ich meine Gedanken nieder schreiben durfte. Wieder einmal hat es vielleicht super geholfen den morgigen besonderen Tag mit etwas weniger Ballast anzugehen und ihn so zu verbringen wie geplant.


    Mit größter Dankbarkeit,


    Hanna

    Jaaaaa liebste Katarina,


    genau Das werde ich versuchen zu machen. Ich weiß jetzt schon das es mir nicht einfach fallen wird weil ich eben nur sehr ungern mit mir alleine esse, aber es ist zu schaffen!


    Sei in Gedanken allerliebst gedrückt,


    Hanna

    Liebster Wolfgang,


    ich danke Dir für Deine lieben und ermutigenden Worte und sage Dir das Du wirklich recht hast in all Dem was Du geschrieben hast. Blicke ich auf die letzten acht Monate zurück sehe ich wie stark sich mein "Trauerverhalten" in all dieser Zeit verändert hat Dank der so liebevollen Unterstützung die ich hier im Forum immer wieder bekommen habe.


    Klar rollen ab und zu noch die dicken Tränen, aber ich habe gelernt besser damit umzugehen und was den morgigen Tag betrifft werde ich natürlich sehr intensiv an ihn denken aber auch an Euch Alle, die nun einen wichtigen Platz in meinem Herzen gefunden habt. Ihr könnt sicher sein das ich auf Euer Aller Wohl mein Gläschen trinken werde, und natürlich auch auf das Seinige - mit sehr viel Dankbarkeit das mein Leben nach so vielem Leid sich nun doch noch zum Guten gewendet hat, und es nun einzig und alleine an mir liegt was ich daraus machen werde.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Lieber Miliano,


    wie Du siehst ist es sehr vielen unter uns so ergangen das wir sehr unter all möglichen Schuldgefühlen gelitten haben und teilweise immer noch leiden.


    Gut ist das Du es verinnerlicht hast das Deine Schwester nun an einem besseren Ort ist. Auch etwas was seine Zeit braucht ehe es gesackt ist, da man ja erst einmal unter einem riesigem Schock steht weil es Einem den Boden unter den Füßen weg gezogen hat. Gerade wenn Jemand unheilbar schwerst krank war fällt es so unendlich schwer sich damit abzufinden das der Tag der Tage oder die Nacht der Nächte auf sehr voraussehbare Zeit kommen wird.


    Lieber Miliano, wie oft mußte ich mir Sprüche anhöhren wie ... Du hast es doch gewußt, Du hattest doch dreieinhalb Jahre Zeit es zu akzeptieren.
    Und Das ist es genau. Dieses blöde Wort "akzeptieren". Gar Nichts hatten wir die in dieser Situatione waren zu akzeptieren! Nein, wir Alle haben irre hart mit unseren Lieben mitgekämpft, täglich hoffend das Alles noch einmal wenigstens ein bisschen besser werden würde. Haben uns riesig gefreut wenn dem tatsächlich so war - wenn auch nur für ein oder gar zwei Tage. Und waren verzweifelt wenn dem nicht so war oder sich gar etwas erneut verschlechtert hat. Und all Dem sollen wir akzeptieren das es so geended ist wie es zu erwarten war? Ja, genau DAS dauert ehe man es verinnerlicht hat das der Tod als Erlösung von allem Leiden kam.


    Besonders wo der größte Teil unseres Alltags aus Pflegen, Sorgen, Bangen und Organizieren bestand. Und plötzlich ist von einem Tag auf den nächsten Alles völlig anders weil man nicht mehr gebraucht wird. So bleibt am Ende nur noch der Gedanke das wir im Namen unserer lieben Gegangenen doppelt so intensiv zu leben haben weil sie es vermutlich auch getan hätten wenn wir zuerst dran gewesen wären.


    Sei in Gedanken lieb gedrückt,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    morgen ist es für mich 'mal wieder so weit ... der 8. Monat seit er für immer gegangen ist. Wieder einmal ist das Kopfkino der Erinnerungen hoch aktiv und spielt immer wieder diesen Tag ab an dem sich mein Leben auf unwiderrufliche Weise veränderte. Plötzlich kommt es mir wieder vor als ob sich Alles erst vor ein paar Tagen ereignet hatte.


