Beiträge von Tigerlily

    Ich bin in der "Psi Online Gruppe" in Facebook und habe von einem Mitglied namens Björn Geitmann eine wunderbare Antwort auf eine Frage wegen der Trauer bekommen.

    Er hat mir erlaubt, sein Posting hier zu teilen, daher lest selbst:


    Lieber Frank!

    Ich finde den Weckruf deines Freundes richtig gut, denn er hat etwas Lebendiges in dir erweckt und das kann der Beginn eines Neuanfangs sein.

    Soweit so gut - du möchtest leben und kannst dir auch eine neue Partnerin vorstellen. Das ist erstmal ein Gedanke und für solche Gedanken ist es nie zu früh. Am besten beobachtest du dich, was diese Vorstellung mit dir macht und redest mit deiner verstorbenen Frau darüber und bittest sie um Hilfe und wartest erst mal ab was in der nächsten Zeit geschieht.

    Wenn dich das Partnerforum anspricht, das Astrid vorgeschlagen hat, spricht doch nichts dagegen darin mal unverbindlich zu schreiben. Ich finde es extrem wichtig, sehr nahe bei der Wahrheit zu bleiben, denn dann weiß die Frau, der du schreibst, oder mit der du redest, worum es geht und kann selbst entscheiden, ob sie sich darauf einlassen möchte.

    Ansonsten kannst du dich ja einfach in deiner Umgebung umsehen, was natürlich nur geht, wenn du auch öfter dein Haus verlässt, was wiederum auch anderweitig gut für die Gesundheit und die Stimmung wäre.

    Wenn du entscheidest, dass es noch zu früh für dich ist, kannst du dich zumindest täglich mit dem Gedanken beschäftigen und für dich Herzenswünsche formulieren, die du so oft wie möglich ansiehst und dir vorstellst und Gefühle dafür entwickelst, denn das ist ein gutes Mittel Ereignisse in dein Leben zu rufen, nach denen du dich sehnst.

    Ich wünsche dir alles Glück der Welt und glaub mir, deine Frau wird dir helfen und sich sehr freuen, wenn du dein Leben wieder lebenswert findest, auch mit einer neuen Partnerin!

    Das kann ich mir vorstellen, dass sich das alles falsch anfühlt, liebe Petra.

    Momentan ist ja sowieso alles falsch in unser aller Leben und wenn man dann so speziell mit der Nase draufgestoßen wird und nichts machen kann, weil ja eigentlich nichts zu machen ist, das ist sehr hart, da bist du echt tapfer.

    Mir ist dieser Tage auch wieder extrem sentimetnal zu Mute, wenn ich mir vorstelle, wie mein Mann und ich früher bei unserem Haus immer Schnee geschaufelt haben. Jetzt sitze ich allein in unserer gemeinsamen Wohnung, die wir uns fürs Alter angeschafft haben und habe nichts mehr zu schaufeln. Wenn er noch da wäre würde er sich darüber freuen, dass wir nichts mehr tun müssen, wir würden am Nachmittag gemeinsam Kaffee trinken und hinausschauen ins Schneegestöber und es wäre alles so harmonisch und liebevoll. Und jetzt? Ich bin einfach nur mehr traurig und kann mich an meine neue Situation einfach nciht gewöhnen.

    Liebe Petra, die Reise letzten März haben wir noch gemacht, es war unsere Letzte. Eine Kreuzfahrt mit der AIDA, 7 Tage Kanaren und Madeira, es war wunderschön und es sollten weitere folgen.

    Alleine möchte ich ganz sicher nicht verreisen, es war so, dass ich mit ihm verreist bin, immer in den Süden, ans Meer, in die Wärme. Reisen war seine Leidenschaft, die ich mit ihm mitgemacht habe, nicht umgekehrt. Es war schön für mich, weil er dabei war, weil er soviel Freude hatte und weil ich mich über seine Begeisterung gefreut habe. Mir selbst sagt das Reisen an sich nicht so zu, dass ich es alleine machen möchte.

    Allerdings, wenn ich es genau bedenke, gibt es nichts was mich so interessiert, dass ich es alleine tun möchte.

    Ihr habt aber seltsame Psychologinnen in Deutschland!

    Meine ist da wesentlich handfester, ohne Fragebögen, mit Tee für uns beide aber ohne Zucker. Sie ist inzwischen schon fast so etwas wie eine Freundin geworden und für mich eine Beruhigung, dass jemand da ist, dem ich alles erzählen kann.

    Sie war es übrigens, die mir die Adresse des Mediums gegeben hat, bei dem ich gewesen bin.

    Sie hat die Adresse von einer anderen Patientin, die von der Sitzung ganz begeistert war und dachte, das wäre etwas für mich und so war es dann auch.


    Die geistige Welt hat ihre eigenen Gesetze und auch die Zeit spielt nicht mehr dieselbe Rolle wie hier auf Erden.

    Unseren Lieben geht es gut dort drüben, sie haben Kontakt mit anderen Freunden und Verwandten, die ihnen schon vorausgegangen sind und wir werden sie wiedersehen, wenn unsere Zeit gekommen ist, davon bin ich felsenfest überzeugt!

