liebe Monika A. 
so , ich setze mich ein Weilchen zu dir und halte deine Hand ganz fest in der meinen, und dann weinen wir eine kleine Runde gemeinsam.Ich habe auch ganz viele Papiertaschentücher mitgebracht - die dürften eine Weile reichen.


ABER jetzt werden die Tränen wieder weggewischt, das Gesicht mit kaltem Wasser bespritzt und dann malen wir uns gegenseitig ein Lächeln ins Gesicht , denn Dauerweinen macht alt und faltig und hässlich
Dass Tränen fließen ist doch völlig normal, ganz besonders, wenn man ein solch schweres Leben hatte wie du und so viel Schmerz und Trauer ertragen musste.
Ich finde gut, dass du die Situation annehmen möchtest und ich denke dein Therapeut hat recht, wenn er sagt, dass mit der Zeit alles etwas erträglicher wird. Aber dafür muss man auch etwas tun.
Wir können Vergangenes nicht festhalten ( z.B. schöne Lebensabschnitte ) und ich merke immer deutlicher,wie unglücklich es mich macht, wenn ich an etwas festhalten will, was sich nicht festhalten lässt. Es ist so ähnlich, wie wenn man Wasser in den Händen hält, es verinnt unweigerlich durch die Finger. Doch das Schöne: wir wissen, das Wasser war da!! Und das ist doch beglückend, oder?
Die schönen Augenblicke waren da und dafür können wir dankbar sein und das sollten wir auch sein. Deine Männer haben dich geliebt.Das kann nicht jede Frau von sich sagen.Ich kann es zum Beispiel nicht.
Versuche diese Dankbarkeit für die schönen Seiten zuzulassen und weniger den Gedanken an den großen Verlust. Weisst du, wie ich das meine?
Das ist sehr schwer.Ich weiß das nur zu gut. Manchmal - aber leider zu selten - gelingt es mir, Danke zu sagen aber wenn es mir glückt, schenkt mir diese Dankbarkeit immer Ruhe.!!
Liebe Monika, ich hoffe, du nimmst mir das folgende nicht allzu übel und bist mir deswegen nicht böse, aber ich erlaube mir, dies zu schreiben, weil ICH SELBST sehr schwer damit zu kämpfen habe.
Deine Traurigkeit ist berechtigt, aber pass bitte auf, dass du nicht selbst in die Fänge des Selbstmitleides begibst. Das passiert sehr leicht und man merkt es selbst nicht.
Das Selbstmitleid tut einem zwar vorübergehen gut, aber in Wirklichkeit zieht es dich tief hinab. Es hindert dich, etwas an deiner Situation zu ändern, fesselt dich an dein Leid! Macht dich immer unglücklicher! Selbstmitleid ist sowas von zerstörerisch! ICH WEISS DAS AUS EIGENER ERFAHRUNG !
Der Grat zwischen MITGEFÜHL FÜR SICH SELBST ( ist sehr,sehr wichtig) und SELBSTMITLEID ( sehr gefährlich) ist sehr schmal.Bitte pass auf, unterscheide und ziehe bei Bedarf schnell die Bremse.
So, Frau Oberlehrerin hat gesprochen

Ich hoffe, du bist mir jetzt nicht böse und fasst es nicht als Kritik auf denn nichts liegt mir ferner, als dich zu kritisieren. Aber, wie schon geschrieben, ich weiß,wie schnell man abdriftet und den Weg heraus nur schwer findet. Ich schreibe das nur, weil ich dich mag.
Ruh dich aus, zieh dich etwas zurück aber achte darauf, auch wieder zurück zu kommen und aktiv zu werden/ bleiben.
Da ich jetzt wahrscheinlich eh im Fettnäpfchen sitze:
hast du schon mal daran gedacht 1 oder 2 mal in der Woche ehrenamtlich irgendwo zu arbeiten? Eine Bekannte von mir ( 79 Jahre! und sehr schmerzgeplagt) arbeitet in einem KH und begleitet neue Patienten von der Aufnahme zu ihrer Station.Sie sagt immer, diese Arbeit lenke sie von den Schmerzen und ihren Problemen ab, tue den anderen gut aber am meisten würde es IHR SELBST gut tun und sie fühle sich bei weitem nicht mehr so einsam.
Wäre das vielleicht etwas für dich?
Ich hoffe, ich trete dir mit diesem Vorschlag nicht zu nahe aber so wie ich mich dich mir vorstelle,wärst du in solch einer Einrichtung eine Bereicherung.
Al 
blaumeise,
die dich in deiner innerenEinsamkeit gut verstehen kann. 