Beiträge von blaumeise

    Lieber Matthias,


    darf ich dich in einer Sache kurz korrigieren?


    Darüber hinwegkommen, neues Leben aufbauen,

    das heißt NICHT alles zu vergessen!


    Ich habe früher auch so gedacht und gefühlt wie du. Aber das war ein Trugschluß.


    Du wirst Dorit und die schönen Jahre mit ihr

    immer

    und ,

    solange du lebst

    in deinem Herzen tragen. :!:du wirst Dorit nie vergessen.

    Auch wenn du dir irgendwann mal erlaubst wieder "zu leben", dir wieder erlaubst zukunftsorientiert zu sein.


    Alles hat seinen Platz. Das Davor, das Danach, das Jetzt und alles ist gleich-wertig.


    Ich weiß ,ich kann dich im Augenblick nicht erreichen. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis, dir dies zu schreiben.


    Ach Matthias, ich fühle mich momentan so hilflos deinem Schmerz gegenüber.

    Ich weiß nicht, wie ich dir mein Wissen, mein Fühlen und Hoffnung und Zuversicht näher bringen kann.

    Ich weiß nicht, wie ich dir zeigen kann, dass es einen Weg aus dem Leid geben kann und auch ein neues, anderes Leben möglich werden kann. Ein Leben das auch wertvoll ist.

    Ich wünsche, ich hätte einen Zauberstab....



    Kann es sein, dass du tief in deinem Innern, das Gefühl hast, es darf dir nicht gut gehen?

    Soll jetzt nur eine weitere Gedankenanregung sein.


    Bin in Gedanken bei dir und Dorit.


    Liebevolle,

    dich in allen Punkten verstehende

    Grüße

    blaumeise :24:

    Lieber Matthias,


    Schon wieder blaumeise


    Danke, dass du so ausführlich auf meinen Beitrag eingegangen bist.


    Wie gut ich dich mit all dem, was du geschrieben hast, verstehen kann!


    Du hast mehr mit mir gemeinsam als du denkst!

    Ich merke, dass du auf dem besten Weg bist, dich selbst zu zerstören

    (zerstören zu wollen)


    Deshalb wollte ich dir mit meinem Beitrag Anregungen zum Überlegen geben.

    Ideen, Denkanstöße keineswegs Ratschläge), damit du aus diesem ewigen Kreislauf deiner dich zerstörenden Gedanken, ausbrechen kannst. Sollte "nur" Hilfestellung geben. Und keine, wie du schreibst, Aufmunterungsversuche. Ich halte nichts von "Durchhalteparolen." Ich schreibe hier in diesem Forum nur von meinen eigenen, selbst durchlebten Erfahrungen.


    Und ich hoffe, du hast meinen Beitrag nicht als Bevormundung angesehen, nicht als Moralpredigt. Nichts läge mir ferner.


    Ich hoffe sehr, dass ich dir damit nicht zu nahe getreten bin.

    Wenn es so wäre, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.

    Im Grunde möchte ich dir dadurch helfen dass ich dir aufzeige, was - auch für dich - trotz großem Verlust, zu erreichen ist

    und dass es sich lohnt, nicht allzufrüh aufzugeben.

    Ich will dir Hoffnung vermitteln


    UND dich anstacheln.


    Denn ich denke, auch dafür ist ein Trauerforum da!

    Nicht nur zum Trösten, nicht nur um "Pflästerchen", aufzukleben, um Mitgefühl und Verstehen zu vermitteln.

    Es ist auch da, um neue Wege aufzuzeigen, neue Sichtweisen einzubringen, einiges aus anderen Blickwinkeln zu beleuchten. Ein Austausch der Gedanken. Auch wenn die entsprechenden Worte manchmal hart klingen und im Augenblick schmerzen. Aber nur so kommen wir aus unseren Löchern, nur so lichtet sich der Nebel.

    Wir drehen uns in der Trauer zu oft im Kreis bzw schrauben uns nach unten.


    Ich bin seit 2017 im Forum aktiv und ich habe viel gelernt hier. Gerade aus den Beiträgen der "alten Hasen". Ich habe viel gelernt von all denen, die mir ein Stück auf dem Trauerweg voraus waren.

    Bei ihnen habe ich gelesen, wie sie aus ihren Löchern gekrabbelt sind, wie es ihnen gelungen ist, mit ihren Schmerzen und der Hoffnungslosigkeit konstruktiv umzugehen. Bei ihnen konnte man lesen, dass das Leben wieder lebenswert werden kann.

    Nicht alles was ich las, war zu diesem Zeitpunkt für mich machbar. Vieles hat mir nicht gefallen. Vieles habe ich erst Monate später verstanden und konnte es dann peu a peu in mein Leben einbauen. Vieles habe ich abgelehnt, ja mich auch oft ganz arg darüber geärgert, habe mich verletzt gefühlt, unverstanden gefühlt....

    Doch irgendwann merkte ich: an allem ist ein Körnchen Wahrheit, das ich herausfiltern kann.... und dass es mir hilft


    Dafür bin ich den alten Hasen dankbar. Dafür bin ich dem Forum dankbar.

    Ich wüßte nicht, wo ich jetzt wäre ohne diese "Tritte."

    Leider schreiben zur Zeit so wenige "Alte". Das ist schade. Es wäre sooo hilfreich.


    Ich bin oft so erstaunt darüber, wieviel unglaubliche Kräfte man hat. Kräfte, von denen man nie geglaubt hat, dass man sie besitzt. Wir alle haben diese Kräfte. Du ganz sicher auch.

    Der Mensch hält viel aus. Wie viele Menschen haben sehr viel Schlimmes im Krieg oder in den Konzentrationslagern überlebt . Dieses Wissen nimmt uns zwar nicht den Schmerz den wir gerade fühlen, relativiert ihn aber, macht ein bisschen demütiger...finde ich.



    Matthias - wirklich :

    Trauer wandelt sich.

    Wir ändern uns.

    Ich habe in meinem Beitrag nicht geschrieben, dass dies von heute auf morgen geht. (und nochmal, was sind 10 Monate!). !

    Es ist zur Zeit zu früh für "fröhliche" Gedanken.... Viel zu früh, um zu spüren, dass der Schmerz sanfter wird.

    Das braucht Zeit. Viel Zeit.


    Trauer braucht Zeit.

    Mit einem Trauma Leben zu lernen braucht Zeit.

    Trauer ist Arbeit.... Schwere Arbeit.

    Arbeit die auslaugt und uns an

    unsere Grenzen bringt.


    Vergiss das nicht. Gib dir diese Zeit.


