Beiträge von Tigerlily

    Liebe Ange,

    ich kann Robert nur beipflichten, nimm dir die Zeit zu trauern und irgendwann wirst du auch fähig sein, das Grab von Jürgen zu besuchen und ihm die schönen Dinge, die du ausgesucht hast persönlich zu bringen.

    Es ist gut, dass du eine Art Heimat bei deinem Freund Götz hast, es ist zwar nur ein Provisorium, aber es sorgt dafür, dass du eine Art Ruhepause im Lebenskampf haben darfst.

    Was die Zukunft bringen wird, das weiß Gott allein, ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute! Gabi

    Oje, oje, schon wieder!


    Das Einzige was mir hierzu einfällt: DONT FEED THE TROLL!


    Und was ich mir wünschen würde: Dass ihr Trauernden euch von solchen Aussagen nicht beeindrucken lasst, das zu schreiben was euch auf dem Herzen liegt!


    Jedem, der hier schreibt muss klar sein, dass es ein öffentliches Forum ist und dass alles was man schreibt von jedem, der dieses Forum zufällig findet oder absichtlich sucht, gelesen werden kann.

    Unter dieser Voraussetzung ist es alles, nur nicht privat und jeder kann schreiben, was ihm auf dem Herzen liegt, solange er sich damit nicht strafbar macht.


    Daher ist auch das Posting von Liddy durchaus legitim und mir macht es auch nichts aus, auf diese Art und Weise zitiert zu werden, denn es beweist nur eines, dass die Verfasserin des Postings nicht mal im Ansatz verstanden hat, worum es mir geht und das tut mir leid für sie, denn dadurch entgehen ihr Aspekte eines Trauerprozesses, den nicht nur ich alleine bewältigen muss, sondern sehr viele andere Trauernde, die sich durch diese meine offenen Worte getröstet fühlen und möglicherweise ihre eigenen Gefühle, die ihnen unheimlich oder gar fremd erscheinen, besser annehmen lernen.

    Liebe Liddy, der Weg, auch Gefühle anzusprechen und sich klar zu machen, die öffentlichem Tabu unterliegen, ist ein Weg, Heilung in Gang zu setzen, die günstigenfalls in einen Prozess mündet, den du scheinbar von Anfang an in deiner Trauer schon ohne Umwege beschreiten konntest.

    Freue dich darüber, dass dir solche Seelenqualen erpart geblieben sind!


    Was ich schade finde, dass sich Tereschkowa durch deine Zeilen so getriggert fühlt, denn die Folge wird sein, dass sie sich wieder verschließt und wir anderen Mitglieder dieser Trauergemeinschaft um ihre brillianten Weisheiten umfallen, die mir schon so manches Aha Erlebnis beschert haben.

    Und das würde ich wahrhaftig bedauern!

    Ihr Lieben,

    es freut mich, dass ihr in meinem ewigen Auf und Ab gewisse Inspirationen für euren eigenen schmerzhaften Weg finden könnt.


    Liebe Anja,

    ich möchte dir sagen, dass ich großen Respekt vor dir und deinem Weg habe, der ungleich schwieriger als der meine ist.

    Du hast zwar noch eine Stütze in deinen Kindern, zumindestens bei zwei davon, dafür aber einen Berg an existenziellen Schwierigkeiten, die seinesgleichen suchen. Ich finde es so stark, dass du dein Schicksal auf deine ganz eigene Weise betrachtest und dich dafür entschieden hast kompromisslos zu dir zu stehen und deinen eigenen Weg zu gehen und an dich und deine Größe zu glauben.

    Es freut mich, dass mein Thread dir von Nutzen ist und es geht ja noch weiter, denn ich habe so ein Gefühl, dass mein Weg noch lange nicht zu Ende ist.


    Nachtrag zu Tereschkowas Gedanken:

    Einmal ist es mir gelungen, diese nahezu perfekte Partnerschaft zu leben in Verbindung mit einem Mann, der trotz seiner Ecken und Kanten die perfekte Ergänzung zu mir und meinem Leben war.

    Ich habe im Laufe meines Lebens diese Art Partnerschaft als ganz selbstverständlich betrachtet und bekam das auch so in der Außenwelt gespiegelt, wo es zahlreiche langjährige Ehepaare gab, die Ähnliches lebten wie wir zwei.

