Beiträge von Dieter

    Liebe Amitola,


    ich dachte mir schon, dass da noch was kommt. Bitte zu beachten, dass ich als "alter Knacker" voranging und die "Knackerin" nur schmunzelnd angefügt habe. Ich habe doch nichts gegen Hochbetagte, gehöre ja selber dazu. Aber ich erlaube mir, die Jugend zu suchen, wie ja mein letzter Satz auch ausgedrückt hat. Auguste Renoir fällt mir ein, der gerade im Alter so gern junges Volk gemalt hat. Freut mich, dass du ähnlich empfindest wie ich. Aber an der Zahl deiner Gießkannen musst du noch arbeiten, hahaha! 8o


    Tschüssi
    Dieter

    Die Heckenrosen sind Hagebutten geworden, die auch schon halb vertrocknet sind vor lauter Wärme, die Vögel haben sie gar nicht wahrgenommen. Ich sitze auf der Terrasse vor meinem Häuschen im Wald, der Sommer und die Wärme sind endlos, die Meisen zirpen schon wieder oder immer noch, Libellen gibt es sogar. Ich denke: Schon wieder geht ein Sommer zuende, einer ohne sie, ich zähle gar nicht mehr mit. Hier neben mir hat sie gesessen, war von der anderen Hausecke, wo sie ihr Plätzchen im Grünen hatte, herübergekommen, um mich zu besuchen. Wenig gab es zu besprechen, sie saß da ein bisschen und ging dann wieder, ich weiß nicht, warum. Hätte ich doch gesagt: bleib' noch ein bisschen. Aber so rief sie dann von ihrem Platz herüber: geht es dir gut? Mir geht's prima, antwortete ich, und dir? Das reichte. Jetzt weiß ich nicht, was ich mit so einem Sommer anfangen soll. Ich wollte eigentlich ans Meer fahren, aber die schlechte Gesundheit hinderte mich daran. Also war's kein gelebtes Leben? Wieviele Sommer werden noch kommen, dass man sie einfach so durchklicken lassen kann wie die Münzen durch einen Automaten? Das ist doch nicht wenig, dieses alles: der Wald, die Berge, das Summen in der Luft an einem warmen Nachmittag. Ich kann und mag keine neue Beziehung aufbauen, wer will schon einen alten Knacker, und ich mag keine alte Knackerin. Die Nektarine vor mir will endlich gegessen werden, ich weiß endlich, wie das geht, ohne mich zu bekleckern. Im Buch, das vor mir liegt, komme ich nicht recht voran, ich weiß ohnehin, was der Autor sagen will, er hat meine volle Unterstützung. Ich verstehe ja nicht jeden Satz, aber doch die Grundaussage: Leben kann nicht Gegenstand der traditionellen biologischen Wissenschaft sein, sondern Liebe, Leben ist Liebe, und Liebe ist Leben. Liebe zum Einzelwesen und zum Ganzen, Liebe zwischen den Dingen, von den Atomen bis zu den Menschen. Alles berührt sich, alles schmiegt sich aneinander. Andreas Weber: Lebendigkeit. Was für ein Buch, was für ein Buch! Ich glaube, es gibt noch keine Taschenbuchausgabe, ich bestellte die gebundene Ausgabe und musste extra ein paar Kilometer fahren, um es bei der Post abzuholen, weil es nicht in meinen Briefkasten passte. Was für ein Buch! Ein Wissenschaftler-Poet, ein Ergriffener, eine Erlösung nach Jahrhunderten trockener Papierwissenschaft! Bekannter und auch als Taschenbuch erhältlich: "Alles fühlt". Liebe ist Liebe zum Leben, zum Lebendigen. Ganz umfassend, man braucht nicht unbedingt einen bestimmten Menschen dazu. Schöner wär`s ja, vielleicht fällt mal einer vom Himmel. Die Fliegen haben meine Nektarine entdeckt, ich verziehe mich nach drinnen, schweren Herzens, die Kinder unten auf der Straße müssen ohne mich in ihrem Bollerwagen herumkreischen, Signale des Lebens und der Liebe.

