Hallo Tina,
deine Worte könnten auch meine sein. Es tut mir leid, dass auch du deinen geliebten Mann so jung hergeben musstest. Auch ich habe bei meinen über alles geliebten Mann am 27.02.2018 mit 54 Jahren neben ihm am Krankenbett sitzend, zusehen müssen, wie er seine letzten Atemzüge gemacht hat. Es ist zwar schon über 4 Monate her, aber mir geht es keineswegs besser. Ich kann dich verstehen, auch ich habe 2 erwachsene Töchter und bekomme diesen Monat mein unser 2. Enkelkind, das er ja noch gewusst hatte und auch in den Händen halten wollte. Ich habe schon öfter daran gedacht ihm zu folgen, aber ich bin zu feig dazu und kann das auch unserern Kindern nicht antun, denn auch sie leiden sehr unter den Verlust ihres noch "jungen" geliebten Vaters. Auch ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich greife bei jedem Erwachen in das leere Bett und sage: " Mein geliebter Karl-Heinz ist tot" , sonst kann ich es immer noch nicht glauben. Ich weine jeden Tag mehrmals und meine ich halte es nicht mehr aus. Aber es kann dir keiner helfen, es kann niemand was ändern, da müssen wir ganz alleine durch. Die Zeit kommt nie mehr, es wird nie mehr einen gemeinsamen Urlaub geben. Alles, zu dem ich mich zwinge, zu machen, gefällt mir nicht mehr wirklich. Das gemeinsame Radfahren ist alleine nicht mehr schön, das Schweigen beim spazieren gehen, das Schweigen, wenn du von der Arbeit heimkommst, das Schweigen einfach überall. Ich bin zur Zeit auch orientierungslos, höre seit Tagen auf Youtub nur noch Nahtoderfahrungen und Mediumsberichte an, weil ich gerne wissen würde, wie es ihm geht, ob er immer bei uns sein kann und ob er sich auf sein 2. Enkelkind freuen kann und ob er die Handküsse in den Himmel von seinem 1. Enkelkind bekommt. Und jetzt weine ich schon wieder. Also du siehst ich bin gar nicht stark und ich sehe auch keinen Sinn mehr im Leben. Jetzt sind es bei mir aber schon bald 5 Monate und bei dir erst 6 Wochen. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte, aber vielleicht hilft es dir ein ganz klein bisschen, dass es mehrere gibt, denen es genau so ergeht. Ich bin sehr viel bei meinen Kindern und habe auch schon Angst, dass ich ihnen bald auf den Wecker gehe. Vielleicht kannst du auch mit deinen Söhnen bisschen was unternehmen. Ich habe auch Bekannte, denen es ähnlich ergangen ist, die dich am ehesten verstehen. Vielleicht findest du solche Personen, weil die Worte: "Das wird schon besser mit der Zeit" kann ich gar nicht hören. Es wird nie mehr, wie es war. Ich lebe eine Tag nach dem anderen, mache nichts bemerkenswertes und es vergeht keine Minute in der ich nicht an meinen geliebten Schatz denke. Ich bin jetzt 52 Jahre und überlege immer wie lange es dauert bis er mich nach dem hellen Tunnel empfangen wird und bis wir wieder vereint sind, denn ohne den Glauben auf ein Wiedersehen würde ich Tag für Tag nicht schaffen. Liebe Grüße Maria