Beiträge von Hanna63

    Liebe Katarina,


    wie Du ja nun durch dieses Forum oft genug gelesen hast, kennt das Schicksal kein Alter und wenn Du mich fragst ist die Einrichtung einer Vorsorge nie zu früh.


    Als mein Mann und ich Das beim Notar einrichten ließen waren wir beide fit, kern gesund und hatten gerade ein neues Leben mit neuem Haus und voller toller Zukunftspläne hier in Berlin angefangen. Ja, zu der Zeit war mein Mann noch berufstätig und stehts in der ganzen weiten Welt unterwegs. Besonders mein Mann genoß eine bombige Gesundheit. Ja, er war bis dahin noch nie in seinem Leben jeh in einem Krankenhaus gewesen und ehrlich gesagt hatten wir auch eine Weile mit der Vorsorgevollmacht gehadert. Vermutlich wie sehr sehr viele Menschen die es sich einfach nicht vorstellen können jeh ernsthaft krank, gebrechlich oder gar alt und klapprig zu sein. Eigendlich waren wir ja nur zum Notar gegangen um unsere beider Testamente zu regeln da nun ja eine frisch gekaufte Immobilie im Raum stand und er einen Beruf hatte wo er möglicherweise 'mal keine gute Landung haben könnte. Bestimmt nicht weil wir uns auf irgend eine makabre Weise mit dem Sterben und dem Tod befaßt hatten.


    Erst einige Jahre später entpuppten sich die Vorsorgevollmacht und die Generalvollmacht über den Tod hinaus als ein echter riesiger Segen, denn mein Mann sprach kein Wort deutsch und nach seiner Diagnose dauerte es nicht lange bis er entweder sich komplett weigerte sein Schicksal zu verinnerlichen bis ihm Alles vollkommen über den Kopf gewachsen war. Ich sage bewußt Segen denn egal mit wem ich es zu tuen bekam war stehts die erste Frage ob ich eine Vorsorgevollmacht hätte - obwohl ich ja die Ehefrau war. Ja, und erst nachdem ich das Dokument vorgelegt hatte wurde Tacheles geredet. Egal ob ich ihn zu verschiedenen Ärzten begleitete, wir Aufnahmebesuch von seiner Palliativärztin bekamen oder als ich ihn am Ende ins Krankenhaus begleitete wo eine Notoperation entschieden wurde. Wann immer ich Formulare ausfüllen oder unterschrei-
    ben mußte hatte ich diese Unterlage vorzuzeigen.


    Ja, ich gebe zu das die Erstellung von solchen Dokumenten lästig ist weil sie Einen ja auch dazu zwingt sein Umfeld und sich selber sehr hart unter die Lupe zu nehmen. Weil sie Einen dazu zwingt darüber nachzudenken wie man versorgt werden möchte und was man sich für den eigenen Tod wünscht. Themen mit denen sich Keiner freiwillig gerne befaßt. Aber wie gesagt, ich bin mir sicher das mein Mann mir enorm dank-
    bar war das ich ihn damals dazu überredet hatte die Vorsorgevollmacht einrichten zu lassen. Das er erleichtert war zu wissen das ich ihm auf allen Gebieten und in allen Bereichen seiner Pflege zur Seite stehen konnte. Egal ob etwas gedolmetscht werden mußte oder ich stehts da war um ihm die Hand zu halten und Mut zuzusprechen. Gerade in Situationen wo die Zeit gefehlt hätte irgend welche Genehmigungen zu beantragen.


    Und abschließend ... ich bin mir sicher das auch mein Mann mich nie mit seiner Krankheit belasten wollte und so manches Mal unter großen Schuldgefühlen litt das ich dadurch überhaupt keine Freiheit mehr hatte. Aber andererseits denke ich auch das Belastung dann doch kein Thema mehr ist sobald echte Not an Mann ist und es nur noch darum geht auf beiden Seiten die Situation so gut wie möglich zu meistern. Viele betrach-
    ten die Errichtung einer Vorsorgevollmacht und einer Generalvollmacht als etwas Negatives, Deprimierendes und als etwas was keine Eile hat, aber wenn ich heute zurück blicke sehe ich darin auch etwas sehr Lebensbejahendes. Damit meine ich das man sich wirklich gedanken macht über die eigene Lebensqualität wenn das Schicksal oder gar das Alter zugeschlagen haben. Lebensbejahend ... indem man sich sehr bewußt vorstellt was man sich dann noch unter Lebensqualität bis zum letzten Atemzug vorstellt.


    In diesem Sinne, Dir einen schönen restlichen Abend und einen dicken Drücker dazu von


    Deiner ewig schreibwütigen Hanna

    Liebe Angie,


    wer hat denn gesagt das nur Deine Tochter das Recht auf solch eine Vorsorgevollmacht haben kann? Es könnte genauso gut eine andere Person sein die Du für vertrauenswürdig und fähig für diese Aufgabe halten würdest. Ich habe z. B. die medizinische Vorsorgevollmacht meiner Hospizbe-
    gleiterin gegeben da sie hauptberuflich Krankenschwester ist - und folgedessen mir nicht nur emotional zur Seite stehen würde sondern auch die Fähigkeit hätte Dank ihrer beruflichen Erfahrung sinnvoll für mich zu entscheiden. Allerdings habe ich ihre Vollmacht so eingerichtet das sie Nichts mit meinen finanziellen Dingen zu tun haben wird. Dafür habe ich eine separate Vollmacht zu Gunsten meiner Mutter eingerichtet.


