Beiträge von StillCrazy

    So, jetzt habe ich die Bordkarten für Barcelona ausgedruckt!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Der Arbeitstag nähert sich dem Ende. Dann Tennis. Dann packen. Und dann hoffentlich ein paar ganz unbeschwerte Tage. Ich habe solche Sehnsucht danach :love::love::love:

    Liebe Leonarda,


    ich verstehe gut, dass Dich diese schrecklichen Todesumstände sehr beschäftigen. Gibt es bei Euch so etwas wie eine Patientenanwaltschaft? Vielleicht könntest Du mit denen darüber sprechen, was da im Spital schief gelaufen ist? Die können dort auch nachfragen (weiß nicht, ob sie das in jedem Fall tun oder - auch wenn jemand schon verstorben ist). Aber vielleicht wäre es einen Versuch wert, vielleicht könntest Du damit diese quälenden Gedanken ein wenig klären?

    Ich habe mich selber noch nie an die Patientenanwaltschaft gewandt, aber als Möglichkeit habe ich es schon im Auge...


    Alles Gute Dir!

    Vielen Dank für die so praxisbezogenen Tipps. Ich habe mich auch auf der Inkontinenz-Seite (vielen Dank indian summer!) ein wenig umgesehen. Ich denke schon, dass es da einige Ansaätze für mögliche Lösungen gibt. Wir werden dem nachgehen. Rudi ist auch bedacht, die Situation zu verbessern. Ich habe gestern kurz mit ihm geredet, er war erstaunlich zugänglich. Es ist wahrscheinlich so, wie Christine schreibt: peinlich ist es sowieso, da kann man das Problem auch gleich anpacken anstatt sein Weiterbestehen peinlich zu finden.

    Liebe Jenny,

    ich glaube, ganz sicher kann das nur ein Arzt feststellen. Aber nach einem so schweren Verlust tieftraurige und dunkle Gefühle zu haben, das ist meiner Meinung nach ganz normal. Ich sehe es auf jeden Fall als ein sehr gutes Zeichen, dass Du Prioritäten setzen kannst: dass Du erkennst, dass Deine Tochter Dich braucht und dass Du den Umgang mit ihr auch als Sinn und Halt gebend empfindest.

    Was Deinen Mann betrifft klingt das, was Du schreibst, total logisch: seine Mutter lebt noch, er hat also nicht die fanz peraönliche Erdahrung, wie sehr einen sowas mitnehmen und durcheinanderbringen kann.

    Ich kenne mich medizinisch nicht aus, aber soweit ich weiß, muss in so einem Fall ganz rasch gehandelt werden - wenn überhaupt etwas gemacht werden kann. Und dass nicht rasch gehandelt wurde, dafür ist das Krankenhaus mit seiner Fehldiagnose verantwortlich. Das liegt nicht in Deinem Bereich. Du kannst also nicht schuld sein.

    Das ist wirklich skandalös, was Du da beschreibst. Dass sie Dir auch noch blöd gekommen sind, weil Du die Diagnose mit dem Virus hinterfragt hast.

    Auch wenn es jetzt gart klingt: nach so kurzer Zeit kannst Du nicht darüber hinweg sein. Hab Geduld mit Dir, sowas dauert seine Zeit. Ein Schritt nach dem anderen....

    Kino war übrigens gut. Die Verlegerin. Geschichte einer Frau, die nach dem Suizid ihres Mannes die Washington Post führt und sie zu einer richtig einflussreichen Zeitung macht.

    Ein Film über Mut, Stärke und Integrität.

    Also, ich hab mich jetzt wieder halbwegs gefangen. War gestern noch kurz mit einer Kollegin Kaffee trinken. Heute Abend geh ich, wie ich mir vorgenommen hatte, ins Kino.

    Ich weiß gar nicht, wie ich das so aus den Augen lassen konnte: ganz gezielt etwas ohne Rudi unternehmen - nur für mich allein bzw. mit anderen. Ich glaube, dieses viele Zusammensein ohne "Ausbruchsmöglichkeiten" hatte schon auch einen guten Teil zu meinem jämmerlichen Zustand beigetragen.


    Inzwischen ist allerdings ein neues Problem aufgetaucht - irgendwie geht das jetzt Schlag auf Schlag, es ist richtig gespenstisch. Um es ganz kurz und ohne verschämtes Herumreden zu formulieren: er ist inkontinent. Nicht jede Nacht, aber doch regelmässig. Letzte Nacht war es besonders deutlich.

    Ich hatte schon einmal zuvor versucht, ihn diskret und ohne großes Getue darauf anzusprechen. Da hat er nicht reagiert.

    Jetzt hab ich heute im Drogeriemarkt halt so Spezialslips für Männer gekauft. Keine Ahnung, wie ich ihm die nahe bringen soll. Aber ich will das zu Hause nicht regelmäsig - UND AUF REISEN SCHON GAR NICHT!

    Nicht zuletzt weil ich dann nämlich die bin, sie sich mit dem Hotelpersonal herumstreiten kann, wie das überhaupt geschehen konnte, was das jetzt an Reinigungsgebühr kostet - oder was weiß ich. Ich bin nämlich die, die Fremdsprachen kann...