    Dies aber mit dem Unterschied das ich es inzwischen verinnerlicht habe das der gewisse Anruf in den frühen Morgenstunden kein doofer Traum gewesen war. Das er wirklich für immer gegangen ist und das ich nun ohne Zweifel auf mich alleine gestellt bin. Anstatt mir die Augen auszuheu-
    len kämpfe ich gegen mein Kopfkino an indem ich mich an den guten Dingen festhalte die mir seit dem wiederfahren sind. An den Dingen die mein Leben auf positive Weise verändert haben und an dem Gedanken das er vermutlich recht stolz auf mich wäre wenn er mich hätte beobachten können wie ich mein Leben ohne ihn bisher gemeistert habe.


    Anstatt mich morgen in einer Ecke zu verkriechen in der nur das Tal der großen Traurigkeit wartet habe ich beschlossen einen Ausflug in die Stadt zu machen, um dort zum Mittagessen ein Gläschen Wein auf unser Beider Wohl zu trinken, und um mich ein wenig abzulenken. Bin gespannt ob mir das gelingen wird oder ob mir schnell die vielen Menschen und das ganze Gequirle um mich herum schnell zu viel werden. Egal, ich denke es ist immerhin einen Versuch wert, denn zuhaue herum heulen kann ich dann immer noch.


    Euch alles Liebe und ein großes Dankeschön für Eure wundervolle Begleitung seit ich mich hier angemeldet hatte,


    Hanna

    Lieber Miliano,


    Du warst ganz bestimmt nicht egoistisch und noch weniger naiv stehts zu hoffen das Alles gut werden würde. Gewiß nicht egoistisch, denn gerade wer einen schwerstkranken Menschen begleitet braucht hin und wieder etwas Zeit für sich selbst - mehr denn jeh - um ein wenig abschalten und neue Kraft tanken zu können. So komisch es klingen mag, aber ausgerechnet seine Pfleger die ins Haus kamen ermahntente mich dies zu tun und später das Personal im Hospiz was mich so manches Mal sagte ich solle doch 'mal einen Tag daheim bleiben wärend es menem Mann etwas besser ging. Man würde sich schon bei mir melden sollte sich etwas verändert haben.


    Lieber Miliano, am Anfang tat ich mich sehr schwer damit, aber schnell entdeckte ich auch wie irre gut es mir tat ab und zu ein bisschen Zeit für mich zu haben, um dann wieder etwas ausgeruhter und entspannter ganz und gar für meinen Mann da zu sein. Es mag irre klingen, aber egal wie intensiv man versucht für einen Menschen da zu sein hat man leider auch ein eigenes Leben zu meistern was sich nicht von alleine macht.


    Ich weiß Das mag hart klingen, aber man könnte sich bis ans Lebensende damit martern was man Alles hätte besser und anders machen können,
    aber letztlich würde es Nichts ändern - außer das man sich selber damit immer wieder weh tut. Auch ich habe mir für eine Zeit große Vorwürfe gemacht das ich nicht mit ihm etwas länger am Telefon geplaudert hatte als er mich das allerletzte Mal vor seinem Tod zuhause anrief. Das ich erneut nicht das Angebot im Gästezimmer des Hospizes zu übernachten angenommen hatte. Aber ... als ich ihn noch besucht hatte war so müde wie schon recht oft wärend seiner letzten Wochen, und als er mich noch einmal anrief klang er recht guter Dinge, und wollte mich eigendlich nur an die Sachen erinnern die ich ihm am nächsten Tag mitbringen sollte. Wenn ich das Angebot vom Hospiz nicht angenommen hatte wer dem so weil die Besuchszeit so verlaufen war wie immer und ich mir sicher war das wir am nächsten Tag wieder zusammen Mittagessen würden. Lieber Miliano, woher sollte ich ahnen das er in der Dunkelheit der frühen Morgenstunden für immer gehen würde?


    Wie Du siehst war auch ich dann wohl der egoistische Optimist der glaubte das der nächste Tag so werden würde wie die anderen auch. Ehe ich schließe möchte ich Dir noch sagen das man bis in die Ewigkeit sagen könnte ... hätte ich doch blos, aber letztlich haben wir Alle in solch einer sehr belastenden Situation das Beste im Rahmen unserer Möglichkeiten getan.


    Dir viel Kraft und alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Kathi,


    es ist gut das Du Dich immer mehr Neuem gegenüber öffnest. Ein Zeichen das Du angefangen hast nach Vorne zu schauen und bereit bist das Erlebte zu verarbeiten - egal auf wie vielen Umwegen.


