Beiträge von Hanna63

    Ach menno liebste Amitola,


    nun fühle ich mich aber echt getröstet das ich nicht das einzige Doofie bin was nicht weiß wie man hier Bilder hochläd. Wenn es niemandem etwas ausmacht, könnte ich ja meine "Werke" als Avatars promovieren wo ich nun endlich herausgefunden habe wie DAS geht, lach!


    Meine liebe Regenbogige, man muß eben nicht immer Alles können. Dafür haben wir - die es nicht so mit der Technik haben - eben andere Talente.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebe Sally,


    Dir vielen Dank für Dein Verstehen, denn Das habe ich leider bei nur sehr sehr wenigen Mitmenschen erfahren als die heimischen Kriesen immer heftiger wurden. Allerdings habe ich es ihnen auch nie übel genommen, denn sie konnten es nicht wissen wie die Realität der Dinge aussah, wo er überall herum erzählte wie glücklich wir waren und was er doch für eine tolle Frau an seiner Seite hatte. Außerdem war er ja überall als der liebe, nette und etwas tapsiger Onkel bekannt der keiner Fliege ein Bein krümmen würde.


    Ja, liebe Sally, ich habe wirklich irre viel an seiner Seite durchgemacht und deswegen kannst Du sicher sein das mir so etwas kein zweites Mal passieren wird. Wer immer auch eines Tages in mein Leben treten mag wird es sehr schwer haben mein Vertrauen zu gewinnen und wird eine Menge Geduld mitbringen müssen. Was meinen Mann betrifft werde ich sein sehr zerstöhrerisches Verhalten nie verstehen, denn letztlich hat er nicht nur mir das Leben so sehr schwer gemacht sondern auch sich selbst. An mir lag es ganz bestimmt nicht das wir keinen Freundeskreis hatten, uns nie Jemand besuchte, wir seit unseres Umzuges nach Berlin nicht mehr verreisten oder laute schöne Dinge unternahmen.


    Was das Hier und Heute betrifft, ist die Trauer in all ihren vielen verschiedenen Facetten noch sehr present, aber ich merke auch mit dem Vergeh-
    en der Zeit wie meine einstige Lebensfreude am zurück kehren ist. Habe angefangen so viel wie möglich - im Rahmen meiner Finanzen - nachzu-
    hohlen was für so lange Zeit nicht mehr möglich war. Eine Freiheit die ich inzwischen sehr wertschätze.


    In diesem Sinne auch Dir einen guten Blick nach Vorne und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Sally,


    ja, unser Austausch tut auch mir sehr gut, da wir ja Beide mehr oder weniger mit den selben Situationen konfrontiert wurden wo jedes Krankheits-
    bild ja doch letztlich sein eigenes Gesicht hat.


    Was meinen Mann betrifft habe ich nie daran gezweifelt das sein oft übles Verhalten mir gegenüber stark mit seiner Krankheit zu tuen hatte, aber es entschuldigt trotzdem nicht Alles. Auch ich war einst sehr schwer krank und hatte dem Tod in die Augen zu schauen, aber das hat mich gewiß nicht aggressiv den Menschen gegenüber gemacht die mir einfach nur helfen wollten. Egal ob es mein Mann oder die Pfleger im Krankenhaus waren. Eher war ich Allen enorm dankbar für all Das was sie für mich taten. Nun, man mag sagen das ich ja damals deutlich jünger war, aber ich denke das die Angst vor dem Tod nicht altersabhängig ist wo das Endresultat das Gleiche ist.


    Immerhin hatte mein Mann schon weit vor seiner Erkrankung eine sehr aggressive Ader entwickelt wann immer ihm was nicht paßte, und ehrlich gesagt hatte ich gehofft das er durch seine Krankheit etwas milder werden würde - wie es angeblich sehr oft der Fall ist. Und genau wie Du wußte auch ich oft nicht was er wirklich noch konnte und was eben nicht mehr ging da er ja nicht mit mir darüber sprach. Meist hatte ich es von alleine rauszufinden. Auch den Pflegern erzählte er stehts wie bombig es ihm ging obwohl sein allgemeiner Zustand eine ganz andere Sprache sprach. Liebe Sally, das Deine O-Mama und mein Mann nicht die Kontrolle verliehren wollten kann ich gut verstehen, aber nicht wenn es um so wichtige Dinge wie seine Medikamente ging. Oft genug gab es heftigen Streit weil er nicht mit mir Klartext redete und ich von alleine rauszufinden hatte wie sein Zustand wirklich war. Du wirst das ja vielleicht auch erfahren haben wie wichtig die korrekte Gabe ist um seinen Lieben stabil beizu-
    behalten. Nicht zu vergessen das man ja die volle Verantwortung dafür trägt sobald die Pfleger nicht mehr im Haus sind.