    Tja - also... wie bring ich diese demütigenden Dinger an den Mann??????????????????

    Sagt jetzt bitte nicht "er muss das verstehen" oder "er muss einen Versuch wagen". Tatsache ist: er muss das nicht. Ich kann ihn ja nicht dazu zwingen...

    Und wieder ist etwas geschehen, mit dem ich nicht gerechnet hatte... Niemand hatte das Problem je thematisiert. Gelesen habe ich davon lediglich im Zusammenhang mit Prostata-OPs. Was für uns ja nicht relevant ist, denn eine OP wurde ja bei ihm nicht gemacht. Dafür war es zu spät.

    Während ich darüber schreibe, wächst schon wieder das Misere-Gefühl in mir. Ich bin in Geiselhaft dieser beschissenen Krankheit, immer wieder passiert etwas, von dem ich nicht weiß, wie ich damit zurecht kommen soll.


    Ich höre jetzt auf, sonst artet das jetzt aus in eine Selbstmitleids-Orgie ?(?(?(

    Vielen Dank für die guten Worte, Ihr Lieben <3<3<3

    Ich glaube, ich habe noch was Wichtiges entdeckt, warum es gerade so schwer war / ist...

    Zusätzlich zur Jahreszeit und zu der Sache mir Rudis Schmerzanfall (wo sich das Krebsmonster ja von seiner grässlichsten Seite gezeigt hat) gibt es noch was:

    Wir waren in letzer Zeit mehr zusammen als "üblich". Der gemeinsam verbrachte Ostermontag. Das Gospelkonzert in der Kirche (dafür muste ich mein Tennis mit den Damen sausen lassen). Diese "krebsfreien Zonen" wie meine PSychologin von der Krebshilfe sie nennt, hatte ich nicht. Und das fehlt.

    Denn oft, wenn ich ohne ihn etwas unternehme, geht es mir so, dass ich mich währeddessen und danach recht gut fühle. Entspannt, selbständig, wissend dass ich auch ohne ihn Interessantes, Unterhaltsames... was auch immer erleben kann. Das tut gut: im Moment und auch im Hinblick auf Gedanken über "später".

    Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich nicht gerne mit ihm nach Barcelona fahre - verreisen ist wieder etwas anderes. Aber ich hab mir überlegt, morgen Abend ohne ihn ins Kino zu gehen. Irgendwas in Originalsprache. Das hat mir letztes Mal wirklich gut getan.

    Mal sehen, wie der heutige Tag wird. Ich finde, er lässt sich besser an als die beien vorangehenden.

    Euch alles alles Gute :)

    Liebe Astrid,

    unsere Chorleiterin weiß Bescheid (weil Du mich danach gefragt hast), unser Vereinsobmann auch. Die anderen im Chor nicht.

    Es wird noch früh genug dazu kommen, dass die Leute hinter uns tuscheln (wie schlecht er ausschaut oder vielleicht auch nicht).

    Wir werden noch früh genug Thema hier im Ort werden, und wer weiß, wie lang ich dann das zweifelhafte Vergnügen habe, als solches herhalten zu dürfen.

    Ich will das nicht jetzt schon haben. Ich habe es noch lang genug....

    In Barcelona werden wir bestimmt ganz viele Fotos machen. Die haben wir dann am Handy, immer bei uns :)

    Es ist immer noch schwer...

    Ich denke, es hat auch mit der Jahreszeit zu tun. Meine Mutter ist im Mai gestorben, d. h. in den Frühlingswochen war sie wirklich todkrank. Und das ist jetzt der erste Frühling, den ich seit Rudis Diagnose erlebe.

    Es ist als wäre ich irgendwie gefangen in trüben Gedanken. Und ich habe das Gefühl, ich kann nicht immer unterschieden, ob ich jetztr die Jugendliche von damals bin oder die erwachsene Frau von heute...

    Tod, Tod, Tod - schon wieder Tod.

    Die Angst. Das Nicht-Hinsehen-Können. das Fragen: Wie lange noch? Das Fragen: Was dann? Das Fragen: Wie soll ich das schaffen, ohne dass ich daran zerbreche.

    Und ich: allein. Kein Vater (damals) keine Tochter (heute) - die Menschen existieren, aber sie geben mir keine Unterstützung,.

    Ich weiß schon: es ist heute anders. Ich habe mehr Möglichkeiten, Freude, Euch - ich bin handlungsfähig.

    Aber emotional fühle ich mich wie 18 und keiner nimmt mich in den Arm. Wie damals muss ich die Starke sein :33::33::33:

    Sowas mit einer Blume ist mir auch schon einmal passiert. Es war eine weiße Rose, die ichzum 75. Geburtstag meiner Mutter gekauft hatte. Sie wurde zwar welk, aber ich konnte sie einfach nicht wegwerfen.

    Dann, nach einer Zeit, hat sie richtige kleine, grüne Triebe bekommen,

    Ja, Lilo - ich denke schon, dass ich Dich verstehe. Bin zwar noch keine Oma, könnte es aber vom Alter her schon locker sein.

    Ich finde das cool, dass Du mehr mit Dir vorhast, als ausschließlich Oma zu sein! Sehr cool.....