    Liebe Angie, klar würde auch ich Niemanden mit meinen Problemen belasten wollen, aber andererseits möchte ich es mir auch nicht vorstellen wie es wäre wenn im Fall aller Fälle ein mir wildfremder Mensch plötzlich das Recht hätte über mein Schicksal frei zu entscheiden. Immerhin - so viel ich weiß - ist eine Vorsorgevollmacht keine juristische Verpflichtung für den Jenigen der eingesetzt wurde sondern dient nur als eine schriftliche und gesetzlich anerkannte Bestimmung des eigenen Willens. Du kannst es mir glauben das es mir gewiß nicht einfach gefallen ist all die nötigen Unterlagen auszufüllen weil sie Einem mit aller Wucht vor die Nase klatschen wie radikal sich plötzlich unser Leben verändern kann. Ehrlich gesagt, absolut kein angenehmer Gedanke aber leider eine Realität die uns Alle irgend wann einmal betreffen könnte.


    Und zu guter Letzt. Ich kann Dich sehr gut verstehen das Du Deiner Tochter solch eine Last nicht auf den Buckel packen möchtest, aber ich denke das diese Last für sie noch größer wäre wenn sie keine klaren Ansagen von Dir im Fall der Fälle in der Hand hätte. Mit großer Warschein-
    lichkeit würde sie Dir gerne helfen wollen aber hätte dann keinerlei gesetzliches Recht dies zu tun. Ja, sie hätte nicht einmal das Recht Dir ein paar Euros von Deinem Konto abzuheben solltest Du 'mal nicht mehr aus dem Haus können aus was auch immer für Gründen.


    Liebe Angie, letztlich muß das ein Jeder für sich selber entscheiden, aber ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen darf man einfach nicht vergessen das man selber nicht mehr jünger wird, das Alles sich von einem Tag auf den Nächsten radikal ändern kann und man dann froh sein kann wenn man weiß das man im Fall aller Fälle gut betreut ist.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebste Kathi,


    habe Dir noch nicht geschrieben weil ich mir erst einmal Deine Postings durchlesen wollte und habe darin immer wieder entdeckt das Du Das durchmachst wie sehr Viele von uns obwohl Trauer und deren Verarbeitung ja was sehr sehr individuelles ist.


    Würdest Du meine ersten Postings lesen würdest Du schnell erkennen wie auch ich kurz nach seinem Tod eine maßlos große Wut verspührte. Nicht nur auf ihn sondern auch auf Alles um mich herum, auf meine Mitmenschen und auf mich selber. Liebe Kathi, bis dahin hatte ich noch nie in meinem Leben eine so riesige Ballung von Aggressivität gekannt. Bis ich eines Tages erkannte das ich letztlich nur riesig wütend auf mein Schicksal war und ich der einzige Mensch war der das ändern konnte.


    Auch erkenne ich Deine große Angst vor allem Bürokratischem wieder nebst einer noch größeren Angst die Zukunft wieder alleine meistern zu müssen. Schließlich hat man ja all Das verlohren was einst vertraut und beruhigend war. Du wirst lachen, aber bis zum Tod meines Mannes wußte ich nicht einmal wie online banking geht, wie man Rechnungen begleicht und wie das Ding mit der Grundsteuer geht was unser Haus betraf.
    Hinzu kam das ein Teil seines Nachlasses sich in England befand und ich auch das Alles auf englisch mit etlichen Auslandsgesprächen und ju-
    ristischer Korrespondenz regeln mußte. Am Anfang Panik ohne Ende bis ich entdeckte das man mir tatsächlich - in Anbetracht meiner Trauer - sehr entgegenkommend und nachsichtig gegenüber stand. So kann ich Dir nur zu diesem Thema raten mit den Leuten mit denen Du es zu tun haben wirst rundum ehrlich zu sein wenn Du etwas nicht verstehts oder einfach nicht weiter weißt. Dann wirst Du schnell merken das all Das was nun vor Dir steht letztlich doch weniger bedrohlich und beängstigend ist als es Dir jetzt noch erscheint.


    Liebe Kathi, etwas was ich auch schon einmal Jemandem in selbiger Angst empfohlen habe - und was mir sehr gut geholfen hat - ist eine To Do Liste die einfach aus dem Internet runterzuladen ist. Auf ihr steht meistens in "Häppchen" unterteilt was erst einmal das Wichtigste ist und was noch ein bisschen warten kann. Damit habe ich mir dann meine bürokratische Arbeit gut von Tag zu Tag so aufteilen können das jeder Schritt sehr machbar wurde ohne großen Stress zu machen. Und zu guter Letzt ... kein Mensch erwartet von Dir Alles binnen weniger Tage geregelt zu haben.
    Bei mir sind inzwischen gute 7 Monate vergangen seit ich mich alleine durchschlagen mußte und auch wenn das Wichtigste inzwischen seinen guten Weg geht gibt es immer noch genug Kleinvieh was noch zu regeln ist. Aber es ist inzwischen wirklich nur Kleinvieh was sich auch mit dem Vergehen der Zeit auflösen wird. Liebe Kathi, die große Belohnung am Ende - wenn man Alles geschafft hat - ist das man tatsächlich daran ge-
    wachsen ist, viel dazu gelernt hat und eine solide Basis für die Zukunft hat auf die man bauen kann.


