Beiträge von Hayat

    Zwar nicht heute, dafür hat mich gestern jedoch unser Singkränzchenabend ganz unglaublich erfreut und angerührt. Wir haben in einer lauen Sommernacht auf einer Terrasse gesungen was das Herz begehrt und Freude bringt. Vom schlafenden Löwen über den Akrobaten und dann auf nach Taizé und Indien mit Zwischenstop bei den Ureinwohnern im Amazonasgebiet und den Navajos...


    Herzgrüß vonne Hayat

    Nachtrag:


    Verzeih, wenn ich gerade etwas grob rüberkam. Dein Erzählen hat bei mir die Beisetzung meiner Tanzfreundin angestoßen, die zwei minderjährige Kinder hinterlassen hat, vom Vater der beiden Mädchen getrennt war und auch die letzte Beziehung vor ihrem Tod beendete. Mir tun die Töchter unendlich leid, doch wenigstens ist für sie gesorgt worden - und sie hatten ein Mitspracherecht. So etwas nenne ich Verantwortung übernehmen.


    Jedenfalls finde ich dieses Paket zu schleppen, zu schwer für Dich! Du bist gerade am Beginn Deines Erwachsenseins, hast die Ausbildung erst beendet und konkret und vermutet sehr viel Schlimmes erfahren müssen in Deinem jungen Leben. Vielleicht könnt Ihr über ein Hospiz oder eine Beratungsstelle (Caritas, Diakonie etc.) Unterstützung bekommen - gerade auch für die jüngere Schwester?


    Wenn ich es könnte... ich würde Dir gerne die Schuldgefühle nehmen und sie dahin schicken, wo sie eigentlich hingehören. Du leistest gerade Übermenschliches und hast schon so schwer zu tragen.


    Ich wünsche Dir von Herzen einen guten Weg für Euch beide, vielleicht ja auch mit Unterstützung durch den Vater - ER wäre nämlich der Verantwortliche für seine jüngere Tochter - auch und erst recht, wenn sich Deine Eltern in 2011 getrennt haben und Ihr keinen Kontakt mehr zu ihm hattet. Gerade dann! Schuld und Verantwortung treffen Dich jedenfalls nicht. Auch wenn es vielleicht gerade nicht leicht fällt, so etwas zu lesen.


    Beim Tod meiner Mutter flogen mich auch kurzzeitig Schuldgefühle an - doch die sind durch, aus und vorbei. Bei meinem Vater habe ich sie erst gar nicht entwickelt. Er hat sich für sein Leben mit allen Konsequenzen entschieden und mich viele Jahre nicht eben gut behandelt. Wir sterben, wie wir leben - eine bittere Wahrheit. Ich bin in den Pflegejahren über mich hinausgewachsen - ich hätte ihn sich selbst überlassen können, habe ich nicht, weil ich, im Gegensatz zu ihm, Verantwortung für Menschen ernst nehme und so habe ich viel, viel mehr getan, als es in meinen Kräften stand und bin guten Gewissens in Urlaub gefahren - in der Zeit ist er dann gestorben und bislang mache ich mir keinen einen Vorwurf.


    Ich denke mit großem Mitgefühl an Dich und Deine Schwester!


    Von Herzen:

    Hayat

    Viel ist geschrieben worden, dem kann ich mich eigentlich nur anschließen - und gönn Dir den Krankenstand - für Dich allein, natürlich...


    Küsschen,

    Hayat

    Liebe Julia ,


    Du hast gerade ein ordentliches Paket zu schleppen und der Gedanke, der mir gerade kommt , ist abladen und umverteilen!


    Am meisten springen mir die Schuldgefühle ins Auge , die mir fast körperlich weh tun. Ich entstamme selbst einer Suchtfamilie und habe mir Unterstützung geholt , um mit den Folgen klar zu kommen .


    UNS TRIFFT GAR KEINE SCHULD!


    Es mag für unsere Eltern Grund genug gegeben haben, die Entscheidung für ein Suchtmittel gegeben haben , mit allen Konsequenzen , doch das ist deren Sache und Verantwortung . Im Gegenteil kommt bei mir gerade auch noch eine Wut hoch , dass für Euch beide nicht gesorgt wurde vor dem Tod Eurer Mutter , nicht einmal für die minderjährige Schwester. Ich wünsche Euch beiden von Herzen , dass Ihr wenigstens jetzt eine gescheite Begleitung zur Seite bekommt .


    Alles Liebe und viel Kraft für Dich.


    Hayat

    Liebe Sandra,


    nun habe ich auch Deinen Einstieg gelesen und spüre spontan den Impuls Dir mitzuteilen, ja, steh zu dieser besonderen Trauer und nimm Dich damit ernst.


    Ich spüre zu meiner Herkunftsfamilie (=leibliche Eltern) nicht so die Verbindung wie zu den wenigen Freundinnen meines Lebens). Stürbe meine beste Freundin , die tatsächlich auch eu-berentet ist, käme das für mich einer Amputation gleich .


