Lieber Matthias,
ich lese hier immer mit - mir fällt aber meistens nichts hilfreiches ein, was ich dir schreiben kann.
Und ich weiß, was ich jetzt schreibe, wird dich zur Zeit kaum innerlich erreichen.
Dennoch will ich dir folgenden Text zukommen lassen.
Es ist ein Text, der mich immer wieder berührt. Leider weiß ich nicht, wer ihn verfasst hat. Ich habe ihn vor Jahren irgendwo abgeschrieben, ohne mir den Namen des Autors dazu zu schreiben.
Dieser Text zieht mich an schlimmen Tagen immer wieder aus der Tiefe hoch obwohl es verdammt schwer ist, diesen Text auch in die Tat umzusetzen.
"Du kannst Tränen vergießen, weil er gegangen ist
aber du kannst lächeln, weil er gelebt hat.
Du kannst die Augen schließen und beten daß er zurückkommen wird
oder du kannst die Augen öffnen und sehen, was von ihm geblieben ist.
Dein Herz kann leer sein, weil du ihn nicht mehr sehen kannst
oder es ist voll Liebe, die er mit dir geteilt hat.
Du kannst dem Morgen den Rücken kehren und im Gestern leben
oder du kannst dankbar für das Morgen sein, eben weil du das Gestern gehabt hast.
Du kannst immer nur daran denken, daß er nicht mehr da ist
oder du kannst die Erinnerung pflegen und ihn in dir weiterleben lassen.
Du kannst weinen und deinen Geist verschließen, leer sein und dich abwenden
oder du kannst tun, was er sich sicher wünschen würde:
Lächeln, die Augen öffnen, lieben und weitermachen. "
Verfasser mir nicht bekannt)
Dieser Text berührt mich immer wieder.
und ach, er ist so verdammt schwer umzusetzen.
Doch ich denke, es wäre/ist ein sinnvolles Fernziel.
Zumindest ist es ein Ziel für mich.
Ich versuche da langsam hineinzuwachsen. Die Betonung liegt auf langsam und ich werde es wahrscheinlich auch nur annähernd erreichen.
Aber mich auf den Weg machen und auch auf diesem Weg zu bleiben, das will ich! Schon zu Ehren meiner lieben Verstorbenen, die das auch verdient haben.
Ich will jeden Tag kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen.
Was dazu nötig sein wird ist Geduld, Geduld, Geduld, Hoffnung und Vertrauen.
Matthias, ich wünsche dir, dass auch du
irgendwann dies als eins deiner Ziele ansehen kannst:
Weinen, dass deine Dorit gegangen ist und lächeln, dass sie gewesen ist.
Ich respektiere und verstehe deine Gedanken und Wünsche Dorit bald zu folgen und dennoch:
Bitte gib dich nicht auf. Zerstör dich nicht selbst.
Niemand sieht in die Zukunft. Wer weiß, was das Leben dir noch bringt.... in einem Jahr, in 2 Jahren, in 10 Jahren... Vielleicht wird das Leben doch noch lebbar... nicht besser, .. . aber anders gut.
Die Trauer ändert sich, Du änderst dich.
Jetzt kannst du dir das alles verständlicherweise nicht vorstellen, willst es dir auch sicher nicht vorstellen wollen aber so viele "Alt"Trauernde erzählen davon. Sie erzählen, daß sich ihr Leben in eine gute Richtung verändert hat, dass es weitergehen kann, dass überleben möglich ist,.... und das sollte uns Hoffnung machen. Oder nicht?
Und noch etwas, was mir am Herzen liegt.
Bitte versuche auf deinem Trauerweg auch kleine Ruheinseln zu finden, um Kraft zu tanken.
Ich habe den Eindruck, du überforderst dich zur Zeit, wirst immer ruheloser und gehetzter - das besorgt mich.
Was könntest du tun, um dich zu beruhigen (ausser Tavor oder ähnliches zu schlucken)? Wie findest du zu innerer Ruhe?
Ich kenne mich zwar mit Jenseitskontakten nicht aus, aber ich denke , mit einem "ruhigeren Geist" wirst du auch besser bzw leichter mit Dorit in "Kontakt" kommen können, sie wird es leichter haben, zu dir durchzudringen.
Alles Liebe
blaumeise, die dich sehr gut versteht in deinem Schmerz.