Beiträge von Sunbabe

    Liebe Krissi,


    es tut mir sehr leid um deinen Verlust und ich fühle mit dir den Schock!

    Ja, plötzlich steht die Welt still und man kann es nicht verhindern.

    Aber irgendwann wird sie sich wieder bewegen, es braucht einfach Zeit, den Schock und Verlust zu verarbeiten. Gut, dass du eine Therapeutin hast!

    Ich schicke dir viel Kraft!

    Ja, das ist schwer, solchen Menschen eine Freude zu machen, die viel negativ sehen. Ich habe das gemacht und mich dann wirklich hinterher zurückgezogen, weil es manchmal schwer zu ertragen war. Wir waren vor ein paar Jahren bevor ich mal wieder ins Ausland ging im Zoo, da wollte sie unbedingt hin wegen einer Delfinschau. Aber alles war so verkrampft, irgendwie belastet und schnell meckerte sie, wenn Stau auf der Autobahn dahin war (nur ein kleiner) oder irgendeine Kleinigkeit 'störte'. Es war dann immer schwierig für mich, damit umzugehen, denn es beschwerte die Zeit, diesen Tag und machte ihn nicht schön. Auch Familienzusammenkünfte, und wenn etwas 'schief lief', dann wurde sie immer direkt so aufbrausend oder schrie ins Telefon, z.B. dass der Arzt die Cholesterinwerte etc. in den Griff bekommen sollte...Und ich dann immer ruhig sagen musste, schrei nicht so und eigentlich müsste sie die Werte in den Griff bekommen. Das war dann schon oft 'nervig' und daher habe ich mich dann häufig nur um mich gekümmert. Sie war natürlich immer öfter unzufrieden mit ihrem Leben, mit sich selbst, aber hat sich häufig nicht aufraffen können, was zu ändern.


    Letzten Sommer hat sie angefangen in einem Sozialkaufhaus als 1-Euro-Job zu arbeiten, und da war sie recht gut drauf, da sie raus und unter Menschen kam, eine Aufgabe hatte. Aber dann kam dieser unheimliche Durchfall und die Augeninnendruckprobleme und sie ist dadurch wieder ins Loch gefallen.


    In meinem Leben ist es oft so, dass ich vielleicht mal wenige Tage flow habe. Flow heißt für mich, kein Stress, keine Alltagsprobleme. Keine kleinen Feuer ausmachen. Aber es ist immer was, immer jeden Tag Kleinigkeiten, die einem viel verderben. Ich habe mir letztens neue, schöne Schuhe gekauft. Teure Markenschuhe und ich war so glücklich, dass sie mir passten und ich trotz Absatz darin gehen kann. Ich habe lange gesucht, die passenden zu finden. Trage selten Absatz. Die Freude darüber wurde mir sofort wieder dadurch vermiest, dass nach 3 Mal Tragen der Riemen kaputt ist und die Schuhe dadurch untragbar werden. Ich habe sie online bestellt, kann sie nicht zurückgeben. Die Schuhe waren teuer! Und diese wollte ich für die Beisetzung anziehen. Warum wird einem immer alles kaputt gemacht, fragt man sich da und dieses Jahr ist es wieder besonders schlimm. Als wenn alle paar Jahre sein Leben komplett umkrempeln nicht reichen würde, ist es durch den Tod meiner Schwester jetzt noch furchtbarer.

    Und fast jeden Tag gibt es ein neues Problem oder eine Sorge um irgendetwas, dass einen runterzieht. Irgendwas geht immer kaputt oder muss bearbeitet werden, irgendwas macht immer Ärger.

    Ich habe bisher immer diese Steine umgehen oder überwinden können und irgendwoher Kraft genommen, auch wenn ich sehr einsam bin und ich mich kaum noch daran erinnern kann, wie es war, als keine Problemchen überall auftauchten, immer alles schief ging und ich unbeschwerter sein konnte. keine Sorgen hatte, oder nur wenige.

