Danke ihr Lieben, das tut mir so gut!
Liebe Luse, mit dem Ausdruck "Kopf voll mit Vergangenheit" meine ich nicht dieses leichte, entspannte Gefühl, das ich immer hatte, dieses Eingebettetsein in eine Familie, nach der ich mich ganz automatisch in jeder Sekunde meines Lebens erinnerte, nach der ich mich ganz selbstverständlich und natürlich in meinen Entscheidungen richtete, die ganz gewöhnlich, ohne mich in irgend einer Art und Weise zu belasten immer in mir lebte.
Das ist dieses Gedenken zu dem auch die freudige Gewissheit gehört, dass wir uns einst wiedersehen ...
Aber das ist es nicht, es ist so eine Art unsichtbarer, auf meinen Kopf drückender Deckel, der es mir schwermacht, dem Leben in aufrechter Haltung zu begegnen, eine Zwangsjacke die mir andauernd vermittelt - er ist nicht mehr da - er ist nicht mehr da und er kommt nie wieder ...
Eine schwere Last, der ich immer wieder zu entkommen suche, in dem ich neue Wege beschreite, in dem ich mir den Kummer von der Seele schreibe, indem ich das Gespräch suche, in Therapie oder auch privat.
Der neue Motor meines Lebens, der mich veranlasst die verrücktesten Dinge zu tun, nicht aus Neugier, aus Wissbegierde oder Freude, nicht einmal aus Spaß und als süchtigmachende Ablenkung, sondern einzig und allein mit dem Anspruch, diesem quälenden Schmerz zu entkommen, der mich andauernd begleitet seit dem 14. Juni 2018, 10:32h.
Nichts anderes meinte ich damit und da muss ich euch etwas fragen, ob ihr das auch kennt?
Ich hatte bisher so drei oder viermal, das letzte Mal als ich gestern Abend heimkam und die Tür aufsperrte ganz plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl einer lange vermissten Normalität, so als wäre all das Schlimme nie passiert, so als würde ich aufsperren und mein Mann säße gemütlich in unserer Sitzecke bei seinen Schriftsachen, wie er es immer tat kurz vorm Abendessen.
Alles war so leicht und sorglos und als es mir bewusst wurde war es auch schon wieder vorbei.
Wie ein Wegweiser, wie das Leben sein könnte, aber nicht mehr ist.
Und ich frage mich, ob es so sein wird, dass ich mit der Last leben lerne, oder ob es einen Punkt in meinem Leben geben kann, an dem diese Last abfällt und erneut einem guten Lebensgefühl weicht?