    Und ja, Du hast sehr sehr recht das neue Wege gehen enorm anstrengend ist. Besonders die Auseinandersetzung mit sich selber. Gerne würde ich Deine Worte oftmals besser verstehen und nachempfinden können, aber leider wird mir recht Vieles davon stehts eine fremde Welt bleiben. Immer wieder lese ich bei Dir - und auch bei vielen anderen Lieben - das die leider Gegangenen gespührt werden, oft genug in Träumen auf liebevolle Weise erscheinen und irgendwie recht oft "Presenz" zeigen. Etwas was mir seit seinem Tod nicht ein einziges Mal passiert ist. Ja, das Haus steckt immer noch voller Erinnerungen aber mehr ist es auch nicht. Anfänglichst träumte ich von ihm gelegentlich aber da erschien er nur wie Jemand den ich nur flüchtig kannte. Andere Male - bis heute - mutieren diese Träume eher in grauenvolle Alpträume die sehr intensiv mit der hässlichen Seite unserer gemeinsamen Vergangenheit verbunden sind. Und ansonsten habe ich mich von Anfang an von ihm extrem allein gelas-
    sen gefühlt.


    Die einzige Erklährung die ich dafür hätte ist das die letzten sehr grauenvollen Jahre das Meiste was einst gut war ausgelöscht haben und nur dumpfe Erinnerungen hinterlassen haben die mir dann so vor kommen als ob diese Zeit schon sehr sehr lange zurück liegt.


    So bin ich fast schon ein wenig neidisch auf all die Jenigen die deutlich glücklichere und postiviere Erfahrungen nun machen denn auch wenn es ebenso schmerzlich ist, ist es wenigstens nicht so sehr belastend und niederschlagend wenn sie sich ereignet haben.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Lieber Miliano,


    auch ich möchte Dich sehr herzlich bei uns willkommen heißen und finde es super das Du Dich hierher getraut hast. Ich kann zwar nur begrenzt mitreden - da ich als Einzelausgabe zur Welt kam - aber möchte Dir dennoch mein ganzes Mitgefühl ausdrücken.


    Was ich dennoch beisteuern kann ist das ich weiß wie zehrend und schwer es ist seinen Lieblingsmenschen auf seinem letzten Weg zu begleiten und wenn man dann plötzlich vor dem Nichts steht. Sich oft schuldig fühlt weil man dies, das oder Jenes nicht gemacht hat oder hätte besser machen können. Dafür das man viel zu viel für selbstverständlich hingenommen hat und der Satz immer wieder in uns wiederkehrt ... hätte ich doch, warum habe ich nicht ....


    Lieber Miliano, sehr Vielen von uns ist es genauso ergangen und ich sage Dir das es Zeit braucht bis man erkennt das man keine Schuld trägt. Schließlich ist Keiner von uns Hellseher, steckt in einem anderen Menschen drin, nicht zu vergessen das man bei der Begleitung in einem kom-
    pletten Ausnahmezustand lebt. Und es braucht auch Zeit bis man es verinnerlicht hat das man all Das was man meint falsch gemacht zu haben leider nicht mehr verändern kann.


    Und zu guter Letzt ... von meiner Seite kann ich Dir sagen das ich hier im Forum so viel liebevolle Unterstützung, Verständnis und Mitgefühl er-
    fahren habe wo sonst nirgenswo. Schlimmstenfalls hat es mir riesig gut getan einen Ort gefunden zu haben wo ich mir all meinen Kummer, meine Sorgen und Ängste immer wieder von der Seele schreiben durfte.


    Sei von der Ferne liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    Du sagst es ... endlich 'mal ein positvier Aspekt wenn auch leider nur für einen Tag. Gladiator wäre da wohl eher nur ne Menge Blech mit nix drinne ... eher denke ich da an Vladimir Klitschko auf Hochtouren. Ein paar K.Os hier und da - die Bahn zur Schnäppchenjagt wäre komplett frei!


    Anbei gesagt - ehe Du Dir Sorgen machst - bin ich absolut keine Freundin von Gewalt.


    Dir einen guten Wochenanfang und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    habe Dir auf Deine PN geantwortet.


