Ich weiß, ich habe mich in diesem Forum inzwischen etwas rar gemacht und ich möchte nicht zu denen gehören, die sich ein paar Mal melden und dann nicht mehr ...
Allerdings ist es so, dass es mir in den letzten Tagen gar nicht gut ging und mir fällt einfach nichts mehr ein, was ich schreiben könnte, mein Schmerz hat mich irgendwie verstummen lassen.
Und ich kann auch gar nichts Positives berichten, obwohl ich mich so sehr bemühe, mich nicht hängen zu lassen und mich weiter zu entwickeln, um wieder ins Leben zurück zu finden, so wie es sich mein Mann für mich gewünscht hat.
Seltsamerweise ging es mir vor 2 Monaten fast besser als jetzt. Da habe ich es irgendwie geschafft, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben und habe Material gesammelt, das mir Trost spenden konnte und mir das immer wieder vorgesagt, wenn es mir wieder schlechter ging, das funktioniert jetzt auch nicht mehr.
Die Sache mit dem Partner, den ich mir gewünscht habe, seit Hannes gestorben ist, gehört auch dazu. Ich habe mir irgendwie vorgestellt, dass er mir jemanden schickt und auch ich dachte, wie du, lieber Frank, es müsse ein Witwer sein, der mit mir über seine Frau spricht und dann reden wir über meinen Mann und trösten uns gegenseitig. Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen, denn ich möchte immer von meinem Mann erzählen und habe auch volles Verständnis, wenn andere von ihren Verstorbenen erzählen möchten. Mit jemandem, der das nicht erlebt hat kann man doch gar nicht so innig kommunizieren, oder?
Und ich möchte mich um jemanden kümmern und mich nicht mehr so nutzlos fühlen, aber ich bin anspruchsvoll, denn es sollte schon jemand sein, den ich auch ein bisschen lieb haben kann und der mich auch lieb hat.
Mittlerweile bin ich in einen seelischen Zustand geraten, in dem ich mir gar keine Hoffnungen mehr mache, dass überhaupt irgendwann irgendetwas besser werden könnte und die Aussicht mit über Sechzig noch einmal einen treuen Lebenspartner zu finden ist geringer als ein Lottosechser, warum sollte ausgerechnet mir das passieren? Zudem kommt noch dazu, wenn ich mir einen Mann vorstelle, den ich gern haben könnte, kommt immer mein Mann heraus, wie sollte das also funktionieren?
Ich will einfach meinen Hannes wieder zurück haben und weiß gleichzeitig, dass das nicht geht und dass mir diese Einstellung schadet, weil sie rückwärtsgewandt ist und ich irgendwie wieder in ein erträgliches Leben zurückfinden muss, um nicht dauernd daran denken zu müssen, dass ich eigentlich viel lieber mit ihm mitgestorben wäre, als alleine hier zurück zu bleiben.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen auf Dauer alleine zu leben, auch wenn es undankbar erscheint, denn es gibt einige Menschen, die mich mögen und mit denen ich immer Kontakt aufnehmen kann. Aber es bleibt eben immer bei Besuchen und so habe ich inzwischen einen vollen Terminkalender, der mir langsam über den Kopf zu wachsen droht, während ich andererseits anfange Panik zu schieben, wenn mal ein Tag dabei ist, wo ich keine Verpflichtungen eingegangen bin.
Ich brauch dringend eine Ruhepause und kann keine Ruhe finden, ich stehe irgendwie dauernd unter Strom und versuche weiterhin von Tag zu Tag zu leben und muss doch dauernd daran denken, wie es wohl weitergehen wird mit mir im neuen Jahr 2019.
Wenn es so weitergeht wie bisher, weiß ich nicht wie lange ich das noch aushalte.
Es gibt bei uns im Ort eine Nachbarschaftsbörse, wo man ehrenamtliche Tätigkeiten finden kann, ich habe zugesagt, im Jänner mal zu einem Termin zu kommen. Vielleicht finde ich ja irgendetwas, was mich in eine andere Spur bringen kann.
Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht, denn es ist immer noch so, dass mich überhaupt nichts mehr interessiert.
Vielleicht kommt das Interesse mit einer Tätigkeit? Ich habe wirklich keine Ahnung. Genauso gut kann es auch scheitern, aber das ist mir inzwischen auch schon egal, ich bin so verzweifelt dass ich alles versuche außer Drogen zu nehmen und Alkohol zu drinken.
Jetzt ist es doch wieder ein langer Text geworden, viel leichter ist mir nicht aber ein bisschen was hat es schon genützt.
Jetzt muss ich mal die Feiertage herumkriegen wie ihr alle und was danach kommt steht in den Sternen.
Ich war ja noch nie so besonders lebenslustig, aber dass das Leben so schmerzhaft und schwierig sein kann, hätte ich mir nie gedacht.