    Auch ich fühle mich mit meinem komischen Trauerpaket irgendwie nicht richtig unter scheinbar "richtig Trauernden" und befinde mich derzeit jedoch im Prozess, genau diese diffuse Trauer sehr ernst zu nehmen. Ich lerne , dass es in der Trauer kein Richtig oder Falsch gibt, sondern ausschließlich unterschiedliche Erfahrungen , mit denen wir einander - besonders an Orten wie diesen - unterstützen können .


    Literatur... Ich habe mindestens zwei Regalreihen voll damit. Trauer um Freunde speziell allerdings weniger.


    Konkret unterstützt fühle ich mich immer wieder von Michael de Ridder, Joan Hallifax und Jean Kapleau. Ersterer ist ja nun bekannt in der Szene, ein Berliner Internist/Notfallmediziner, der überaus engagiert ist in der Hospizbewegung und sehr klar in seiner Haltung. Die beiden anderen Autoren sind im Zen-Buddhismus beheimatet und haben für mich mit ihren Büchern über das Sterben Herausragendes geschrieben, bei denen jede Ursache einer Trauer ihren Raum findet.


    Komm gut über die Zeit und ich würde mich freuen , Dich hier häufiger zu lesen...


    Herzgruß,

    Hayat

    Danke für Deine Rückmeldung, liebe Sandra,


    jo, wie geht es mir drei Wochen danach...?


    Ich weiß nicht wie intensiv Du hier schon hineingelesen hast an den verschiedenen Stellen. Ach, ich schreibe jetzt an dieser Stelle einfach mal drauflos...


    Nach dem Tod meiner Mutter (dem binnen eines Jahres einige andere Tode in meinem Umfeld vorausgegangen waren) hatte ich mich entschieden, mit dem Tod oder der Tödin konfrontativ in den Sparring zu treten und meldete mich zu einem Hospizhelferkurs an. Es lag niemals in meiner Absicht, ernsthaft Sterbende begleiten zu wollen - allein der Gedanke war restlose Überforderung! Im Zuge dieses Kurses mussten wir auch eine bestimmte Anzahl praktischer Stunden in einer caritativen Einrichtung ableisten. Bei mir war es ein (hervorragender!) ambulanter Pflegedienst, an den ich klar die Bitte richtete, mich nicht zu schonen - ich wollte so viel mitnehmen, sehen und erfahren wie nur irgend möglich. Das bekam ich denn auch und muss feststellen, dass es das Allerbeste gewesen ist, was ich je mit Blick auf eine nie wahrgenommene und vollzogene Berufung getan habe in meinem Leben. Bei einem dieser Einsätze assistierte ich der Krankenschwester dergestalt, dass ich bei einer sehr alten Dame am Bett saß, während sie im Haus noch ein paar Dinge verrichtete. Die Frau lag für mein Empfinden im Sterben, ich betete mit ihr und sang nichtsdenkend "Bruder Jakob". Im Hintergrund läuteten die Glocken und in der Folgenacht ist sie gestorben. Mein Gesang drang durch das geöffnete Fenster nach draußen und muss Gesprächsstoff in der Gasse gewesen sein. DAS war so ene Initialzündung, vielleicht doch mindestens mal eine Sterbebegleitung auszuprobieren.


    Es folgten relativ ruhige Jahre, in denen ich meinen Vater betreute, dessen Haushalt führte, sehr, sehr viel auf der Arbeit um die Ohren hatte, meine Kinder verließen das Nest und rückblickend weiß ich nicht, wie ich durch die Zeit gekommen bin. Ich weiß es einfach nicht mehr. Obenauf denn doch: Sterbebegleitungen. Aufgrund meiner Arbeitszeiten und des Umstandes, rund um die Uhr ständig zu kommunizieren, habe ich im Hospiz darum gebeten, die hoffnungslosen Fälle begleiten zu dürfen - die, wo nichtsprachlich einander begegnet werden muss. Das ging auch immer gut. Dann begannen sich im November letzten Jahres die Sterbefälle in meinem nahen Freundeskreis zu summieren und mein Vater (sehr schwierige Beziehung) starb im Mai, danach noch weitere zwei Personen und vergangenen Freitag nun auch die ältere Dame, die ich seit März begleite.


    Das einfach nur die äußeren Umstände. Meine/unsere Tanzfreundin geht darin gefühlt eigentlich fast unter. Immer wieder weht mich im Bruchteil von Sekunden einer dieser Sterbefälle an - ganz hauchfein, fast nicht wahrnehmbar und in diesen Bruchteil Sekunden senkt sich ungefiltert, ungehört die bleierne Traurigkeit auf mich nieder und ich denke, jetzt hab ich sie endlich am Rockzipfel und es tut sich zum Teufel mal was in mir und schon ist alles wieder vorbei und am Ende bleibt keine bleierne Trauer, aber eine kaum auszuhaltende Erschöpfung und Müdigkeit. Zur Zeit stehe ich morgens wie gerädert auf und weiß nicht, wie ich den Tag herumbringen soll. Meine Arbeit ist beängstigend viel geworden und ich bekomme sie nicht geschafft, setze mich mut- und lustlos dran und frage mich täglich mit ansteigender Not, warum ich noch nicht den Abriss des Jahrhunderts bekomme, weil ich nichts vom Tisch bekomme. Naja, vielleicht steht mir irgend ein Schutz- oder Helferwesen zur Seite, auch wenn ich an sowas nicht glaube.