    Und ja, es ist gut das Du die gesamte Achterbahn der Gefühle durch machst, lebst und sie nicht verdrängst denn nur so wirst Du Deine Trauer ver-
    arbeiten können. Ein sehr wichtiger Punkt um wieder gut mit Dir selber weiterleben zu können. Die Lieben hier im Forum haben mich wirklich wundervoll auf meinem Weg begleitet. Habe viel von Ihnen gelernt, verarbeiten können und auch wenn ich noch lange nicht sagen kann ich habe Alles überstanden, hat sich meine Trauer inzwischen auf sehr positive Weise verändert. Sie ist noch sehr present aber dominiert nicht mehr meinen Tagesablauf und auch die Abende und Nächte werden langsam etwas einfacher.


    Vor Allem habe ich durch die Lieben hier im Forum gelernt mir Zeit zu lassen was meine Trauer betrifft. Nicht zu viel von mir zu erwarten und es mir zu verzeihen wenn etwas nicht so geklappt hat wie ich es mir gewünscht hatte. Bei Dir ist Alles noch sehr sehr frisch und sicherlich unvor-
    stellbar das sich Dein Leben noch einmal besser anfühlen könnte. Etwas was ich mir einst auch nicht vorstellen konnte - genau wie sehr Viele hier im Forum - aber es wird passieren weil der Mensch letztlich zum überleben und zum LEBEN gebaut ist. Ja, Trauer ist sehr anstrengend und irgendwann wird auch bei Dir der Punkt kommen wo Du anfangen wirst dieser dauernden Anstrengung müde zu sein. Auch Du wirst irgendwann das Bedürfnis bekommen eine Pause machen zu wollen um einfach nur ein wenig mit Dir sein zu können.


    Sei liebevollst gedrückt verbunden mit einem dicken Kraftpaket,


    Hanna

    Hallo meine Lieben,


    angespornt von einer Dokumentation die ich vor Kurzem gesehen habe und duch eigens erlebtes möchte ich heute Nacht dieses Thema ansprechen. Nun an Alle von uns denkend die wieder alleinstehend sind und der Lieblingsmensch nicht mehr da ist der gewußt hätte was Sinn gemacht hätte im Fall der Fälle.


    Ein Jeder von uns wünscht sich selbstbestimmt bis zum letzten Atemzug leben zu dürfen - egal ob alt, schrumplig aber dennoch fit oder gebrechlich und hilfebedürftig. Viele von uns sind froh wenn der letzte Brief geschrieben und die letzte Rechnung des Nachlasses unserer Lieben bezahlt ist. Am liebsten möchte man einfach nur noch die Seele baumeln lassen und sich daran erfreuen das Alles endlich geschafft ist. Ja, und das ist genau der Moment wo man sich Gedanken machen sollte das man selbst nicht für die Ewigkeit ist.


    Manche von uns haben gut geerbt - andere weniger, aber unter dem Strich gibt es uns noch mit all Dem was uns ausmacht. Und wenn es nur das kleine Ersparnis auf dem Konto ist oder die Bierdeckelsammlung. Viele von uns stehen noch fit und gesund da, andere weniger aber auch für uns Alle könnte sich das Rad sehr plötzlich drehen. Ja, und wenn man nicht vorgesorgt hat hat man schneller als es Einem lieb ist einen vom Gericht entschiedenen Betreuer an der Hacke der die Macht hat über unsere Heimeinweisung, unsere Konten und wie wir unser Leben leben werden zu entscheiden. Oft schneller als wir denken können. Egal wie viele liebevolle und fähige Menschen wir um uns haben die uns helfen würden sobald etwas nicht mehr so gut geht wie einst.


    Meine Lieben, ich schreibe dieses Posting heute Nacht nur weil ich es selber erlebt habe wie sehr eine Vorsorgevollmacht Alles deutlich zu Gunsten eines Betreuungsnötigen machen kann. Obwohl Ehefrau seit knapp 20 Jahren hätte ich ohne Unterlagen nicht über das Schicksal meines Mannes - in dessen Sinne - entscheiden dürfen, und noch vor der Eröffnung seines Testamentes - fast knapp 3 Monate dauerte - seine Sachen regeln können. Nun ist er nicht mehr an meiner Seite um für mich grade zu stehen falls mir was passiert oder ich mit zunehmenden Alter nicht mehr so fit sein könnte. So habe ich meine Mutter und meine ehemalige Hospizbegleiterin ernannt und ehrlich gesagt war es echt nervig den ganzen Papierkram auszufüllen aber immerhin vermittelte es ein gutes Gefühl zu wissen das kein völlig fremder Mensch über mich entscheiden würde.


    Ich gebe zu das es mir sehr schwer gefallen ist all diese Dinge einrichten zu lassen aber heute bin ich froh das ich es gemacht habe. Wissend das ich im Fall aller Fälle von einem Menschen betreut sein würde der mich tatsächlich gut kennen lernte.


