Beiträge von Dieter

    Liebes Rabelein,
    heute abend dachte ich: Was das Rabelein darf (in Eis schwelgen), das darf ich auch (in Bratkartoffeln und Dosenbratwurst schwelgen, so richtig fett), und hab' mich ganz unanständig vollgehauen, es war einfach nötig. Schon wieder eine gute Tat von dir! Schlaf gut! <3
    Dieter

    Liebe Malena,


    ich wohne zwar nicht in Frankreich, aber ich meine vor allem die französischen Kathedralen, wo nur die eleganten Engel zuhause sind, die sich besser im Griff haben. Aber es gibt auch in Deutschland elegante Engel, z.B. die Uta von Naumburg. "Güldenes Gewusel" ist schön und treffend!


    Auch einen schönen oder guten Sonntag, je nachdem, vor allem an Rabelein!


    Dieter

    Liebe Malena, bitte, schreib' weiter wirr!
    Sag' deinen ungezogenen Engeln, sie stehen kurz vor dem Hausverbot. Diese Sorte kommt übrigens eher in Barockkirchen vor als in gotischen Kathedralen. ;)

    Nebenbei, weil es ja sekundär ist und es um Rabelein geht: ich finde alle Zusprüche hier wunderbar, ich konnte auch für mich selbst viel damit anfangen. Bei den Briefen von Malena saß ich da und habe immerfort in die Hände geklatscht, wie schön, wie schön, hoffentlich kannst du sie lesen, liebe Rabelein. Sorry, ich bin schon wieder still.
    D.

    Wie wär's denn mit: "Frau..., wir sind ratlos. Aber es gibt da Kliniken mit alternativen Methoden, ich vermittele Ihnen gern eine"?
    Nahe der Klinik, in der meine Frau lag, hatten sich mehrere Heilpraktiker niedergelassen. Es gibt so viele Möglichkeiten für Alternative Medizin, manchmal innerhalb derselben Klinik.

    Liebe Astrid,
    als der Arzt zu meiner Frau sagte: "Sie sind nicht heilbar", traf sie das wie ein Keulenschlag. Danach ging's bergab.
    Die Wahrheit ist das, was dem Patienten nützt, nicht schadet. Nein, er sagte: "Sie sind unheilbar krank". Das war NOCH "besser".
    Wenn der Patient um eine Prognose bittet, ist das etwas anderes. Aber auch dann macht noch der Ton die Musik.
    D.

    Liebe Rabelein,


    wer sagt denn, dass hier auf der Welt die Musik gespielt wird? Vielleicht hält nur die Mutter ihr Kind ans Fenster und sagt: Schau, das ist die Welt, sie ist schön, aber sie ist nicht alles, nun müssen wir wieder in unser kuscheliges Zimmer. Wir gehen alle Hand in Hand den gleichen Lebensweg. Wer von sich sagt, dass er die nächste Stunde noch erleben wird, der betrügt sich selbst. Der eine hat noch 5 Minuten zu leben, der andere 5 Jahre, das ist gar kein Unterschied, denn darum geht es gar nicht. Worum es geht, das weißt du selbst am besten. Du hast so viel Liebes und Gutes hier im Forum verbreitet, und in deinem sonstigen Leben wird es auch nicht anders sein, das ist nun in der Welt und breitet sich aus und ist nicht vergänglich. Übrigens ist es nicht sehr verantwortungsvoll, wenn Ärzte sowas sagen. Sie wissen längst nicht alles, und Spontanheilungen gibt es immer. Wenn die Angst wieder kommt, sprich mit jemandem, mit dem Arzt oder der Krankenschwester oder mit der Putzfrau oder mit uns. Einen guten Schlaf und einen guten Tag wünsche ich dir, liebe Wegbegleiterin.


    Dieter

    Liebe Malena,
    nach ein paar Leseproben Max Frisch: Er schreibt sehr gut. Aber: Menschen, Menschen, Menschen, Amerika, Amerika, Amerika. Wer's mag, mag's mögen. Ich bin zu naiv für sowas. Nenne mir einen Roman mit zwei Personen in Hintertupfingen, und ich will ihn gerne lesen. Bitte - du hast mich gefragt.
    sa d


    PS: Klingt schon wieder ruppig. Sorry, das war nicht ich, das war meine Tastatur.