    Und ja, werde bestimmt berichten da ich vermute das es ein echtes Erlebnis der etwas anderen Art werden wird. Bzw. Eines wo nicht nur starke Nerven sondern auch resistente Ellbogen angebracht sein werden wenn der Markt sich so darstellt wie der türkische Markt in Kreuzberg. Auch ein Ort wo höfliches, nachsichtiges und freundliches Miteinander eher Mangelware ist.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Angie,


    genauso isses. Egal wie groß mein innerer Wutausbruch manchmal sein mag halte ich mir dann genau Das was Du gerade geschrieben hast vor Augen. Und was echt komisch an der ganzen Situation ist das ich heute zwar sage das ich mich ein wenig auf eine längere Auszeit freue, aber weiß das sie mir spätestens nach der ersten Woche riesig fehlen wird. Schließlich ist ja nicht Alles anstrengend, und hin und wieder hat man ja auch seine echt guten Zeiten mit einander. Und sollte es je hart auf hart kommen weiß man auch was zu tun ist.


    Dir einen gemütlichen restlichen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    zum Thema "weltweit anders sein" ... heute geht es um meinen heimischen Kiez hier in Berlin. Bis vor einem guten Jahr noch bekannt als mittel-
    ständige Rentnerhochburg. Heute als der kleinste Bezirk der Stadt mit den allermeisten Flüchtlingen die nun unser Straßenbild weit mehr prägen als im Rest von Berlin da sie sich eben nicht weitflächig verteilen.


    Für Viele von uns die hier leben eine eher beängstigende Realität die weniger mit Fremdenfeindseeligkeit zu tun hat sondern eher damit das man sich nun wie im fernen Ausland fühlt. Um so mehr weil der ganze Kiez immer mehr auf die Bedürfnisse der Zugewanderten zugeschnitten wird ohne Rücksicht auf die ursprünglichen Bewohner. Ja, gerade neulich stand in der lokalen Zeitung das laut Statistik nun 3. der hier lebt es in einer Asylunterkunft tut. Und Anfang letzter Woche klingelte sogar Einer an meiner Tür und wollte wissen ob ich die Jenige wäre die jüngst eine Syrische Familie aufgenommen hätte oder ob ich Jemanden in meiner Nachbarschaft kennen würde der Das tat. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, ist seit dem nun vergangenen Jahr mein Kiez auch ein sozialer Brennpunkt geworden wo sich die Kriminalität quasi verdoppelt hat. So weit der leider sehr negative Aspekt der Flüchtlingssituation.


    Und dennoch ... heute las ich in meiner lokalen Zeitung das am nächsten Wochenende ein riesiger Stoffmarkt kommen wird der sich über die gesamte Einkaufszone und Nebenstraßen ausbreiten wird. Ich denke Ihr könnt Euch vorstellen wie riesig ich mich darüber gefreut habe wo ich doch so leidenschaftlich nähe und sowieso allmögliches mit Textilien anstelle. So hat nun vielleicht die massive Zuwanderung doch noch etwas Positives, denn ehe mein Kiez quasi komplett überrannt wurde gab es hier kaum Bedarf für Stoff und Nähzubehör. Bin mir sicher das dieser Markt nur aus Holland hierher gehohlt wurde damit sich die muslimische und afrikanische Community nun auch hier bestens eindecken kann wo sie doch für ihre Kleidung meist meterweise Stoff benötigen um darin von Kopf bis Fuß gut eindrapiert zu sein!


    Ich bin echt gespannt wie sich der Tag des Marktes machen wird, denn mein Bauchgefühl läßt mich vermuten das er sehr gut besucht sein wird und vielleicht auch so manche Einheimische auf den Geschmack bringen könnte 'mal wieder die Nähmaschine aus dem Keller zu hohlen! Ja, und wer leidenschaftlich kreativ ist dem ist es egal welche Hautfarbe und Religion sein Gegenüber hat wenn man sich gut über all mögliche Projekte austauschen und von einander lernen kann. Ein bisschen Integration der etwas anderen Art!


    Hanna

    Liebste Katarina,


    ne, ne, so läuft Das ganz und gar nicht mit meiner Mutter, da sie leider der Meinung ist das ziemlich Alles was sie nicht selber entschieden hat Klamauk und für die einfach Gestrickten sein muß.


