Wie schön...dass dir meine Gedanken etwas Mut gemacht haben!
So interessant Astrids Gedankenspiel ist, ich möchte eine andere Meinung dazu stellen.
ich persönlich bin der Meinung, dass man den eigenen Tod nicht denken kann und vielleicht in ohnedies belasteten Situationen auch nicht unbedingt denken muss.
Wozu sich das antun?
Und ganz bestimmt hätte ich mir das in einer schwierigen Situation ,wie der Pflege eines kranken geliebten Menschen, bei mir meine Mutter, nicht angetan. Da braucht man jede Kraft zum Durchhalten, finde ich. Es ist schlimm genug auszuhalten zu wissen, dass der andere schwer krank ist, und kein Stein auf dem anderen bleibt.
Wozu sich selbst destabilisieren?
Ich kann jetzt , zwei Jahre danach, auch über solche Dinge nachdenken weil ich wieder die Kraft dazu habe.
Yaloms Frage (er bietet ganz guten Trost, ich erwähne ihn halt immer wieder) bei existenziellen Krisen...was würden sie in 5 Jahren bereuen nicht getan zu haben, finde ich persönlich freundlicher. Aber, das ist Geschmackssache.
Ich bin auch der Meinung das Leben trägt, so wie eben immer Sauerstoff oder die Schwerkraft da ist. Wo Leben ist, kann der Tod nicht sein.
Ich glaube wenn es mich einmal erwischt, dann ist das ein natürlicher Prozess, darauf vertraue ich. Das war auch bei meiner lieben Mutter so, sie hat es mir gezeigt.
Derzeit freue ich mich dass ich mit meinen geliebten Menschen zusammen sein kann und empfinde das Leben intensiver, bin sehr dankbar dafür.
Das war aber bevor meine Mutter gegangen ist, viel viel schmerzhafter. Diesen Frieden bekam ich erst mit der Trauer.
Dass so ein möglicher Abschied sich wie ein Abgrund anfühlt, kann ich sehr sehr gut verstehen. Ich hatte dieses Gefühl auch, wie gesagt für mich war es das klassische "Damoklesschwert" - oft kaum auszuhalten. Immer zu denken...wie wird das in einem Jahr sein...was soll ich noch tun, werden wir das nochmal machen...ich habe solche Gedanken bewusst auch weg geschoben und habe versucht einfach zu genießen, einen gemeinsamen Kuchen mit Kaffee...eine Blume, einen kleinen Spaziergang, eine ruhige Nacht.
Kannst du dir irgendwie merken was du genießen kannst?
Also, was deine Offenheit angelangt: bitte mein Versuch einer Erklärung soll dich bitte nicht abhalten. Ich hab einfach versucht versöhnlich zu sein, weil mir das am Herzen liegt.
Ich denke du hast eine wichtige Information gegeben: dass du oft das Gefühl hattest zu schweigen, bzw. schweigen zu müssen um jmd. anders nicht zu belasten.
Das ist hier nicht so. Die Leute schreien natürlich "au" und "stopp" aber deshalb kann man - nach einer Auseinandersetzung - die passieren kann, doch trotzdem oder gerade jetzt befreit sagen, was man fühlt. Vergiss das blöde Wort "triggern" bitte.
Garantie für heftige Reaktions-prävention gibt es keine. Das Forum ist offen, wir wissen nie wer was wie liesst. Aber wenn du schreibst: ich halt es nicht mehr aus und würd am liebsten davonlaufen ... ja, das ist nachvollziehbar.
Oder was auch immer du schreiben willst.
Dass auch Menschen da sind die dich stärken, das weißt du ja jetzt.
Ich finde es schön dass ihr nach Prag eine gute Zeit hattet.
Und ja, ihn zu beeinflussen, das ist schwer...das reibt auch auf...zu wissen was dir gut tut, das fest zu halten und zu nützen, das kannst du tun. Schau du gut auf dich...bei Rudi, allein dass du da bist ist schon genug...und wenn du kraft tankst dann kannst du auch so da sein, dass ihr beide eine Freude dabei habt...und das soll es doch auch sein, oder?
Und , das Buch ist wirklich besser als der Film. Wirklich!
Hast du schon eine Idee woran du spürst dass dich das Leben trägt oder wie du es definierst... ein Netz an Beziehungen...ein vertrauter Ort der dir Kraft gibt (Prag)....die Freude an deiner Arbeit, Kreativität....?
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute
und viel Kraft
Liebe Grüße!
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