    Nun ja, und was seine Körperpflege betraf war das auch so eine Sache als er es nicht mehr alleine schaffte. Wärend der letzten Monate zuhause ließ er sich immer mehr gehen und so hatte ich stehts gut nörgeln weil sein Aussehen ja letztlich auf mich zurück fiel. Ich weiß nicht wie es Dir ergangen ist, aber meine Pfleger schauten mir täglich sehr genau auf die Finger was die Verabreichung der Medikamente, seine Ernährung und seinen allgemeinen Zustand betraf. Nicht umsonst war ich stehts dabei wenn er seine Tabletten bekam, da er sie so manches Mal nicht genommen hatte. Fand durch Zufall eine kleine Sammlung in seinem Bettschränkchen. Sein Argument war er habe sie aufgehoben für den Fall das ich 'mal einen Engpass haben könnte! So war es dann kein Wunder das es ihm bis dahin so manche Nacht ordentlich schlecht ging weil seine Versorgung eben nicht konstant gewesen war.


    Liebe Sally, es mag verrückt klingen, aber als er starb war es nicht nur für ihn sondern auch für mich eine ernorme Erlösung. Ja, nebst dem großen Schock auch ein riesiges Aufatmen. Als ich von seiner Bestattung - die eine Woche später stattfand - nachhause kam hatte ich erst einmal einen Heulkrampf nach dem Anderen weil mir eine so große Last von den Schultern entgültig genommen war. Ich denke Du kannst das verstehen wo doch auch Du es so schwer gehabt hast.


    Sei liebevoll gedrückt und genieße auch Du den Gedanken Alles richtig gemacht zu haben und das auch Deine O-Mama ihren Frieden gefunden hat,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    na dann fühle ich mich etwas weniger "doof" wenn Du auch keine Bilder reinstellen kannst!


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wenn Du wüßtest wie unendlich gut es getan hat mir meine Gedanken von der Seele schreiben zu dürfen anstatt sie wieder einmal still schweigend in mich reinzufressen. Es ändert Nichts an den Geschehnissen, aber es tut gut ein wenig Last ablegen zu dürfen, denn wie Du ja schon gemerkt hast belasten mich eigendlich die vielen Enttäuschungen mehr als die Trauer. Vermutlich weil ich mich so sehr schwer damit tue mich mit mit seinem Verhalten mir gegenüber einfach so abzufinden.


    Liebste Amitola, vermutlich hohlt mich all Das nun immer wieder ein weil es für so viele Jahre unverarbeitet blieb. Hatte ja schließlich kaum Zeit zwischendurch 'mal ein wenig aufzuatmen wo es doch wärend der letzten Jahre Schlag auf Schlag ging. Ja, und nach seinem Tod war auch noch lange nicht Schluß denn - wie Du ja weißt - stand ich erneut vor lauter Trümmerhaufen die er mir hinterlassen hatte. Ich versuche immer wieder das Gute an ihm vom Bösen zu trennen, aber ehrlich gesagt fällt mir auch das oft sehr schwer, denn letztlich geht es ja um den einen und selbigen Menschen der genau wußte was er tat.


    Es mag komisch klingen aber als er sich von mir trennte war es zwar zu erst ein riesen Schock, aber dann kam auch eine große Erleichterung da ich einfach nicht mehr mit einem Menschen zusammen sein wollte der mich immer wieder belogen und hintergangen hatte. Ja, nenne es verrückt, aber nachdem er gegangen war habe ich ihn nicht einmal vermißt - erst recht nicht als er anfing mich ständig zu terrorisieren wann immer er zuhause vorbei schneite. Ja, ehrlich gesagt grauste es mir vor seinen Visiten weil er dann nur noch herum tobte und so manches Mal die Einrichtung durch die Gegend flog. Warum weiß ich nicht, denn wärend er sich amüsierte leistete ich die ganze Arbeit mit Bezug auf Hausverkauf und Scheidung. Nicht einmal fragte er mich wie Alles lief, genauso wenig wie er mich jeh fragte ob es mir recht war das er wieder nach Hause kam als er seine Diagnose in der Tasche hatte. Er kam einfach ins Haus, stellte sein Gepäck ab und war eben wieder da als ob Nichts gewesen wäre. Das ich mein inzwischen zaghaft neu aufgebautes Leben wieder einmotten mußte interessierte auch nicht. War selbstverständlich.


    Liebe Amitola, blicke ich heute zurück frage ich mich manchmal wie ich es geschafft habe ihn für so lange Zeit auf seinem letzten Weg zu beglei-
    ten wo er oft genug seinen Frust an mir abließ das seine Zukunftsplanung Dank der Krankheit völlig schief gelaufen war. Selbst im Krankenhaus und Hospiz ging er manchmal dermaßen auf mich los das es schnell kein Geheimnis mehr war das wir schon lange kein Liebespaar mehr waren.
    Immerhin entdeckte ich dadurch das es in dieser Welt auch echte Herzensmenschen gab, denn seine Pfleger hatten immer wieder ein gutes und aufbauendes Wort für mich ehe ich wieder nach Hause ging. Immerhin hatten die auch ihre Schwierigkeiten mit ihm.


    Was mich immer wieder so richtig traurig macht ist der Gedanke das wir Alles hatten um ein sehr glückliches Leben mit einander zu führen, er aber wohl mehr Interesse an seinen eigenen Plänen hatte zu denen ich nur so weit gehöhrte wie ich von Nutzen war. Es mag hart klingen, aber auch wenn ich den Menschen den ich einst so sehr geliebt hatte irre vermisse, bin ich wiederum auch froh wieder ein selbstbestimmtes Leben führen zu dürfen. Ja, es ist manchmal etwas zu viel des Gutens, aber ein deutlich besseres Leben als ich es wärend der letzten Jahre hatte.