    Euch alles Liebe,


    Hanna

    Meine Lieben,


    freut mich das Euch Das was ich geschrieben habe gefallen hat denn letztlich habe ich mir blos meine Erfahrungen zu diesem Thema von der Seele geschrieben.


    Vermutlich fährt man am Besten wenn man seinen Mitmenschen immer wieder Chancen gibt Einem echte Freundschaft zu erweisen wenn man nicht eines Tages zu den total verbitterten alten Leutchen gehöhren will die Alles nur noch negativ betrachten. Ich gebe es zu das es mir noch sehr sehr schwer fällt neuen Begegnungen mein Vertrauen zu schenken, oder gar an echte Freundschaft und bedinungslose Liebe zu glauben, aber der Wille ist auf alle Fälle da nicht ganz alleine durch das Leben gehen zu wollen.


    Meine Lieben ... wir Alle sind tüchtig verletzt worden und vielleicht empfinden wir das nun noch um so tragischer weil unser Lieblingsmensch - der uns stehts den Rücken gestärkt nicht mehr da ist. Ja, so manches Mal ertappe ich mich dabei das ich an mein Umfeld die selben Erwartungen stelle wie an meinen Mann - blos um irgendwann festzustellen daß das letztlich sehr unfair ist. Genauso wenn ich das Verhalten Anderer mit dem Meinigen messe. Ja, ich vermute das es einfach ist - besonders wärend der Trauer - viel zu viel von unseren Mitmenschen zu erwarten weil wir eben sehr zerbrechlich und dünnhäutig geworden sind.


    Ich wünsche Euch einen schönen entspannten Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Angie,


    was auch gut möglich sein könnte wäre eine Post- Urlaubsdepression. Erst tolles Wetter, toller Strand, fröhliche Menschen und jede Menge Ablenkung. Gutes Feeling rund herum und dann plötzlich wieder alleine und tote Hose auf allen Gebieten.


    Das schreibe ich Dir nur weil auch ich wärend des Urlaubs kaum an Trauern großartig dachte da gut abgelenkt und mit Kopf voller ganz anderer Ge
    danken. Dann wieder Zuhause wo mich binnen kürzester Zeit Alles wieder eingehohlt hat was ich hinter mir gelassen hatte. Wieder die Stille um mich herum, Alles an ihn erinnernd und vor Allem erneut die Konfrontation mit dem Gedanken das er tatsächlich für immer gegangen ist.


    Auch wenn ich mir nun viel Mühe gebe wieder in meinem Alltag gut anzukommen fällt es mir noch sehr sehr schwer meinen Tagen einen struktu-
    rierten Ablauf zu geben aber bin zuversichtlich daß das wieder werden wird und eben nur eine kleine doofe Phase der Umgewöhnung ist. Folge-
    dessen mache ich mir deswegen auch keinen Stress - erst recht nicht wo obendrauf auch noch ein paar sehr besondere Tage dabei waren wo eben Alles sehr schwer fiel.


    Liebe Angie, mache Dir bitte auch keinen Stress sondern schone Dich, gönne Dir viel Ruhe und tue Dir täglich etwas Gutes an. Du wirst sehen, das wird wieder wo Du doch schon so gute Schritte nach Vorne gemacht hast - komplett mit neuem Sparschwein für die nächste Reise.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Angie,


    wie Du siehst es es sehr Vielen von uns genauso ergangen und ich möchte Dir sagen das Du gewiß kein pessimistischer Mensch geworden bist.
    Nein, Du hast nur - wie Du es selber sagtest - die rosarote Brille beiseite gelegt und erkannt wie unsere Welt leider tatsächlich ist.


    Nun verstehst Du vielleicht warum ich manchmal so zynisch über die Menschheit schreibe, denn ich machte leider eine sehr ähnliche Erfahrung schon lange vor dem Tod meines Mannes als ich sehr schwer krank wurde. Die selben vielen Leute die wenige Wochen noch munter mit uns unsere Hochzeit gefeiert hatten meldeten sich plötzlich nicht mehr. Nicht einmal um nachzufragen ob ich überhaupt noch am Leben war. Eine Dame besuchte mich im Krankenhaus blos um mir die Ohren mit ihren Eheproblemen vollzuheulen, und als ich entlassen wurde meldete sich auch Keiner um mich wenigstens 'mal besuchen zu kommen. Dafür jedoch kursierten allmögliche üble Gerüchte über grausame und tödlich ver-
    laufende Krankheiten die ich gar nicht hatte. Das ich meine Pflegebedürftigkeit nur in die Länge zog um blos nicht wieder arbeiten zu müssen, etc. etc. etc.


    So hat es ich nicht wirklich mehr großartig überrascht wie schnell ich wieder alleine da stand als mein Mann schwer krank wurde, und sich heute - gute 7 Monate später die Anteilnahme an meiner Trauer sehr in Grenzen hält.


    Wie schon gesagt, leben wir leider in einer Gesellschaft wo Krankheiten und Tod quasi Tabu sind und die Meisten nicht wissen wie sie damit um-
    gehen sollen. Mußte schon immer darüber schmunzeln das viele Menschen anfangen zu flüstern wenn sie diese Themen anschneiden als ob sie eine Schande oder etwas wären worüber man im Grunde nicht sprechen sollte.


