Beiträge von Dieter

    Liebe Christine,


    gegen Nacktschnecken hab' ich ein feines Patent entwickelt: den Schnecken eine Kehrschaufel unmittelbar vor die Nase stellen, da rutschen sie drauf, dann mit Schwung zum Nachbarn rüberschleudern (ohne die Schaufel). Der Schwung ist wichtig, sonst bleibt Neckenüre an der Schaufel kleben. Manchmal geht das auch mit mehreren Neckenüres gleichzeitig.


    Mit Gaunergruß, D.


    PS: Wichtig: während des Schleuderns den Mund zumachen!

    Oh ja, liebe Monika, das ist es ja, was ich versuche zu sagen: Kein Lebendes ausgrenzen, die Kinder nicht, die Hunde nicht, die Alten nicht, die Kranken nicht, die Wohnungslosen nicht, die Schafe nicht, die Fische nicht... Dass den Frauen am meisten die Kinder am Herzen liegen, ist auch klar und muss so sein. Wie schön du deinen Partner beschreibst und seinen Sinn für alles Lebendige. Es ist bezeichnend, dass er oft nicht verstanden wurde. Aber so geht die Höherentwicklung der Menschheit: immer sind es zuerst nur einige Wenige...
    Alles Liebe
    D.


    Liebe Christine,


    ich sagte, ich will das Forum nicht zu einer Plattform für Tierschutz machen, aber eine Plattform für Ethik (wenn wir das Wort mal benutzen wollen) ist es ganz automatisch. Wir wollen uns schon darüber verständigen, was gut und was schlecht ist, z.B. bei der Anteilnahme an fremder Trauer, ob ich selbstlos oder berechnend bin usw. Ja, das mit der "eigenen Brut" ist schon richtig und auch ein ethisches Thema. Dass Trauer nicht attraktiv ist und man gern einen Bogen darum macht, darüber sprachen wir schon. Alles verständlich - und trotzdem nicht in Ordnung. Man muss sich ja nicht vergewaltigen und Anteilnahme heucheln, wo keine ist. Aber man kann doch sein bisschen Empathie zu sammenkratzen und den Trauernden betrachten und nicht sich selbst. Oder verstehen, dass der Trauernde in einer völlig andersartigen Seelenlage ist, und ihm nicht mit alltäglichen Kategorien auf die Nerven fallen. Nösel, nösel, hatten wir alles schon. Auch das "Umkehren des Spießes" hatten wir schon, ich nannte das "selber schuld" und meinte damit, dass es etwas absurd ist, Anteilnahme einzufordern, die dann ja keine (echte) mehr ist. Vergiss lieber das Ganze, ich wollte nur ein bisschen schimpfen, das habe ich ja nun getan.


    Guten Abend, gute Nacht!
    D.

    Herrschaften, Malena, ist das ein schöner Schrieb. Mit den unvermeidlichen Missverständnissen natürlich. Ich spiele nicht Tiere gegen Kinder aus, falls ich das richtig verstanden habe. Ich wollte sagen, dass für die meisten die Liebe zum Leben (gerade fällt mir Albert Schweitzer ein: "Ehrfurcht vor dem Leben") bis zu den Kindern reicht und dann aufhört. Tiere und Pflanzen und Steine und Sonne, Wind und Regen sind nicht mehr interessant. Es ist keine falsche, aber eine viel zu enge Sicht. Die Lebendigkeit (Weber) kümmert sich nicht um Mensch oder Tier oder..., sondern geht quer dazu und erfasst alles, wenn sie kann. Ein Mensch ist so wichtig, wie er lebendig ist (besonders seelisch und geistig), das Tier ist immer wichtig, weil es seiner Natur folgt und damit immer lebendig ist. Es gibt immer noch Menschen, die dem Tier eine Seele und Gefühle absprechen. Ich bekomme dann immer einen Schluckauf, weil ich nicht fassen kann, dass es so etwas noch gibt. Meine Beispiele stehen immer für etwas Allgemeines. Nimm statt der Spenden für Kinder ein Hospiz oder irgendetwas Caritatives. Wie gesagt: bis dahin und dann Schluss. Das sind etablierte gesellschaftliche Einrichtungen, die versteht man, denen tut man Genüge, und dann geht man zur Tagesordnung über und verzehrt mit Genuss sein Schnitzel (ich übrigens auch). Und blendet die weitaus überwiegende Welt des Lebendigen aus und sieht nicht die Schlachthöfe und die Augen der Tiere vor ihren Henkern. Mir fällt immer zuerst das Schaf ein, weil es so vertrauensvoll ist. Ich muss den Vegetariern bescheinigen, dass sie die doppelte Moral besser erkennen als andere. Es gibt bei ihnen den wunderbar treffenden Spruch: "Ich esse nichts, was Augen hat", so einfach ist das eigentlich. Was Augen hat, hat auch ein Innenleben und eine Seele, und Seele isst man nicht. Ich will das nicht weiter ausführen, es würde endlos. Ich will auch nicht dieses Forum zur Plattform für den Tierschutz machen. Ich will nur zeigen, dass es eine bessere, weil umfassendere Ethik gibt als die immer noch vorherrschende. Ich sage nicht gerne "Ethik", es klingt so nach Kant, den ich nicht mag. Ich meine ja eigentlich LIEBE. -
    O Gott, Max Frisch. Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe. Ich weiß noch, dass ich über Seite 2 nie hinauskam.