    Liebste Amitola, was das Strandbild betrifft hast Du es richtig erkannt. Ich machte dieses Foto wärend unseres letzten Urlaubes in Goa. Warmer Sand, warme Briese und warmes Meerwasser.


    Sei in Gedanken liebevollst umarmt und hab einen schönen Tag mit Deinem Schlawunsch,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    Danke für's Kompliment. Mußte tüchtig lachen beim Lesen Deiner lieben kleinen Mail, denn Dir scheint aber auch echt Nichts zu entgehen! Antwort auf Deine Frage ... ja, das Bild mit den zwei Gesichtern (Sonne & Mond) habe ich auch gemalt.


    Habe mich dann doch für diesen wunderschönen Sonnenuntergang entschieden, da er mich eher an eine sehr glückliche Zeit erinnert als das Bild.
    Das Foto entstand wärend unserem Urlaub in Goa als ich meinem Mann die Ecke zeigte wo ich einst fast ein ganzes Jahr gelebt und gearbeitet hatte. Also eine doppelte Erinnerung an sehr glückliche Tage.


    Das Bild dagegen entstand zu einer Zeit wo bei uns die Welt leider nicht mehr so in Ordnung war wie einst. Wie ich wohl schon irgenwann ein-
    mal erwähnte habe half mir die Malerei oder jedigliches andere kreative Schaffen sehr allmögliche Kriesen besser zu überstehen.


    Natürlich würde ich noch mehr davon hochladen wo nun die Nachfrage besteht, aber dummerweise weiß ich nicht wie ich Bilder in ein Posting hochlade. Das die Kuh im Forum gelandet ist war eher ein Glücksversuch!


    Dir noch einen schönen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wenn Du wüßtest wie unendlich Du mich mit Deinen liebevollen Zeilen aufgemuntert hast wo mir heute Nacht wieder einmal tüchtig die Decke auf den Kopf gefallen war.


    So hoffe ich das Du Nichts dagegen hast wenn ich nun meine Kuh hier reinstelle damit die anderen Lieben wissen wovon die Rede ist. Wenn ich nur wüßte wie Das geht!


    Ach meine Liebe, ich wünsche mir oft das mein Leben so einfach wäre wie das Schwingen meines Pinsels, und das die Vergangenheit mir meine Ruhe lassen würde. Wenn mich heute Nacht wieder einmal die Umtriebigkeit quält ist es nur erneut der übliche heftige Konflikt der Gefühle. Immer wieder versuche ich ihm zu vergeben, die Vergangenheit gut sein zu lassen aber vermutlich ist viel zu viel Schlimmes passiert um all Das einfach so unter den Teppich zu schieben. Oft genug grüble ich darüber nach ob sein irres Verhalten nicht vielleicht doch etwas mit seiner Krank-
    heit zu tun gehabt hat, aber dann kommt stehts die Ernüchterung das die größten Enttäuschungen passierten wo es ihm noch rundum gut ging.


    Eine Erinnerung die mir heute Nacht nicht aus dem Kopf gehen will ist ein gewisser Abend. Es waren keine 2 Wochen vergangen nachdem ich ihn samt Diagnose wieder aufgenommen hatte und - abgesehen von einem recht heftigem Raucherhusten - es ihm noch rundum gut erging. Er saß vor mir auf unserer Couch im Wohnzimmer und hatte und Beiden ein Glas Wein eingeschenkt. Dann nahm er mich bei der Hand, schaute mir tief in die Augen mir erst erzählend wie unendlich dankbar er mir war das ich ihn trotz aller Sch... die er mit seiner Affaire gebaut hatte wieder aufgenommen hatte. So weit so gut denn ich war tatsächlich bereit gewesen ihm all Das zu glauben. Dann meinte er das er mich so sehr dafür liebe das er beschlossen hatte seine Hälfte des Hauses im Grundbuch auf meinen Namen übertragen zu lassen. Er mußte mich wirklich für völlig verblöded gehalten haben, denn als ich auf dem Weg zur Toilette in unseren Safe guckte entdeckte ich das sein Pass fehlte. Sein Verhalten - nachdem ich sein "Geschenk" abgelehnt hatte - bestätigte mir das er nur vor hatte mir mir das ganze Haus an die Hacke zu hängen um bei Nacht und Nebel im fernen Ausland untertauchen zu können. Immerhin krachte es danach dermaßen das mir ein Teil der Einrichtung um die Ohren flog und ich als extrem undankbar übelst beschimpft wurde.