    Liebe Angie, ich weiß daß das riesig weh tut und extrem enttäuschend ist wenn man mit solch einem Verhalten konfrontiert ist, aber wie schon gesagt ... dadurch entdeckt man erst welche Leute sich als echte Freunde eignen und wem man nicht hinterher zu heulen braucht. Was meine Situation betrifft hat sich mein Umfeld sehr verändert seit dem Tod meines Mannes. Heute bestehend aus den Menschen die auch wärend sehr schweren Zeiten zu mir gehalten haben und die heute ein ganz normales, gesundes Verhältnis zu mir haben auch wenn es vielleicht keine Freund-
    schaften für's Leben sein werden.


    Nicht zu vergessen ... man selber verändert sich stark durch die Trauer und Viele um uns herum bleiben da hängen wo sie sich gut fühlen. Meist da wo unsere Vergangenheit einst zuhause war. Ja, und plötzlich muß man gezwungenermaßen sein ganzes Dasein radikal verändern und das paßt meist nicht mehr zu dem woran viele Andere weiterhin festhalten. Nicht zu vergessen das sich bei Manchen ein stiller Neid breit macht weil sie oft in einer festgefahrenen Beziehung stecken, ständig zurückstecken müssen und Alles um den Partner herum planen müssen - wärend wir plötzlich wieder vogelfrei sind, die Welt und offen steht und wir nach Lust und Laune tuen und lassen können.


    Liebe Angie, auf das wir Beide recht bald unsere Freiheit genießen lernen. Eine Freiheit bestückt mit lieben Menschen die ebenso empfinden wie wir.


    Dir einen dicken lieben Drücker,


    Hanna

    Liebe Katarina - und all Ihr Lieben,


    möchte Euch noch einmal ganz riesig dafür danken das Ihr mir gestern so liebevoll zur Seite gestanden habt. Es hat wirklich gut geholfen den Tag zu überstehen und heute wieder nach Vorne gucken zu können.


    Einst glaubte ich Alles mit mir alleine ausmachen zu können, Alles alleine meistern zu können und Niemanden zu brauchen Dank der sehr dicken Mauer die ich um mich gebaut hatte. Euch verdanke ich es entdeckt zu haben wie irre schön es ist liebevolle Menschen um sich zu haben, das Eine oder das Andere teilen zu können - egal ob Freud oder Leid - und wie sehr es leichter fällt auch die dunklesten Tage besser zu überstehen. Anstatt eben Alles ständig in sich reinzufressen.


    Ich freue mich schon riesig darauf so Viele wie möglich von Euch bald in Wien persönlich kennen zu lernen.


    Euch - und Dir liebe Katarina - einen schönen heutigen Tag. Hier in Berlin fühlt es sich fast schon frühlingshaft an. Mögen die wärmeren, helleren und bunteren Jahreszeiten recht bald kommen!


    Hanna

    Meine Lieben,


    bin ganz gerührt von Euren lieben Worten und dem schönen kleinen Gedicht von Dir, liebe Monika. Sehr sehr schade nur daß das logische Denken nicht immer mit den Gefühlen Hand in Hand gehen will. Das Daß was man empfinded oft einfach nicht die nackten Tatgsachen so akzeptieren möchte wie man es gerne hätte.


    Klar weiß ich das es das absolute Grausen für uns Beide gewesen wäre wenn er heute noch so krank wir er wurde leben würde aber dennoch wollte mir Das heute den ganzen Tag einfach nicht in den Kopf gehen.


    So bin ich meiner Mutter unendlich dankbar das sie mich auf liebevolle Weise mit einer Kinoeinladung aus dem Haus gekitzelt hatte um mich von meiner großen Traurigkeit abzulenken. Zu meiner großen Überraschung ging sie mit mir nach dem Film noch ein Glas Wein trinken um mit mir darauf anzustoßen das sie richtig stolz auf mich war wie gut ich eine ansich sehr schwierige und herausfordernde Ehe gemeistert hatte. War natürlich total hin und weg wo sie mich doch fast ein Leben lang immer nur scharf kritisiert hatte und sowieso nie viel für meinen Mann übrig gehabt hatte.


    Nun bin ich wieder zuhause und mit mir alleine und der Stille um mich herum, mich riesig freuend Euch gefunden zu haben - und mich dann doch nicht allein gelassen zu fühlen. Eine Geborgenheit die mich voller Zuversicht füllt das der morgige Tag bestimmt besser sein wird, und mich mein bunt gemischter Alltag wieder haben wird.


    Ich danke Euch von Herzen für Euer fürsorgliches, liebevolles für mich Dasein,


    Hanna

    Liebste Angie,


    ich glaube wir Beide hatten viel zu große Erwartungen an uns gestellt, aber wenn wenigstens die Reiselust wieder gekommen ist war dann doch nicht Alles umsonst.


    Ok, wir beide haben es nicht geschafft den final cut zu machen und großartiges für unsere Zukunft zu planen aber ich denke das es schon einmal ein großer Schritt war die Angst vor dem Reisen ohne unsere Lieblingsmenschen zu verliehren. Auf die nächste Reise hinsparen ist doch letztlich auch ein weiterer großer Schritt in die Zukunft, oder? Ich denke wir können beide stolz auf uns sein das wir nicht ein paar Tage vorher Alles storniert haben weil es sich einfacher anfühlte als sich der großen neuen Herausforderung zu stellen.