    Liebe Malena, das war noch keine erschöpfende Antwort, aber ich muss jetzt an die Bratkartoffeln. Schönen Quasimodogeniti
    (es steckt doch viel Sinnvolles im Christentum, z.B. in den Sonntagsnamen).
    Tschüß! D.

    Heute war ein guter Tag. Ich habe die Treppe zum Obergeschoss gesaugt, das war nicht einfach, denn die Treppe ist eng und der Staubsauger riesengroß. Aber mit Fluchen ging es. Dann bin ich immerzu die Treppe rauf und runter gelaufen und habe den Anblick genossen. Morgen ist das Wohnzimmer dran. Meine Frau hätte das beim Kartoffelschälen zwischen zwei Kartoffeln gemacht.


    PS: Nächstes Jahr sauge ich wieder.

    Ach, liebe Malena, da gibt es viel zu beantworten. Ich erkläre eigentlich ungern meine Texte hinterher. Wenn sie unverständlich waren, hat das meistens einen Sinn. Der Müllmann war nur als Beispiel gedacht, kein besonders gelungenes. Ich meinte die Kontaktfreudigkeit. Das hatte nichts mit sozialer Wertung zu tun. Ich bin ganz einseitig psychologisch eingestellt, gar nicht soziologisch oder politisch. Mein Schrieb an Astrid klang ein bisschen ruppig, ich weiß, tut mir leid. Das kam vielleicht daher, dass er meine Fundamente berührte. Und so viel Text! Astrid hat mich ziemlich falsch verstanden. Ich kann das in wenigen Worten kaum sagen, man lese nach bei Nietzsche. Nietzsche wetterte gegen das Christentum, ich wettere gegen die sogenannte Menschlichkeit. Im Namen der Menschlichkeit wird oft der größte Unsinn gemacht. Menschen sind auch nur Tiere. Für Kinder wird vieles getan, für Tiere fast nichts. Tiere kommen im öffentlichen Bewusstsein kaum vor, sie sind nach wie vor "Sachen". Wenn jemand für Kinder spendet und hinterher angeln geht, hat das nichts mit Menschenliebe zu tun. Kurz: Ich bin kein Menschenfeind, aber ich bin ein Freund des LEBENS, das umfasst natürlich auch die Menschen, ist aber viel weiter. Ich nannte mehrmals Andreas Weber. Wer mehr wissen will, schaue dort nach. Klingt schon wieder ruppig, ich kann's nicht ändern, ich bin nicht stromlinienförmig. - Ich sprach nicht von "Schuld". Ich meinte, wenn ich mich gegen Hohlheit und Flachheit wende, dann weiß ich schon, dass alles mit allem zusammenhängt und ich an der Interaktion ja auch beteiligt bin. Aber davon ist in dem Moment nicht die Rede, und ich möchte mir das nicht vorhalten lassen. - Nordkurve und Zen: dass sich das nicht gegenseitig ausschließt, ist zu gelinde gesagt. Jetzt wird's schwierig. Nordkurve und Zen sind DASSELBE, öngwie.