    Liebe Malena,


    du wirst lachen, ich fahre einen ganz popeligen Polo, wegen des Stabreims. Den Schriftzug habe ich entfernen lassen, damit die Meisen sich nicht totlachen. Es ist aber ein sehr schöner, schwarzer, schnittiger Wagen, den ich sehr liebe. Einmal habe ich ihm das Heck kaputtgefahren, nach der Reparatur ist er noch schöner. Und was die Unterhaltungen mit meiner Frau anbetrifft: wir sprachen eher wenig miteinander, wir wussten sowieso, was der andere dachte. Aber wir lachten gern über dieselben Sachen und überboten einander mit Wort-Witzeleien, je alberner desto besser. Wir konnten uns kringelig lachen über Sätze wie: "Er lächelte auf den Stockzähnen". Im Park saßen wir stundenlang ohne ein Wort zu sagen auf einer Bank und schlotzten ein Eis nach dem andern. Höchstens: guck mal, das Eichhörnchen. Ein bisschen Tucholsky. Meine Frau hat mich nie mit dem Staubsauger gesehen, wie gesagt, das machte sie selbst, zwischen zwei Kartoffeln beim Kartoffelschälen. Sie machte alles mit leichter Hand, dabei flogen die Späne, ich hab' dann hinter ihr aufgeräumt. Mit dem Max Frisch will ich es gern nochmal probieren, beim Yalom bin ich in der Mitte steckengeblieben, so viele Fakten und Personen ermüden mich leicht. Romane sind sowieso nicht so mein Ding, ich komme immer gleich ins Sinnieren und komme nicht voran. Den Nietzsche lese ich lieber im Original. Über seinen Lebenslauf kann man sich ja ganz leicht im Internet informieren, und was ist schon normal bei so einem Philosophen. Bei Hesse solltest du dich vielleicht erstmal an die kurzen Erzählungen halten, besonders die kleinen aus seiner Jugendzeit sind sehr lesbar. Beim Glasperlenspiel habe ich auch kapituliert. Seine Sachen sind auch sehr autobiographisch, d.h. für Frauen vielleicht nicht so nachzuempfinden. Sehr zu empfehlen ist auch sein Briefwechsel, aber er nörgelt halt gern. Karl-Heinrich Waggerl fällt mir da ein: der ist wärmer, umgänglicher, "menschlicher", aber trotzdem tiefgehend. Wenn du Österreicherin bist, kennst du ihn wahrscheinlich sowieso. Muss mal Pause machen, meine Erbsensuppe wird kalt. Was du über deine kluge Mutter schreibst, reicht eigentlich für ein ganzes, sinnvolles Leben, da braucht's nicht mehr viel Philosophie. Beim "Schwafeln" entstehen übrigens die besten Sachen (brain storming). Den Sokrates muss ich wohl mal wieder rauskramen, leider ist der Plato so öde zu lesen. Gegen Schnecken (auch Schnegel) gibt es noch ein anderes gutes Mittel: sie sind ganz wild auf Katzenfutter (Gelee). Im Futterschälchen sammeln, Nachbar, fertig. Aufpassen, dass sie nicht vom Nachbarn zurückkommen. 8)

    sn d

    Ja, liebe Monika, die "Stufen" sind sehr bekannt. Obwohl das Beste an Hesse nicht seine Gedichte sind, um es mal freundlich auszudrücken. Klingsor! Siddharta! Narziss und Goldmund! Na, eigentlich alle Erzählungen. Und das mit den "Taten" ist so eine Sache.
    "Wu wei" sagt der Taoist und meint: Tun durch Nichttun, geschehen lassen. Aber das ist natürlich kein Widerspruch. An der richtigen Stelle nichts zu tun kann ja genau die richtige "Tat" sein.


    Gruß D.