    Und nochmal.

    Glaube mir, ich verstehe dich voll und ganz. Schließlich war ich selbst einmal so verzweifelt, dass ich einen Selbstmordversuch unternahm und auf der Intensivstation aufwachte. Ich weiß, von was ich schreibe.


    Unser Leben ist erstmal kaputt.


    Und manchmal kann man nichts anderes tun als klagen. Es ist ein Teil der Trauer.


    Doch trotzdem sollte man die Hoffnung nicht vergessen.. Sie ist das, was uns am Leben erhält. Sperr sie nicht weg.


    Immer wieder lese ich von deinen Schuldgfühlen. Von deiner Überzeugung versagt zu haben.


    Schuld...

    NEIN, NEIN, NEIN, du hast keine Schuld. Streich dieses Wort. Du hast Dorit nicht sterben lassen. Für jeden kommt der Tag, an dem er sterben muss. Und für Dorit war das eben dieser Tag. Ich denke, der Todestag ist für jeden von uns vorbestimmt.. Und niemand ändert was daran. Selbst der fähigste Mensch nicht. Selbst die größte Liebe nicht. Es gibt Dinge, da kann man nur hilflos und ohnmächtig daneben stehen. . Das klingt hart - ich weiß. Aber das ist die Realität!

    (Übrigens, Schuld beinhaltet, dass man vorsätzlich, also mit Absicht d. h völlig bewußt, etwas getan hat. Und das hast du ja nicht.) Und es tut mir leid, dass dir das widerfahren ist. Dass du Dorit so liegen sehen musstest.... Grausam.


    Im Moment versuchst du dich gegen dieses Schicksal aufzulehnen und das nimmt dir deine ganze Kraft.

    Mir ging es erst besser, als ich erkannte, dass es zwecklos ist, dagegen anzukämpfen, dass ich es hinnehmen muss.,ohne wenn und aber. Hinnehmen heißt nicht, es für gut zu befinden. Es heißt für mich, es sein zu lassen. Zu erkennen,dass jede Auflehnung nichts an der Situation ändert aber alles nur noch viel schlimmer macht. Diese Erkenntnis zu erlangen ist schwer.


    "Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg ist steinig und schwer" (schwirrt mir jetzt durch den Kopf - ein Lied??)


    Derzeit kann ich dir, lieber Matthias, die Hand reichen. Ich bin auch wieder mal dabei, mich auflehnen zu wollen. (Tod von Klaus, meine neue Chemotherapie) und ich bin wieder einmal meilenweit vom Annehmen entfernt.(muss ich mir immer wieder hart erkämpfen, dieses Annehmen). Aber ich habe mir fest vorgenommen, mein Schicksal in den Arm zu nehmen und zu versuchen, mit ihm zu leben und dem Schicksal die Stirn zu bieten... Hoffe, es gelingt wieder.


    Wir werden nicht gefragt. Wir wollen das nicht.... aber wir müssen. Es gibt keine echte Wahl. Es gibt keine andere Wahl, die sonst in Frage käme. Das andere wäre eine Schei... alternative und wäre furchtbar. .


    Ich hasse dieses Schicksal....


    Ich wünsche dir und mir viel Kraft und ein wenig Friede im Herzen.


    Du meine Güte, ich habe schon wieder so viel geschrieben.

    Wenn ich dich damit nerve, dann schreibe es mir. Ich werde mich dann von deinem thread fernhalten und dich von meinen Predigten verschonen.


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

    Lieber Matthias,


    Es tut mir immer so weh, wenn ich deine Worte lese und den bodenlosen Schmerz darin erkenne. Ich fühle mit dir und verstehe deinen Unwillen, dies alles weiter ertragen zu müssen.


    Wie du vielleicht gelesen hast, habe ich schon einige, mir sehr liebe Menschen an den Tod verloren. Meine Mutter durch Suizid, meine Pflegeeltern durch Unfall (am gleichen Tag), meine vertrauteste Freundin und Januar 2019 den Vater meiner Kinder. Ich kenne dadurch viele Facetten der Trauer und weiß so ungefähr, wie du dich fühlst.


    Du erlebst jetzt eine schwere Zeit. Deine Dorit ist gerade mal etwas mehr als 9 Monate tot. Das ist eine sehr kurze Zeit. Ein "Fliegenschiess", gemessen an der Zeit, die ihr zusammen gelebt und euch geliebt hat. Da kann es dir noch nicht besser gehen.! Da kann auch noch keine Therapie gegriffen haben.

    Du bist ja erst dabei, die Unwideruflichkeit ihres Todes zu erkennen bzw zuzulassen - dieses NIE-wieder. Das schmerzt zutiefst.


    Das Gefühl, das Herz wird einem herausgerissen... an den Füßen hängen 1000 kg... jemand schlägt einem mit dem Hammer pausenlos ins Genick... Panikanfälle... das Gefühl von Unwirklichkeit, Sinnlosigkeit - diese Gefühle hatte ich monatelang (bei jedem meiner Trauerfälle).

    Ständig Erinnerungen, die weh taten, anstatt mich zu erfreuen. Wie die Zukunft aussehen soll - ein kaum lösbares Rätsel. Ebenso die Frage ob es überhaupt eine Zukunft für mich geben sollte...

    Glaub mir, ich kann mich noch gut erinnern.... :13:


    Doch meine Erfahrung hat mir gezeigt: man kann das durchstehen! Und auch du kannst das. Mit Sicherheit.


    Das Leben kommt wieder ins Gleichgewicht. Man verliert zwar die Trauer nicht, aber sie fühlt sich irgendwann anders an, wird sanfter...


    Doch


    bis das soweit ist, ist alles grausam. Der Schmerz ist extrem. und man weiß nicht, wohin damit. Der Schmerz droht einen aufzufressen. Ich weiß es Matthias. Es ist so furchtbar :30: Das Herz zerbricht. Immer und immer wieder.



    Aber dem müssen wir uns stellen.


    Das istunsere Aufgabe, die wir nach dem Tod userer Lieben haben. Uns stellen - nicht davon laufen...

    Der Weg führt nur durch die Trauer hindurch., durch die Qualen. Da gibt es keine Abkürzungen, keine Umwege, kein sich durchmogeln. Leider. Und wenn man das versucht, kommt alles später in noch viel schlimmerer Form hoch.


    Es ist verdammt schwer, mit der Trauer im Herzen wieder neu leben lernen zu müssen.

    Es wird ein anderes Leben. So wie es war, wird es leider nie wieder sein. . (aber es ist deswegen nicht unbedingt schlechter,...nur eben anders)


    Und wie gesagt. Die Trauer wandelt sich.