    Wenn ich jetzt deinen Brief an Astrid lese, fällt mir auf, wie verschieden unsere Welten und Sprachen sind und dass wir uns wohl nur schwer werden verständigen können. Aber als Pflaster gegen meine Ruppigkeit ist er schon gut.


    Schöne Wochenend-Mitte!

    D.

    Liebe Amitola,
    ich denke oft an sie und ihre anrührenden Texte und wünsche ihr gute Besserung. Auf ein baldiges Wiedersehen hier im Forum.
    Liebe Grüße an Euch.
    Dieter

    das empfinde ich auch so. Ich schimpfe manchmal auch mit ihm, der hört aber nicht auf mich!


    Liebe Hedi, der sagt: schimpf ruhig weiter, das tut dir gut. Du wirst auch noch lernen, dass lieb und böse dasselbe sind.

    Ja, ist schon recht, liebe Astrid. Der Tote war der Mörder, selber schuld. Für den Menschenfreund ist alles ganz einfach, er versteht alles, er hat sein Christentum voll geschluckt, genau wie den Lammbraten zu Ostern. Mir hat EIN Zuspruch gefallen, er kam nicht per Telefon, sondern per Brief, von jemandem, dem auch was Liebes gestorben war: "Ich möchte dich trösten, aber ich weiß nicht wie." Das kam bei mir an. Mehr hätte er gar nicht sagen dürfen. Ich habe das auch nicht als Frage verstanden, sondern als Trost. Solche Telefonate wünsche ich mir. Aber: brieflich ist alles ein bisschen anders. Beim Telefonieren muss man ja was sagen, das ist der Sinn der Sache, und das ist dann in der Eile nicht immer Gold. Und: Nicht jeder, der flach daherredet, "schützt sich vor dem Tiefgang", sondern ist einfach hohl, und es ist schade um die Zeit, die man ihm widmet.
    Tschüß. D.

    Liebe Nebelfrau,
    danke für deinen "Senf". Hast ja recht, soweit. Aber wenn sich der lauwarme "Alltagsmodus" nie ändert, dann weiß ich doch, woran ich bin, und denke: habts mich gern. Der Trauernde ist wohl auch besonders empfindlich, selber schuld. Der "ontologische Seinszustand" ist schon richtig beobachtet. Man sieht alles sub specie aeternitatis, selber schuld. Ich weiß, es gibt Menschen, die beherrschen beide Modi sehr gut, schlagen dem Müllmann auf die Schulter, sitzen im Fußballstadion in der Nordkurve und abends in der Zen-Gruppe. Beneidenswert.
    Gruß D.


    War ein bisschen kraus. Ich wollte sagen: der Zen-Buddhist sieht aus wie ein ganz normaler Mensch. Und ist auch einer - öngwie.

    Liebe Leute,


    wenn ich das mal zusammenfassen darf: Wie man in den Wald (ins Telefon) hineinruft, so tönt es heraus. Wenn ich mehr Tiefgang will, muss ich mehr Tiefgang bieten. Wer aufgeräumt wirkt, ist selber schuld. Ist alles richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Ich seh' mich noch im Sterbezimmer meiner Frau stehen, meine lieben Verwandten um mich herum, ich ließ mal meinen Tränen freien Lauf. Einer sagte: du machst das schon. Der andere: du bist stark. Da hörte ich sehr laut heraus: "Lass uns bloß in Ruhe damit!". Und danach habe ich mich gerichtet und bin am Telefon "aufgeräumt". Manchmal versuche ich, das Gespräch auf meine Frau zu bringen, einfach weil mir das gut tut, aber die Antworten sind blass und gelangweilt. Dann lasse ich es eben wieder. Der normale Mitteleuropäer ist zu "gesund" für überflüssige Emotionen und Gedanken, da machen auch die Verwandten keine Ausnahme.


    Liebe Astrid, alles o.k., was du sagst.


    D.

    Ja, die Vergänglichkeit und die Dankbarkeit, das ist schon klar. Alles hat seine Zeit usw. Aber das Unzeitgemäße, Abrupte, Unnatürliche, Heimtückische, Hinterhältige, das wollte ich zeigen. "Es erwischt immer die Besten" sagt man. Wenn es am schönsten ist, kriegt man eins auf die Mütze. Das empfinde ich als bösartig. Lieber Gott, du bist ein böser Gott, amen.