    Liebste Amitola, oft genug habe ich versucht mir seine Empfindungen für mich schön zu reden. Sie mit seiner Krankheit zu entschuldigen, aber unter dem Strich weiß ich letztlich das er mich bis auf den Tod gehaßt hat. Eine Sache die irre weh tut wo ich immer wieder bis zu seinem letzten Atemzug versucht habe etwas Gutes in ihm zu sehen. Blicke ich heute Nacht zurück ist es wohl kein Wunder warum er mich so gehaßt hat das er seinen letzten Weg genutzt hat um mich in den totalen Ruin zu jagen. Schließlich hatte er große Pläne mit einer anderen Frau vor seiner Diag-
    nose. Hatte nicht damit gerechnet das die ihn als baldigen Pflegefall vor die Tür gesetzt hätte. Ja, und dann noch die oberste A... karte. Abhängig von ausgerechnet dem Menschen den er so akriebisch los werden wollte, denn außer mir gab es ja Keinen der mit ihm den letzten Weg gegangen wäre.


    Ja, heute Nacht sehe ich ihn auch immer wieder an seinem letzten Tag vor mir sitzend, mit großen Kulleraugen mir die ewige Liebe schwörend. Meine Hände haltend - genau wissend was er mir für riesige Trümmerhaufen hinterlassen hatte. Mir in die Augen guckend und sagend ... keine Sorge Schatz, ich habe bestens für Dich gesorgt und hoffe das Du mit dem übrig gebliebenen Geld - nachdem Du meine Bestattung geschafft hast - was richtig Schönes machen wirst. Wenige Tage später fand ich auf einem Stick den er mir noch in die Hand gedrückt hatte den Abschiedsbrief an seine Ex - gigantische Liebeserklährungen weit über den Tod hinaus. Für mich ein mikriges Dankeschön dafür das ich in unserer Ehe durch-
    gehalten hatte und er sich stehts auf mich verlassen konnte. Und das ich mein Gehirn einschalten solle bei der Wahl des nächsten Partners.


    Mein lieber bunter indischer Regenbogen, all Das ist genau mein riesiges Problem. Ein Auge weint bittere Tränen das er - als der Mensch der mich so sehr glücklich machen konnte - gegangen ist, und das Andere so sehr voller Wut steckt Dank der vielen bitteren Enttäuschungen. Das Auge was ihn am liebsten gegen die Wand klatschen könnte und fast schon froh ist das er mich nicht mehr quälen kann mit seinen unkontrollier-
    ten Wutausbrüchen, seinen Lügen und seiner Heimlichtuerei.


    Liebste Amitola, es tut mir leid das ich so sehr ausgeschweift habe letztlich ist es genau dieser riesige emotionale Konflikt der mir mein Leben so schwer macht. Besonders wenn immer wieder Neues ans Tageslicht kommt wo mit ich nicht gerechnet hatte.


    Sei in Gedanken liebevollst gedrückt. Morgen ist ein neuer Tag. Schauen wir 'mal was er bringen wird,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    schön wäre es aber leider ist Alles koscher wie ich Dank Google entdeckt habe. Diese Firma - die mir den ersten Brief auf Papier mit authentischem Briefkopf geschickt hat - gibt es wirklich und arbeitet tatsächlich mit dem britischen Finanzamt zusammen.


    Dennoch kannst Du sicher sein das ich für Nichts zahlen werde oder laut deren Ratschlag mir einen Anwalt nehmen werde. Nein, ich habe be-
    schlossen mit selbigen Karten zu spielen wie diese Leute. Die wollen mir nicht entgegen kommen - also, warum sollte ich es. Wie ich schon Katarina schrieb, werden sie mit etwas Glück der ganzen Angelegenheit müde werden wenn sie erkennen das der Ärmelkanal zwischen uns liegt, und sie eh keinerlei Beweise gegen mich haben.


    Und wie Du ja weißt kann man einem toten Mann kein Geld mehr aus der Tasche ziehen oder ihn gar vor Gericht verklagen.


    Auch Dir eine gute Nacht und viele schöne Träume,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    Dir vielen lieben Dank für Deine sehr hilfreiche und konkret informative Anteilnahme, die - sehr zu meiner freudigen Erleichterung - meine Verdächte bestätigt hat auch wenn die Gesetze in anderen Ländern oft sehr anders bestimmen als zuhause.


    Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht das diese Leute mir großartig an den Kragen gehen können, denn letztlich haben sie keine Beweise gegen mich, und glücklicherweise liegt auch noch der Ärmelkanal zwischen uns. Wie Du es sagtest, die wollen mich nur einschüchtern und gucken wo sie mir Geld abknöpfen können, denn immerhin stand in dem Brief was ich zu zahlen hätte um die Registrierung der Firma meines Mannes zu beenden. Scheinbar war dort noch nicht angekommen das Deutschland den Euro hat, denn diese Summe sollte ich in Pfund umgehend zahlen!