    Gestern bekam ich unter der Handy-Nr. eine Nachricht Ihres letzten Lebensgefährten, der wohl alle Kontakte über ihren Tod informierte. Ich gab ihm kurze Rückmeldung, bekam eine sehr freundliche Antwort und ja, sie ist tot. Unabänderbar tot. Wir hatten kurz vor ihrem Tod noch ein paar kurze Schreibereien und Sprachnachrichten her und hin, wo wir nochmal alles Wesentliche ansprachen, natürlich in der gebotenen Kürze und Wortkargheit, doch darin lag die Essenz dessen, was wichtig war. Ich bin mit ihr völlig im Frieden, habe nicht mehr den Drang, zum von mir ungünstig gelegenen Friedhof zu fahren und kann sagen, ja, es ist okay. Sie hat ihr kurzes Leben gelebt, wirklich gelebt. Ihr Thema war die LIebe, wie kann die LIebe zu ihr kommen, wie kann sie ihre unglaubliche Liebesfähigkeit unter die Menschen bringen - und das hat sie geschafft, zuletzt mit ihrem Tod. Für die Angehörigen, insbesondere die Kinder, ist dieser Verlust sicher unglaublich schmerzlich, ein Schmerz, für den es kein Wort gibt - und für mich als Freundin ist ihr Tod, ist ihr Sterben rund und angemessen, ihr Lebensziel, ihr Lebensinhalt erfüllt.


    Ich glaube jetzt, dass mich die Rolle als "Sterbegleiterin" im Kontakt mit den Menschen, die Unterstützung durch das Hospiz suchen, schützt. Ich bin sicherlich keine Maschine, die ihr Programm bei den Besuchen abspult - das bestimmt nicht. Doch es gibt einfach klare Strukturen, Besuche ein- bis zweimal die Woche. In der Regel gehe ich in Altenheime, da hat man sich eh ein Stück weit in die Gepflogenheiten der Einrichtung einzufügen, ich hänge nicht in den Familiendramen drin und bin emotional nicht so dicht bei und kann aus dieser Distanz heraus den Betroffenen eine ganz gute Unterstützung oder Fürsprecherin sein.


    Sterbende Freunde jedoch sind einfach eine ganz andere Hausnummer. Da ist das Herz mit im Spiel, da besteht eine Verbindung, an die Emotionen geknüpft sind, ich kenne oft die Familie und bin direkt betroffen, weil ja auch jemand aus meinem Leben geht. Je nach Intensität der Bindung kann das einfach entsetzlich weh tun und auch lähmen, wenn man den geliebten Menschen vielleicht leiden sieht. Meine Freundin war zum Glück durch die Therapie nicht entstellt, hatte ihre Haare noch, war nicht abgemagert oder aufgedunsen - einfach nur sichtbar mitgenommen, doch eben noch sie selbst. Das hat mir den Abschied erleichtert - ich durfte sie noch einmal sehen und erleben, wie sie nun einmal ist - eine liebenswerte Frau, jedoch vom Tod bereits markiert.


    In dem Fall war ich wirklich dankbar, dass sie nochmal Besuche zugelassen hatte - allerdings galt hier stets, spontan anrufen oder vorbeischauen und gucken, was geht. Bei mir war sie gerade ansprechbar - andere Freundinnen konnten sie nicht mehr besuchen, weil es ihr zuviel war. Ich glaube, eine solche Entscheidung dann zu akzeptieren, ist nicht leicht. Das sind dann die Erfahrungen, die uns vielleicht noch bevorstehen - gut für uns zu sorgen, auch wenn wir wissen, dass es Menschen gibt, die uns noch einmal sehen möchten und dennoch zu differenzieren, was geht und was mich am Ende vielleicht einfach nur noch belastet und noch mehr an die Erde bindet. Tiziano Terzani war am Ende ja sehr radikal und wollte von der Familie in Ruhe gelassen werden - selbst seine geliebte Frau hat er sehr vor den Kopf gestoßen. Als ich diese Passage im Buch las, gingen mir auch erst einmal die Nackenhaare hoch, doch Recht hatte er! Wir haben nur dieses eine Leben - hineinzukommen war schwer und anstrengend und hinauszugehen ist es nicht minder. Hinein brauchten wir viel Unterstützung, weil wir noch so klein und verletzlich waren, doch hinaus, das begreife ich mehr und mehr, geht es ganz radikal darum, uns zu reduzieren, abzugeben, abzustreifen und alles Getüddel, was wohlmeinende Menschen glauben, Sterbenden mitgeben zu müssen, ist vermutlich alles nur hilfloser Tüddelkram.