    Seit mein Mann nicht mehr da ist bekomme ich auch die andere Seite der Medaille zu Gesicht.

    Menschen, die freiwillig alleine leben, die viele kurze Partnerschaften hatten, die geschieden wurden und seitdem das Vertrauen in die Bindung zu anderen Menschen verloren haben.

    Ein ganzes Universum an Seinsweisen, die meine langjährige erfolgreiche Ehe zu etwas Außergewöhnlichem machen.

    Wie groß ist da wohl die Chance etwas Neues, Beständiges zu erleben?

    Aber daran denke ich nicht.

    Ich denke daran, einmal ist es gelungen, ich kann mit Stolz behaupten meinem Mann eine gute Ehefrau gewesen zu sein, ihn gefördert und ihm ein schönes Leben bereitet zu haben, das in einer Art beendet wurde, wie es ihm voll und ganz entsprach.

    Falls das Leben etwas anderes mit mir vorhat. dann ist es eben so, dann habe ich diese Erfahrung wenigstens einmal gemacht und das ist schon mehr, als viele andere Menschen erleben durften.

    Falls es so sein sollte, dass ich wirklich noch jemanden kennen lernen darf, dann habe ich auf jeden Fall den Anspruch etwas Beständiges daraus zu machen.

    Dafür nehme ich sogar das Risiko in Kauf, dass wieder ich diejenige bin, die übrigbleibt, denn die Liebe ist größer als der Tod!

    Liebe Tery,

    ich danke dir von ganzem Herzen dafür, dass du meine Weltbild auf die schmeichelhafteste Weise zurechtgerückt hast!


    Ich bin auch ein WIR Mensch.

    Aber bevor ich Hannes kennen lernte war ich kein ausgesprochener ICH Mensch, sondern eine Art Wanderer zwischen den Welten, Sinn suchend und fleißig dieses potjomkinsche Dorf aufbauend, dass du in deinem Beitrag erwähnt hast.

    Die Begegnung mit ihm hat mein Leben grundlegend verändert, ohne dass ich das in all den Jahren der Zweisamkeit ganz bewusst zur Kenntnis genommen hätte.

    Erst im Nachhinein wird mir so manches klar.

    Und das was so viele, deren Rat ich suchte, als Schwäche auslegten, dieses Aufgehen in einem WIR, diese Hingabe an eine Ehe, an die Liebe, die im Laufe vieler Jahre von der unscheinbaren Knospe zur prachtvollen Blüte erwuchs, beschreibst du als Stärke, als Leistung in einem jahrelangen Lernprozess errungen.

    Und du hast so recht!

    Ich habe sein Leben unendlich bereichert und er hat mein Leben unendlich bereichert.

    Menschen, die so etwas nie erleben durften sind wahrlich zu bedauern.

    Allerdings müssen sie auch nicht den Preis des Verlustes bezahlen.

    Dennoch!

    Um nichts auf der Welt möchte ich auf dieses WIR verzichten, es ist jeden Preis, mag er noch so bitter schmecken, wert!


    Und nun baue ich wieder an meinen potjomkischen Dörfern, diesmal mit dir gemeinsam, alles Fassade, was vorher Leben war.

    Und wieder hast du recht!

    Dieses alleine leben ist absolut sinnlos!

    In der Früh aufstehen - sinnlos

    Den Tag verbringen - sinnlos

    Einzig Abends zur Ruhe zu kommen und im Schlaf zu träumen macht noch Sinn, sofern ich diese Ruhe finden kann, was durchaus nicht garantiert ist.


    Ich glaube daran, dass die Seele diese Erde nur verlässt, wenn keine weitere Entwicklung mehr möglich ist, dass also im Umkehrschluss unser Weiterleben sinnvoll im Sinne weiterer seelischer Erfahrungen ist.

    Und da kommen wieder meine Zweifel ins Spiel.

    Worin liegt der Sinn in unserem Leid?

    Was erfahren wir dadurch?

    Und was mache ich mit dieser Liebe und Fürsorge, die immer noch in mir drinnen steckt, aber keine Möglichkeit des Ausdrucks mehr findet?

    Genau wie du selber schon festgestellt hast, liegen auch mir diese altruistischen Beweggründe so gar nicht!