    Du kannst dir das jetzt nicht vorstellen - ich weiß - und dennoch werde ich nicht müde, dir das zu schreiben.Immer und immer wieder. Auch wenn ich dich damit nerve!

    Das Leben wird wieder lebenswert.

    Du musst dem Leben allerdings diesbezüglich auch eine Chance geben.


    Bitte, gib dir noch Zeit, deine Trauer und deinen Schmerz dauerhaft in dein Leben integrieren zu können.


    Leider habe ich das Gefühl, dass du evtl. gar nicht daran glaubst, dass es dir möglich ist, diesen Schmerz erträglich in dein Leben zu integrieren. Irgendwie denke ich, du stehst an dem Punkt, wo für dich alles vorbei zu sein scheint.


    Ich wünsche mir und dir, dass ich mich in diesem Punkt irre. Doch sollte ich mich nicht irren, dann möchte ich dir sagen, dass dich dein derzeitiges Gefühl trügt.


    Bitte, glaube und vertraue mir: es gibt noch schöne Momente. Auch für dich.

    Es wird der Tag kommen, wo wieder ein winziges Licht in deine Dunkelheit hineinscheint. Und dieses Licht wird größer. Langsam... aber sicher. Das habe ich selbst erlebt.!!


    Matthias, die Zeit wird kommen, wo du etwas Ruhe finden wirst und beginnen kannst, dein Leben neu zu ordnen.


    Was du dazu brauchst sind Ziele.


    Was ist dein Ziel? (ausser schnellstmöglich zu Dorit zu gehen)


    Was glaubst du, was würde sich Dorit heute von dir wünschen? Hör tief in dich hinein... Versuche ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

    Bist du dir ganz sicher, dass sie will, dass du dich aufgibst? Dass du jetzt schon zu ihr kommst?...


    Was wäre ein denn ein anderes Ziel für dich?


    Ein Ziel, das dich motiviert für dich zu kämpfen?


    Ein kleines Ziel?


    Vielleicht ist es ein Ziel,abzuwarten und zu schauen, ob ich richtig oder falsch liege mit meiner Behauptung: das Leben wird wieder lebbar für dich. Kannst es mir mal in einigen Jahren schreiben, wer von uns beiden Recht hat. :)


    Für andere da zu sein, etwas beizutragen in dieser Welt, könnte z. Bsp. ein Ziel sein.


    Das Andenken an Dorit zu pflegen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät - auch das wäre ein Ziel.


    Eine Wohnung in deinem Herzen für sie einzurichten. Ihr d

    iesen Platz so zu gestalten, dass Dorit es dort schön hat, sie sich dort wohlfühlen kann und mit deinen Augen die diesseitige Welt sehen und erleben kann. Sie würde dann im schönsten Platz der Welt leben. Spürst du, was ich meine? Dorit hat es verdient und sie wäre es wert, einen solch schönen Platz in dieser Welt zu haben! Was meinst du? Wäre dies nicht ein lohnenswertes Ziel, um weiterzumachen, um weiterzuleben??


    Welche Ziele fallen DIR ein?


    Auch wenn ich mich nochmals wiederhole: hab Geduld mit dir. Geh runter bei deinen Erwartungen, die du an dich und an deine Therapeuten und andere Menschen stellst...

    Geh sanft und nachsichtig mit dir um. Hör auf dich zu zermartern. Kämpfe! Lebe! Gib dich nicht auf. Du bist wichtig. Du bist das alles wert.

    Gib der Zeit und dem Leben und dir eine Chance.


    Ich weiß Matthias, das geht nicht von heute auf morgen. Wie könnte es. Das alles braucht seine Zeit und Mut.

    Aber vielleicht könnten das Fernziele sein.

    Nicht heute. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Aber vielleicht über-über - übermorgen!


    Dazu wünsche ich dir viel, viel Geduld und Liebe zu dir selbst.


    Wir alle hier in diesem Forum werden dir dabei helfen.


    Fühl dich verstanden und gemocht


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

    Liebe Karin <3

    Lieber Robert <3

    Liebe Sverja <3


    ich danke euch für eure guten Wünsche. Mir bedeutet das sehr viel. Sie sind Balsam für meine wunde Seele.


    Liebe Sonne <3

    es fällt mir zur Zeit sehr schwer, mein "Gefühlskaleidoskop" zu akzeptieren. Es gibt auf dem Trauerweg keine angemessene oder unangemessene Gefühle. Die Gefühle schwanken und sind widersprüchlich. Ich weiß das, vergesse es aber hin und wieder, gestehe dies anderen zu - aber nicht mir.

    Zitat Sonne: "Wenn du deine Gefühle, zulässt, auch den Zorn, dann ist das auch sicher gut so, damit du das, vielleicht irgendwann ein bisschen verarbeiten kannst!"

    Danke, dass du mir das wieder in Erinnerung gebracht hast.

    Diese "Erlaubnis" von dir - auch Zorn zu haben - hat mich ein Stückchen aus meinem Sumpf hochgezogen. Es ist nämlich für mich eine sehr schwierige Lektion, zu lernen, mich nicht wegen bestimmten Gefühlen wie z. Bsp. Zorn, Wut selbst zu verurteilen - besonders meinen lieben Verstorbenen gegenüber. Es ist schwierig für mich, zu akzeptieren, dass ich - zumindest im Moment - halt so empfinde.

    Und Zorn - auf Klaus, auf meine Mutter, auf meinen leiblichen Vater - ist eben da. Darüber bin ich so erschrocken und habe mich so geschämt. Es ist mir schwergefallen, über diesen Zorn, hier in diesem Forum zu schreiben. Hier schreiben ja alle nur mit grosser Liebe, voller Sehnsucht, Trauer von ihren Lieben. Wut, Zorn sind hier kein Thema und so kam ich mir irgendwie wie ein "Allian" vor, wie eine eiskalte, "böse", lieblos Frau und hatte auch tatsächlich Angst für meine offenen Worte abgelehnt zu werden. Daher, nochmals danke, für dein Verständnis.


    Meine Gefühle sind Gefühle, Sie sind einfach da und können sich nur verändern, wenn ich sie benenne, annehme, mich mit ihnen auseinander setze, sie nicht leugne. Dann haben sie die Möglichkeit, irgendwann tatsächlich zu verschwinden und müssen sich nicht im Unterbewusstsein verstecken und von dort aus Unheil bringen.


