Beiträge von StillCrazy

    Liebe Miriam,


    ja - ich denke schon, dass ich Dich jetzt besser verstehe. Du hast einen sehr jugendlichen Schreibstil (finde ich), deshalb hatte ich Dich für (viel) jünger gehalten. Verzeih...


    Du hast gestern das Wort "Eifersucht" selber verwendet, deshalb traue ich mich jetzt, das zu schreiben: kann es sein, dass er jetzt auch eifersüchtig ist? So im Stil von: es sieht so aus, als würde ihr (Dir) eine tote Mutter mehr bedeuten als ein lebender Ehemann. Sonst würde sie nicht so trauern und sich mehr auf mich konzentrieren?

    Meiner Erfahrung nach kann Eifersucht sehr irrational sein, d. h. vielleicht ist ihm gar nicht bewusst, dass er so denkt bzw. empfindet.


    Ich hatte einem, vor vielen Jahren, ein (vielleicht ein wenig) vergleichbares Erlebnis. Damals hatte ich einen heftigen Konflikt mit meinem Bruder, er hat damals gesagt, er will mich bis auf Weiteres nicht sehen (und hat das auch durchgezogen, viele Monate lang).

    Ich war damals wirklich fertig, und mein damaliger Freund (nicht Rudi) hat gesagt: was brauchst Du denn Deinen Bruder, du hast doch mich.


    Er hat das als Trost gemeint, aber für mich war das sowas von jenseitig!

    Dieser Freund war übrigens ein Mensch, der sich als benachteiligtses Kind empfunden hat. Als seine jüngste Schwester geboren wurde, kam er ins Internat - weil seine Mutter familiär so eingesetzt war, dass sie sich dadurch Erleichterung erhoffte.


    Kann bei Deinem Mann irgendwas so ähnlich funktionieren? Es kann aber auch gut sein, dass ich mich wieder täusche.


    Auf jeden Fall ist wichtig, sich eines vor Augen zu halten (obwohl es eine Binsenweisheit ist): jeder Trauerprozess ist anders. Der Abschied von meiner Mutter hat so ungeheuer weh getan, und in der Therapie weine ich manchmal immer noch um sie.

    Der Abschied von meinem (ebenfalls verstorbenen) Vater war viel leichter. Mit ihm hatte ich in den letzten Jahren vor seinem Tod kaum etwas zu tun gehabt, und auch in meiner Kindheit hatte ich kein inniges Verhältnis zu ihm.


    So, das war's. ich will jetzt nicht länger Theorien spinnen...


    Ich finde es super, dass Du in Therapie gehst!!!!! ich wünsche Dir, dass Dir daraus eine wirklich brauchbare und solide Stütze entsteht! Ich selber habe allerbeste Erfahrungen damit, gerade in schwierigen Lebensphasen.

    Liebe Nadine,

    genauso ist es :-)

    Man lernt dazu, und durch die Erfahrung kann man leichter mit solchen Dingen umgehen.

    Jetzt ist dieser Tag ja vorbei, und ich wünsche Dir, dass es jetzt wieder bergauf geht!

    Liebe Miriam,


    Einen Tipp für den Umgang zu Hause zu geben ist schwierig - ich kennen Deinen Mann ja nicht, weiß also nicht, worauf er wie reagiert.


    Hat er schon einmal einen so schmerzlichen Verlust erlitten? Wenn nicht, dann kann er sich wohl nicht vorstellen, was Du gerade durchmachst. Oder vielleicht geht es ihm ein bisschen wie Dir (nur halt nicht soooo intensiv), dass er einfach aufwachen möchte aus dieser Scheißsituation und vor lauter Hilflosigkeit schon ganz wütend wird - weil er so gern etwas ändern würde (für sich und für Dich) und tatsächlich so wenig tun kann. Außer eben einen Tapetenwechsel in der Küche vorzunehmen....


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er die lebenslustige, positive Frau, als die er Dich kennen gelernt hat, vermisst. Dass er möchte, dass die wieder da ist - genauso wie er da ist, das sagt er Dir ja.