    Abgesehen davon habe ich mich inzwischen schon oft genug mit seinen vielen Gläubigern herum geschlagen um entdeckt zu haben das für die Briten ein Rechtsstreit über den Ärmelkanal hinaus viel zu mühsam und kostspielig ist. Auch da immer erst heftige Drohungen, jede Menge Papierkram der hin-und her reiste bis man den Kampf gegen mich aufgab nachdem man erkannt hatte das ich eben doch nicht so leicht klein zu kriegen war. Nun ja, das hatte ich schon wärend meiner Jahre in England gut kennen gelernt das die Briten überhaupt nicht mit der deutschen Effizienz umgehen können. Ja, meist stand man mir mit großem Mistrauen gegenüber, da man sich eben auf allen Gebieten 100% auf mich ver-
    lassen konnte. Damit Du zum Abschluß noch was zum Lachen hast ... ich vermute stark das meine Gegner oft den Kampf gegen mich aufgaben weil sie nicht damit umgehen konnte das ich ihnen oftmals zuvorgekommen war - etwas sehr unbekanntes in England besonders wenn es um Papierkram geht wo doch dort die Uhren extrem langsam ticken.


    Dir eine erhohlsame Nacht und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Ach Ihr Lieben,


    eigendlich wollte ich kein großes Ding mehr daraus machen denn letztlich heißt es wieder nur einmal eine Ruhe zu bewahren, und brav aber sachlich die neueste schriftliche Bedrohung zu beantworten. Leider jedoch kommen mir dann immer wieder bei solcher Post die ganzen Alpträume der Vergangenheit hoch mit der ich doch so sehr gerne endlich abschließen möchte.


    In der Kurzfassung habe ich - Dank Google - herausgefunden das die Leute die mich nun mit Strafverfahren vor Gericht bedrohen eine Firma ist über die Geschäftsgründer ihr Gewerbe beim Finanzamt anmelden müssen. Weiß nicht ob es so etwas auch in Deutschland gibt. Jedenfalls wurde ich stutzig als ich heute Post von Denen bekam da kein Finanzamt der Welt mit solchen verbalen Keulen um sich schlagen würde - besonders wenn gerade ein Todesfall gemeldet wurde. Stutzig machte mich auch das man den korrekten Namen meines Mannes nicht hinbe-
    kommen hatte, und mir erneut die selben Forderungen presentierte wie im ersten Brief. Als ob man meine Antwort darauf nur mit halbem Auge gelesen hätte.


    So habe ich ein wenig erst einmal durchgeschnauft und dann geantwortet in dem ich wiederhohlte das ich nicht liefern kann was ich nicht habe, und man solle es bitte belassen mir mit Gerichtsverfahren zu drohen wo es doch bestimmt auch andere Wege gäbe diese Situation zu regeln.


    Liebste Katarina, und liebste Amitola, in Italien gibt es ein wunderschönes Sprichwort was meiner Meinung nach zu dieser Situation sehr gut paßt.
    Es besagt ... Ein Hund der laut bellt, beißt nicht. Ohne Zweifel werden Fortsetzungen folgen die vermutlich immer skuriler sein werden so wie ich die Briten kennen gelernt habe wenn es um geschäftliches geht. Ehrlich gesagt machen mich solche Situationen einfach nur wütend das sie immer wieder einen sehr häßlichen Teil unserer Vergangenheit aufwühlen, nebst einer heftigen Wut die ich dann auf meinen Mann habe weil er mir wärend unseres gemeinsamen Lebens oft genug versprochen hatte die Finger von schrägen Geschäfteleien zu lassen. Dies besonders nachdem wir Dank diesen schon einmal beinahe unsere gesamte Existenz verlohren hätten.


    Ich danke Euch von ganzem Herzen für Euer liebevolles, fürsorgliches Dasein denn die gibt mir wirklich sehr viel Kraft mich nicht unterkriegen zu lassen.


    Seid gedanklich liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    ich wünsche Dir viel viel Kraft für morgen und das Du ihn mit unendlich vielen liebevoll positiven Gedanken und Emotionen verbringen kannst. Gerne würde ich noch mehr schreiben aber leider habe ich heute wieder einmal heftig Eine über die Nuß bekommen aus der Vergangenheit meines Mannes und habe leider nicht den Kopf so frei wie ich ihn gerne hätte.


    Dennoch werde ich ganz doll mit Dir mitfühlen und hin und wieder an Dich denken,


    Hanna

    Ihr Lieben,


    auch mich hat diese Nachricht sehr geschockt mit sofortigen Erinnerungen an Eschede. Das Unglück hat 'mal wieder bewiesen wie schnell dieses so sehr kostbare Leben - was wir Alle haben - vorbei sein kann.


    Meine Gedanken and die Opfer, deren Hinterbliebenen und den Helfern gehend,


    Hanna

    Liebe Sally,


    erst einmal vielen lieben Dank für Deine ausführliche und einfühlsame Post, hoffend das es Dir Deiner Situation entsprechend gut geht.


    So möchte ich Dir Deine erste Frage beantworten. Ja, mein Mann rauchte seine letzte Zigarette am Tag wo er seine Diagnose bekam, aber leider bemühte er sich ansonsten auf keine Weise um seine Chancen auf eine längere Lebenserwartung zu verbessern. Sein Pulmologe hatte ihn nicht nur gebeten sofort nicht mehr zu rauchen sondern auch um tüchtig Gewicht zu verliehren, sich so viel wie möglich zu bewegen. Er machte ihm Angebote wie Lungensport, Physiotherapie und all mögliches was helfen könnte, aber mein Mann streubte sich gegen Alles. Selbst gegen mobilen Sauerstoff den er haben sollte als er immer schneller beim Laufen aus der Puste kam.