    Ich liebe Klaus. Doch genau wie zu seinen Lebzeit empfinde ich jetzt nach seinem Tod, an manchen Tagen eine ungewöhnlich große Liebe und Vertrautheit und an anderen Tagen eine stumme Wut und Verzweiflung. Und das ist in Ordnung:!:


    Liebe Sonne, da gibt es noch etwas, was ich dir schon lange schreiben wollte. Es tut gut dich zu lesen. Du findest immer Worte, die mich (und andere wahrscheinlich auch) aufbauen und bereichern. Dein Name ist Programm. Wenn du hier schreibst, geht die Sonne auf. :):love:

    Danke, dass du da bist.


    Ich wünsche allen, die gerade hier lesen

    (und mir selbst;)) eine lebbare Zeit mit vielen guten Augenblicken


    Geht sanft mit euch um.


    Für alle das Beste


    blaumeise :24:

    Lieber Uwe,


    ein schwerer Tag! :30:


    auch meine Gedanken werden dich heutebegleiten.


    Ich freue mich so für dich, dass deine Nicole und Manadis aus Neuseeland angereist sind.


    Grüße bitte unsere Forumsfreundin<3 (ich glaube zu wissen, wer sie ist) ganz herzlich von mir. Schön, dass sie euch begleitet. <3<3 Das tut dir/euch bestimmt gut.


    Auf meinem Schreibtisch brennen Kerzen für Rosi und Elizabeth und eine große Gemeinschaftskerze für alle, die schon voraus gegangen sind und tief in unseren Herzen weiter wohnen und auf immer geliebt werden.


    Schicke dir viel Kraft


    Es umarmt dich liebevoll


    blaumeise :24:

    Liebe Alleine,


    hallo,

    ich habe in den letzten Tagen öfters an dich gedacht und mich gefragt, wie es dir wohl so ergeht. Magst du ein bisschen erzählen?


    Alles Liebe


    blaumeise, die dich sanft umarmt

    Lieber Robert,


    danke, dass du mir geschrieben hast. Aber weißt du, anfangs ging es bei Klaus nicht um Chemo oder Strahlentherapie,

    sondern "nur" um die Entfernung eines kleinen Tumors, bei dem es noch gar nicht sicher war, dass dieser bösartig war. Das andere hätte ich ja verstanden. Klaus war gesund und stark. Eigentlich wäre es wie eine Gallenoperation, Blinddarmoperation oder ähnliches gewesen. Jetzt mal vereinfacht gesagt. Klaus hat sich keinerlei Chance gegeben, er hat einfach alles vor sich hin wachsen lassen und Das macht mich sauer.


    Robert, du hast Recht. Jeder muss für sich selbst entscheiden und niemand hat das Recht, ihm eine andere Entscheidung aufzuzwingen.


    Doch in diesem Fall gibt es Kinder, die auch mit dieser Entscheidung leben müssen, die die Konsequenzen tragen müssen.

    Es gibt auch eine Verantwortung die man ihnen gegenüber trägt und die wäre in diesem Fall gewesen, nach Alternativen, nach Möglichkeiten zu suchen. Zumindest empfinde ich das so. Dass er das nicht getan hat - nicht einmal im Ansatz - damit hadere ich. Ich hadere damit, dass er nach dem ersten Befund keinen Arzt mehr aufsuchte. Hätte sich bei dieser OP herausgestellt, dass der Tumor bösartig ist, hätte ich seine Entscheidung nachvollziehen können. :!:Er hätte mein vollstes Verständnis gehabt.:!: So fällt es mir schwer - besonders im Hinblick auf seine Kinder.


    Ja, Robert0 und auch damit hast du Recht. VIELE sterben an Krebs. VIELE sterben an den Folgen der Chemo.

    ABER

    VIELE bezwingen den Krebs. Nicht jeder stirbt zwangsläufig.

    Das sehe ich in meiner Selbsthilfegruppe. Hier gibt es einige, die schon viele Jahre "gut" damit leben, und ich kenne auch einige, die inzwischen schon viele Jahre als geheilt gelten.

    Jeder Krebs ist individuell, nicht vergleichbar. Man weiß nicht, wie die Krankheit bei einem selbst verläuft und Prognosen sind nur Prognosen. Man kann nur spekulieren. Es gibt halt GsD nicht den Blick in die Kristallkugel. Alles ist möglich!


    Krebs ist ein Arschloch - ohne Zweifel.

    Krebs ist unberechenbar - ohne Zweifel

    Krebs macht Angst - ohne Zweifel

    Krebs bringt Leid - ohne Zweifel


    Ich bin selbst daran erkrankt - mit erfolgreich verlaufender OP und Chemo. Später wurde bei einer Kontrolluntersuchung dann wieder etwas entdeckt. Neue Behandlung. Und jetzt wieder neue Tablettenchemo. Aber dieses Thema will ich in diesem Forum nicht weiter vertiefen. Ich will damit nur sagen:

    ich weiß um diese Ängste, die man bei einer solchen Diagnose hat... ich weiß um die Einsamkeit, Verzweiflung und der Angst vor OP,Chemo. Ich kann die Gedanken und die Gefühle von Klaus gut nachfühlen und

    trotzdem

    bin ich zur Zeit wütend über seine Verhaltensweise....



    Vor einigen Jahren habe ich mir tatsächlich sehr lange gewünscht eine todbringende Krankheit, bevorzugt Krebs, zu bekommen. Ich dachte damals, das ich das Leben nicht ertragen könnte, sah in nichts mehr einen Sinn.. . Ich unternahm damals sogar einen Suizidversuch und wachte in der Intensivstation auf. War keineswegs happy darüber, gefunden worden zu sein. Monatelang war ich böse darüber...

    Und jetzt, jetzt bin ich darüber froh.Wäre ich gestorben, hätte ich viele schöne Momente nicht mehr erleben können, genauer, gesagt dürfen. . Ich habe inzwischen Glücksmomente erlebt, von denen ich nie gedacht hätte, sie je zu erleben.:!: Jetzt sehe ich mein Leben als kostbar an, als Geschenk.:!: Und manchmal habe ich Angst, dass ich meine Diagnose nur bekam, weil ich mein Leben wegwerfen wollte, sozusagen als Strafe für diesen Wunsch, eine potentiell tödliche Erkrankung zu bekommen.

    Jetzt wo ich definitiv weiß, dass es einen Weg durch die Dunkelheit gibt,

    Jetzt wo ich weiß, dass das Leben lebenswert ist - trotz allem Schmerz, trotz Leid. Jetzt wo ich weiß, dass sich alles verändert, dass ich nur Geduld brauche...