    Je mehr ich schreibe, desto mehr bekomme ich den Eindruck, Eure Gefühle sind vielleicht ein bisschen ähnlich. Du vermisst jemanden, er vermisst jemanden (wenn auch auf andere Art und Weise).


    Uns - Rudi und mir - hilft es, wenn wir die ganze Misere einmal hinter uns lassen können. Wenn wir ins Kino gehen können oder in ein Konzert. Ich weiß nicht, ob Du Dich dazu in der Lage fühlst. Uns tut es gut, in einen ganz andere Wirklichkeit quasi "hineingezogen" zu werden: in einen Film oder in die Musik. Gemeinsam essen gehen ist da schon viel schwieriger - da muss man reden. Worüber....?

    Sich einfach aus der schmerzhaften Wirklichkeit kurz ausklinken finde ich besser.

    Danach haben wir dann die Erfahrung: wir können gemeinsam etwas unternehmen, das uns Spaß macht, wir können gemeinsam etwas genießen - auch in dieser schlimmen Situation. Die schönen Dinge des Lebens sind nicht gänzlich verloren.


    Ich weiß nicht, ob Du damit jetzt etwas anfangen kannst. Es ist ein Versuch, mehr nicht...

    Es wird ja wohl wieder anders werden, wenn sein Urlaub vorbei ist, und Ihr Euch nicht so viel seht. Ein wenig Abstand kann in dieser Situation auch ganz hilfreich sein.


    Ich halte Dir die Daumen, dass es bald leichter wird!

    Das mit den Schuhen wird wohl noch ein wenig dauern, da muss ich sorgfältig suchen - oder das perfekte Paar läuft mir über den Weg. Dann schlage ich gleich zu ;)

    Die Welt ist jetzt also wieder im Normalmodus. Rudi hat sich heute krank schreiben lassen - zunächst einmal bis Montag. Er ist ja so pflichbewusst... Ich würde ihm mehr freie Zeit wünschen, die er nach seinem Geschmick verbringen kann, und sei es, lang zu schlafen und dann gemütlich auf der Terrasse etwas zu lesen. Aber nein, er will es anders handhaben. Ist seine Entscheidung, muss ich respektieren.

    In der Arbeit habe ich derzeit mit lauter Dingen zu tun, die ich für sinnvoll und wichtig halte, Themen, die zu mir passen - und die ich gut umsetzen kann. Bin sehr froh darüber.

    Ich merke, wie mein Herz leicht wird an solchen Tagen.


    Wieder einmal eine Krise überstanden, und danach geht es weiter.

    Liebe Nadine,


    jetzt habe ich Dich doch glatt mit Miriam verwechselt, dei auch ihre Mama verloren hat und auch eine Katze auf dem Profilbild. Bitte verzeih! Ich bin momentan etwas zerstreut...

    Hier also jetzt die Nachricht für Dich, die den Geburtstag anbelangt


    das mit dem Geburtstag kann ich soooooo gut verstehen!

    Meine Mama hat(te) am 17. September. Voriges jahr wäre sie 80 geworden, da hat mich so richtig eine Traurigkeitswelle überschwemmt. Früher bin ich öfters rund um dieses Datum krank geworden - nichts Schlimmes, ein Infekt halt. Ist ja auch eine blöde Jahreszeit, wo es oft nicht leicht ist, sich richtig anzuziehen.


    Mittlerweile weiß ich, dass das ein neuralgisches Datum ist für mich, dass da das eine oder andere passieren kann. Und, auch wenn das vielleicht jetzt blöd klingt, dadurch wird es irgendwie leichter. ich weiß, dass da nichts Besonderes im Busch ist, dass es mit dem Datum zusammenhängt - und mit dem Datum auch wieder vergeht.

    Ich finde, am schlimmsten sind Dinge, die so unerwartet aus dem Blauen kommen. Wenn man sich gedanklich ein bisschen wappnet, dann ist es nicht so unerwartet.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du diesen Tag so... tja, wie...? So gefestigt wie möglich begehen kannst.