    Im Gegenteil, je länger die gewaltsame Entwicklung nach dem Tod meines Mannes andauert, desto egoistischer werde ich, unempfänglich für die Nöte anderer und ohne jegliches Gemeinschaftsgefühl.

    Ich habe einfach keine Bock darauf, anderen zu helfen, wenn sie mich nicht explizit darum fragen.

    Also diese ganze Ehrenamtstätigkeit, die momentan wegen Corona sowieso auf Eis gelegt worden ist, ist mir im Prinzip suspekt bis widerwärtig, um es mal ganz krass zu formulieren.

    Ich mag mir auch kein Tier heimholen, um dieses missbräuchlich mit meiner Liebe zu überschütten.

    Ich will mich auch nicht weiterbilden.

    Ich will noch nichtmal meinen Mann zurück, weil ich einsehe, dass er es da wo er jetzt ist wesentlich besser hat und dass er sein Leben bis zur Neige auskosten durfte, bevor er seinen spektakulären Abschied nahm.


    Ich will auch nicht sterben, wenigstens nicht gleich, weil mir ein inneres Gefühl sagt, dass ich hier noch nicht ganz fertig bin.

    Wenn ich in mich hineinhorche wächst da unaufhörlich die Sehnsucht nach einer zweiten Chance meine WIR Kräfte erneut zu betätigen und in den letzten Jahren meines Lebens mit DEM Partner, der mir noch bestimmt ist, zu einer neuen fruchtbringenden Symbiose zu verschmelzen.

    Die Zukunft wird zeigen, wie sich das alles entwickeln wird.

    Jedenfalls danke ich dir, liebe Tery dafür, dass du mein Weltbild zurechtgerückt hast!

    Wir sind keine unselbständigen Hascherln, die sich blindlings für einen Mann aufgeopfert haben.

    wir sind starke Frauen, die gemeinsam mit starken Männern zu einer Einheit verschmolzen sind, die der beiderseitgien Entwicklung aufs Beste dienlich war.


    Kleines Update zu den letzten beiden Wochen.


    Ich dachte wirklich, ich wäre über den Berg und es war ein schönes Gefühl sich so vollständig zu fühlen.

    Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie das alles weitergehen soll, sondern das gute Gefühl einfach angenommen in der Hoffnung das bleibt jetzt so.

    Blieb es natürlich nicht.

    Ich habe tatsächlich versucht es festzuhalten, immer positiv und nach vorne zu sehen, weil ich ja weiß, meine lieben Verstorbenen möchten es so.

    Ich hab richtig gekämpft darum.

    In Einzelheiten möchte ich mich nicht verzetteln, nur soviel: Seit gestern überrollt mich wieder eine gepflegte Trauerwelle, mit Sinnlosigkeits und Einsamkeitsgefühlen.

    Die Sehnsucht und der Drang sterben zu wollen, ist immer noch spürbar milder als es vorher war. Wenigstens das ist mir geblieben.

    Dafür ist aber die Sehnsucht nach einem Vertrauten, der mein Leben mit mir teilen möchte, größer geworden.


    Natürlich kenne ich Menschen, mit denen ich reden kann, vor allem meinen Cousin.

    Was mir fehlt ist ein echter Gesprächspartner und jemand mit dem ich auch kuscheln kann.

    Mit Hannes ist das nicht mehr in irdischer Form möglich, unsere Beziehung hat sich auf die Herzensebene verlagert, ich rede immerzu mit ihm, seine Antworten sind allerdings nicht immer so klar und deutlich zu verstehen.


    Meine Bekannten und auch mein Cousin, die wollen lieber über ihre eigenen Belange reden, ich sorge mit Einwürfen dafür, die Gespräche in Gang zu halten, aber genaugenommen sind es ihre Gespräche nicht meine.

    Genaugenommen bin ich unter Menschen einsam und alleine für mich.

    Genaugenommen habe ich eine Vision für mein restliches Leben die da lautet:

    Geborgenheit in einer neuen Beziehung, die mir Stärke verleiht, die mir die Kraft wieder zurückgibt, die ich in diesen mehr als zwei Jahren Trauerzeit eingebüßt habe.

    Mag sein, dass meine Vision ein Hirngespinst ist, dass meine Ansprüche ans Leben zu hochfliegend sind.

    Ich habe lange, lange Zeit nur mehr den Wunsch verspürt, so schnell wie möglich sterben zu dürfen.