    Warum erleben wir immer solche Schicksalschläge? :(


    Liebe Angie,
    weil die materielle Welt eine Ruine ist, chaotisch, zufällig, sinnlos, brutal und zynisch und voll Leid. Das muss man nicht persönlich nehmen. Den Sinn und die Liebe und die Lebensfreude muss man in ihren Ritzen suchen. Tschuldigung, ich wollte nicht predigen.
    LG Dieter

    ='Angie64','http://forum.aspetos.com/index.php/Thread/1409-Bilder-von-unseren-Tieren/?postID=47758#post47758'

    Zitat

    es muss dieser neue Hausgenosse ja mit meiner alten Katze kompartibel sein und gerne mit mir mitkommen.

    Liebe Angie,
    Katzen sind unberechenbar, und ob die neue mit der alten "kompatibel" sein wird, weißt du erst, wenn du's ausprobierst. Wenn es gar nicht gut geht, kannst du immer noch die Katze wieder zurückgeben.
    LG Dieter

    Danke, lieber Wolfgang, die Herrschaften hatte ich im Hinterkopf. Schrödingers Katze wird meistens falsch verstanden, sie war eigentlich mehr als Witz gedacht. Einstein hatte nicht viel am Hut mit der Quantenphysik, obwohl er eigentlich ein Wegbereiter war. Und mit dem Auge des Betrachters ist das auch so eine Sache, Messen genügt nämlich. Am schönsten finde ich Dürr, der ganz lapidar die Liebe als Grundsubstanz von allem ansieht - als Physiker! Ich möchte aber noch Deepak Chopra hinzufügen. Er sagt: Du bist nicht in der Welt, sondern die Welt ist in dir. Knackiger kann man es nicht sagen.
    LG Dieter

    Liebe Angie,


    was ist wirklich: die Dinge oder mein Bewusstsein von ihnen? Der reale Mensch, der vor mir steht, oder mein Bewusstsein von ihm? Der reale Mensch, der vor mir steht, oder mein Bild von ihm, seine Fotografie, meine Erinnerung an ihn? Der reale Mensch, der vor mir steht, oder das, was er verkörperte und was immer noch in meinem Bewusstsein ist: seine Güte und Wärme? Was ist überhaupt "real"? Ich will nicht predigen, ich rede eigentlich nur mit mir selbst, ich versteh' dich so gut, mir geht es ja wie dir.


    LG Dieter

    Hallo, Ihr Lieben,

    kleiner Lagebericht von heute: Bei "herrlichem" Wetter nahe 30 Grad mal wieder zum Friedhof gefahren. Ich komme nur alle paar Wochen hin, weil es immerhin 1/2 Stunde Fahrt ist. Natürlich war alles vertrocknet, die Rosen verblüht. Einen Grabpflegevertrag habe ich aufgelöst, weil mir die Pflege zu nachlässig war. Ich mache das alles sehr gern selbst, aber bei dieser Hitze! Zweimal zum Blumenladen gehinkt (meine Beine sind nicht mehr viel wert), ein paar neue Rosen gepflanzt, das Rosenbäumchen beschnitten, zweimal mit der vollen Gießkanne über den halben Friedhof, unsere Stadtverwaltung hat etwas gegen Bänke zum Ausruhen. Zum Schluss mit Entsetzen festgestellt, dass ich das Vaterunser nicht mehr richtig kann. Ich bin kein Christ mehr, mir ist diese Religion zu blutrünstig, aber mit dem Vaterunser konnte ich immer etwas anfangen. Auch sonst konnte ich keine Verbindung zu meinen lieben Toten aufbauen, alles war nur Arbeit und Erledigung. Ich hoffe, dass es bald kühler wird. Wenn ich im Fernsehen den Jubel über das "herrliche Sommerwetter" sehe und höre, packt mich immer die kalte Wut. Die kühlt dann etwas. Sorry, ich rede nur von mir, aber es hilft mir, Abstand zu gewinnen. Schönen Abend noch! :95:

