Liebe Sunset!
Da kommen viele Erinnerungen hoch, wenn du erzählst! Meine Schwiegereltern waren beide dement und wir haben sie begleitet.
Für mich war es, als Schwiegertochter ja doch nicht so emotionell involviert, einfacher. Für meinen Mann war es sehr viel schwerer. Ich kann dich so gut verstehen!
Mein Schwiegervater hatte auch vaskuläre Demenz, also mit den Gefäßen zu tun. Wir waren bei einem Psychiater der uns mit Medikamenten eine lange Zeit eine gute Verbesserung erreichen konnte. Daher wundert es mich, dass euer Arzt sagt, man könne da nichts tun. Ich kenne den Fall natürlich nicht, bin keine Medizinerin, aber vielleicht geht ihr doch noch zu einem anderen Spezialisten. Mein Schwiegervater war lange Zeit relativ stabil.
Vor allem hatte ich das Gefühl er fühlte sich mit den Medikamenten (ich weiß aber echt nicht mehr was das war) selber wohler. Die Aggressivität und Unruhe war dann auch viel besser.
Ansonsten kann ich dir nur raten, es wirklich so wie bei Kindern anzugehen (ich kann mich erinnern, du erwähntest, dass du auch Pädagogin warst). Man muss Entscheidungen treffen, auch wenn es manchmal gegen den Willen des Betroffenen ist. Die Rollen kehren sich leider um, jetzt bist du die Mutter, deine Mutter das Kind! Das klingt jetzt sehr hart, aber auf lange Sicht ist es einfach so, leider.
Du hast auch gemeint, dies sei ja kein Demenzforum, du weißt nicht ob das alles hier richtig ist. Ich kann dir nur sagen, es ist richtig hier. Denn es ist, Blackfairy und ich haben uns schon darüber ausgetauscht, echt so, dass man Schritt für Schritt leider von der Person die man kannte, Abschied nehmen muss. Wenn das nicht Trauer ist, wenn das nicht hierher gehört, was dann?
Wir haben meinen Schwiegereltern auch eine 24 Stunden Hilfe besorgt. Sie haben sich anfangs total gewehrt. Nach zwei Wochen hatten sie sich gewöhnt und es war kein Thema mehr. Natürlich weiß ich, das geht nicht bei allen Menschen so (auch finanziell). Aber ich glaube echt, du musst es schaffen dich "abzugrenzen" so gut es geht, sonst schaffst du das nicht.
Ich weiß, ich klinge jetzt vielleicht hart und ich war nur die Schwiegertochter. Da ist es leichter die Entscheidungen zu treffen, auch waren wir damals eben zu zweit.
Ich will dich mit meinen Schilderungen von unserer Situation nicht überfahren, ich hoffe du erkennst das. Ich verstehe dich, ich wünschte ich könnte dir besser helfen!
Wenn ich dir zu viel auf einmal "aufgehalst" habe, dann verzeihe mir, aber vielleicht kannst du mit einigem doch etwas anfangen.
Erzähle doch bitte weiter, auch wenn es schwer ist. Denn damit alleine kämpfen ist noch viel schwerer!
Ich wünsche dir nur das Allerbeste!
Liebe Grüße Hedi