    Jetzt wo ich endlich weiß, dass ich trotz allem gerne lebe... Jetzt kam dieser Krebs daher.... Scheixxx


    Ich weiß jetzt gar nicht warum ich das jetzt schreibe. Hat aber wahrscheinlich seinen Grund.


    blaumeise, die sich gerade - aus welchem Grund auch immer - schämt.


    Ihr müsst mich jetzt nicht verstehen, ich tue es auch nicht.

    Hallo ihr lieben Weggfährten, <3


    im Augenblick bin ich sooo stolz auf mich, denn ich habe es geschafft, trotz enormer Müdigkeit, trotz rabenschwarzer Gedanken aus dem Bett zu krabbeln Und zu duschen Und was sauberes anzuziehen. (war in den letzten Tagen gar nicht so selbstverständlich! :13:) Am liebsten würde ich mich gleich wieder ins Bett legen, die Decke über den Kopf ziehen und wegdösen - dem Leben einfach davonschlafen..

    Aber das tue ich nicht!

    Ich schreibe mir jetzt eine kleine To-Do-Liste - 3 Dinge will ich mir aufschreiben und mindestens eines davon erledigen. Das verspreche ich jetzt. Eine Aktivität muss dabei sein, die ich ausser Haus tätigen muss. Denn ein Aufenthalt draussen - und sei er noch so kurz - tut gut und hilft

    mir IMMER


    Letzten Freitag wurde ich aus der Klinik wieder entlassen. Man hat mich dort wieder "aufgepäppelt"- mit AB Infusionen, hochdosiertem Kortison, gutem Essen und angelächelt werden. Ich muss sagen, ich habe Glück mit diesem KH (bin da ja inzwischen fast "zuhause")

    Ich habe mich nach reiflicher Überlegung für eine weitere Chemo entschlossen. Diese Chemo erfolgt diesmal allerdings in Tablettenform.

    Die Ärzte sind zuversichtlich und ich will es auch sein...

    ! nur manchmal....


    Eigentlich wollte ich keine Chemo mehr machen. Ich mache das in erster Linie für meinen Sohn. Er hängt schwer in den Seilen, ist depressiv und kommt mit dem Tod seines Vaters überhaupt nicht zurecht. Ich kann/darf ihn jetzt nicht alleine lassen und will ihm, unter anderem, auch zeigen, dass Aufgeben (wobei auch immer) keine Option ist.

    Seine Schwester kommt mit dem Tod ihres Vaters besser klar. Sie ist ja auch im Gegensatz zu ihm sehr extrovertiert, hat viele soziale Kontakte, spricht mit Gott und der Welt über ihre Probleme und erfährt dadurch auch ein wenig Halt. Er dagegen ist extrem introvertiert, verschließt sich und will alles mit sich alleine ausmachen. Ich mache mir grosse Sorgen um ihn.


    In mir tobt ein Durcheinander der Gefühle.


    So bin ich zur Zeit auch sehr wütend auf Klaus.

    Warum hat er seine Krebsbehandlung abgelehnt? Warum wollte er nicht kämpfen?

    Er hat SOFORT nach dem Auffinden des Tumors eine Behandlung abgelehnt. Dabei war der Tumornoch sehr klein! Laut Ärzten hätte wahrscheinlich eine einfache Operation ausgereicht, da noch alles im Anfangsstadium war.

    Aber nein,

    Klaus war stur.!! Er wollte nicht ins KH, ging einfach nicht mehr zum Arzt und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Selbst als alles schlimmer wurde, unternahm er nichts.


    Er ging dann - im späteren Verlauf - zwar hin und wieder in die Notaufnahme (immer nachts), ließ sich von dort aber immer wieder postwendend nach Hause bringen, verweigerte Aufnahme auf Station....


    Und wir waren hilflos...


    Es war eine schlimme Zeit...


    Er weigerte sich und fertig aus.!


    Natürlich mussten wir das akzeptieren, er war schließlich erwachsen und hatte das Recht sein Leben so zu gestalten, wie er es wollte.


    Für mich ist/war das alles ein versteckter Suizid!


    Und das macht mich rasend!!

    Das hängt wahrscheinlich mit dem Suizid meiner Mutter zusammen, an dem ich mich gerade abarbeite.


    Warum hat Klaus nicht an seine Kinder gedacht??? Daran gedacht, was er ihnen antut? Waren sie es ihm nicht wert zu kämpfen?

    Bitte versteht mich richtig. Ich würde alles verstehen, wenn Klaus überhaupt EINE Behandlung begonnen hätte und er sie nicht mehr ertragen hätte oder wenn er austherapiert gewesen wäre und so weiter. Aber nein. er hat einfach alles vor sich hinwachsen lassen bis hin zu seinen Metastasen. Jedesmal wenn man ihn auf der Notaufnahme auf neue Tumore hinwies, hat er das Gespräch kurzerhand beendet und ist abgehauen.:4: :4:

    Das Einzige was er akzeptierte waren Schmerzmittel.


    Darüber bin ich sooooo zornig. Und mein Zorn wächst ins Unermessliche. Ich habe Klaus gedanklich schon angeschrieen und etliche derbe Schimpfwort dabei benutzt.


    Das alles drückt die Trauer um ihn in den Hintergrund.

    Ist das schlimm? Oder ist das auch eine Form von akzeptabler Trauer. - Diese unbändige Wut auf ihn, dieser Zorn...


    Und doch - er fehlt mir so.


    Solche widersprüchliche Gefühle....


    Das macht mich ganz irre.


    ICH kämpfe doch auch.!

    Warum hat er es nicht?

    Ich bin doch auch nicht stark, bin schwach und versuch auch für die Kinder (und zu sein.


    Mensch Klaus - warum hast du uns im Stich gelassen?

    Warum hast du einfach den Kopf in den Sand gesteckt, bist vor der Verantwortung weggelaufen. Vor der Verantwortung für die Kinder und vor der Verantwortung für dich selbst.

    Es war doch gar nichts hoffnungslos... Du hattest doch noch ALLE Chancen!!

    Ein Versuch nur....

    Sorry, ich empfinde das im Augenblick als feige. Dabei warst du sonst doch nie feige.


    Ich muss jetzt aufhören. Ich steigere mich sonst nur noch mehr in diese negativen Gefühle. Dabei liebe ich ihn doch.


    Total wirr alles


    Gruß

    blaumeise

    <3Lieber Uwe <3


    letzten Freitag wurde ich aus der Klinik entlassen und wollte heute einfach "nur" mal nach dir schauen.

    Und was musste ich da schreckliches lesen... schon wieder hast du einen dir nahestehenden Menschen verloren... So viele Verluste in den letzten Monaten...

