Momentan macht mir ganz was anderes zu schaffen. Dadurch das ich nur "Schwiegerkind" bin bzw. war hatte ich kaum Möglichkeiten meine Schwiegermutter zu verabschieden. Das ging alles so zackig und schnell von ihrem Sturz in der Nacht, bis zur MRT und Gehirn Op vergingen nur wenige Tage. Da hab ich sie nur einmal gesehen. Und selbst da war kein richtiges Gespräch mehr möglich, nach der Gehirnop war sie fast einen Monat auf Intensiv, und zur Intensiv hatte nur ihr Mann und die beiden Söhne zu tritt. Als sie dann in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde das noch näher bei uns lag, war die Intensiv nicht so streng, da durften auch ich und die Enkelkinder mit rein. Da war dann auch schon klar das eine Chemotherapie nicht mehr möglich ist weil sie, die Chemo schlicht weg nicht überleben würde. Insgesamt hatten wir von ihrem Sturz am 11. Sep bis zum 11. Nov. Zeit bis sie starb. Ich hab ihr zwar noch einen Brief geschrieben wo ich sie um Vergebung bat und ihr Vergebung für verletzendes zu sprach. Doch es kam keinerlei Reaktion mehr, als ich ihr den Brief vor las. Von den Augen ablesen konnte ich nicht. Dazu hatte ich sie zu wenig gesehen um das interpretieren zu können. Außerdem hatte ich einen 1,5 jährigen im Krankenhaus zu bändigen, und auf die Kinder zu schauen, ihnen zu erklären und mit ihnen zu sein. Dann hatte ich meinen Mann,den Schwiegervater, und meinen Schwager zu stützen, alle haben ihre Sorgen und Nöte, all das was sie nicht einordnen konnten bei mir abgeladen, ich hab versucht ihnen beim Ordnen zu helfen. Klar hab ich mitten in dieser Zeit meine Tochter geboren, doch das hilft mir wenig. Mit dem Sterben meiner Schwiegermutter klar zu kommen. Es tut unglaublich weh das nichts mehr geklärt werden konnte.
Ich hab meine Mann vor dem Urlaub gebeten ob wir nicht noch ein Gespräch mit seinen Eltern haben könnten, ich möchte unbedingt noch etwas klären, wusste nicht was und wusste auch nicht warum mir das so wichtig war. Er hat abgewimmelt das ist doch jetzt nicht so wichtig, das können wir doch nach dem Urlaub auch noch. Ich sah seine Argumente ein. Doch wir konnten nicht wir kamen heim und meine Schwiegermutter kam ins Krankenhaus.
Ja klar ist es verrückt das ich so viel Kraft und Geduld und vor allem Liebe für sie alle hatte, gerade weil ich sonst nicht unbedingt, geduldig und verständnisvoll für meinen Schwiegervater und meinen Schwager, der nur schwer in die Gänge kommt habe. Doch das ging alles, und selbst meine Kinder hatte ich gut im Blick, ich sah und spürte was sie gerade beschäftigte, wir haben den Tod immer und immer wieder philosophiert. Der Große hat den Tod regelrecht erforscht und fand das unglaublich spannend. Der mittlere war die ganze Zeit traurig noch lange bevor Oma starb und der Kleine schwärmte die ganze Zeit vom Himmel und fand all die Schläuche und Kabel so was von spannend.
Nur für meine Mutter die mich anrief und mir unglaubliche Vorwürfe machte, weil ich sie nicht informiert hatte, hatte ich keine Liebe
. Ich hab ihr kurz und knapp gesagt, ja Mama eigentlich wollt ich dir freudig verkünden das ich wieder schwanger bin, doch mein Kind ist gestorben und meine Schwiegermutter liegt im Sterben ich hatte schlichtweg keine Zeit und keinen Nerv dich zu informieren und mich deinen bissigen Antworten zu stellen. Zack und aufgelegt, dafür fehlte einfach die Kraft. Es dauerte etwas bis sie meine Reaktion verdaut hatte doch auch das geht wieder.
Seid lieb gegrüßt
das Tagpfauenauge