    Ich sage mit manchmal, wenn etwas sehr schwierig ist: das beste an manchen Tagen ist, dass man sie überstanden hat. Vielleicht ist das heute so ein Tag für Dich. Und morgen kommt ein neuer, der vielleicht deutlich anders ist :)

    Genau diese Blicke sind es, die Rudi und ich fürchten - und deshalb halten wir uns damit zurück, die Leute einzuweihen. Wir wohnen in einer kleinen Gemeinde, da spricht sich sowas schnell herum, und die Botschaft landet ja nicht nur bei wohlgesonnenen Menschen. Es gibt ja auch so etwas wie eine Sensationslüsternheit.

    Mit 2 Arbeitskolleginnen hingegen konnte ich das Ganze gut regeln. Sie haben mir gesagt, sie sind unsicher im Umgang mit mir. Und ich habe gesagt: es ist jetzt nicht alles, was mit mir zu tun hat, Katastrophe. Es gibt ganz normale Tage, an denen ich mich wie eine ganz normale Kollegin fühle. Da ärgere ich mich über Banalitäten (wie das Essen in der Kantine), freue mich über ein Lob der Chefin etc. Und an anderen Tagen steht eher seine Krankheit im Vordergrund.

    Am besten, Ihr fragt mich ganz neutral, wie es mir geht. Dann kann ich ganz normal antworten. Und oft bewegen mich ganz normale Dinge, wie alle anderen.

    Für mich ist das so eine gute Lösung. Wenn nur alle so reif wären wie diese Kolleginnen....

    Liebe Miriam,


    das mit dem Geburtstag kann ich soooooo gut verstehen!

    Meine Mama hat(te) am 17. September. Voriges jahr wäre sie 80 geworden, da hat mich so richtig eine Traurigkeitswelle überschwemmt. Früher bin ich öfters rund um dieses Datum krank geworden - nichts Schlimmes, ein Infekt halt. Ist ja auch eine blöde Jahreszeit, wo es oft nicht leicht ist, sich richtig anzuziehen.


    Mittlerweile weiß ich, dass das ein neuralgisches Datum ist für mich, dass da das eine oder andere passieren kann. Und, auch wenn das vielleicht jetzt blöd klingt, dadurch wird es irgendwie leichter. ich weiß, dass da nichts Besonderes im Busch ist, dass es mit dem Datum zusammenhängt - und mit dem Datum auch wieder vergeht.

    Ich finde, am schlimmsten sind Dinge, die so unerwartet aus dem Blauen kommen. Wenn man sich gedanklich ein bisschen wappnet, dann ist es nicht so unerwartet.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du diesen Tag so... tja, wie...? So gefestigt wie möglich begehen kannst.

    Ich sage mit manchmal, wenn etwas sehr schwierig ist: das beste an manchen Tagen ist, dass man sie überstanden hat. Vielleicht ist das heute so ein Tag für Dich. Und morgen kommt ein neuer, der vielleicht deutlich anders ist :)

    Es geht heute richtig gut. Rudi ist ganz gut drauf, keine Schmerzen. Er fährt nachher zum Arzt und lässt sich (endlich) für ein paar Tage krank schreiben. Ich finde das super, so kann er sich erholen - von den Strapazen, die die Schmerzen mit sich gebracht haben.

    Hoffe sehr, dass heute alles so positiv bleibt.

    Danke :*

    Er hat gerade eben angerufen, dass er aus dem Spital weggeht. Sie haben (außer erhöhten Entzündungswerten) nichts gefunden. Zum Glück auch keine Anzeichen für eine Thrombose.

    Jetzt hat er stärkere Schmerzmittel bekommen und ein Antibiotikum. Nächste Woche muss er wieder hin (außer er bekommt wieder schlimme Schmerzen, dann natürlich vorher).

    Bin jetzt erst einmal erleichtert, dass es (offenbar) nichts sehr Schlimmes war. Jetzt halt beobachten... und ich hoffe, er lässt sich krankschreiben und ruht siech nach dieser Strapaze einmal ordentlich aus.