    Liebe Mefa,
    um herauszufinden, ob das Internet überhaupt ein gangbarer Weg ist, genügt es doch, mal mit ein paar Fotografien und Bildern anzufangen, vielleicht 10 oder 20 Stück. Ich bin da auch kein Experte, aber mit Bloggen oder Youtube oder sogar einer eigenen Homepage sollte es eigentlich möglich sein. Zumindest gibt es dir das Gefühl, etwas Wesentliches zu tun. Die Zukunft ist dann offen: du kannst es weiter ausbauen oder auch wieder lassen.
    Was machen die Bilder deines Mannes in der Galerie? Sind sie dort nur abgestellt?
    Noch 'ne Möglichkeit: Google: Fotografien Verlage, Fotografien Selbstverlag, Aquarelle Selbstverlag (oder Eigenverlag) usw.
    LG Dieter

    Ich weiß, dass meine Kinder alles wegwerfen werden. Auch die vielen Aquarelle meines Mannes werden im Container landen.

    Liebe Mefa, kann sein, kann nicht sein. Viele bekannte Kunstwerke sind posthum seltsame Wege gegangen, bevor sie entdeckt wurden. Du hast sie zur Welt gebracht, du hast dich bemüht, sie bekannt zu machen, mehr kannst du nicht tun. Fotografieren und online stellen schon versucht?

    Hallo, Ihr Lieben,


    ich fasse mal zusammen und spinne ein bisschen weiter: Glück gibt es nur in Augenblicken. Glück ist, was ich als Glück empfinde. "Die Seele" hat vielleicht ganz andere Vorstellungen von Glück als "ich", oder es kümmert sie überhaupt nicht. Seele ist mehr an SINN interessiert, und sei es auf Kosten des Glücks (frei nach Wolfgang). Wenn ein Menschenleben seinen Auftrag erfüllt und nichts mehr auf der Erde verloren hat, dann ist eben Schluss mit lustig und Schluss mit Glück. Seele ist wie ein großer, ernster Engel, streng, aber mit zarten Fingerspitzen. Ich suche immer ein Lächeln in seinen Augenfältchen, aber ich finde keins. Was ist aufwärts und was ist abwärts, wie Monika richtig fragt. Vielleicht sieht der Engel das ganz anders. Trauer als Teil im "Tanz des Lebens", ja, so kann man es sehen. Ein Tango vielleicht, schön und traurig. Oder ein Walzer: der "Second Valse" von Schostakowitsch. "Sterblichkeit geht immer über den Körper" (Amitola): Sag' ich ja. Sie Seele hat kein Interesse am Körper, er ist ihr nur Mittel zum Zweck. Aber der Mensch ist nicht Seele plus Körper, sondern ganz Seele. Auch der Körper ist durchseelt. Daher der Schmerz, wenn er loslassen muss, wenn die Einheit zerrissen wird. Trotzdem: Glück ist für mich mehr als lachender Augenblick, Glück ist für mich tiefe, innige Verbundenheit mit dem Partner, auch wenn man sich mal nicht so gut versteht. Glück ist eigentlich zeitlos und fast schon Lebenssinn. Darum verstehe ich den strengen Engel (s.o.) nicht, dass er meine gutgemeinte Münze nicht haben will und auf großen Scheinen besteht. Einem glücklichen Menschen geht sein Glück sehr tief, auch wenn es, oberflächlich betrachtet, nur Lachen und Scherzen ist. Solches Glück zieht doch den Körper mit und hält ihn gesund und überlässt ihn nicht der Materie und der Auflösung. Oder war es nur mein Glück und nicht ihres? War ich gar nicht so sehr ihr Glück wie sie meines? Sagt der strenge Engel: du hast es gut gemeint, aber es reicht nicht, danke für dein Bemühen, aber das war's für diesmal, ich versuche es später wieder? Du warst doch nicht ganz der Richtige, sorry, mach' was draus, Tür zu?

