Liebe Miriam,
Zunächst einmal möchte ich unterstreichen, was Katarina geschrieben hat: ja, es wird besser. Auf jeden Fall und unbedingt! Auch wenn Du es Dir jetzt nicht vorstellen kannst: Du wirst wieder lachen, Du wirst wieder Dinge genießen!
Ich weiß, wovon ich rede, ich habe meine Mama verloren als ich 18 war, sie ist an einem Frühlingstag im Mai gestorben. Zuvor hatte sie ein Jahr lang gegen den Krebs gekämpft.
Du schreibst, Du fühlst Dich einsam, das macht Dein Trauern bestimmt noch schwieriger. Ich glaube, in solchen Situationen ticken viele Männer auch anders als Frauen. Oft neigen sie dazu, statt den Verlust zu betrauern, Ersatz zu suchen.
Ich habe das bei meinem Vater so erlebt, und meine Therapeutin bestätigt mir, dass das oft so geschieht.
UND: auch wenn Dein Mann und Dein Sohn ein noch so gutes Verhältnis zu Deiner Mutter gehabt haben mögen - ihre Mutter war es nicht. Du bist die, die die Mama verloren hat, Du bist die am meisten Leidtragende.
Es gibt so vieles, das ich Dir noch schreiben möchte, um Dich zu trösten, aber das mache ich dann ein anderes Mal. Nur so viel noch für heute: bitte hab Vertrauen in die Zukunft. Sie wartet auf Dich, sie hält viel für Dich bereit. Jetzt ist Trauer, jetzt ist Ausnahmezustand. Der Verlust Deiner Mutter ist unumkehrbar. Aber Du wirst es schaffen, diesen Verlust in Dein Leben zu integrieren. Und dann als veränderte Frau (aber immer noch Du selber) Deine Zukunft zu gestalten. Ob Du dazu früher oder später in der Lage sein wirst, das ist nicht so wichtig. Aber der Tag wird kommen. So wie nach jedem Winter die Wärme und das Licht wiederkommen