    Meine liebe Angie, ich bin zuversichtlich das wir die nächste Reise schon wieder ganz anders empfinden werden als die allererste. Vielleicht reisen dann erheblich wenigere übergroßen Erwartungen mit und vielleicht gehen wir dann Alles deutlich entspannter an als zu einem Zeitpunkt wo noch so sehr viel Chaos in unserem Leben herrschte. Immerhin haben wir nun jede Menge Zeit die nächste Reise gut zu planen und uns darauf zu freuen anstatt wieder Alles gezwungenermaßen last minute zu organisieren.


    Sei liebevoll gedrückt und hab einen guten restlichen Tag,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    da hast Du sehr recht das ich ihn heute samt all seinen Fehlern und Macken gerne bei mir haben würde, aber unter dem Strich bin ich auch eine Realistin. So sehr ich ihn auch vermissen mag, ist ein Teil von mir auch froh das er so schmerzfrei und friedlich im Schlaf gehen konnte, denn wenn er bis heute weiter gelebt hätte wäre er heute nur noch am ganz großen Leiden. Etwas was ich ihm niemals gewünscht hätte.


    Vermutlich wirst Du meiner Meinung sein wenn ich Dir sage das wirklich lieben auch bedeutet einen Menschen gehen lassen zu können wenn es für ihn der bessere Weg ist. Natürlich etwas was irre schwer fällt zu verinnerlichen weil ein Teil von uns ja doch stehts festhalten möchte was man ins Herz geschlossen hat.


    Liebste Amitola, mit dem Gefühl das er nun nicht mehr leiden muß und mit etwas Glück seinen inneren Frieden gefunden hat, werde ich versuchen den heutigen Tag so gut zu genießen wie ich kann denn mit großer Warscheinlichkeit würde das seinem Wunsch entsprechen. Sollte er mich beobachten können würde er mit Sicherheit viel mehr Freude an meinem Treiben haben als an einem heulendem und in der Ecke verkrochenem Etwas.


    Dir einen schönen restlichen Tag und einen dicken Drücker dazu der bald nicht mehr nur virtuel sein wird,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ich danke Dir für Deine liebevollen Worte die einfach nur sehr sehr gut tun und der Wahrheit entsprechen. Heute ist das Vermissen besonderns schlimm und intensiv weil immer wieder so unendlich viele Erinnerungen hoch kommen.


    Ja, heute ist ein sehr besonderer Tag für mich da ich bisher nicht wußte wie viel Liebe um mich herum ist. Eine ganz große von Dir und den anderen Lieben aus dem Forum. Von einigen seiner Freunde von denen ich heute morgen Post in meiner Mailbox fand Und von meiner Mutter - von der ich es am allerwenigsten erwartet hatte da sie fast froh gewesen war als mein Mann verstarb. Eine die Mitgefühl mit Bezug auf ihn niemals zugeben würde. Sie rief mich vorhin an um mich heute Nachmittag ins Kino einzuladen. Ihre Art und Weise mir zu sagen ... Kind, Du sollst nicht alleine zuhause hocken und Dir die Augen ausheulen. Ich bin für Dich da und lass uns was Schönes gemeinsam machen.


    Liebste Amitola, oft habe ich es sehr bedauert keinen Freundeskreis zu haben, aber wenn ich mich nun so umschaue stelle ich fest wie reich ich doch letztlich an Menschen bin die mir gut gesonnen sind - reicher als sehr viele Andere. Das ändert leider nicht viel am heutigen Tag aber er macht ihn mir deutlich leichter zu ertragen. So habe ich nun beschlossen was Gutes aus dem heutigen Tag zumachen anstatt nur traurig herum zu hängen, und wenn ich heute Abend wieder zuhause sein werde, werde ich mich in seinem Schlafzimmer an sein Bett setzen und ganz intensiv an ihn denkend ein schönes Glas Rotwein mit ihm "teilen".


    Dir einen schönen restlichen Tag und ganz lieben Dank für Dein mitfühliges für mich Dasein,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    nun ist für mich der ganz besondere Tag gekommen und tausend Gedanken jagen mir durch den Kopf. Viele gute und nicht so gute Erinnerungen, ein riesen Vermissen aber auch eine gewisse Erleichterung das er ohne Schmerzen und friedlich im Schlaf gehen konnte. Sobald die Trauer versucht mich umzuhauen versuche ich mir vorzustellen wie unserer heutiger Tag wäre wenn er noch da wäre samt seiner grauenvollen Krankheit.


    Halte mich an dem Gedanken fest das er verkrampft versucht hätte gute Laune zu verbreiten und wach zu bleiben. Ich hätte mir riesig Mühe in der Küche gegeben blos um zuschauen zu müssen wie sehr er sich mit dem Essen gequält hätte. Sich schuldig fühlend das er nicht genießen kann.
    Möglicherweise alle paar Stunden der Pflegedienst vor der Tür stehend um ihm starke Medikamente zu verabreichen. Nein, gewiß nicht wie ein großer Geburtstag und Hochzeitstag verlaufen sollte.