    In der Zwischenzeit sollen wir hier auf der Erde weiter Erfahrungen sammeln und unsere Verstorbenen helfen uns von der anderen Seite aus, auch wenn wir sie nicht mehr sehen und spüren können, so wie vorher.

    Auch davon bin ich überzeugt, daher versuche ich auch mit meiner Trauer weiterzuleben und sie hoffentlich irgendwann einmal in reine Dankbarkeit und Liebe verwandeln zu können, damit ich meinen Aufgaben hier auf der Erde alle erfüllen kann und mein Mann stolz auf mich sein kann.

    Liebe Regentropfen, wer kann schon sagen, wieviel Trauer bei welchem Verlust angemessen ist?

    Und wieso solltest du nicht um deine geliebte Mutter so trauern dürfen, wie wir anderen um ihre geliebten Partner?

    Schließlich hat deine Mutter die Familie zusammengehalten und dir immer sehr nahegestanden. Und jetzt wo sie gegangen ist, löst sich der Rest der Familie anscheinend auf, was bedeutet, dass du in gewisser Weise den Verlust deiner ganzen Familie verkraften musst.


    Genauso dürfte ich nicht so sehr trauern wie andere, deren Mann schon in jungen Jahren gestorben ist, war doch meiner schon 76 Jahre alt und wir hatten soviele schöne gemeinsame Jahre, die anderen nicht vergönnt waren.


    Jeder hat seine eigenen Geschichte mit eigenen Erfahrungen und jedes Recht zu trauern, wie es ihm richtig erscheint.

    Liebe Tina, das ist ja großartig!

    Und auch für mich eine erneute Bestätigung, dass unsere Lieben nicht nur nicht einfach verschwunden, sondern auch nah bei uns sind, um uns zu helfen diese schwierige Zeit besser zu überstehen. <3

    Liebe Ele, herzliches Beileid zu deinem Verlust, ihr habt alles richtig gemacht und ich kann die Liebe in deinen Worten richtig spüren.

    Es ist eine große Leistung, die ihr da gemeinsam vollbracht habt und es ist wunderschön, dass dein Papa in so einer geborgenen Atmosphäre gut aufgehoben war und friedlich sterben konnte.

    Darüber reden und darüber schreiben kann sehr erleichtern und das kannst du hier tun, wir fühlen alle mit dir.


    Lieber Mahu, dein Verlust ist einfach entsetzlich und was du dringend brauchst, ist Unterstützung!

    Konntest du mit dem Bestatter und dem Arzt, der den Totenschein ausgestellt hat nicht reden? Eigentlich hätte dieser in der ausweglosen Situation in der du dich mit deinem Vater jetzt befindest reagieren müssen, es gibt auch zu den Feiertagen eine Notversorgung.

    Gut wäre auch ein Anruf bei der Telefonseelsorge, die wissen auch jederzeit einen Rat, damit du fürs Erste über die Runden kommen kannst.

    Es wäre auch schön, wenn du deinen eigenen Thread eröffnen würdest, damit wir uns mit dir in aller Ruhe über dein Thema austauschen können.

    Dazu klickst du im Forum die Rubrik "Verlust der Eltern" an, dann rechts oben auf "neues Thema" und dann kannst du am besten den Beitrag, den du hier verfasst hast hineinkopieren. Dann hast du deinen eigenen Bereich wie wir alle hier und wir können viel besser auf deine Sorgen und Nöte eingehen. Vorerst wünsche ich dir alles Gute und rasche Hilfe!

    Danke, liebe Bea und auch liebe Petra für die lieben Wünsche!


    Naja, wenigstens weiß ich jetzt definitiv, dass ich nicht depressiv bin, es ist tatsächlich allein die Trauer, die meine Gedanken vernebelt, die mein Interesse an allem nahezu ausgelöscht hat und die mich zwingt, viel offensiver zu leben, als ich das jemals freiwillig von mir aus selbst gemacht hätte.

    Manchmal komme ich mir vor wie ein Seiltänzer hoch über den Wolken, beladen mit lauter Steinen, die mich aus dem Gleichgewicht bringen und abstürzen lassen.

    Also Selbsttötungsgedanke hatte ich ganz zu Anfang auch und bis jetzt ist es so, dass ich nichts dagegen hätte, würde mich Gevatter Tod mitnehmen. allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass der Tod nur ein Übergang in eine andere Seinsebene ist und dass wir hier auf der Erde sind, um Erfahrungen zu machen.

    Und dass es eine Lebensaufgabe für uns gibt.

    Und allein schon die Vorstellung, dass da was dran ist und ich freiwillig aus dem Leben scheide, nur um dann zu hören: "Herzlichen Glückwunsch! Ziel verfehlt, schnell zurück in einen neuen Körper und das Ganze nochmal von vorn" bringt mich dazu durchzuhalten, koste es was es wolle! Denn auf gar keinen Fall möchte ich diese Erfahrung wiederholen müssen!


