Der Geburtstag meiner Mutter war komisch....eine fehlte. Es ist immer noch so unbegreiflich und wird wohl auch so bleiben.
Unbegreiflich ist auch mein Verhalten, ich kann einfach nicht verstehen, wie ich meine Schwester so im Stich lassen konnte, und manchmal richtig fies über sie dachte. Oft gedacht habe, dass sie ein Blutsauger ist, nimmt viel, gibt wenig. Aber das stimmte nicht, sie hat mir immer zugehört, wenn ich am Telefon von meinen tollen Abenteuern erzählte oder auch von meinen eigentlich nichtigen Problemen, ohne über sich selbst zu jammern oder sich zu beklagen. Sie hat eher gemeckert über die Situation und überhaupt, aber wenig über sich gesprochen. Zuwenig, hätte sie mir doch bloß mal aufrichtig und direkt diese ganzen finanziellen Schwierigkeiten u.a. erzählt und Hilfe verlangt. Hätte sie mich doch einmal angeschrien, dass ich ihr doch bitte helfen solle, dass meine Probleme einen sche* sind gegenüber ihren, dann wäre ich vielleicht aufgewacht. ich weiß, hätte, hätte, Fahrradkette....
Wie konnte ich sowas tun, so hartherzig und egoistisch sein? Es tut mir so leid und ich kann es nie wieder gut machen.
Ich hatte viel Mitleid mit meiner Schwester, aber habe ihr nicht geholfen, war geizig gegenüber ihr usw. Das alles hatte sie doch nie verdient! keiner hat das!
Ich habe mir gutes Essen leisten können, und sie hat gehungert. Jetzt habe ich immer ein schlechtes Gewissen, was zu essen und es vergeht mir der Appetit, ich habe das nämlich nicht verdient, das essen, das frische Gemüse, das gute Fleisch, den teuren Wein.
Diese Schuldgefühle und Reue sind manchmal so stark, und ich fühle mich so ohnmächtig...Da helfen keine Trauerbücher oder gutes Zureden, dass ich es doch nicht schuld bin. Auch kein Ausheulen. Ein bisschen Ablenkung, die ist aber nicht gegeben, weil ich gerade arbeitslos bin, Freunde in Urlaub, Freund muss viel arbeiten, andere 'Freundin' dann doch wieder keine Freundin ist. Habe nur meinen online-Shop, aber da ist nicht viel Arbeit oder Ablenkung zu finden zurzeit.
Deswegen schreibe ich hier, um es mir von der Seele zu schreiben oder jemanden zu finden, dem es ähnlich ging und wie sie/er sowas verarbeitet hat, verarbeiten konnte, lernen, damit umzugehen. Wie machen das Menschen, die durch z.B. Unfall etc. Tod und Leid anderer zugefügt haben?
ok, man kennt dann die Person nicht, aber trotzdem hat man schwere Schuld auf sich geladen, wie geht man damit um?
Wo gibt es Ansprechpartner oder Hilfe?
Man kann es natürlich nie wieder gut machen, aber man muss lernen, wie man damit leben kann. Buße tun, ohne religiös zu werden (nicht, wie das Klischee vom Mörder, der im Knast zu Gott findet). Oder vielleicht ist das die Strafe, dass man es nie wieder gut machen kann und dieses schreckliche Gefühl, was schon körperlich weh tut, für immer mit sich rumtragen muss.
Vor drei Jahren habe ich den Tod meines Haustieres billigend in Kauf genommen, weil es mir gerade nicht gepasst hatte, ihn wieder zu mir zu nehmen. ich habe ihn geliebt, er war in Schweden geblieben. ich hätte ihn zu mir holen können, habe aber wieder nur Probleme gesehen (er kam mit meinem anderen Kater nie klar) und habe nicht daran gedacht, dass die Gastfamilie, wo er war, ernst macht und ihn umbringt. Das habe ich mir nie verziehen, aus Faulheit oder Trägheit ihn nicht geholt zu haben und dann erst an evtl. Problemen zu arbeiten, es irgendwie hinzubekommen. Schließlich weiß ich ja nicht, ob es Probleme gegeben hätte, kann ja nicht in die Zukunft sehen.
Und so tue ich mir einfach die Dinge selbst an, ich habe eh einen Hang zur Selbstzerstörung, aber damit schade ich wenigstens keinen anderen.