    Deine Gefühle werden dich sicherlich überfluten und ich kann nur erahnen, wie du dich derzeit fühlst. Doch was ich kann, ist gedanklich bei dir sein, mit dir fühlen, dir eine Tasse Tee oder Kaffee kochen, mich zu dir setzen, dir zuhören oder mit dir schweigen, deine Lieblingsmusik hören, oder tun, was immer DU willst und gerade brauchst.

    Und das lieber Uwe, tue ich aus ganzem Herzen


    :24::33::30::24:


    Doch wahrscheinlich ist dir eher nach Ruhe und Stille und Wald....


    Wer kümmert sich um die Beerdigung? Wer kümmert sich derzeit in deiner realen Welt um dich?

    Rosi wird dir jetzt noch viel schmerzlicher fehlen....


    Uwe, es tut mir sehr leid. Mich schmerzt, dass du wieder durch eine solche Situation durchgehen musst. Dabei ist es völlig egal, dass Elisabeth schon ein würdiges Alter hatte, jetzt nicht mehr leiden muss und bereit war zu gehen. Der Verlustschmerz ist immens...


    Ich halte mich derzeit an folgendem Gebet fest.


    Gott,

    gib mir die Gelassenheit,

    Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

    den Mut,

    Dinge zu ändern, die ich ändern kann

    und die Weisheit,

    das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Dieses Gebet hat mich sehr lange begleitet, geriet dann etwas in den Hintergrund und ist zur Zeit wieder mein täglicher Begleiter.

    Ich hoffe, es kann auch dir eine Stütze sein.


    Ich schicke dir eine vorsichtige Umarmung.


    Jetzt ganz kurz zu mir.

    In mir tobt ein auf und ab der Gefühle.

    Im Krankenhaus haben meine Ärzte und ich entschieden, eine neue Therapie zu beginnen. Es ist wieder eine Chemo angesagt

    und die Ärzte sind guter Dinge!!!

    Lange habe ich überlegt und dann doch zugestimmt.

    Die Chemo ist diesmal allerdings in Tabletten(genauer Kapsel)form. Das hat den Vorteil, dass ich nicht so oft ins KH muss. Allerdings muss ich gewissenhaft und zu exakten Zeiten die Kapseln schlucken. Erfordert viel Eigenverantwortung und Disziplin... Hoffe, ich bekomme das gebacken...


    Bei der Belehrung über die Nebenwirkungen habe ich bewusst meinen Kopf ausgeschaltet und mich an einen klaren Bergsee in den Dolomiten gebeamt.... Zum Glück habe ich eine Begabung zur Imagination! :) Habe inzwischen auch ausgiebig geübt.


    Drück mir bitte mal deine Daumen für wenig Nebenwirkungen und vieeeel Wirkung!


    Jetzt habe ich wieder mal viel zu viel von mir selbst gequasselt.


    Wünsche dir einen halbwegs erträglichen Restag und eine "gute" Nachtruhe. (soweit möglich)


    und,

    was ich dir (aber auch mir!) besonders wünsche

    ist ein wenig Zuversicht und Hoffnung (trotz allem oder gerade deswegen)


    Ich weiß Uwe, das ist schwer.....


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

    Es ist schön, dass es euch gibt.


    Muss möglicherweise wieder mal für einige Tage ins Krankenhaus.

    Werde euch gedanklich mitnehmen.


    Mir ging es in den letzten Tagen körperlich wieder sehr schlecht - fand daher nicht die Kraft, auf euch einzeln einzugehen. Entschuldigt.


    Allen wünsche ich eine erträgliche Zeit.


    Bis hoffentlich bald

    blaumeise :24:



    Was wir besitzen,

    ist nur geborgt:

    worin wir wohnen,

    was wir haben,

    wer wir sind.


    Die wir lieben,

    sind nur geborgt.

    Wann sie gehen,

    entscheiden wir nicht.


    Wir entscheiden,

    ob wir die Erinnerung

    als Geschenk annehmen wollen.

    Renate Salzbrenner

    Als du gingst,

    warfst du

    deine Trauer

    fort.


    Ich hob sie auf,

    als wäre sie

    ein Zeichen deiner

    Liebe.


    Auf meine Schultern

    legte ich sie

    wie einen schweren

    Umhang.


    Unter ihm fühle

    ich mich dir

    ganz nah.

    Renate Salzbrener


    Liebe Alleine,

    vielen Dank für deinen Beitrag in meinem thread.

    Auch ich weine mit dir.


    Mir fehlen heute die Worte, um mehr zu schreiben

    Muss wahrscheinlich (ist aber noch nicht sicher) wieder für einige Tage ins Krankenhaus.

    Falls ich mich hier in den nächsten Tagen nicht melde, heißt das nicht, dass ich nicht an dich denke.

    Irgendwie bist du mir sehr wichtig geworden.


    Pass auf dich auf und gehe sorgsam mit dir um.


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

    <3Hallo Kornblume, Mirachen, Flora <3


    macht koi Ferz, ihr wohnt auch in BW? Im schönen Schwobeländle!


    Ich wohne auch in Baden-Württemberg - allerdings im badischen Teil.


    Wenn ihr "zwoi woiche Oier in oire Roih" kennt, dann wisst ihr auch, wo ich lebe.


    2.tipp: hier ist das Recht zuhause (sollte zumindest)


    3.Tipp: wir sagen zu "Weckmann"

    "Dambedei"


    zum Schluss noch ein Zungenbrecher aus meiner Stadt:

    Schelle se net an sellere Schell, selle Schell schellt net. Schelle se an sellerer Schell, selle Schell schellt.

    (Schell=Klingel)


    Wohnort erraten?


    Badener und Schwobe: das gegenseitige Verhältnis ist manchmal vertrackt - aber wir haben uns trotzdem lieb, oder?


    <3<3<3<3<3


    blaumeise :24:

    Lieber Uwe,


    als ich von deinen Erinnerungsbüchern las und dass sie dieser Tage ihren Weg nach Neuseeland finden werden, bekam ich Gänsehaut, so berührt hat mich das.


    Welch kostbares Geschenk für Nicole.:!:


    Ich glaube ein größeres Geschenk kannst du ihr nicht machen - außer

    irgendwann wieder ein klein wenig Freude in deinem Leben zu spüren,

    zuzulassen, dass dieses kleine Pflänzchen Zuversicht sich bei dir einnisten kann (mir fällt jetzt partout das richtige Wort nicht ein)

    und "hier" auf Erden zu bleiben.(auch wenn dies viel Kraft kostet)

    Ich glaube, deine Rosi hätte nichts dagegen.