    Diese Erfahrung machte sich in mir in der jetzt beendeten Begleitung sehr breit. Die eigentliche Sterbegegleitung erfolgte durch den Sozialdienst des Altenheimes - ich war eigentlich immer nur für die Lückenphasen da. Die Sozialarbeiterin hatte eine Armada von Zeugs aufgefahren, was alles hilfreich sein soll, überschwemmte mich mit Tips und Ratschlägen und ich wurde genervter und genervter. Letztlich saß ich da, hielt Hand, sang ein bisschen vom wegtragenden Fluss - da wurde sie still, bei Hustenanfällen ob des trockenen Halses gab es ein paar Tröpfchen Wasser auf einen Schaumstoff-Stick und Schluss mit Wahnsinn. Meine Erfahrung ist die, dass die Menschen, die aus dem Leben gehen, einfach nur Ruhe und Stille brauchen und kein hektisches Verwöhnprogramm.


    Naja, soweit von mir. Ist viel geworden. Ich habe den Kopf einfach unglaublich voll und weiß nicht, wohin mit all dem Zoigs.


    Danke fürs Zulesen - ich hoffe, es war überhaupt etwas Sinnhaftes für Dich und alle Mitlesenden dabei...


    Herzgruß und Nacht, all Ihr Waltons!


    Hayat

    Guten Abend ins Forum,


    mein Wochenende war so wunderbar und zauberschön! Wir waren gemeinsam mit drei Wohnmobilen und insgesamt 7 netten, liebenswerten Wesen (5 Menschen und zwei Hunde) in der Luxemburgischen Schweiz unterwegs und ich habe Minute für Minute genossen. Einer der beiden Hunde hat mich sozusagen adoptiert und wir haben uns schwer ineinander verliebt. Wir beide waren gestern mindestens drei Stunden zu zweit miteinander unterwegs in Wald und Fels und ganz selten nur in den vergangenen 30 Jahren bin ich so kopfkino- und gedankenfrei-leicht unterwegs gewesen. Wären wir nicht vollzeit berufstätig... Ich glaube, ein Hund würde uns gut tun. Samstag wurde Gitarre gespielt und gesungen - so ein paar Klampfen in der Sommernacht gehen eigentlich immer. Wir hatten irgendwie alles beienander vom Teutschen Schlager bis zum hinduistischen Mantra - ein weites, freudebringendes Spektrum.


    Euch allen eine gute Woche...


    Hayat

    Heute oder eher gestern vor dem Einschlafen entdeckt - bitte vielleicht Umsicht beim Lesen, für den Fall, dass etwas hochgewirbelt wird. Ich persönlich finde das Gedicht anrührend, tröstlich und auch ermutigend für meinen Weg:


    "Wirst du bei mir sein am kalten Morgen des Sterbens?

    Wenn das Feuer in mir erlischt und nichts mein Blut wärmt,

    kannst du mich dann mit den Augen einer Mutter beobachten?

    Wenn die Kerze abgebrannt ist und die Freunde fort sind?

    Kannst du einfach da sein und keinen weiteren Atemzug in mir wünschen?

    Und wenn meine Augen geschlossen sind,

    froh über die lange stille Ruhe,

    wirst du dann weiter still mit mir reisen?

    Während ich diese Tür hinter mir schließe

    und mich in das offene Herz des Todes öffne,

    ruft mich jenes süße Liebeslied, das mich in die Geburt rief,

    nun in den sicheren Schoß der Erde zurück."


    Aus: Das Keltische Totenbuch von Phyllida Anam Aire


    Ich verbrachte den Nachmittag bei Frau H., die ich hospizlich begleite. Sie ist vermutlich schon am Ziel ihrer Reise angekommen - so schaut es jedenfalls aus - und das Leben atmet noch immer durch ihren Körper. Ihr Zimmer ist in den Frieden eingetaucht und ich kann keine Traurigkeit, keinen Abschied empfinden, sondern nichts als mit ihr sein und mich mit ihr freuen über das, was ist und was kommen mag. Und dieser Text zog sich in mir durch die Stunden mit ihr.


    Hayat

    Danke, liebe Astrid,


    mein "Schützling" liegt nun zum und im Sterben wieder in ihrem vertrauten Zimmer im Heim. Die Menschen dort haben ihr den Raum freundlich und für die letzten Wegemeter angemessen hergerichtet . Sie selbst trägt ein hübsches Nachthemd , die Haare sind gepflegt , wie sie es immer geliebt hat und eine spezielle beleuchtete Duftlampe sorgt für ein gutes Raumklima angesichts der Hitze. Ich mache gleich Feierabend und besuche sie für 2 Stunden , um das Personal zu entlasten . Bekomme schon den ganzen Tag lang nichts wirklich geregelt .


    Das Blei bewegt sich schwankend durch mein Gemüt, je nach Grad der Ablenkung . Ich mag die Dame sehr gern, doch ich bin jetzt auch froh, wenn diese Begleitung beendet ist und ich in die Pause gehe (bis zur nächsten Begleitung gibt es in der Regel einige Wochen Pause , um sich gut von der Person zu lösen und etwas auszuruhen).