    Aber meine Schwester, die in der ähnlichen Situation war, fast ihr ganzes Leben, hatte irgendwann keine Kraft mehr bzw. konnte diese Kraft nicht aufbringen und sah eher alles negativ. Sie sagte mal zu mir, als ich den neuen Job hier in D in 2014 anfing, ich stände auf der Sonnenseite des Lebens. Das konnte sie nur sagen, da sie nicht hinter den Kulissen bei mir sehen konnte, da klärte ich sie auf, dass ich für diesen Job hart gearbeitet habe mit 2 Vorstellungsgesprächen, top Bewerbung u.a. und dass ich immer in allem viel Arbeit hineinstecken muss, damit ich nicht scheitere. Dass ich schon 1,5 Jahre Bewerbungen geschrieben hatte, fast jedes Wochenende. Und auch davor schon in Ausbildung, Abendschule, Studium etc. viel Arbeit gesteckt habe und mir nie was in den Schoß gefallen ist. Das hat sie wohl abgeschreckt und da hat sie dann erstmal wieder aufgegeben, was an ihrer Situation zu verändern. Das kann ich verstehen. Da steht man erstmal vor diesem Riesenberg....vor dem langen Weg.

    Ich habe gelernt, alles in kleinen Schritten abzuarbeiten und den Berg zu bewältigen, mich nicht unterkriegen zu lassen, um mir noch ein bisschen Selbstachtung zu erhalten und auch, um mal eine sorgenfreie Zeit zu erreichen. Wenn man auf dem Gipfel ist sozusagen. Wie in 2014 mit dem neuen Job, da hatte ich dann 1 Jahr lang mal keine Job- und Zukunftsängste. Dann kam die Umorganisation, mein Chef ging, der neu ist ein Mobber und mir war klar, auch diesmal klappt es mit der Entfristung nicht. Jedesmal war es bisher so: neuer Job, dann Umorganisation und ich musste wieder gehen. Bei meinem neuen Job wird schon jetzt umorganisiert, obwohl ich noch gar nicht angefangen habe. Geil!



    Na, ich schweife hier ab und würde das auch lieber meiner Schwester am Telefon erzählen und oft kommt es mir so vor, dass ich das noch kann.

    Aber ich darf hier alles schreiben und will auch alles schreiben, was mir so durch den Kopf geht.

    Danke!

    Danke Christine für die Worte, das hilft mir sehr!

    Danke StillCrazy und andere,

    ja eigentlich kann ich offen reden mit jemanden, mein früherer Ehemann, mein bester freund und eigentlich auch der Einzige. Und eine Freundin, aber die hat ihre eigenen Probleme. Naja, das haben ja alle.

    Meine Schwester war nicht schwierig oder naja, vielleicht doch, aber sie war nicht die engagierteste oder fleißigste und hat versucht, ihre Situation zu verbessern oder auf ihre Gesundheit zu achten. Zu letzterem war sie hinterher zu depressiv oder schwach, aber wenn die einzige 'Freude' die Zuckerlimo oder die Zigarette sind, ist es auch hart, es nicht zu tun, und etwas für sich zu machen. Und außerdem denkt man oft, wofür die Mühe, wenn das Leben nicht besser wird? Und somit vergehen die Tage in der Sozialwohnung alleine vor dem Fernseher und keine Initiative kommt auf, um doch noch an seinen Träumen zu arbeiten. Oder noch nicht einmal die Schwester zu verpflichten sozusagen, dass sie sich kümmern soll. und ich war vielleicht oft gelähmt vor Mitleid und habe sie ja unterstützen wollen, aber eben nicht mit Geld, sondern eher mit Hilfe zur Selbsthilfe oder so. ich habe ihr aber immer nur Klamotten geschenkt oder sowas. Mit Geld konnte sie eh nicht umgehen und hat manchmal noch nicht einmal eine Blume für meine Mutter zum Geburtstag übrig. Das hat mich manchmal sauer gemacht.


    Das geht mir auch so und ich denke, für wen soll ich mich anstrengen, gesund und fit zu bleiben, ich werde immer alleine mein Leben verbringen müssen, also warum überhaupt weiter machen? Aber dann geht es halt doch weiter.