    Diese Erinnerungen die du nun mit Nicole teilst werden dich und deine Nicole mit Sicherheit noch viel enger zusammenschweißen.


    Was gäbe ich darum, so was von meinem Vater bekommen zu haben.



    Lieber Uwe, morgen werde ich an dich denken.<3 Hoffe, Elisabeth ist gnädig. ;)


    Viel Kraft euch beiden!


    Es umarmt dich sanft


    blaumeise :24:

    Liebe Isabel <3


    eben erst von dem Unfall deines Sohnes gelesen.


    Schön, dass es deinem Schatz wieder besser geht und du wieder aufatmen kannst.


    So ein Schreck. Wenn so einem "kleinen Wurm" was passiert, fühlt man sich so hilflos.


    Ich freue mich, dass alles gut ausging und schicke deinem Schatz virtuell mal eine große Tafel Schokolade bzw eine Riesenpackung Kekse ( weiß nicht was er mag). Geknuddelt hast du ihn ja sicher zur Genüge.


    Ja, in solchen Situationen wird einem wieder bewusst, wie fragil das Leben ist und das nichts selbstverständlich ist.


    Alles Liebe


    blaumeise :24:

    Ich stimme fast jedem Punkt auf dem Spickzettel zu. :thumbup:


    muss jedoch zugeben, dass ich früher oft selbst leinige dieser "Floskeln" benutzte. (und manchmal immer noch)

    Warum?

    Ich hielt sie für hilfreich! ja sogar für tröstlich.

    Manche haben ja einen wahren Kern wie z. B. "jetzt leidet er/sie nicht mehr", "irgendwann wird es leichter", "du musst nach vorne schauen" usw.


    Es war also nicht leichtfertig so dahin gesagt.

    Zumal mir manche dieser Sätze in meiner Trauerzeit oft geholfen haben. z. B. bei dem tödlichen Unfall meiner Pflegeeltern. Da half mir ein "sei froh, dass es so schnell ging, sie mussten nicht viel leiden" sehr, sehr viel.


    Ich denke, es kommt immer auf die einzelnen Menschen an... und man spürt i. d. R. recht gut, wie etwas gemeint ist - am Blick, am Tonfall, der Körpersprache...


    Oft sind solche Aussprüche auch der Situation geschuldet. Da trifft man jemand zufällig im Supermarkt, hat keine Zeit zu überlegen und sagt spontan das was gerade einfällt.


    Mir ist es jedenfalls lieber, jemand spricht mit mir - wenn auch ungeschickt - als dass er schnell in den nächsten Gang verschwindet, sich hinter dem Regal versteckt, wortlos die Straßenseite wechselt oder nur von seinen eigenen Belangen erzählt. Das finde Ich persönlich viel verletzender!!


    Drückt sich jemand aus Hilflosigkeit ungeschickt aus, dann kann ich das ansprechenund manchmal kommt man dadurch sogar in ein echtes, tiefes Gespräch, in einen echten Kontakt...ist also auch eine Chance.


    Ich finde, man sollte bei solchen Äußerungen nachsichtig mit seinen Mitmenschen sein (ausser wir wurden mit Absicht verletzt) . Sie sind halt auch nur Menschen, so wie wir selbst. Niemand ist perfekt


    Wer von euch hat solche Sätze nicht schon selbst benutzt?


    Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass es so einen Spickzettel gibt. Er hilft einiges zu überdenken.

    :2:an Frau Willeke.


    blaumeise

    Liebe Evaa,


    gerade eben habe ich deinen thread gefunden.


    Es tut mir leid, dass du deinen Mann so früh verloren hast.


    Mein Gott! Alles ist noch so frisch.


    Wirklich trösten können wir dich nicht und den Schmerz können wir dir leider auch nicht nehmen. Aber für dich da sein und dir zuhören, das können wir.

    Alle die hier schreiben, haben einen oder mehrere liebe Menschen verloren, können deinen Schmerz gut nachempfinden und verstehen dich daher nur zu gut.


    Ich wünsche dir, dass du dich hier gut aufgehoben fühlen kannst.


    Ich möchte dir ein kleines Kraftpaket schicken und ein warmes Licht, das dich in dunklen traurigen Tagen erwärmt.


    Eine liebevolle Umarmung (wenn du es magst)


    blaumeise

    Guten Abend,


    heute hatte ich den Drang meine Wohnung aufzuräumen, Altpapier zu entsorgen, Böden zu schrubben, mich von alten Dingen zu trennen, uralte Rechnungen zu schreddern...


    Und was ist passiert?

    Ich Dussel hab meine Geburtsurkunde geschreddert!

    LDa liegt sie nun... kleine Schnippsel in einer Tüte!... :4:


    Doch etwas Schönes hatte die Aufräumaktion aber auch. Ich fand alte Briefe, die mir eine Schulkameradin während unserer Schulzeit geschrieben hat. (Wir waren damals so 13/14 Jahre.) Wir wohnten ca 4 km voneinander entfernt und ich wusste gar nicht mehr, dass wir uns überhaupt Briefe geschrieben hatten. War interessant zu lesen... natürlich ging es um Jungs, heimliche Lieben, Schwärmereien,... Köstlich zu lesen....so Herz, Schmerz, Schmalz...

    Beim Lesen ist mir das Herz so richtig aufgegangen,

    Ich fühlte mich das erste Mal seit langer Zeit wieder fröhlich!, ja irgendwie beschwingt.


    Beim Aufräumen fiel mir auch ein anderer Brief in die Hände. Meine inzwischen verstorbene Freundin hatte ihn mir geschickt. Damals ging es mir sehr, sehr schlecht und ich hatte wenig Lebensmut.


    Sie schrieb: ". .. ich möchte dir eine kleine Geschichte erzählen....

    Es lebte einmal ein alter Mann, der sehr, sehr traurig war. Nichts konnte sein Herz berühren.

    Jeden Morgen holte er als erstes ein großes weißes Blatt Papier aus seiner Schreibtischschublade.

    Im Laufe des Tages schrieb er mit schwarzer Tinte alle seine traurigen, schlechten und bösen Gedanken auf. Alles was ihm negativ erschien oder woran er keine Freude mehr fand wurde erwähnt.

    Jeden Abend war das Blatt fast schwarz und dies machte den Mann irgendwie noch viel trauriger.

    Die Tage vergingen und er lebte vor sich hin, ohne Freude und Fröhlichkeit, sah nur, wie die weißen Blätter ganz. schwarz wurden.