    August bis Oktober will ich nun wirklich pausieren.


    Hayat

    Hallo lieber Jürgen,


    herzlich willkommen und mein Mitgefühl zu Dir.


    Dein Bericht rührt mich an - da gibt es auch nichts hinzuzufügen. Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass für mich kraft einiger Trauerfälle in den vergangenen Wochen und Jahren der Tod eigentlich nur die Kehrseite der Tür ist ins Leben hinein ist. Die Geburten meiner Kinder habe ich ebenso tief und bereichernd empfunden wie all die Sterbefälle mir naher Menschen. Da war sicher viel, viel Schmerz, doch letztendlich hat sich jede einzelne gemachte Erfahrung in der Trauerphase als Geschenk und Segen entfaltet - auch wenn sich das zunächst wahrlich nicht als solches anfühlte.


    Viel Kraft und Ermutigung für die nächsten Wochen wünscht Dir


    Hayat

    Guten Abend,


    vielleicht liegt es an der Hitze, vielleicht am Vielzuviel. Jetzt bin ich schon in einem Trauerforum angemeldet und merke, dass nichts rein- und nichts rausgeht. Ich schreibe wie ich lebe. Innen ist es oft so erdrückend bleiern und schwer, außen bin ich taff, solide, fröhlich und selbst wenn ich mal motze, ist doch irgendwie nichts zuviel. Und ich weiß nicht, ob es Show ist. Ich weiß es einfach nicht.


    Unter der Fassade muss ich einfach gestehen, dass die vergangenen 9 Monate wirklich nicht einfach waren. Seit dem 23.09.2012 ist mein Vater verwitwet und durch seine Trauer depressiv geworden. Fast 6 Jahre lang habe ich das mitgemacht. Bis 2015 mindestens zwei- bis dreimal pro Woche, nach seinem Zusammenbruch in 2015 täglich mit Urlaubsausnahmen. Nicht nur das - ich habe den Haushalt der Eltern geführt, damit es wenigstens dort halbwegs sauber und ordentlich ist - meiner ist total verlottert und momentan fehlt mir jegliche Kraft, die Ärmel aufzukrempeln und das in Ordnung zu bringen, was seit Jahren brach liegt. Mein Mann unterstützt, wo es nur geht, doch auch er ist lange schon über sein Limit hinaus. Gäste werden nur noch sehr vereinzelt ins Haus gelassen.


    Im Oktober letzten Jahres sind wir in die Bretagne gestartet - anlässlich des 60. Geburtstags einer Freundin - wir kommen an, wenige Tage später erfolgt die Nachricht, dass die Geburtstagsparty einer Trauerfeier weichen muss - ihr Lebensgefährte hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Herbst und Winter waren furchtbar - meinem Vater ging es so schlecht wie lange nicht mehr und ich war mir irgendwann unsicher, ob meine klare Linie, ihn zu keinem Spezialisten mehr zu schicken und einfach in Ruhe zu Hause sterben zu lassen, wenn der Zeitpunkt denn da ist, wirklich so klar oder einfach nur verantwortungslos ist? Er hatte COPD im Endstadium und da wir uns in Sachen Zähigkeit, Trotz und Sturheit zu 100 % gleichen, hat man ihm die Schwere seiner Krankheit nie wirklich angemerkt und abgenommen - lediglich ich habe es tatsächlich mitbekommen - und irgendwann auch mein Mann. Den ganzen Herbst, Winter und halben Frühling durch habe ich immer um sein Leben gebangt - und dann holte ihn der Tod in einem Augenblick, wo ich es denn doch nicht vermutet hätte.


    Auch noch ein anderer Abschied dazwischen, der wirklich weh tat. Ich habe ein paar Jahre lang Gitarrenunterricht genommen, bin eigentlich noch Anfängerin und hatte einen Lehrer, der wirklich passte. Wir brauchten lange, bist wir uns verstanden - am Ende waren wir fast wie Freunde. Dann gab es während einer Stunde eine verbale Plänkelei - ich hatte ihn ein bisschen aufgezogen, eher noch liebenswürdig gemeint und er bekam es in den völlig falschen Hals - und schmiss mich quasi raus. Den Konflikt haben wir nie wieder geklärt bzw. ich ja, doch seinerseits erfolgte keinerlei Reaktion mehr. Ich sehe mich nicht schuldig - vermutlich habe ich ihn getriggert und verletzt, ohne zu wissen, wodurch und wie tief. Ich vermisse die Gitarrenstunden unendlich und habe auch in der Gegend bislang noch niemanden gefunden, wo ich mir vorstellen könnte, wieder einzusteigen. Was ich an seinem Unterricht sehr geschätzt habe, war es, dort abgeholt zu werden, wo ich gerade stehe. Im ersten Jahr gingen wir für die Basics nach Lehrbuch, doch ich liebe das Instrument so sehr, dass ich einfach für mich drauflos geklampft habe und später brachte ich immer das mit, was ich gerade spiele und wir erarbeiteten den Song dann einfach mit Noten und Akkorden. Als ich bei ihm aufhörte, begann ich mir das Zupfen anzueignen und komme da jetzt nicht weiter.