    Nach langer Suche, nach Therapien und Kämpfen mit mir selber bin ich nun soweit, ein Weiterleben bewusst zu bejahen.

    Immer mit dem Wissen und dem Gefühl im Hintergrund, dass meine Lieben nahe sind.

    Die Vorstellung meine Kraft und Eigenliebe im Alleingang aus mir selber kreieren zu müssen bereitet mir maximales Unbehagen.


    Vielleicht muss ich es ja, vielleicht ist das mein Schicksal, allein zu leben und mich daran zu gewöhnen.

    Es macht mir Angst ...

    Ich gehe jeden Tag zum Friedhof, das liegt aber auch daran dass er keine 10 Minuten von meiner Wohnung weg ist.

    Ich habe ein Grab, da gibt es immer was zu tun.

    Im Sommer gießen, Blumen neu pflanzen und im restlichen Jahr Kerzen anzünden, den Grabstein pflegen und immer mal wieder etwas Schönes Neues hinzufügen.

    Mir ist klar, dass meine Lieben dort nicht sind, sondern dass es nur ein Symbol meiner Liebe zu ihnen ist, das auch andere Menschen bewundern können.



    LIebe Anja,

    ich finde es wirklich bewunderungswürdig, dass du beschlossen hast dein Leben in die Hand zu nehmen.

    Das heißt auch, alles was zu deinem alten Leben gehört hat auf den Prüfstand zu stellen, um einen gangbaren Weg für dich und zumindest die zwei Kinder, die zu dir stehen, zu finden.

    Es wird mit Sicherheit ein schwerer Weg werden, aber meiner Meinung nach auch ein lohnender!

    Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg mit deinen Plänen! Gabi

    Ich habe früher mal eine Fleckerldecke für uns gehäkelt, die liegt jetzt im Auto.

    Die Zeit für Handarbeiten liegt lange zurück und jetzt habe ich kein Interesse mehr daran.

    Ich war auch nicht besonders begabt für Sachen, die über zusammennähbere Quadrate hinausgingen.

    Ich denke nur mal an Socken, sowas habe ich noch nie hingekriegt, dass die dann auch auf einen menschlichen Fuß passten.

    Liebe Lorenza,

    mein Mitgefühl zum Tod deines Mannes.

    Die Sache mit den Trauerwellen ist etwas, was uns sehr lange begleitet, der Schmerz ist so tief, dass der Körper immer wieder seine Pausen braucht.

    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute Gabi

    Ps.. Deine Coco ist ein entzückender kleiner hund!

    Liebe Mihori,


    mein Mitgefühl zum Tod meines Mannes.

    Schreiben kann helfen, zu lesen, dass es anderen ebenso geht wie dir kann helfen.

    Nicht viel, aber doch ein Stück weit.

    Bei dir ist es noch nicht lange her, die Trauer ist frisch, der Schmerz brennt unsagbar und die Leere und Sehnsucht sind fast nicht auszuhalten.

    Wir alle hier können deine Situation nachempfinden, wenn es dich erleichtert schreibe deinen Kummer auf, es ist immer jemand hier, der ich auffängt.


    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute Gabi

    Liebe Gabi,

    mein Mitgefühl zum Tod deines Mannes.

    Anfangs ist es besonders schwer und es ist schade, dass du den Hund nicht behalten durftest.

    Die Trauer ist einer Depression sehr ähnlich, falls du Gelegenheit hast zu einer Trauerbegleitung solltest du das in Anspruch nehmen.

    Reden ist so wichtig und erleichternd.

    Liebe Grüße und alles Gute Gabi

    Meine Lichtblicke in der Trauer waren tatsächlich die spirituellen Ereginisse, denen ich beiwohnen durfte.

    Ich besuchte zahlreiche Meditationsabende, mediale Workshops und allerlei schamanische Events.

    Ich habe festgestellt, dass mir die angehobene Energie, die in solchen Kreisen herrscht sehr hilft mit mir selber besser klarzukommen.

    Dazu noch die Botschaften die ich von meinen verstorbenen Lieben bekommen habe, die waren sehr tröstend.


    Natur wirkt bei mir nur begrenzt, das war schon immer so.

