Halloooo ihr lieben Ermunterer, Mutmacher, Kraftspender, virtuelle Freunde
Eure Worte tun so gut. Danke
Mir ist so gar nicht vorweihnachtlich zumute.Ich habe zwar das Wohnzmmer zusammen mit meiner Tochter etwas geschmückt, wir zünden jeden Abend die Kerzen an und dennoch will sich hier keine adventliche Stimmung verbreiten
Ich strenge mich zwar an aber......
Meine Gedanken eilen zu Rabelein. Sie fehlt mir schmerzlich. Schon letztes Jahr war uns allen klar,dass wir dieses Jahr nicht mehr gemeinsam verbringen werden, der Verfall ihrer Kräfte war jedem deutlich sichtbar der sie kannte und erlebte , auch wenn sie glaubte es verheimlichen zu können.
Ich würde gerne zu ihrem Grab fahren, dort ein Lichtlein anzünden , aber es geht nicht....
Seit einiger Zeit bin ich auch oft mit den Gedanken bei meiner Mutter. Bald jährt sich ihr Suizid. Ich dachte, ich hätte all das Geschehene akzeptiert. Nein, das habe ich nicht, ich habe es bloß vor mir versteckt, alles verdrängt....Wisst ihr, was das Schlimmste ist? Es ist nicht die Art und Weise ihres Todes. Schlimm ist, dass ich KEINE Erinnerungstücke an sie habe. Es gibt kein Bild das ich anschauen kann, keinen Brief den ich lesen kann, keinen Gegenstand den ich berühren kann, keine Geschichten, die an sie erinnern. UND ICH KANN N I E M A N D E N fragen. Alle die etwas erzählen könnten, leben nicht mehr bzw ich weiß nicht wo sie wohnen. Ich kann mich kaum erinnern. Nach ihrem Selbstmord wurde damals alles von der "Restfamilie" zerstört. Es wurde NIE wieder von ihr gesprochen - weder in guten Worten, noch in bösen Worten....Sie wurde einfach ausradiert...!So als hätte sie es NIE gegeben! Nicht mal bei der Beerdigung durften wir Kinder dabei sein und schon kurze Zeit später zog die neue, (alte) Geliebte meines Vaters bei uns ein und er schob uns einfach ab zu Verwandten. Es klingt wie ein Märchen - ABER ES IST WAHR!
Und ich glaube, ich hasse meinen Vater dafür.( obwohl er tot ist und man Toten nichts nachtragen darf/soll.) Ich hasse meinen Vater weil er die Familie zerstörte und irgendwie hasse ich meine Mutter, weil sie so schrecklich devot war, sich alles gefallen ließ, nicht aufbegehrte und sich völlig aufgab.Ist das schlimm, dass ich so fühle?Aber ich fühle mich irgendwie betrogen.Betrogen um eine Kindheit, ( musste so schnell erwachsen werden) , um eine Familie, Habe soviel verloren:Leichtigkeit, Lachen, .... und ganz wichtig : Vertrauen.Bisher habe ich versucht meinen Eltern zu verzeihen. Für alles eine Erklärung zu finden - Sie waren ja selbst "Opfer" ihrer Lebensgeschichte (und damals gabs das ja nicht, dass man zu Therapeuten ging oder so. Zumindest nicht dort, wo ich herkomme).Ich fand Erklärungen in der Lebensgeschichte meines Vaters, bastelte mirin der meiner Mutter einiges zusammen, schob vieles auf den damaligen Zeitgeist, der damaligen Situation .
ABER jetzt funktioniert das alles nicht mehr....I
CH WILL EIGENTLICH NICHTS ENTSCHULDIGEN, WILL KEIN VERSTÄNDNIS MEHR AUFBRINGEN.....
Ich bin so böse auf die beiden....
und auf MICH! vor allem auf mich, denn ich sehe so viele Parallelen in mir (charakterlich)...hab nichts daraus gelernt und meine Kinder müssen das büßen...
Ich bin so am rotieren...
Anfang Januar darf ich in die Klinik.Vielleicht kann man mir dabei helfen, mich neu zu ordnen.....
Glaubt ihr ( ganz ehrlich) dass sowas geht? Dass ich Frieden schließen kann mit meinem Vater, meiner Mutter, mit mir selbst? Dass es nicht zu spät ist und ich meine Kinder nicht auch zerstört habe (ungewollt!)
Es gibt aber auch positives zu berichten und das möchte ich euch nicht vorenthalten.
Meine Tochter ist begeistert, dass sie während meines Klinikaufenthaltes bei Nachbars wohnen darf und sie trauert diesbezüglich einem Aufenthalt bei meiner Exschwiemu nicht nach, denn die Nachbarn haben 2 Hunde, und sie hat sich schon immer einen Hund gewünscht.Wir dürfen vom Vermieter her keinen Hund halten und schon die Erlaubnis wegen Rabeleins Kater musste hart erkämpft werden. Wir haben zwar einen Hasen und ein Meerschweinchen und den Superkater aber das sind ja keine Hunde! Sie ist soooo glücklich! Hat schon ganz viele Leckerlis gekauft, Spielzeug .....Und so wendet sich alles zum Guten und wieder einmal habe ich mir Sorgen wegen "Nichts" gemacht....
Ich bin so froh,dass sie diese Lösung mehr als akzeptiert. By the way, die Schwiemu hat bis jetzt weder auf meinen Brief noch auf meinen Anruf reagiert - zumindest mir gegenüber nicht. Nächste Woche fahren beide ja los! Und ich gönne meiner Tochter diese Reise und dieses "Abenteuer".
Ich werde also Weihnachten alleine mit meinem Sohn verbringen und da er Weihnachten und Weihnachtsbaum nicht mag ( ehrlich gesagt, auch ich bin ein Weihnachtsmuffel) werden es wohl "gewöhnliche" Feiertage werden.
Ja, auch mein Sohn hat mich dieser Tage überrascht.
So wie es aussieht,nimmt er nächstes Semester sein Studium wieder auf!! Genaueres weiß ich nicht, ich will ihn nicht mit Fragen löchern und bedrängen, aber wie gesagt: die Zeichen sind gut....
Christine,
noch kurz zu deiner Frage, wer sich um mich kümmert. Die Kinder gehen einkaufen und haben jetzt auch mal Staub gesaugt und den Boden gewischt. Kochen kann ich so lala und der Rest? Der hüpft nicht davon....
Meine Freunde wohnen alle weiter weg und können nicht einfach mal so vorbeischauen, aber das bin ich ja gewohnt - alles allein zu stemmen. War früher oft mit über 39 Grad Fieber einkaufen etc. Manchmal ist es auch von Vorteil nicht allzusehr verwöhnt worden zu sein und selbst alles machen zu müssen. Ich habe mich oft an das Sprichwort gehalten: " Gott hat 2 Hände.Deine".
Obwohl - so eine Schulter zum Anlehnen, eine "starke Hand" wäre zwischendurch doch mal schön...aber so ist das Leben eben ...kein Zuckerschlecken...aber ich habe euch hier im Forum, um mich auszuheulen. Danke.
Alles Liebe
blaumeise,
die sich manchmal stündlich vorsagt:
Aufgeben ist keine Option.
JAWOHL !
Nachtrag: es stimmt nicht ganz, dass ich um Familie betrogen wurde. Meine Pflegefamilie gab mir alles, was ich brauchte: Liebe.Sie liebten mich beide und waren emotional für mich da.Leider viel zu kurz und ich glaube, ich habe es ihnen damals nicht so richtig vergolten, war, wenn ich mich richtig erinnere, sehr verstockt (schäm)