    Ichmuss noch erwähnen, dass er vor zwei Jahren seine über alles geliebte Frau (die ich auch sehr mochte) verloren hatte und es manchmal unglaublich schwierig war, mit der grauen Wand aus Trauer klar zu kommen.


    Naja, und alles andere wisst Ihr ja. Tod Vater, Tod Kollege, Tod Freundin.


    Und nun macht sich auch meine liebenswürdige ältere Dame, die ich hospizlich begleite, auf den Weg. Sie brach vergangene Woche durch die Hitze ein und ist nun bettlägerig im Krankenhaus, isst quasi nichts mehr und bekommt Wasser über eine Infusion zugefährt. So lange es so derartig heiß ist, wird sie auch leider nicht rückverlegt in das Altenheim, in dem sie seit Jahren lebt und liegt nun in einem kahlen Krankenzimmer mit wirklich nichts, gar nichts persönlichem an ihrem Nachtschrank oder Bett, weil sie anscheinend nur zur Beobachtung ins Krankenhaus sollte.

    Da sie keinerlei Familie oder Freunde vor Ort hat, besuche ich sie nun täglich - mit einem Teil mache ich das wirklich sehr gerne und trotzdem gibt es die besorgte Stimme in mir, die fragt, ob sich da nicht was wiederholt oder ob ich versuche, unausgesprochene Schuldgefühle zu kompensieren? Ein Anteil wird sicherlich mit dabei sein UND ich mag die Dame sehr sehr gern - eine Frau zum Liebhaben. Lustig, schelmisch und liebenswürdig. Ich finde das so unwürdig! Sie verweigert ja Essen und Trinken und trotzdem hat sie diese Kanüle in der Hand und bekommt gegen ihren Willen das Wasser. Ihr Tag besteht darin, rund um die Uhr zu liegen, die kahle Wand oder das kahkle Zimmer anzusehen, zu schlafen, zu atmen, dreimal am Tag kommt jemand in Sachen Pflege und Essensangebot und das war es dann.


    Ein Lichtblick: Da ich aufgrund meiner zeitlichen Tagesstruktur immer nur nach Feierabend ins Ehrenamt kann oder mal in der Mittagspause, werde ich fast ausschließlich in Heimen eingesetzt bei den Menschen, "wo Hopfen und Malz verloren sind". Das passt so für mich, doch da ich ja nun dieses tolle Buch de buddhistischen Hospizfachkraft gelesen habe, beginne ich mich sehr für das Verfahren der "basalen Stimulation" zu interessieren und habe beim Hospiz nachgefragt, ob mir hierfür eine Fortbildung gewährt werden kann. Die Bildungsbeauftragte hat es schon mal positiv abgenickt und nun muss es im Vorstand genehmigt werden.


    Es geht irgendwie nix rein, nix rauss. Ich habe viel geschrieben, bin aber nicht zufrieden. Lasse es jetzt mal so stehen und danke fürs Zulesen - und kippe jetzt rückwärts ins Bett - ich komme aus der Müdigkeit nicht mehr raus.


    Herzgruß,

    Hayat

    Liebe Gitte,


    mein Mitgefühl zu Dir hin, first.


    Bei uns ist das Ambulante Hospiz sehr rührig und bietet von Zeit zu Zeit mal ein Auszeitwochenende oder themenspezifische Trauerwanderungen an. Wie schon geschrieben wurde , bieten Klöster auch etwas in dieser Richtung an. Wo man beispielsweise auch ganz gut alleine mal zum Wellnessen hinfahren kann, ist das Kloster Arenberg bei Koblenz.


    Ich selbst bin seit knapp 30 Jahren und inzwischen auch glücklich verheiratet , jedoch vom Naturell her eine klare Einzelgängerin mit unstillbarem Freiheitsdrang. Von daher habe ich immer schon Aktivitäten alleine unternommen, auch übers Wochenende. Vor einigen Jahren schenkte ich mir zum Erhalt eines unbefristeten Vollzeitvertrages eine einwöchige Reise allein nach Norderney . Das fühlte sich dann erstmal schon befremdlich an. So ein Auszeitwochenende ist in der Regel geführt und mit mehreren Menschen gemeinsam geplant, aber eine Woche für mich allein... Ein Traum , der aber auch erstmal gelebt sein will. Das erste Essengehen war noch seltsam , doch ich gewöhnte mich schnell daran. Am Ende war die Zeit zu knapp und ich hatte das Gefühl, die Tage immer noch nicht gut genug genutzt zu haben... Aber wie gesagt: freiheitsliebende Einzelgängerin und bislang nie Deiner Situation gewesen (Verlust des Partners).