    Liebe Sally, leider arrangierte mein Mann sich recht schnell mit dem Voranschreiten seiner Krankheit und das er nicht mehr lange leben würde, weil es eben bequem war, und er ja mich hatte die rund um die Uhr für ihn sorgte. Sprach ich ihn auf die vielen verschiedenen Möglichkeiten an die man ihm angeboten hatte gab es jedes Mal heftigen Streit. Ja, und als er sich endlich für mobilen Sauerstoff entschied war es zu spät da er durch den Mangel von Bewegung enorm viel zugenommen hatte und die Muskeln in den Beinen nicht mehr seine 130kg tragen wollten. Es mag bitter-
    böse klingen, aber im Grunde hatte er sich selber frühzeit zum rundum Pflegefall gemacht.


    Leider wurde er auch mit dem Voranschreiten der Kranheit mir gegenüber auch immer launischer und unberechenbarer. Mal total lieb (meist wenn es ihm schlecht ging und er Angst und/oder Atemnot hatte. Andere Male bitterböse und unberechenbar, mir oft genug sagend wie sehr er mich dafür hasse das ich ihn überleben würde. Mir vorwerfend das ich ja nur auf seinen Tod warte um SEIN Geld zu verjubeln und um mir ein schönes Leben zu machen.


    Liebe Sally, wie Du es so schön gesagt hast, wenn man einen Menschen im Rahmen seiner eigenen Fähigkeiten bis zum Ende begleitet hat, hat man sich danach keine Vorwürfe zu machen. Ich habe meinen Mann sehr geliebt obwohl er mich wärend unserer letzten Ehejahre immer wieder bitterst enttäuscht und mit Füßen getreten hat, und habe für ihn Alles getan was mir möglich war um ihm einen schmerzfreien und sanften letzten Weg zu ermöglichen. Vermutlich der Grund warum ich trotz riesiger Trauer recht gut in mein eigenes neues Leben gefunden habe, was mir noch oft sehr schwer fällt aber schon hier und da kleine und größere Lichtblicke hat. So denke ich das auch Du Dein Leben mit gutem Gefühl weiter leben wirst sobald die Trauer mit dem Vergehen der Zeit etwas verblaßt ist.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Sally,


    freut mich das ich Dich mit meinen Worten ein kleines bisschen in Deiner Trauer unterstützen konnte, denn ähnliche oder gar selbige Erfahrungen verbinden ja doch irgenwie.


    Auch als ich Deinen heutigen Beitrag las erkannte ich sehr viele Situationen wieder die ich mit meinem Mann erlebte und vermutlich ist das leider der ganz normale Werdekrank dieser grauenvollen Krankheit. Auch mein Mann hatte wärend seines letzten Jahres immer größere Probleme mit dem Essen weil er sich zunehmends immer schwerer mit dem Kauen und Atmen zur gleichen Zeit tat. Und natürlich auch damit das eben Pürier-
    tes und quasi Flüssiges nicht halb so gut schmeckte wie "normales" Essen. Ja, und da die Ernährung für ihn anstrengend war, verlohr er dann auch den Appetit und alle Lust daran. Hinzu kam das sich auch sein Geschmack stark verändert hatte, bzw. auf einmal mußte Alles irre süß sein, und ich denke Du kannst Dir vorstellen wie frustrierend das oft für mich war immer wieder umsonst für ihn zu kochen und er Nichts davon essen wollte - oder nur lustlos daran herum stocherte. Als er dann ins Krankenhaus und Hospiz kam aß er wieder recht gut und dummerweise machte mir das Hoffnung das er sich vielleicht doch noch einmal erhohlen würde. Ja, selbst am Tag seines Todes hatte er noch einen großen Teil seines Mittagsessen verputzt und mir aufgetragen ihm am nächsten Tag die übliche Batterie Wackelpudding - den er inwzischen so sehr mochte - und frische Erdbeeren mitzubringen.


    Liebe Sally, nicht nur mein Mann sondern auch ich wurden sehr einsame Menschen durch seine Krankheit. Damals habe ich sehr darunter gelitten aber heute kann ich es in gewisser Weise verstehen, das sich unser Umfeld von uns zurück gezogen hat. Schließlich gab es ja mit dem Voranschreiten seiner Krankheit keine anderen Themen mehr in unserem Leben als die Besücher des Pflegeteams, seine Medikamente, sein Befinden und meinen extrem eintönig gewordenen Alltag. Wer will so etwas immer wieder von Vorne höhren? Wer selber nicht betroffen ist, weiß ja dann meist auch nicht was er/sie dazu sagen sollen nachdem schon alle tröstenden und ermutigenden Worte mehrmals erschöpft wurden. Nun ja, der Freundeskreis meines Mannes war schon immer sehr bescheiden durch seinen Beruf und dann durch unseren Umzug nach Deutschland wo er nie unsere Sprache erlernte. Unsere Familien waren auch sehr bescheiden in der Anzahl und im fernen Ausland verstreut, und dadurch das er sich so sehr abhänging von mir gemacht hatte, hatte auch ich kaum einen wirklichen Freundeskreis. Als seine Krankheit immer pflegeintensi-
    ver wurde verabschiedete ich mich auch von den wenigen Leuten die mir noch geblieben waren um 100% für ihn da sein zu können. Und weil ich meinen Mitmenschen keine gute Gesellschaft war.