    Ich stehe wirklich unter Schock, immer noch nach 2 Wochen, klar sie war krank, aber im KH wurde nichts gefunden und beim letzten Telefonat hörte sie sich noch munter an und ich/wir haben die Lage unterschätzt. Aber sie ist plötzlich gestorben, vermutlich Herzinfarkt wegen Kaliummangel durch den chronischen Durchfall oder vielleicht auch Zuckerentgleisung, es weiß keiner. Auch nicht wann....

    ich habe nur die Vermutung, dass es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war, denn Do. bin ich in den Urlaub ganz früh losgefahren und beide meine Scheinwerfer vom Auto waren ausgefallen!! Eigentlich bin ich nicht abergläubig, aber das ist ein komischer Zufall, beide Birnen auf einmal (funktionierten am Vortag noch)???


    Was kann man machen, damit diese Gefühle vergehen?

    Wenn ich in ihrer Wohnung war, um Unterlagen zu suchen, war es weit weg, als wäre sie nur in Urlaub oder im KH.....obwohl das Bad immer noch so aussah, weil keiner saubergemacht oder aufgeräumt hatte.

    Wenn ich jetzt banale Tätigkeiten mache, wie frisches Bett beziehen, habe ich ein schlechtes Gewissen, beim essen, bei allem....Habe schon 5 kg abgenommen, obwohl das nicht schadet.


    Es ist gut, dass ich hier einfach losschreiben kann, das hilft auf jeden Fall.


    DANKE!

    Ich danke dir für die Antwort, Claudia Amitola.


    ja, sunbabe hat mich meine Schwester immer genannt, und es gab durchaus auch sonnige Zeiten, die sind aber schon lange her auch in meinem Leben...


    Ich kann diese Schuldgefühle nicht loswerden und die sind extra schlimm, wenn ich alleine bin. Und kann das alles nicht begreifen....

    Danke Sunset!


    Naja, es sind die ganzen letzten Jahre, in denen ich nur an mich gedacht habe und ihr nicht geholfen habe oder was mit ihr zusammen gemacht habe. Manchmal war sie schwer zu ertragen, hat viel rumgemeckert und war mürrisch, depressiv und launisch, aber verständlich in ihrer Situation.

    Aber vielleicht hätte ich ihr gut eine Freude machen können, wenn ich sie einfach an die Hand genommen hätte und was mit ihr gemacht hätte. Und sei es nur eine Tasse Kaffee trinken....

    Hallo, ich bin neu hier!


    Vor zwei Wochen ist meine große Schwester gestorben, bzw. der genau Todeszeitpunkt ist unbekannt. Am 7.7. wurde sie aufgefunden, 2 Tage vor ihrem 56. Geburtstag. ich war zu der Zeit im Urlaub, habe es am 8.7. von meinen Eltern erfahren.

    Ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ich nicht mehr für sie da war, immer nur selbstsüchtig an mich gedacht habe und sie nicht unterstützt habe oder motiviert habe oder einfach mal sie besucht habe.

    Sie hatte so ein sche* Leben und mir ging es so gut, in allen Dingen. Mit sche* Leben meine ich viele Probleme und kein Glück. Scheidung, alleinerziehend, chronisch krank (Diabetes), mit einem Alkoholiker zusammen, der dann verstorben ist, allein mit den Schulden dastehend, Arbeitsplatz durch betriebsbedingte Kündigung verloren, dann nur noch ALG2.


    Seit Oktober 2017 war sie immer viel krank, Durchfall, Augeninnendruckerhöhung, Glaukom und entgleister Zucker, Gewichtsverlust. Aber ich habe mich nicht gekümmert, ich wusste nicht, dass es so ernst ist, sie hat kaum was erzählt, aber das ist keine Entschuldigung, trotzdem hätte ich was machen können. Hätte das verhindern können!!! Ich hätte mich vorher schon kümmern müssen. Aber das habe ich nicht, ich wollte ihr nicht immer Geld geben und sie gibt es dann für Zigaretten aus oder für Nippes. Vor ein paar Jahren hat sie immer wegen Geld gejammert, aber nie versucht, mal wieder eine Arbeit zu bekommen. Hat sich von freunden zurückgezogen. Lebte in ihrer Traumwelt als Geliebte von einem Sänger. Aber ich hätte sie auch ohne Geld unterstützen können, einfach mal was mit ihr unternehmen, damit sie was anderes sieht. Wir haben sie kaum mit Geld unterstützt, weil sie nie damit umgehen konnte, nie das richtige gekauft hat, aber auch nie mal ein Blümchen für meine Mutter zum Geburtstag mitgebracht hat.