    Hayat

    Ja, das war es, liebe Nebelfrau. In meinen 51 Lenzen habe ich sicherlich schon 3 - 5 Trauerfeiern erlebt (Scherz, es waren mehr...), darunter berührende, unpersönliche, schöne, konventionelle, unkonventionelle, blutleere und und und - doch diese hier war wirklich besonders. Im Nachhinein berührte mich vielleicht am meisten die Powerpoint-Präsentation im Hintergrund. T. erlebte ich in der Gruppe eher zurückhaltend, leise und doch sehr präsent, selbst in ihrer Abwesenheit. Auf den Fotos sahen wir sie so ganz anders und dennoch ganz sie selbst - eine unglaublich schöne, fotogene Frau, die keine Scheu vor der Kamera hat und es so ermöglicht einfach wundervolle Bilder von ihr zu hinterlassen - T im Sprung, im vollen Galopp zu Pferd, krebserschöpft in der Hängematte, aus vollem Hals lachend im Dirndl auf dem Volksfest. meditierend im Lotussitz am Strand... Und dieses ganz eigene Leuchten hat sie nie verlassen, selbst kurz vor dem Tod nicht.


    Auch die Reden sprachen nie von einer T. im Gestern, erzählten keine Biographien, sondern immer nur direkt aus dem Leben T's, was ihr wichtig war und was sie uns unbedingt noch mitgeben wollte. Wenn ich schon dereinst sterben muss, dann möchte ich meinen Übergang so gefeiert wissen! Ich werde die Patientenverfügung nochmal wieder ergänzen ;-)


    Danke von Herzen für Deine Worte :*


    Hayat

    Liebe StillCrazy,


    nö, so'n krampfhaft Positivmensch bin ich nicht im Sinne von Wegducken, doch den Spieß einfach umzudrehen, wende ich gerne und durchaus gezielt schon mal an mit spannenden Ergebnissen .


    Ansonsten und uneingeschränkt: CHAPEAU!


    Herzgruß,

    Hayat

    Hast du mal überlegt , nach einer Trauergruppe zu schauen? Du studierst und ich gehe mal stark davon aus, dass du noch U 30 bist . In unserer Region bieten die Hospize beispielsweise auch Unterstützung /Begleitung gezielt für einen etwas jüngeren Personenkreis an. Ich persönlich profitiere eigentlich gerne von jeder Generation. Doch vielleicht macht es den Einstieg auch leichter , wenn die Teilnehmenden schon in etwa einer Altersspanne entsprechen.


    Hayat

    Hej,


    in der Tat, die Trauer kömmt mit. Und sie geht ihren eigenen Weg in ihrem eigenen Tempo und zeigt sich dann, wenn es ihr genehm ist und nicht unserem Hirn.


    Ich beispielsweise glaubte, das Heulen weitgehend verlernt zu haben und bekam vorgestern bei einer Trauerfeier nach dem Tod einer Freundin das Schleusentor nicht mehr verschlossen.


    Arbeit war und ist für mich ein ganz guter Ausgleich. Gerade in den ersten Wochen saß ich wie Falschgeld am Schreibtisch und kam mit dem Alltag überhaupt nicht zurecht . Die Sinnfrage stelle ich mir im Ökonomieirrsinn zwar auch so regelmäßig , doch der Umgang mit den Kollegen allein tat ganz gut und ich habe zum Glück auch viele Außenkontakte und -dienste, die mich aus dem Sumpf ziehen.


    In eine WG umzusiedeln finde ich eine gute Idee . Lass wachsen...


    Hayat

    "harter Kern" meint in dem Fall eine Art Innenkreis und die Menschen, die diese besondere Gruppe initiiert und aufgebaut haben, zu denen auch T. gehörte. Danke für Deine Worte :2::*

    Hayat

    Guten Abend ins Forum,


    heute war also die Beisetzung meiner Tanzfreundin. Ich hatte mir den Nachmittag frei genommen, so dass ich einigermaßen gesammelt auf dem Friedhof anlanden konnte. Es war furchtbar heiß, kein Lüftchen ging, die Kerzen in der Friedhofskappelle nahmen uns schier die Luft zum Atmen. Viele Menschen versammelten sich zu T.'s letztem Weg und gemäß ihrem Wunsch alle luftig und bunt gekleidet. Wir als Tanzgruppe gestalteten die Feier mit.