    Meine Liebe, es tut irre weh ihn alleine "feiern" zu müssen aber dennoch gönne ich ihm seinen Frieden und seine Freiheit von allen Schmerzen von ganzem Herzen. Auch wenn unsere Beziehung sehr in die Brüche gegangen war vermisse ich ihn ohne Ende als meinen Lieblingsmenschen Dank dem ich für so viele Jahre so herzlich lachen aber auch weinen konnte. Bis heute erinnere ich mich an den Moment wo er mich besuchte als ich gerade aus dem Koma erwacht war. Mit einem einzigem Satz brachte er mich dermaßen zum lachen das mir fast die frischen Nähte geplatz wären. Einer der immer eine beruhigende Antwort auf Alles hatte, und bis zum Tag seines Todes nie seinen Humor verlohr.


    Es fühlt sich komisch an diesen Tag ohne ihn anzugehen, besonders wenn ich mich erinnere wie er vor genau 20 Jahren war ... eine Nacht an der wir - unsere wenigen Gäste und ich - seinen 50. Geburtstag feierten uns allesamt sich auf den nächten Tag - unsere Hochzeit - freuten. Hoffend nicht all zu verkatert zu sein.


    Meine Lieben, wieder einmal muß ich erkenne das jeder Mensch auf seine Art und Weise einmalig ist egal wie viele Fehler und Macken er hat.
    Es mag komisch klingen aber heute Nacht vermisse ich auch all Diese ohne Ende.


    Euch eine gute Nacht und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wenn ich damals auf die Generalvollmacht über den Tod hinaus bestand war dem eigendlich nur so weil ich wußte das ich ihn vom Alter her mit großer Warscheinlichkeit überleben würde - und in Anbetracht unserer Situation für seinen Nachlaß zuständig gewesen wäre. Ein zweiter Grund warum ich darauf bestand war das ich wärend unserer Trennung entdeckt hatte das ich ihm leider nicht mehr blind vertrauen konnte was jedigliche finanzielle Angelegenheiten betraf. Nenne es so ein doofes Bauchgefühl was sich leider nach seinem Tod sehr bestätigte wie Du ja Dank meiner Postings weißt.


    Und natürlich wußte ich auch das seine Ex Familie sofort nach seinem Tod vor der Tür stehen würde um tüchtig einsacken zu wollen. Leider auch eine Vorahnung die sich nach dem Tag der Tage sehr schnell bestätigte.


    Damals hatte ich einen riesen Streit mit meiner Mutter die versuchte mir die Augen zu "öffnen" als Mann mit seiner Diagnose wieder vor der Tür stand, aber heute kann ich ihr nicht dankbar genug sein das sie mir damals half den ganz großen Supergau zu verhindern.


    Nun ja, und was den lieben Schriftverkehr betrifft muß ich inzwischen so manches Mal fast schon ein wenig schmunzeln wo man auf einer Seite super Hightech lebt, aber selbst die tollsten Systeme es nicht raffen wollen das es den Emfpänger eines Briefes oder einer Rechnung schon recht lange nicht mehr gibt. Und nicht bereit sind dies in absehbarer Zeit zu korregieren. Gerade vorhin entdeckte ich eine Mail von der Pilotenzeitschrift Fly Past bei der mein Mann ein Abonnement hatte was ich schon letzten July gekündigt hatte. Man wollte ihm zum nun heutigem 70. Geburtstag eine Sonderedition schicken!


    Liebste Amitola, weißt Du was? Trotz allem Mist den er gebaut hatte würde ich sonst etwas darum geben es mit ihm ordentlich krachen zu lassen - besonders wenn man bedenkt wie schnell lebig unsere heutige Gesellschaft ist und unsere Ehe trotz aller Höhen und Tiefen 20 Jahre gehalten hätte.


    Dir eine gute Nacht und einen guten neuen Tag,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    habe sehr staunen müssen das bei Einigen von Euch die Konten gleich gesperrt wurden obwohl Erbfolge ganz eindeutig war. Allerdings vermute ich das dem vielleicht so war weil keine Generalvollmacht über den Tod hinaus vorlag, die ich hatte als mein Mann verstarb. Ging am 2. Tag nach seinem Tod zur Bank und hatte keinerlei Probleme außer das man mir sagte das die Seinigen hoch überzogen waren. Erst einen Monat später wurden sie komplett gesperrt als keine weiteren Ausgaben mehr von ihnen abgingen. Als dann ein paar Tage davor seine Rente kam überwies die Bank sie mir auf mein Konto ehe Ruhe war.


    Ja, wo Jutta so ein liebevolles Glück mit dem Arzt ihrer Mutter hatte, hatte ich vielleicht das Glück gehabt in unserer Finanzberaterin eine mir gut gesonnene und hilfsbereite Hand gefunden zu haben zu der ich bis heute ein sehr gutes Verhältnis habe.


    Allerdings konnte sie wenig verrichten Dank der skurielen Bankregeln als ich sie darum bat die Anschrift auf allen Schreiben nur auf mich ändern zu lassen. Bis heute schickt man mir den ganzen Papierkram an meinen Mann was bei mir wirklich nicht gut ankommt. Besonders wo ich doch nun die Jenige bin die Haus, Nebenkosten etc. alleine zu finanzieren hat. Dies obwohl ich schon seit einigen Monaten als Alleineigentümerin im Grundbuch stehe - und auf dem Kredit für das Haus. Nun ja, man sagte mir das so etwas seine Zeit brauche da der einstige Vertrag ja hauptsäch-
    lich mit meinem Mann abgeschlossen wurde.