    Natürlich war sie auch schwer depressiv, das wäre wohl fast jeder in so einer Situation, allein, chronisch krank, arm. Da weiß man nicht mehr, wie sich das anfühlt, neue Bettwäsche zu haben oder ein schönes neues T-Shirt anzuziehen, frisches Gemüse zu essen oder mal einen Kaffee im Cafe zu trinken, oder eine Umarmung. Selbstverständliche Dinge für die meisten!! Das wird mir erst jetzt bewusst....(und bin dankbar, dass es mir noch so gut geht!)


    Sie hat gebeten, zum Geburtstag Lebensmittel geschenkt zu bekommen!!!

    Sie ist allein im Badezimmer gestorben und hat vermutlich dort einige Tage gelegen, bevor meine Eltern sie fanden (bzw. die Polizei, so dass meine Eltern sie nicht gesehen haben).

    Und ich hätte sie so gern noch umarmt, jetzt konnte ich sie nur noch als Tote sehen und mich von ihr verabschieden und über die Haare streichen...Sie war so klein und dünn...

    Hätte sie doch wenigstens noch einen schönen Geburtstag gehabt!! Meine Eltern wollten einen Ausflug mit ihr machen und wir hätten dann nach meinem Urlaub in der Familie gefeiert.


    Sorry, langer Text, aber wenn ich nicht abgelenkt bin und allein bin (und das bin ich leider meistens), dann kommen diese furchtbaren Gefühle auf, Mischung aus Verlust, Schuld, Selbstvorwürfe, Mitleid mit ihr, hätte-ich-doch-besser-dies-und-das-getan....Und ich fühle mich so mies und habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich was esse oder frische Wäsche anziehe.


    Ich bin selbst auch nicht gerade der glücklichste Mensch, habe so einige Probleme zu bewältigen und mit Depressionen zu kämpfen. An dem Tag, als ich es erfahren habe, waren wir den ganzen tag am Meer baden und ich habe mich seit langem nicht mehr so unbeschwert gefühlt und sogar richtig gelacht!! Die letzten 1,5 Jahre waren bei mir viel durch Tränen geprägt, Probleme, Zukunftsängste und sonstiges. Aber an dem Tag konnte ich wirklich mal ein paar Stunden im Wasser einfach nur die Wellen spüren und leichter werden. Und dann am Abend, als wir wieder zu Hause waren, der Schock. Wieder eine Bestrafung für ein paar Stunden Unbeschwertheit....sorry, ich werde jetzt selbstmitleidig, aber so fühlt es sich an, denn jedesmal, wenn ich mal ein paar Tage keine Problem habe und unbeschwerter bin, dann kommen immer Hammerprobleme und Kummer und Sorgen wie eine Bestrafung.


    Ich musste das mal loswerden, daher habe ich mich hier angemeldet. Ich hoffe, das ist ok.

    Mit meinen Eltern kann ich nicht über sowas reden (die wollen alles (Beerdigung etc.) nur schnell 'hinter sich bringen' - unverständlich für mich) und meine Neffe (ihr Sohn) hat selbst psychische Probleme, ihm helfe ich jetzt mit den Formalitäten, das lenkt ab und hilft ihm. Meinen Freund heule ich schon die ganze zeit was vor, aber er ist wieder viel arbeiten nach dem Urlaub und Freundinnen habe ich eigentlich keine, nur eine. Und im Moment noch nicht einmal Arbeitskollegen, denn ich habe meine Arbeit am 30.6. verloren bzw. der Vertrag wurde mal wieder nicht verlängert. Und zum Therapeuten macht keinen Sinn, da ich in vier Wochen wieder mal ins Ausland gehe(n muss), was mir im Moment auch nicht gerade leicht fällt. Zu viele Abschiede in diesem Jahr....


    Sonja (sunbabe hat meine Schwester mich immer früher genannt, als wir Kinder waren)