    Die Hinfahrt bekam ich trotz relativer Kopflosigkeit geregelt - doch beim ersten Klang mit Beginn der Trauerfeier öffnete sich mein Schleusentor und ging auch leider nicht mehr zu schließen. Die Versuche, mich dagegen zu wehren, gipfelten in einer großen Erschöpfung. Irgendwann ließ ich es einfach und weinte halt. Es war eine sehr anrührende, bewegende Feier. Viele Beiträge und im Mittelpunkt eine großartige Powerpoint-Präsentation mit vielen Fotos unserer Freundin - eines ergreifender und schöner als das andere - selbst die der vom Krebs Gezeichneten. T. wurde anonym beigesetzt - unter einer Linde. Wir sangen am offenen Urnen-Grab, das über und über mit Blumen gefüllt wurde, mein Gitarrenspiel lief gut - nur irgendwann schaute mich die Schwester meiner Freundin unverwandt und liebevoll an und da war es um mich geschehen - aus ihren Augen schaute ihre verstorbene Schwester. Die Finger fanden sich auf dem Griffbrett nicht mehr zurecht und so war es denn halt. Falsch und von Herzen. Zum Schluss tanzten wir auf offener Wiese - das tat gut und gerne folgten wir der Einladung zum Beerdigungskaffee. Diese Tanzgruppe, das wurde mir heute sehr schmerzlich bewusst, ist besonders. Es waren nur die Gründungsmitglieder anwesend - der harte Kern sozusagen, die Menschen, die mir dort am nächsten sind und das habe ich ganz tief genossen. Mit dem Tod meiner Freundin wurde mir noch einmal mehr bewusst, was mir eigentlich die noch lebenden Freundinnen und Freunde wert sind. Insbesondere meine beste Freundin, deren Leben vor wenigen Jahren auf der Kippe stand. Ich bin mir der Qualität dieser Freundschaft sehr bewusst und dennoch wird mir an Tagen wie diesen klar, wie wichtig mir diese Beziehung wirklich ist.


    Mein Prozess geht weiter - das Fühlen wieder erlernen und heute habe ich ein paar Schritte dazu getan.


    Danke fürs Zulesen!


    Hayat

    Guten Abend ins Forum,


    nach einem regelrechten Daddel- und Faulenz-Wochenende in der Vulkaneifel sind wir nun leider wieder an den Rhein zurückgekehrt. Freitag sind wir per Wohnmobil vor 38 Grad Hitze geflüchtet und morgen geht es wieder bei 36 in die Vollen... Nein, der Sommer ist nicht meine Jahreszeit!!! Die beiden Tage taten einfach nur gut. Zweimal am Tag Schwimmen im See, ein bisschen auf die Fahrräder und ziemlich viel auf der Wolldecke im Schatten liegen, abends gepflegt im Biergarten sitzen und ein Weißbbier schlabbern - und ich konnte es kaum glauben, der Schreibfluss per Schneckenpost kehrte wieder zurück und ich füllte sogleich ein paar Seiten an meine Brieffreundin. Wie mich das gefreut hat!


    Und morgen wird unsere Tanzfreundin beigesetzt. Je näher das Ganze rückt, desto schwubberiger wird mir ums Herz. Sie hat verfügt, dass es keinen Blumenschmuck und keine Kränze etc. geben und wir Gäste bunt gekleidet sein sollen. Letzteres finde ich sehr angenehm angesichts der bestehenden Hitze. Wir werden uns als Tanzgruppe aktiv beteiligen, auf ihren Wunsch etwas singen und vielleicht sogar einen Tanz tanzen (Anmerkung: Es sind spirituelle, meditative/mantrische Kreistänze - die Musik kommt nicht von der CD sondern aus unseren eigenen Stimmen). Vielleicht spiele ich mit der Gitarre dazu, bin allerdings noch schwankend. Ich packe sie ins Auto und dann mal schauen, was wird. Bei meinem Vater habe ich sie gemeinsam mit einer Freundin gespielt, doch das war eine gänzlich andere Energie. Ich war Gastgeberin und Organisatorin - damals sowieso vollständig jenseits von Gut und Böse - das Instrument auf dem Knie nahm ich gar nicht mehr richtig wahr.


    Hier bin ich mit dem Herzen dabei. Als ich gestern die Vorschläge unserer Tanzleiterin durchspielte, ging mit Singen gornix bei mir. Das Instrument ja, aber die Stimme kippte immer wieder weg. Ich bin gespannt, wie mir zumute sein wird - ich pausiere seit etwa Dezember von der Gruppe und habe nur mit sehr wenigen Menschen daraus den Kontakt überhaupt gehalten und war nach dem Tod meines Vaters doch sehr gerührt, wie viel Mitgefühl mir aus diesem Kreis dennoch zuteil wurde. Die Feier beginnt um 14.30 Uhr - der vorherige Arbeitsmorgen wird nochmal ein Spießrutenlaufen und ich überlege gerade sehr ernsthaft, ob ich mir das (den Arbeitsmorgen!) wirklich geben soll. Ich bin noch unentschlossen und entscheide morgen früh spontan nach dem Aufstehen.


    Bitte verzeiht, wenn ich hier heute keine Rückmeldungen mehr gebe, obwohl mich vieles von dem, was geschrieben ist, sehr anrührt. Auch wenn ich jetzt pauschal mein Mitgefühl einfach nur in die Runde gebe, dann sind das keine billigen Allgemeinplätze - ich bin gerade nur sehr müde, sehr erfüllt vom Wochenende und sehr traurig angesichts dessen, was morgen wieder einmal bevorsteht und ich hoffe, es war dann für die nächste Zeit die letzte Beisetzung. Irgendwie reicht es gerade denn doch. Und Dir, Christine, einen wunderbaren, zauberhaften Urlaub!


    Herzgrüße von

    Hayat