    Eines Tages gingen ihm die weißen Blätter aus. Er musste Neue kaufen.

    Im Laden sagte der Verkäufer : "tut mir leid, unsere weiße Blätter sind ausverkauft, wir haben nur noch schwarze Blätter"

    Der Mann kaufte die schwarzen Blätter und dazu noch weiße Tinte, um darauf schreiben zu können.

    Früh am nächsten Morgen nahm er ein schwarzes Blatt und schrieb darauf mit weißer Tinte.

    Doch seltsam, ohne zu wissen warum er das tat, versuchte er Gutes und Fröhliches aufzuschreiben. Alles Schöne und Aufbauende was ihm den Tag über begegnete, all das Gute was er hörte oder sah, schrieb er auf.

    In den ersten Wochen und Monaten fiel es ihm sehr schwer überhaupt irgendetwas Schönes zu finden und folglich stand daher sehr, sehr wenig auf dem Blatt.

    Doch mit der Zeit wurden die Blätter immer heller. Es blieben zwar dunkle Stellen aber irgendwann war aus dem traurigen Mann ein anderer geworden".


    Ich möchte diese Geschichte einfach mit euch teilen.


    Ich weiß nicht, ob meine Freundin diese Geschichte selbst erfunden hat oder ob sie die Geschichte irgendwo abgeschrieben hat. Sie hat keinen Verfasser genannt.


    Euch allen wünsche ich eine erholsame Nacht mit schönen Träumen.


    Kommt morgen gut durch den Tag und seid freundlich zu euch selbst


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

    Liebe Alleine,


    zuerst einmal:


    ja, es hilft, wenn man über seine Trauer redet.

    Das erleichtert und befreit. Wenn man seinen Schmerz mit anderen teilt, fühlt man sich nicht mehr so alleine (zumindest für eine kleine Weile).

    Mir nimmt das darüber reden/schreiben auch das Gefühl , an meinem Schmerz ersticken zu müssen, Ich kann anschließend wieder freier atmen.

    Und es tut gut, verstanden zu werden, aufgefangen zu werden.


    Wir sind hier eine riesige Trauerfamilie, in der jeder so sein darf, wie er ist. Und das ist schön.


    Jeder hier geht /ging durch seine eigene Hölle und trotzdem sind wir füreinander da, geben uns Halt, Kraft, Mut, Zuversicht.


    Es tut mir so leid, dass dein Sohn keinen anderen Ausweg mehr sah.


    Ich fühle mit dir.


    Suizid ist für die Zurückgelassenen der Supergau des Lebens.

    Zu dem Verlustschmerz quälen noch Fragen wie: "Was habe ICH nur falsch gemacht?", "hätte Ich das nicht sehen müssen? ", hätte Ich es verhindern können?, "was ließ ihn so verzweifeln, dass er nur diesen Ausweg sah" ?... Fragen über Fragen und keine zufriedenstellende Antworten.

    Es gibt nur "hätte", "wäre", "warum hab ich nicht? ". Man fühlt sich schuldig, weil man glaubt, den geliebten Menschen im Stich gelassen zu haben... weil man glaubt, man hätte versagt und das zerreisst einem das Herz.

    Dazu kommt oft noch das Unverständnis des Umfeldes. Trauernden, die ihre Liebsten durch Unfall oder Krankheit verloren haben, wird oft Mitgefühl und Verständnis entgegen gebracht. Suizidhinterbliebene werden oft mit Schuldvorwürfen nach dem Motto: da muss doch was völlig in der Familie schiefgelaufen sein"

    bedacht, es wird getuschelt, spekuliert und das manchmal ganz offen.

    Oft ein Spießrutenlauf für die Angehörigen.... und das erschwert die Trauer zusätzlich und macht manchmal stumm.


    Ich weiß das. Zumindest habe ich es so erlebt, denn ich habe vor langer Zeit meine Mutter durch Suizid verloren. Sie wählte den grausamen Schienentod.


    Ich hoffe, dass DU einfühlsame Menschen in deinem Umfeld hast und Dir eine solche Erfahrung erspart bleibt.



    Liebe Alleine (es fällt mir schwer, Dich so zu nennen), du hast deinen Sohn verloren. Das ist wohl das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann.


    Ich kann nur ansatzweise erahnen, wie das ist. Ich finde keine tröstende Worte. Alles was mir einfällt, klingt so hohl. Daher nur :30:


    Meine Kinder leben noch, aber ich habe Angst um meinen Sohn. Er verkraftet den Tod seines Vaters ( Januar 2019, durch Krebs) sehr schwer und ist sehr depressiv. Will jedoch keine ärztliche Hilfe annehmen... auch keine Beratungsstelle aufsuchen und keiner Trauergruppe beitreten. Ich habe die große Sorge, ihm nicht ausreichend genug beistehen zu können und auch ihn zu verlieren. Aber ich weiß auch, dass ich ihm nur begrenzt helfen kann, dass ich ihn nicht 24 Stunden am Tag überwachen kann. Ich kann ihm Hilfe anbieten. Inwieweit er sie annehmen will bzw. kann, liegt nicht in meiner Hand.

    Das war bei dir sicher genauso. Du hast getan, was du tun konntest. Du hättest mit Sicherheit nichts verhindern können. Ist erstmal die Entscheidung für Suizid gefallen, dann ist der Außenstehende machtlos, dann hilft auch Liebe nicht mehr...


    Dein Sohn hat Ruhe gesucht.

    Ruhe vor seinen quälenden Gedanken und Gefühlen und diese Ruhe hat er nun sicherlich gefunden.

    Ich glaube fest daran, dass es unseren Verstorbenen gut geht dort wo sie jetzt sind. Ich glaube, sie haben ihren Frieden gefunden.


    Ich weine mit dir - von Mutter zu Mutter.


    Am liebsten würde ich mich zu dir setzen und dich in den Arm nehmen, damit du nicht alleine bist.


    Ich möchte dir meine Schulter anbieten, um dich daran anzulehnen.


    Deinen Schmerz kann ich dir aber leider nicht wegnehmen,

    Ich kann dich nur auf deinem steinigen Weg begleiten und das tue ich gerne -


    wenn du magst.?!


    Lese hier.

    Wenn du die Kraft hast, dann schreibe hier. Erzähle uns alles was dich zu Boden drückt. Lass all deinen Schmerz hier im Forum.

    Deine Gefühle sind uns nicht fremd.


    Fühl dich hier bei uns gut aufgehoben.


    Alles Liebe

    blaumeise :24:


    Magst du uns ein wenig von deinem Sohn erzählen?