    Was ich mir immer wieder wünsche in meiner Fantasie wäre eine Fee, die mir einen Wunsch erfüllt: Dann würde ich mir wünschen, dass meine restliche Lebenszeit halbiert wird und die zweite Hälfte wird meinem Mann gegeben und er kommt wieder zurück und wir sterben dann gemeinsam, wenn die Lebenszeit verbraucht ist.

    Ach ist dein Erlebnis berührend!

    Und sie haben auch dich gemeint und nicht nur deine Rosi! Auch du wirst von deinen Kameraden geschätzt, sonst hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, so etwas nettes Schlitzohriges vorzubereiten!


    Was die Interesselosigkeit betrifft, die hat mich auch voll im Griff.

    Am liebsten treibe ich mich noch im Trauerforum herum, oder in diversen Facebook Gruppen, oder sehe Jenseitsvideos in Youtube und lese einschlägige Bücher.

    Und wenn ich Leute treffe gehts mir danach nur gut, wen ich über Hannes reden konnte (was leider immer Seltener passiert)

    Von meiner Psychologin gibts auch nur Durchhalteparolen (was soll sie auch anderes sagen) aber es ist halt auch die letzte übriggebliebene Gelegenheit ungehemmt über meine Trauer und Hannes zu reden.

    Stimmt, gerade heute vormittag habe ich oben auf dem Kasten zufällig auf den neuen Fleigerkoffer geschaut, den wir uns vorletzten Herbst neu angeschafft hatte , extra für die Kreuzfahrt.

    Ich sehe Hannes vor mir wie er tatkräftig alle Koffer im Geschäft geprüft hat, wie er mich nach meiner Meinung gefragt hat und wie wir glücklich mit unseren schönen, neuen und leichten Koffer heimgefahren sind, voller Vorfreude auf unseren Traumurlaub Anfang März!


    Er war so lebendig und voller Energie und voller Freude und Liebe, ich kann es fas tnoch körperlich fühlen und es schmerzt so sehr, dass er nicht mehr bei mir sein kann, dass all unsere Urlaubsträume, die wir für meine Pensionszeit geschmiedet hatten zerplatzt sind wie Seifenblasen.

    Natürlich musst du an deine Lieben denken, vor allem aber jetzt zuerst an dich!

    Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, als einfach weiterzuleben, deshalb finde ich die Methode, die Astrid mir und vielen anderen vorgeschlagen hat, recht nützlich - von Tag zu Tag leben und versuchen, sich jeden Tag etwas Gutes zu tun.

    Am Anfang hat das für mich nicht sehr gut geklungen, aber ich habe es ausprobiert und mit der Zeit hilft es, vor allem wenn man die einzelnen Tage dann nochmal zerlegt - einfach nie zu weit vorausdenken. Mit der Zeit wird es tatsächlich anders, nicht unbedingt gut aber die Trauer verändert sich und ich kann schon etwas leichter mit mir selber umgehen, wenn nicht gerade wieder eine Trauerwelle heranrollt.

    Liebe Wagi wir schaffen das gemeinsam, du wirst sehen!

    Ich drück dich gleich mal mit, es ist so schade, dass wir alle an anderen Ecken der Welt wohnen, sonst würde ich mal rüberkommen, mir die Amy zum Gassigehen schnappen und dir danach einen schönen heißen Tee und ein paar Restkekse von Weihnachten kredenzen.

    Liebe Therese, es macht mich unfassbar traurig vom Schicksal deiner Tochter zu lesen.

    Ich finde auch keine tröstenden Worte, nur soviel: Da wo sie jetzt ist ist ihr Leiden zu Ende, da gibt es nur mehr Liebe und Geborgenheit und es ist der Ort an den wir alle zurückkehren wenn unsere Zeit gekommen ist.

    Mia ist jetzt in Sicherheit, es fehlt ihr an nichts, vielleicht magst du daran festhalten, wenn dich die große Verzweiflung überfällt.

    Ich glaube, dass du einfach Geduld haben musst, bis deine Schwester von sich aus wieder anfängt zu reden und bis dahin ein geregelter Tagesablauf mit viel Sicherheit und Nähe eine stabile Umgebung schafft, in der die Trauer gut ausgelebt werden kann. Ich finde es eigentlich sehr nachvollziehbar, dass deine Schwester das Bedürfnis hat sich zurück zu ziehen, um zu trauern nach einer offenbar sehr kommunikativen Phase.

    Auf der anderen Seite bin ich natürlich kein Experte in diesen Dingen und würde dir ebenfalls raten, dich nach professioneller Hilfe umzusehen, auch für dich selbst, denn so schwere Schicksalsschläge zu verabeiten, ist alleine sehr schwierig.

    Alles Liebe und viel Kraft wünsche ich euch beiden!

    Liebe Chanto, herzlich willkommen im Forum!

    Ich wünsche dir schnell mal einen harminischen Jahreswechsel und lese dein Posting dann morgen in aller Ausführlichkeit, weil ich leider jetzt gleich mit Surfen aufhören muss.

    auf jeden Fall bist du hier richtig, wir hören einander zu und helfen soweit es virtuell möglich ist.

    alles Liebe Gabi