    Liebe Astrid,


    entschuldige die Verspätung, aber ich möchte abends meinen Motor nicht nochmal hochjubeln, sonst schlafe ich noch schlechter als sowieso schon. Ich habe doch eigentlich mehrmals gesagt, dass ich das Christentum und den Humanismus nicht ablehne, sondern für zu kurz halte. Und dass ich jemandem seinen Glauben und seine Überzeugung abwerte oder madig machen will, davon kann keine Rede sein. Wir kennen alle unseren Weisen Nathan (wenn er auch veraltet ist) und bejahen ihn. Und beim Christentum muss man ja auch noch die "reine Lehre" und 2000 Jahre Kirchengeschichte auseinanderhalten und das Christuskind nicht mit dem Bade ausschütten, bloß weil die Kirche mal wieder dummes Zeug macht. Das ist aber ein anderes Thema. Ich glaube, es geht bei unserer Diskussion eigentlich um West und Ost, um monotheistische und gottfreie Religionen. Ich selbst komme auch vom Christentum her, mein Elternhaus war sehr (zu sehr) christlich geprägt. Ich konnte irgendwann den Sing-Sang nicht mehr aushalten (bitte, ich bin jetzt nicht ruppig, sondern deutlich), vor allem nicht das Kreuz, das mir immer sagt (und sagen soll), was für eine elende Kreatur ich bin. Ich würde mir viel lieber die Taube als das Kreuz als christliches Symbol wünschen. Aber ich will Nietzsche nicht ins Handwerk pfuschen, er hat das alles besser gesagt. Nebenbei: ich bin kein Nietzschianer, ich nehme nur von ihm, was mir gefällt. Ich schaute mich also um, was es noch so gab, und stieß auf Hermann Hesse, dessen Jugend ähnlich verlief wie meine und der im späteren Leben auf wunderbare Weise West und Ost in seinem Denken vereint hat. Bums, da hast du mich, weiter bei Hesse. So neu ist das ja auch nicht, Goethe war ja auch schon dahin unterwegs, oder Meister Eckhart. Nein, nein, ich bin der christlichen Welt nach wie vor tief verbunden, allerdings mehr auf künstlerische Art und Weise: ich bin tief beeindruckt von den gotischen Kathedralen, den mystischen Kirchenfenstern, und die Musik Johann Sebastian Bachs ist für mich das "5. Evangelium", wie es oft genannt wird. Mir entgeht keine der sonntäglichen Kantaten im Radio, trotz der manchmal schrecklichen Texte. "Künstlerisch" trifft es auch nicht ganz, ich meine: unmittelbar, das unmittelbare Berührt- oder Erschüttertsein. Ich habe da gestern, natürlich bei Nietzsche, einen Satz gelesen, den ich wörtlich nicht mehr zusammenbekomme, sinngemäß: Wer vor einem Kunstwerk nicht erschrickt, der hat es nicht verstanden. Ich möchte hinzufügen: Wer vor Gott nicht erschrickt, dem ist er nicht begegnet. Das ist mit etwas Nächstenliebe nicht getan. Gefühl ist alles, Lehre ist nichts. Wer von seiner Religion tief erfüllt ist, vor dem habe ich die größte Achtung. Aber Worte machen alles kaputt, bloße Lippenbekenntnisse sind nur Papier. Ich höre lieber auf, sonst wird's wieder unklar.


    Tschüß! D.

    Liebe Amitola,


    Nietzsche war mit Zen nicht so vertraut. Er kam ja vom abendländischen Denken her. Ich glaube, er meinte: Abgründe aushalten, sie nicht zukleistern mit Religion und anderen "Sicherheiten", sondern ungesichert und frei das Leben tanzen lassen. Wir sprachen ja schon davon. Natürlich gibt es Abgründe. Die Freiheit kann ja auch in Wahnsinn oder Drogen oder sonstwas enden. Aber der Zen-Erfahrene weiß natürlich, dass auch die Abgründe letztenendes wesenlos sind. Es hat damit zu tun, dass im Zen so gerne gelacht wird. Worüber? Über den Abgrund? Nein, nein.


    Schönen Dienstag!
    D.