    Teilweise fühle ich die friedliche Stimmung schon, aber ich kann damit nicht soviel anfangen wie die meisten, keine Ahnung warum.

    Ich bin seit Beginn des Jahres in Pension.

    Gesundheitlich gehts mir noch recht gut und ganz alleine bin ich auch nicht, denn ich habe mich mit meinem Cousin zusammengetan.


    Auf die Frage, womit ich mich den ganzen Tag beschäftige kommt mir spontan die Antwort: "Gar nichts"


    Und trotzdem mache ich den ganzen Tag irgendwas.

    Es fängt meistens damit an, dass ich erst um 10h vormittags aus dem Bett krieche und um 10:30h zu meinem Cousin frühstücken gehe.

    Um 12:30h gehe ich oft mit ihm zum Hundespaziergang, das dauert dann bis 14h oder etwas später, danach räume ich auf oder wasche, bügle, manchmal treffe ich mich mit einer Freundin zum Kaffee und am Abend um 18:30h gehe ich wieder rüber zu meinem Cousin, wir schauen Bares für Rares, essen etwas und um ca. 20:30h bis 21h gehe ich wieder heim, begleitet von Cousin plus Hund.

    Danach pflanze ich mich vor den Fernseher und lese nebenbei etwas oder spiele am Handy oder am Computer.

    Meistens wird es 2h in der Früh oder noch später bis ich ins Bett gehe.

    Einmal die Woche fahre ich zu einer Freundin, da treffen wir uns mit ein paar anderen Frauen ganz privat zum Tanzen und neuerdings auch zum Strömen, seit eine der Damen einen entsprechenden Kurs gemacht hat.

    Jeweils am Donnerstag Abend gibts für 2 Stunden einen medialen Zirkel auf Zoom, wo ich mitmache.

    So alle 14 Tage gehe ich zu meiner Psychologin und einmal im Monat zum Shiatsu.


    Wenn ich mir das so durchlese ist es eigentlich ein paradisisches Faulenzen und dennoch:

    Wenn ich mir vorstelle das geht jetzt bis zum Ende meines Lebens so in der Art, könnte ich kotzen.

    Dann denke ich mir wieder, dass ich undankbar bin.

    Soviele andere Menschen werden von Existenzängsten geplagt und wissen gar nicht, wie sie jeden Tag über die Runden kommen sollen.


    Trotzdem: Mir fehlt etwas ganz Entscheidendes im Leben. Ich bin inzwischen darüber hinaus, mir meinen Mann zurück zu wünschen.

    Das wäre ihm gegenüber nicht gerecht. Ich bin auch darüber hinaus, mir zu wünschen zu sterben. Ich habe eingesehen, dass es mir bestimmt ist weiterzuleben, warum auch immer.

    Ich habe keinen Zweifel mehr, dass der Tod nur ein Übergang ist, aber ich habe meine Zweifel, dass ich bereit für den Übergang bin, ich glaube inzwischen, dass ich meine momentane Gefühlslage in dieser Welt bearbeiten muss, bevor es ok ist hier zu verschwinden.

    Ich habe eine diffuse Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, nach einem Menschen aus Fleisch und Blut, mit dem ich auf Augenhöhe reden und zusammenleben kann, nach irgendeiner Aufgabe, die mir so wichtig ist, dass ich am Morgen gerne aufstehe, weil ich weitermachen möchte und am Abend glüclich einschlafe, in dem Bewusstsein erfüllt zu sein vom Werk des Tages.

    Ich habe keine Ahnung wer und was das sein könnte. Wie ich dorthin kommen könnte und was dazu geeignet wäre mich aus meiner Lethargie zu befreien.

    Ich weiß nur ein paar Dinge: Meine Bemühungen mir eine Beschäftigung zu suchen sind gescheitert, nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil mich tatsächlich nichts mehr wirklich interessiert.

    Mein Cousin ist in Ordnung, ich bin froh, dass es noch jemanden in meiner Nähe gibt, dem ich weitgehend vertrauen kann, aber das was ich suche ist er definitiv nicht und möchte es auch nicht sein.


    Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung wie das alles weitergehen und was ich tun soll.

    Ich habe es nach oben abgegeben und versuche mich in Geduld zu üben.

    Die Zeit arbeitet für uns, von Tag zu Tag zu Tag.

    An uns ist es einen Weg zu finden damit umzugehen.