    Am Meisten jedoch habe ich darunter gelitten das mein Mann sich irgendwann immer mehr in sich selbst zurück zog und eigendlich nur noch mit mir verkehrte wenn er etwas brauchte, haben wollte oder etwas klemmte. Versuchte ich ein wenig mit ihm zu plaudern blockte er ab, höhrte mir nicht mehr zu und wenn er nicht schlief hang er meistens an seinem Laptop alte Filme auf Ytube guckend oder mit entfernten Kumpels skypend.
    Auch nahm wärend des letzten Jahres seine geistige Fähigkeit immer mehr ab, bis sich am Ende unsere Gespräche nur noch auf wenige wesent-
    liche Sätze reduzierten. Ja, er verabschiedete sich immer mehr von der realen Welt, verstand kaum noch was ich ihm sagte und konnte sich immer weniger merken. Heute weiß ich das er angefangen hatte eine Demenz zu entwickeln durch den immer großer werdenden Mangel an Sauerstoff im Gehirn, aber damals trieb mich Das so manches Mal in die blinde Verzweiflung. War auch ein Grund mehr warum ich ihn kaum noch alleine lassen konnte obwohl er inzwischen meistens schlief, denn wenn ich mich 'mal kurz aus dem Haus traute und er aufwachte bekam er Panik - weil er vergessen hatte das ich "nur" kurz zum nahegelegenem Supermarkt gegangen war um ein wenig einzukaufen. Auch hatten dann seine Muskeln durch das viele Schlafen und sitzen stark abgebaut, und so mußte ich stehts dabei sein wenn er 'mal auf die Toilette wollte um auf-
    zupassen das er mir nicht umkippen würde.


    Ja, und als er starb fand auch ich sein Gesicht stark verändert. Ehrlich gesagt hatte ich eine riesige Angst davor wie er aussehen würde als ich die Nachricht vom Hospiz bekam, aber als er dann vor mir lag sah er richtig gut aus. Ich weiß das mag makaber klingen, aber seine Gesichtszü-
    ge waren sehr entspannt, gelöst - als ob er gerade ein Nickerchen machen würde. Das Einzige was mich ordentlich erschreckte - und was mich bis heute noch so manches Mal in Flashbacks verfolgt ist das er ein Auge offen hatte als ich ihn besuchte. Es starrte mich an und das ist ein Blick den ich wohl nie wieder vergessen werde. Dies obowhl er laut Pflegern ganz friedlich im Schlaf gegangen war, denn die Nachtschicht fand ihn auf seiner Lieblingsseite liegend was ziemlich ausschließt das er etwas von seinem Tod mitbekam.


    Liebe Sally, auch hätte noch so viele Fragen an ihn und bedaure es immer wieder zu tiefst ihm nicht mehr die guten und weniger guten Dinge meines Lebens mit ihm teilen zu können. Aber vielleicht können unsere lieben Gegangenen uns doch von ihrer Ebene aus beobachten und wissen Bescheid wie wir empfinden, was wir erleben und aus unserem Dasein machen.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Lieber Adi,


    auch ich möchte Dir sagen das Du genau das Richtig gemacht hast indem Du Dir nun helfen läßt anstatt Dich aus verfehltem Stolz kaputt zu machen.


    Du magst es zur Zeit nicht annehmen wollen, aber es gibt bestimmt Menschen die Dich so lieben wie Du bist, und die es sich nie verziehen hätten wenn Du Dir was angetan hättest. Vermutlich für Dich noch völlig unvorstellbar, aber selbst in der größten Trauer wird es immer wieder kleine Momente geben wo Du das Glück sie empfinden zu können wieder wertschätzen wirst.


    Sei von der Ferne liebevoll umarmt mit großer Hoffnung das man Dir gut helfen wird,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    bin ganz überwältigt von Deinem wunderschönem Bericht. Und was für eine tolle Entscheidung Rob's Asche an diesem sehr besonderem Platz zu verstreuen - da wo er für immer in Deiner Nähe sein kann und dort wo er doch so sehr gerne alt werden wollte.


    Sei allerliebst gedrückt und oft in meinen Gedanken seiend,


    Hanna

    Liebe Sally,


    ich noch einmal. Ich finde es gut das Du den Tod Deiner Oma als eine Erlösung betrachtest, denn letztlich hätte ein verlängertes Weiterleben das ganz große Leiden bedeutet. Der Grund warum die Todesnachricht meines Mannes mir natürlich völlig den Boden unter den Füßen weg gerissen hatte - mich aber auch eine enorme Erleichterung verspühren ließ.


    Sei dicke gedrückt,


    Hanna

    Liebe Sally,


    erst einmal auch ein sehr herzliches Willkommen in unserer Runde von mir.