    Kennt ihr die Bücher von Erma Bombeck? Ach Gott, haben wir uns kringelig gelacht über diesen kaltschnäuzigen Humor, meine Frau und ich, das traf ihren eigenen Humor so genau. Ich ließ keine Gelegenheit aus, um noch ein Buch dieser Art in den Buchhandlungen zu entdecken und ihr zu schenken. So viel Freude, so viel Glück. Und trotzdem meinte ihre Seele, den Weg abwärts gehen zu müssen, unweigerlich, Schritt für Schritt. Ich bring's nicht auf die Reihe. Ich denke mir immer, ein glücklicher Mensch ist auch körperlich gesund. Aber das ist wohl nicht immer so.

    Nur jeder Kreative braucht auch ein Publikum. Als "Künstler" ist man Exhibitionist.


    Liebe Mefa, da bin ich mir nicht so sicher. Natürlich möchte man Erfolg haben. Aber ich finde, der schöpferische Moment muss frei bleiben von Zweckdenken und Ego-Streicheln, sonst nimmt er Schaden. Erstmal Stilles Kämmerlein, alles Weitere kommt dann schon. Ich habe gut reden, mir geht es ja ähnlich wie dir.
    LG Dieter

    Sehr treffendes Bild, liebe Mefa. Lauter abgeschnittene Lebenslinien, Erinnerungen, Pläne, Träume. Da darf man "negativ" sein. Negativ heißt in diesem Zusammenhang ehrlich seine Erschütterung und Auflösung zugeben, sich nicht mit Trostpflästerchen zufriedengeben. Besser ehrlich geheult als gezwungen gelacht. Eine Wunde muss von innen heraus heilen. Wenn sie es denn tut. Ich hörte heute im Fernsehen einen ganz "banalen" Spruch, den du wahrscheinlich kennst: "Einsam ist nur, wer sich einsam fühlt". Damit kann ich etwas anfangen. Versuch, aus der Einsamkeit etwas zu machen. Ich will das nicht weiter ausführen, es könnte wieder zu "Ratschlägen" werden. Ich taste mich da auch nur langsam voran.
    LG Dieter

    Liebe Mefa,


    du schreibst mir aus der Seele. 54 Jahre waren es bei uns. Wenigstens kannst du offenbar gut schlafen. Man muss es fertigbringen, allein zu leben; nicht jeder ist so gestrickt, dass er neue Bindungen aufbauen kann oder will. Man muss mit dem Katzenjammer leben. Oft ertappe ich mich dabei, dass ich schöne Erinnerungen wegschiebe, weil ich sie nicht ertrage. Aber man wird flacher dabei. Manchmal hilft es mir, wenn ich mir sage, dass fast niemandem Trauer und Abschied erspart bleiben und nicht jeder so ein Gedöns darum macht wie ich. Es lebe die Schwarzwälderkirschtorte, heul.


    AG Dieter

    Ewigkeit der Nachmittage im August. Ferne Kinderstimmen, träges Quaken von Frau Nachbarins Huhn, Säuseln des Windes in den noch weichen Buchenblättern, Summen der Fliegen, Klappen einer Zimmertür bei Frau Nachbarin, Brummen eines Flugzeugs, Wehen deines Atems, Rauschen des Blutes in deinen Ohren, verschlafenes Flöten des Dompfaffs, Rufen der Wildtauben, Erzählen deiner Katze. Alles lebt, alles fühlt, wie Andreas Weber sagt. Du hast einen Menschen verloren, aber das LEBEN gewonnen.

    Kennt ihr das: Man hat zu Mittag gegessen und ist ein bisschen müde und legt sich ein bisschen hin und kann den ganzen Graus für eine Viertelstunde vergessen. Dann wacht man auf, und alles stürzt wie ein Gebirge auf einen herab, auf den vom Schlaf noch Schwachen und Wehrlosen. Dann kommen die Bilder: zusammen auf einer Bank im Park, zusammen auf einer Bank am See, zusammen im Wald, zusammen am Meer, zusammen auf einer Blumenwiese, zusammen im Sonnenschein, zusammen im Regen, zusammen auf der Achterbahn, zusammen im Eiscafé, zusammen mit dem Kind, zusammen, zusammen, zusammen. Und dann windet man sich hoch und nimmt das Gebirge wieder auf die Schultern und kraucht weiter, allein, noch ein Schritt, noch ein Tag...