Liebe Still crazy,
hab lieben Dank für das wunderschöne Gedicht, sehr berührende Worte, zarte Worte, ich werde sie noch öfter lesen, sie berühren sehr...Else Laske Schüler...ein wenig habe ich über sie gelesen, darf ich sagen dass ich spontan dachte euch verbindet etwas, beide habt ihr früh eure Mutter verloren - ihre Kindheit war für sie eine Kraftquelle - behütet, ein Zauberreich ... vielleicht magst du einmal von deiner Mutter erzählen, wenn du magst... wie sie war?
....und ja, das hat mich an dich erinnert...der frühe Tod ihrer Mutter war ausschlaggebend dass sie Künstlerin wurde, ... insofern eine Parallele für mich (aber ich kann mich da bestimmt täuschen) das diese unglaubliche Krise für Else ein Moment war, aus dem sie eine große Kraft bezog.
Dieses Portrait gefällt mir besonders gut
https://www.pinterest.de/pin/381750505898991887/
von Lene Schneider-Kainer.
Eine bemerkenswerte Frau, unglaublich dass sie in der Schweiz "absolutes Schreibverbot" bekam, wie schrecklich muss das gewesen sein? Und zweimal verhaftet, aufgrund ihres Beleidugnsstils...dann Vertriebene, sich all die Kreativität zu bewahren, in so einer dunklen Zeit.
Kein einfaches, aber ein wirklich außergewöhnliches Leben.
faszinierend etwas über sie zu erfahren. Danke dir herzlich für die Inspiration.
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Ja, das Gefühl das du beschreibst.
Darf ich mich ein wenig annähern indem ich mir meine Gedanken dazu mache?
Ich habe diesen Vergleich kürzlich für mich gefunden.... und er passt sehr gut auf dieses Gefühl das du beschreibst so wie ich es empfinde, also die Resonanz deiner Worte in meinem Erleben
wo ich denke, es ist so wenn ich zu genau hinsehe darüber nachdenke, zusehe dass ich es benenne
dann ist es so wie ein Stein den ich in eine stille Wasseroberfläche werfe.
Sagen wird das unbeschreibliche, umbegreifbare...wäre etwas, das sich in einer ruhigen Wasseroberfläche spiegelt, das wäre dann das Gefühl des Getragenseins, das Geborgensein, die liebevolle Begleitung durch den großen Engel (wie schön dieses Bild) dessen Flügel der Himmel sind...
schon in dem Moment wo ich versuche es zu beschreiben, zu vergleichen, zuzuordnen, verschwimmt es wie bei Heisenberg, die Unschärferelation...werfe ich einen Stein in dieses Wasser...das Denken, die Begriffe sind dann die Ringe....weder Wasser noch Bild sind weg, aber es ist eben nicht mehr so zu erkennen.
Etwas abgefahren und verschwurbelt meine Gedanken hierzu, ich weiß schon
Einfacher gesagt...ich empfinde es so dass es mithin ein Geschenk ist, das ich durch meine Mutter erhalten habe. Ich hatte mein Leben lang panische Angst vor ihrem Tod (sie hatte ja schon einmal Krebs als ich klein war) und als ich ein Kind war und mein Großvater an Krebs starb da wusste ich nicht, was das ist, was diese Krankheit heißt, was sterben ist...was sterben eines nahen, geliebten Menschen ist...
als es noch einmal geschah, 30 Jahre später, da war ich gewappnet, ohne es zu wissen, konnte es besser nehmen...trotzdem bis zum Schluss war es oft nicht leicht, ich hatte wirklich Angst...es war aber der gesamte Prozess...auch das Gehen...dann ganz anders in seiner Qualität, nicht vernichtend, nicht so vernichtend wie ich immer befürchtet habe.
So viel zu mir ...
ich frage mich wie es dir damals gegangen ist, als deine Mutter starb.
Du erzähltest ja schon dass ihr Leidensweg ein ungleich schmerzhafter war, und dabei zuzusehen für dich sehr schlimm, schrecklich war. Dass du aber danach ganz klar deinen Weg gegangen bist und wie schön du sagst...du nimmst sie mit, bei besonderen Momenten, da ist sie dabei...
ja, vielleicht magst du einmal erzählen wie sie war, wie deine Kindheit war, wenn es passt?
Es würde mich interessieren - aber nur, wenn du magst.
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Überraschend war also für mich dass das zentrale Gefühl nach dem Tod meiner Mutter das Wissen, das meine Mutter nicht will, dass es mir schlecht wird. Sie will, dass ich ein gutes Leben habe, mich wohl fühle, glücklich bin, es nütze, sie hat es mir ja geschenkt (das Leben) ...so mein Gefühl dazu, einfach formuliert.
Meine Mutter war was den Tod ihrer Mutter, meiner Großmutter betraf, sehr melancholisch, sie meinte immer "man hört dann auf Kind zu sein". Dieser Gedanke machte mir Angst. Seitdem ich selbst Mutter bin ist mir für mich klar, dass ich nie aufhören würde und werde Mutter zu sein, auch wenn der Tod mein Kind und mich trennen würde. Und so fühle ich mich auch nicht als "Waise" im eigentlichen Sinn. Ich fühle mich nicht mutterlos. Vielleicht belüge ich mich da, aber ich finde das ist schon ok das für mich so zu sehen.
Es ist eben meine Haltung dazu
Ja, der Engel der einen begleitet, sehr schön...
ich liebe ja Rilke - bestimmt, ganz bestimmt kennst du ihn, ich habe noch einmal nachgesehen und habe wieder einmal sein "Engellied" gefunden , ich stelle es herein weil es für mich auch dieses Spiel, diesen Antagonismus zwischen Festhalten und Loslassen beschreibt, so verstehe ich es
aber bevor ich mich restlos verschwurbel
wünsche dir und euch einen sehr schönen, ruhigen Abend
mit lieben Grüßen und herzlichem Dank,
m.
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Rainer Maria Rilke
Engellieder
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, -
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten -
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.
(...)
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das gesamte Gedicht, das dann auch recht spirituell wird - wie eine Referenz zu Lilo, du hast ja diesen unmittelbaren Zugang über deinen Glauben -
kann man nachlesen
http://www.gedichte-fuer-alle-…edichte/gedicht_3185.html