    Ich wünsche Dir einen entspannten Abend - und danke für's Mitdenken :):):)

    Rudi ist immer noch im Spital. Er bekommt Infusionen gegen die Schmerzen. Ein Röntgen der Beckenregion hat nichts Besorgniserregendes ergeben (ich hatte ja gedacht, da würde eine Metastase gegen einen Nerv drücken). Nächste Station: Ultraschall - es könnte eventuell eine Thrombose sein. Habe mittlerweile erfahren, dass das bei Krebspatienten gar nicht so selten ist - hat angeblich was mit den Medikamenten zu tun.

    Und jetzt frage ich mich: auf diese schlaue Idee ist der Arzt am Samstagnachmittag nicht gekommen?????????????????? Da hätte ja weiß Gott was passieren können, und der schickt ihn mit einem Rezept für Voltaren heim!!!!!!!!!!!!!!!

    Ich pack's nicht :cursing:

    Jetzt warte ich halt daruf, dass er sich wieder meldet. Vielleicht wissen wir ja dann die wahre Ursache für die Schmerzen. Hoffentlich ist es möglich, dass er heimgeht. Er hat gar nix mitgenommen zum Übernachten - wollte ja nur in die Onkoambulanz...

    So ein Schmarrn!

    Du bist ein Schatz!

    Er hat vorhin angerufen: hat eine Schmerzinfusion bekommen & ein Röntgen vom Becken wurde gemacht. Ich vermute einmal, dass eine Metastase so groß ist, dass sie auf einen Nerv drückt (denkt die medizinidche Laiin). Wenn das der Fall ist, dann sollte es möglich sein, das Ding per Bestrahlung zu verkleinern - das wurde uns schon mehrfach gesagt. Geht aber nur bei einzelnen Metastasen, alle zusammen kann man damit nicht in den Griff bekommen.

    Rudi wartet noch auf die Befundbesprechung bei der Ärztin.

    Ich hoffe, es komm tnichts allzu Schlimmes heraus. Am Telefon hat er vorhin ganz gut geklungen.

    Kino war gut. Also jetzt nicht kulturell besonders hochwertig, der erste Teil der Scht'is war meiner Meinung nach besser. Aber ein paar gute Gags, Situationskomik. Hat uns gut getan.


    Und noch was Positives gibt es: ich hatte mir im November den Knöchel gebrochen. Gehe jetzt in Physiotherapie (man wartet ewig auf Termine). Heute ist es endlich soweit, dass die Übungen, die ich regelmässig machen muss, nicht mehr höllisch weh tun. Es geht also in eine gute Richtung voran :)

    Gute Nacht :19:

    Liebe Miriam,


    ich fürchte, ich hatte diese Nachricht oben nicht "ordnungsgemäß" abgeschickt.

    Jetzt aber....


    Es tut mir sehr leid zu lesen, dass Du niemanden zum Reden hast. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in so einer Situation Menschen aus der Familie oft nicht so gute Gesprächspartner sind. Aus dem einen oder anderen Grund - sie sind vielfach zu nah dran, dann klappt das nicht so gut.


    Gibt es in Deiner Umgebung eine Selbsthilfegruppe oder ein Trauercafé? Kannst Du Dir therapeutische Hilfe vorstellen? Muss ja nicht jahrelang sein, aber jetzt einmal, in dieser Phase...


    Es ist schlichtweg eine Überforderung, nach so kurzer Zeit "wie immer" zu sein. Das ist nicht möglich, lass Dir da bitte nichts einreden. Du wirst selber spüren, wie lang Du brauchst, das kann niemand anderer für Dich entscheiden. Es bringt nix, sich mit Gewalt schnell in den Normalmodus zwingen zu wollen... Ich finde, das ist als ob man bei einem gebrochenen Bein den Gips zu früh wegnimmt und laufen will.

    Gebrochene Knochen brauchen ihre Zeit, bis sie heilen. Und gebrochene Herzen auch.

    Das ist ganz normal so. Leider....