    Ich kann Deine tiefste Trauer und das nicht Verstehenkönnen Dir sehr gut nachempfinden, denn mein Mann starb nicht nur an Lungenfibrose sondern auch an COPD. So kommen mir sehr viele Situationen die Du in Deinem Brief beschrieben hast sehr sehr bekannt vor da ich ihn dreieinhalb Jahre lang zuhause pflegte bis er dann im Hospiz verstarb.


    Leider ist COPD eine tödlich verlaufende, unheilbare Krankheit die leider oft sehr unterschätzt wird weil es viele Betroffene gibt die mit ihr noch ein langes ausgefülltes Leben nach der Diagnose - wenn auch mit zunehmenden Einschränkungen - leben können. Das hat meist zur Folge das be-
    sonders die Angehöhrigen die Ernsthaftigkeit der Krankheit nicht wirklich wahrnehmen und verinnerlichen, bis das Endstadium erreicht ist mit recht bald darauf folgendem Tod. Liebe Sally, auch ich hatte mir für sehr lange Zeit die Illusion gemacht das Alles nur halb so schlimm war und mein Mann noch recht lange nach der Diagnose leben würde. Schließlich ging es ihm ja wärend des ersten Jahres noch so gut das man ihm kaum seine Erkrankungen anmerkte. Auch wärend des zweiten Jahres änderte sich nur das er etwas langsamer wurde, schneller aus der Puste war und ihn Ausflüge schneller müde machten als früher. Erst gegen Ende des 2. Jahres bekam er gesagt das er austherapiert war und das es gut wäre ein Palliatives Pflegeteam an seiner Seite zu haben. Ehe Weihnachten kam verschlechterte sich sein Zustand ganz plötzlich, aber kaum hatte das neue Jahr angefangen ging es ihm wieder deutlich besser. Meine Illusion das er nur einen Schub hatte von dem er sich wieder erhohlen konnte.


    Liebe Sally, das letzte und gemeinsame Jahr war dann ein ständiges hoch und runter seines Zustandes. Abschnitte wo er guter Dinge war, gut aß und an recht vielem teilnehmen konnte. Abschnitte wo immer wieder der Pflegedienst ins Haus kommen mußte um ihm etwas zu spritzen. Die besseren Momente stehts getragen von der Illusion das Alles wieder besser oder sogar gut werden würde. Ja, irgendwie nahm ich es nicht wirklich wahr das er immer öfters stärkere Medikamente und erhöhte Sauerstoffzufuhr brauchte. Vermutlich weil ich viel zu fokusiert war seine Pflege und unseren Alltag so gut wie möglich zu meistern. Ja, und dann die letzten sechs Monate ging es dann rapide bergab mit ihm, wo es binnen kurzer Zeit nur noch ein harter Kampf war ihm ein weitgehend schmerzfreies Dasein zu ermöglichen.


    Auch dann wollte ich es nicht wahr haben das sein Ende dabei war immer näher zu kommen - besonders wenn es zwischendurch ein paar bessere Tage gab wo er wieder Appetit hatte, etwas besser atmete und für längere Zeiten putzmunter war. Erst als er in die Klinik eigewiesen wurde weil seine Gallenblase kurz vor dem Platzen stand erfuhr ich wie schlimm es wirklich um seine Lunge stand. Und erneut hoffte ich auf bessere Tage als man mir sagte das er tatsächlich eine sehr schwere Operation gut überstanden hatte. Ich ihn auf der Lungenstation besuchte und er so guter Dinge war das er mir sagte wie sehr er sich schon auf zuhause freue. Daraus wurde dann Nichts mehr da er wenige Tage später einen milden Hirnschlag erlitt und danach ins Hospiz kam wo man ihm ein schmerzfreies und friedliches Gehen ermöglichte.


    Liebe Sally ich schreibe Dir nur meine Geschichte damit Du Dich vielleicht ein bisschen weniger alleine fühlst mit Deinen Erlebnissen. Ja, selbst als er ins Hospiz kam erhohlte er sich immer wieder von seinen Tiefpunkten, und als ich ihn das allerletztemal vor seinem Tod besuchte war ich wirklich davon überzeugt das er zu Mindest noch einige Wochen leben würde. Der Grund warum ich an jenem Tag nicht über Nacht blieb da wir uns ja auf den nächsten Tag verabredet hatten und er sich noch von mir frische Erdbeeren gewünscht hatte.


    Egal wie man es betrachtet ist COPD eine sehr heimtückische Krankheit, und ich kann Dich sehr gut verstehen das Du es nicht glauben kannst wie plötzlich und schnell Alles aus war. Zwar bin ich inzwischen recht gut in meinem neuen Leben angekommen aber auch über sieben Monate später muß ich es oft genug erneut verinnerlichen das er nicht mehr da ist und auch nicht mehr wiederkommen wird.


    Ich schicke Dir ein ganz dickes Kraftpaket und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    Du große Heldin!!!! Auch hier in Berlin stürmt es sehr heftig und wenn ich aus dem Haus müßte wären definitiv Bleisohlen angesagt.


    Möge Schlawunsch sich Dir zu Liebe recht schnell für sein Geschäft entscheiden damit Ihr Beide baldmöglichst wieder in Sicherheit heimkehren könnt.


    Dir einen dicken Drücker,


    Hanna