Hallo Allesamt,
wieder einmal hat die Nacht angefangen und obwohl völlig übermüded wollen die Gedanken nicht aufhöhren zu drehen. Nun ja, es war auch 'mal wieder so ein Tag der mir nicht leicht gefallen ist.
Er fing damit an das die BSR meine "Entrümplung" vom Osterwochenende in seinen schwarzen großen Säcken abholte. Für mich der unwiderruf-
liche Abschied von seinen Sachen, mich dabei wiederum auch an dem Gedanken festhalten das es ok war. Das es keinen Sinn machte an ihnen weiter festzuhalten da weder er noch ich nun noch was damit anfangen konnten.
Gegen Mittag kam dann mein Computer Experte um meinem Laptop einen ordendlichen Frühlingsputz zu verpassen. Als ich am Osterwochen-
ende es endlich geschafft hatte das Hospizgepäck zu leeren hatte ich unter den Sachen meines Mannes eine externe Festplatte gefunden. So bat ich meinen Computer Helferlein 'mal nachzugucken ob da was drauf war denn wenn sie leer gewesen wäre - was ich stark vermutete da mein Mann ja Alles von seinem Handy, Laptop und Tablet gelöscht hatte - sollte er mir einen ordendlichen Back-up für meine Dateien darauf einrichten.
Ja, und dabei kam heraus das diese externe Festplatte krachvoll mit Dateien war und darunter einige die noch kurz vor seinem Tod gespeichert wurden. Vermutlich weil er entweder nicht mit seinem plötzlichen Tod gerechnet hatte oder es nicht mehr geschafft hatte Alles komplett zu löschen wie überall woanders auch. So geht in mir nun immer wieder dieses mulmige Gefühl herum erneut lauter extrem unangenehme Entdeck-
ungen machen zu müssen über seine geheime Vergangenheit, wenn ich den Mut gehabt habe mir diese Dateien anzugucken. Um sicher zu sein das da nichts Wichtiges dabei ist.
Ein weiteres unangenehmes Gefühl was mich heute Nacht plagt ist der Gedanke an mein Schließfach was ich bei einer anderen Bank als der Seinigen hatte. Nach seinem Tod schloß ich das dazu gehöhrige Konto da ich es nicht mehr brauchte und entdeckte dadurch das Beide meiner Schlüssel im ganzen Haus nicht mehr zu finden waren. Immerhin hatte er mir ja auch meinen Schlüssel zu unserem gemeinsamen Schließfach klamm heimlich entwended um ihn seiner damaligen Affaire in die Hand zu drücken. Vermutlich als ich nicht darauf einging meine Wertsachen darin zu deponieren um die Kosten für mein Schließfach bei der anderen Bank zu sparen. Blicke ich heute zurück bin ich nur heilfroh das ich damals nicht so dumm gewesen war es zu tuen, denn sonst wäre warscheinlich Alles weg gewesen.
Ihr mögt nun hinterfragen wie diese Frau Zugang haben konnte. Ja, mein Mann ließ meinen Namen auf dem Zugangskärtchen - ohne mein Wissen streichen - um den Ihrigen einfügen zu lassen. Etwas was ich erst entdeckte als ich nach seinem Tod an unser gemeinsames Schließfach wollte dazu seinen Schlüssel benützend den ich in einer Schublade in seinem Büro gefunden hatte. Dabei sah ich auch das die letzten seiner beiden Unterschriften definitiv gefälscht waren da mein Mann kein Typ war dessen Handschrift schnörkelig war.
Und nun zu meinem Schließfach. Als ich meiner Bank sagte das beide Schlüssel nicht mehr aufzufinden sind sagte man mir das man dann eben eine Zwangsöffnung unternehmen müsse die nicht wenig kosten wird. Was mir nun Sorgen macht ist das ich seit dem letzen Jahr nie zur Kasse gebeten wurde für die Laufkosten dieses Schließfaches. Dabei geht mir der Gedanke im Kopf herum ob dem vielleicht so ist weil es sowieso leer ist. Wieder so eine Situation wo ich mich bisher gedrückt habe möglicherweise einer sehr häßlichen Realität in die Augen schauen zu müssen, denn ich weiß das ich darin etwas hatte was mein Mann einst um jeden Preis wieder haben wollte. Es ging um unsere Eheringe die wir seit der Trennung nicht mehr trugen und er wollte sie partout seinen Kindern schenken. Ja, und ich habe mich damals dagegen gewehrt weil man so etwas doch nur macht wenn Jemand verstorben ist - oder bestenfalls sobald die Scheidung durch ist. Daraufhin machte er jedes Mal ein riesen Theater wann immer ich mich erneut geweigert hatte ihm seinen Wunsch zu erfüllen.
Ihr mögt nun sagen das so etwas ja gar nicht ginge wenn dieses Schließfach nur in meinem Namen lief, aber ich weiß zu was mein Mann fähig war. Wärend unserer Trennung erreichte ich nämlich einen Punkt wo ich aufhöhrte zu glauben das ich ihm etwas nie zutrauen würde. Ihr Lieben, da waren Dinge dabei die mir kein Mensch glauben würde da so völlig irre und stehts so sehr still schweigend minutiös geplant. Meist wärend der Zeit wo er auf lieb, nett, einsichtig und rundum bemüht machte mit mir einen friedlichen Weg nach Vorne zu suchen.
Letztlich weiß ich das ich mich auch diesen Dingen stellen muß um sie abhaken zu können, aber besonders gut geht es mir eben nicht bei dem Gedanken.
In diesem Sinne werde ich 'mal auf die Suche nach meinem Bett gehen denn morgen ist ein neuer Tag und den will ich genießen wo endlich der Frühling auch nach Berlin kommen soll.
Euch eine friedvolle, erhohlsame Nacht und alles Liebe dazu,
Hanna