    Anbei gesagt liebe auch ich eher tiefsinnige Filme anstatt all den Ramsch den die Blockbuster so hergeben, aber bin leider z. Z. noch etwas übersensibilisiert was Themen wie Schwersterkrankungen, Sterben oder aggessive Beziehungskisten betrifft, weil ich dall Das auf sehr reale Weise wärend der letzten Jahre auf sehr intensive Weise durchgemacht habe. Anstatt mich auf "intelligente" Weise etwas abzulenken kann ich mich bei solchen Filmen dann kaum vor Flashbacks retten, egal wie oft ich versuche mir vor Augen zu halten daß Das was ich sehe Nichts mit mir zu tun hat.


    Bin mir sicher daß Das mit dem Vergehen der Zeit besser werden wird bis es vielleicht sogar gänzlich verschwinded aber gegenwärtigst tuen mir solche Filme eben nicht wirklich gut.


    Dir eine gute erhohlsame Nacht und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    nein, bei Dir ist ganz bestimmt Nichts locker und schon gar nicht Deine Gefühle. Ja, es ist eben sehr schwer nun immer wieder in der "ich" Form zu reden. Immer wieder zu sagen ... ich denke, ich habe erlebt, ich wünsche mir, ich werde Dies oder Das demnächst entscheiden - wo man doch jahrelang ziemlich Alles gemeinsam gemacht hat. Anbei gesagt etwas womit auch ich mich oft sehr schwer tue. Wie sollte es auch anders sein, wo mein Mann für quasi 20 Jahre der wichtigste Mensch in meinem Leben war und mit dem ich all diese Jahre sehr sehr intensiv gelebt und erlebt habe? Ganz egal ob es nun allesamt bodenlos glückliche Jahre waren oder es oft leider nicht so lief wie es hätte sein können.


    Lieber Wolfgang, ja auch ich tue mich oft sehr schwer damit - wenn in Gesellschaft - mich mit dem ... wir, uns, er sagte einst, tat einst, entschied einst und, und, und einzuschränken aus dem selben Grund wie Du. Eben weil man seine Mitmenschen nicht damit nicht auf die Dauer nerven da sie ja nie selbige Beziehung zu unseren Lieblingsmenschen hatten wie wir.


    Deswegen denke ich das es für uns Alle nun exrtrem wichtig geworden ist - egal wie irre schwer es oft fällt - raus in die weite Welt zu gehen um uns eigene Erlebnisse, Erfahrungen, Erfolge und Erinnerungen zu schaffen. Dies um eben nicht immer wieder nur unsere Vergangenheit beisteu-
    ern zu können. Es mag komisch klingen, aber meine erste alleinige Reise über das letzte Weihnachten hinweg wäre ein gutes Beispiel. Ja, sie entsprach überhaupt nicht meinen Erwartungen, aber immerhin kann ich heute von etwas erzählen was nicht immer wieder mit Bezug auf meinen Mann anfängt. Lieber Wolfgang, es muß nicht gleich eine große Reise sein um den ersten "Spatenstich" zu machen. Es ist letztlich egal was man unternimmt um aus der eigenen heimischen Gefangenschaft rauszukommen. Das Ausschlaggebende ist das man mit dem Vergehen der Zeit immer mehr von sich, seinen eigenen Erlebnissen und neu gemachten Erfahrungen reden kann. Dann wirst Du sehen das Dein Umgeld auch deutlich besser damit umgehen kann wenn Du ab und zu Deine Frau erwähnst - weil es ja dennoch genug anderen Gesprächsstoff gibt als nur den Einen.


    Und ja, mein lieber Wolfgang, die heimische Vertrautheit kann ich Dir auch sehr gut nach empfinden denn ich kann es kaum in Worte fassen wie sehr ich es heutzutage genieße nicht unbedingt vor die Tür zu müssen. Allerdings habe ich inzwischen angefangen die Tage die ich zuhause ver-
    bringe eher als eine kleine "Belohnung" oder "Auszeit" an Stelle von Festklammern an vertrauter Geborgenheit. Ja, inzwischen erschaffe ich mir Gründe warum ich unbedingt 'mal wieder raus muß wenn 2-3 Tage in den 4 Wänden vergangen sind, und immer wieder hat es mir gut getan nachdem ich meinen inneren Schweinewolf überwunden hatte.


    Ich drücke Dich ganz doll,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    damit meine Alltagsgeschichte für Dich und Angie ein Rundes Ende findet ... habe den heutigen Tag mit Muttern recht gut überstanden auch wenn heute Abend mehr als platt und erledigt.