    So frage ich Euch, wie irre ist das? Bzw. das man weiterhin munter an einen Menschen schreibt der schon seit 7 Monaten unter der Erde liegt???
    Nur gut das er Nichts weltbewegendes mehr unterschreiben muß!


    Euch viele liebe Grüße und Dir - Katarina - eine erfolgreiche gute Reise,


    Hanna

    Liebste Sandrita,


    dann wirst Du gut verstehen können warum ich nach seinem Tod so hart gearbeitet habe um wenigstens aus der unteren Etage MEIN Zuhause zu machen. Wenigstens ein Teil des Hauses was nicht mehr stark an die Vergangenheit erinnert sondern wo schon MEIN neues Leben eingezogen ist.


    Der Grund warum ich vor habe dieses Jahr genauso hart daran zu arbeiten die obere Etage komplett umzugestalten da Alles noch so ist als ob er jeden Moment noch einmal nach Hause kommen würde. Dies obwohl alle persönlichen Sachen schon vor Zeiten entfernt wurden. Habe bisher noch nicht die Zeit und das Geld dafür gehabt, und bin mir sicher das es eine große Erleichterung für mich sein wird wenn ich endlich loslegen kann. Freue mich vor Allem auf den Moment wo ich endlich wieder ein richtiges Schlafzimmer haben werde, nachdem ich seit unserer damaligen Trennung mein Bett in seinem Hobbyraum zu stehen hatte.


    Liebste Sandra, ich kann Dir Deinen Stolz nur all zu gut nachempfinden und wie gut es sich anfühlt wieder einen heimischen Ruhepol zu haben Wenn ich noch nicht mit der oberen Etage angefangen habe ist es nur weil sei als eine riesige Herausvorderung vor mir liegt und sie im Grunde erst einmal komplett besenrein entrümpelt werden müßte ehe ich anfangen kann sie für meine Bedürfnisse umgestalten kann. Auch müßte ein neuer Fußboden gelegt werden ehe ich anfangen kann den Pinsel zu schwingen und mich mit der Einrichtung zu befassen. Ja, und ehrlich gesagt fällt mir der Gedanke andererseits noch sehr schwer mich vom Alten entgültig zu verabschieden.


    Dir erneut eine große standing ovation für all Das was Du in so kurzer Zeit geschafft hast,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    wenn Das doch so einfach wäre. Es geht ja letztlich nicht darum irgend welche Leute um sich zu sammeln - wie nach dem amerikanischem Schema ... rent a friend ... sondern das es Menschen sind wo die Chemie einigermaßen stimmt und man tatsächlich wenigstens 1 oder 2 gemeinsame Interessen hat die verbinden.


    Das gesellige Zuquatschen hatte ich gerade für fast einen Monat wärend meiner Reise und gestehe es war enorm anstrengend immer wieder Themen durchzukauen mit dem weder mein Gegenüber noch ich etwas anfangen konnten. Auch sind mir seit dem Tod meines Mannes so manche nette Damen aus der Nachbarschaft begegenet die mich letztlich nur aus brüllender Langerweile aufsuchten. Erneut blos um mir die Ohren voll zu quatschen über ihren Haushalt, Alltagswehwehchens und was sie demnächst bei Aldi einkaufen wollen.


    Nicht zu vergessen das wenn man schon jede Menge schlechte Erfahrungen mit "Freundschaften" gemacht hat, man mit der Zeit deutlich vorsich-
    tiger wird ehe man Leute an sich ran läßt. Aber die Hoffnung auf gute neue Begegnungen ist noch lange nicht gestorben wo ich ja noch sehr am Anfang meines neuen Lebens stehe und noch nicht wirklich mit all Dem durch bin was mit der Vergangenheit zu tun hat.


    Liebe Katarina, habe eine Menge mit mir vor, aber genau wie mit dem Essen habe ich beschlossen mich nicht unter Druck zu setzen sondern meinen Weg so zu gehen wie er sich gut anfühlt.


    Dir einen schönen gemütlichen Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Kathi,


    na das ist doch 'mal ein Wort! Du hast so sehr recht mit Deinem "Schuß" nach vorne, denn wenn man ihn nicht wagt klopft bestimmt Keiner von Alleine an die Tür.


    Ja, und genau wie Du muß auch ich das erst wieder von Vorne lernen auf andere Menschen zuzugehen, Vertrauen zu schenken und Kenenlernen zu zulassen. Etwas was mir noch sehr schwer fällt da auch ich nicht zu denen gehöhre die sich einfach in die Mitte stellt und sagt ... Hurra, hier bin ich und nun seid mir 'mal alle beste Freunde.


    Liebe Kathi, mit etwas Glück werden wir uns schon 'mal in Wien etwas beschnuppern können, aber ansonsten habe ich sowieso ein gutes Bauch-
    gefühl das wir Beide anhand unserer Erfahrungen vorsichtig mit einander umgehen werden. Immerhin haben wir ja schon die halbe Miete mit unserer Neugierigkeit auf einander bezahlt, oder?


    Dir alles Liebe,


    Hanna