    Und ja, genau wie vermutet war der Film auch 'mal wieder sehr "besonders". Wo ich noch gehofft hatte das er vielleicht doch recht unterhaltsam werden könnte, entpuppte dieser sich schnell erneut in so eine Geschichte wo es um irres Leiden, Krankheit und Tod ging. Erst fing Alles noch recht harmlos und unspektakulär an aber dann dauerte es nicht lange bis der gesamte restliche Film sich einzig und alleine um wohl die erste operative Geschlechtsangleichung ging, und dies bis ins allerfeinste medizinische Detail. Nicht zu vergessen das das qualvolle Sterben auch noch ewig in die Länge gezoge wurde. Eben ein Film den ich mir von alleine nie angucken würde obwohl ich weiß das es solche Operationen gibt und mit ihnen keinerlei Problem habe mit Denken an die Menschen die sie benötigen um gut leben zu können.


    Liebste Katarina, vielleicht bin ich da ein bisschen einfach gestrickt aber wo unsere Welt schon dermaßen voller Grausen ist gehöhre ich eben eher zu denen die ins Kino gehen um sich ein wenig ablenken und unterhalten lassen. Das jedoch bedeutet noch lange nicht das "meine" Filme allesamt partout ein happy end haben müssen oder die Torten durch die Luft zu fliegen haben.


    Aber was soll's. Mutter war glücklich in Gesellschaft zu sein und trotz Allem endete unser gemeinsamer Tag harmonisch und friedlich. Für mich letztlich die Hauptsache.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    wenn Du wüßtest wie sehr ich mich über den Schritt den Du heute gemacht hast gefreut habe. Auch wenn ich Dir nicht immer schreibe lese und leide ich ja stehts mit Dir mit - und freue mich folgedessen auch sehr wenn Dir etwas Gutes wiederfahren ist, oder Du etwas positives für Dich entdeckt hast.


    Ja, es ist wirklich eine sehr große Herausvorderung das Spagat zwischen Ruhe und Einsamkeit bedürfen, aber auch dennoch Teil des Lebens da draußen sein zu wollen. Ehrlich gesagt wünsche ich mir nichts Größeres als ein paar liebe Freunde mit denen ich mich öfters treffen kann, mit ihnen was zu unternehmen oder das sie mich 'mal ab und zu zuhause besuchen - um eben etwas Leben in die Bude zu bringen. Das Ver-rückte daran jedoch ist das wenn ich 'mal die Gelegenheit habe in Gesellschaft zu sein werde ich oft schnell müde und habe Sehnsucht nach der stillen, gemütlichen Ruhe meines Hauses.


    Klar wäre es immer wieder der einfachere Weg mich zuhause zu verschanzen und mir meine Einsamkeit schön zu reden, aber ich wieß auch das mir Das auf die Dauer nicht gut tuen würde. Das merke ich daran das auch ich sehr Freude daran habe wenn ich unterwegs die Gelegenheit habe mit einem wildfremden Menschen einen netten Plausch zu halten. Wenn einen gemeinsam eine ganz kleine doofe Banalität gut zum lachen bringt und man dabei für wenige Momente seine ganze Misere vergessen kann.


    Nicht zu vergessen - egal wie schwer es fällt - wer ständig mit sich alleine ist erlebt eben immer nur das alltägliche Übliche und wird irgendwann nicht nur langweilig sich selbst gegenüber sondern auch Anderen. Nun ja, die Welt ist ja voll von Menschen die sich irgendwann ihr Leben vor dem Fernseher aufgebaut haben und am Ende extrem verbittert durch ihr Dasein gehen. Lieber Wolfgang, egal wie groß die Trauer und die Heraus-
    forderung wieder unter die Leute zu gehen .... will man wirklich eines Tages so enden?


    Dir viele liebe Grüße und ein ... weiter so,


    Hanna

    Hallo Rabelein,


    Dir erst einmal ein großes Paket Mitgefühl und Kraft für Dein Hier und Heute.


    Ich selber habe keine Kinder aber vielleicht hilft es Dir ein wenig wenn ich Dir aus der Perspektive schreibe von Einer die es selber einst mit Drogen zu tun hatte.


    Dies obwohl ich aus einer intakten Familie kam, und es mir im großen Ganzen recht gut ging. Alles fing damit an das ich wärend meiner Berufs-
    ausbildung im Ausland mich in einen Typen Hals über Kopf verknallt hatte. Einer dem es gelang mich recht schnell hörig zu machen. Dann die erste Erfahrung mit Speed, was ich damals mehr als toll fand. Wenig später der falsche Freundeskreis unter dem all mögliches kursierte und was natürlich ausprobiert werden mußte um weiterhin "dazu" zu gehöhren. Bis dahin fanden meine Excesse nur am Wochendende statt, aber als ich dann berufstätig wurde merkte ich schnell wie toll und unermüdlich ich leisten konnte wenn ich etwas genommen hatte. Ehrlich gesagt ein echter Teufelskreis, denn um so öfters ich etwas nahm um so mehr leistete ich, was bedeutete das ich auch immer mehr verdiente. Also Geld war kein Problem um diese Art zu Leben aufrecht zu erhalten.


    Das ging für eine ganze Weile gut bis ich eines Tages merkte das ich nicht mehr am Steuer saß sondern die Drogen. Ein Wochenende ohne Party und dem Rest war der totale Absturz. Hatte auch recht viel abgenommen dadurch das ich ständig auf Axe war und kaum den Bedarf nach Nahrung und Ruhe verspührte. Jedenfalls, um eine lange Geschichte zu kürzen erfuhr ich eines Tages das eine meiner Freundinnen tod aufge-
    funden wurde und ich einer Anderen - die ich länger nicht gesehen hatte - in der Stadt über den Weg lief. Sie sah so grauenvoll aus das ich sie zuerst kaum wieder erkannte. Das war für mich der Wendepunkt. Von dem Tag ab machte ich den absoluten Cut on der Rauschwelt die ange-
    fangen hatte so sehr zu meinem Alltag zu werden.


    Du kannst sicher sein das es mir nicht einfach gefallen ist und es am Anfang auch noch so manche Ausrutscher gab, aber da ich eben nicht mehr wie in einem Hamsterrad arbeiten konnte verlohr ich den Job und beinahe mein Dach über dem Kopf weil ja das gute Geld fehlte. Manch Einer hätte das als Tragödie betrachtet. Liebe Rabelein, für mich war es meine Rettung, denn der neue Job erinnerte nicht mehr an die Vergangenheit und bedeutete auch das ich aus meiner alten Umgebung wegziehen mußte. Es war der totale Neuanfang schlichtweg, der nun sehr viele drogen-
    freie Jahre zurück liegt.


    Liebe Rabelein, ich schreibe Dir all Das nur damit Du siehst das ein Jeder von uns frei entscheiden kann was er mit sich macht, egal wie jung oder alt. Du hast keine Schuld denn Du hast rund um die Uhr gearbeitet damit es Dir und Deiner Tochter gut geht. Und Du hättest sie auch nicht wieder aus ihrem Sumpf heraus ziehen können da dies gerade bei Drogen und Alkoholsucht eine Sache ist der der Betroffene selber entscheiden muß. Du hättest sonst was unternehmen können, aber wenn Deine Tochter nicht von sich aus den kompletten cut hätte machen wollen, wärest Du total machtlos gewesen. Leider, leider eine sehr traurige Tatsache die sehr viele Angehöhrige nicht akzeptieren können/wollen weil sie doch nur helfen wollen.


    Dir einen dicken Drücker,


    Hanna

    Liebe Angie,


    ohhh jaaa, leider, leider muß ich Dir da auf allen Gebieten recht geben so ver-rückt wie es auch Alles klingen mag. Was mich an der Sache oft genug wurmt ist das ich all diese Dinge immer wieder zulasse obwohl sich innerlich bei mir Alles dagegen sträubt. Vermutlich ein Gefühl was Du auch gut kennst?


    Dabei sind wir doch Beide erwachsene Frauen die mit beiden Beinen voll im Leben stehen, uns gut über Wasser halten auch jetzt wo wir wieder auf uns selber gestellt sind und doch ... Kurios ist doch auch das wenn wir beide männlich wärend würden wir als Muttersöhnchens dastehen, aber da wir Beide weiblich sind wird Nichts anderes von uns erwartet als stehts unterstützend zu gehorchen. Und dabei ahnen unsere Mütter nicht einmal wie ihr Verhalten oft bei uns ankommt!


    In diesem Sinne, Dir einen guten Tag und alles Liebe dazu, wärend ich versuchen werde aus dem Meinigen das Beste zu machen,


    Hanna