Beiträge von Tigerlily

    Ihr Lieben,

    gerade erwacht aus meinen Träumen habe ich mich mit meiner Vergangenheit beschäftigt.

    Mit allem was schön war, mit allem was traurig war.

    Ich hatte das Gefühl meine Gedanken sofort aufschreiben zu müssen, bevor sie wieder verfliegen.

    Und ich merke es fängt schon an ...


    Also mal los!


    Als ich so in meinen Erinnerungen geschwelgt habe ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, was so anders ist bei mir als bei vielen anderen in meiner Umgebung.

    Für diese Menschen ist das Leben eine selbstverständliche Basis, die niemals angezweifelt wird und mit der man bestmögich umgehen muss, um ein schönes Leben zu haben. Und wenn es mal schlimm kommt ist es Pflicht, das Schlimme möglichst schnell hinter sich zu lassen und daran zu arbeiten dass es wieder schön wird.

    Für mich war das Leben an sich niemals die unangezweifelte Basis, sondern ich lebte eine relative Bezogenheit zu einem Leben, an dem ich nur hing durch die Hingabe an meine Eltern, von denen ich wusste ich würde ihnen unendlichen Schmerz zufügen gäbe es mich nicht mehr, wohingegen ich sie mit meinem Wohlverhalten sehr stolz machen und ihnen mit meiner Liebe Glück bescheren könnte.

    Es war also meine Verantwortung, den Menschen gegenüber die mir alles bedeuteten, alles zu geben was ich konnte und ein veritabler Grund für mich am Leben zu bleiben.

    Dann kam Hannes und die Positionen wechselten.

    Meine Eltern gaben ihre Verantwortung an meinen Mann ab und für mich galt das obengesagte nun nicht mehr nur für meine Eltern, sondern auch und ganz besonders (!) für meinen Mann, dem ich in Liebe treu ergeben war und der es mir seinserseits mit Liebe, Freundschaft und einer Zuverlässigkeit, die viele andere Menschen so nie kennen lernen durften, dankte.

    Das ist die Basis meines Lebens.

    Ich lebe nicht eigenständig für mcih, sondern in Bezug zu anderen geliebten Menschen.

    nun sind sie alle fort und nur mehr einer ist übrig, mein Cousin, dem ich mich verpflichtet habe, ohne ihn zu lieben wie meine Lebensmenschen. deswegen betrachte ich seine Betreuung als letzte Lebensaufgabe, die ich ebenso treu und zuverlässid erfüllen werde, wie alle meine Lebensaufgaben vorher.

    Und dann ist Schluss, dann gibt es nichts mehr für mich zu tun hier und ich kann in Ruhe darauf warten, diesen Planeten verlassen zu dürfen.

    Das was für viele Menschen so ungeheuerlich klingen mag resultiert aus meinem sechzigjährigen Lebenskonzept, dass für mich Leben an sich nie die Basis war, sondern immer nur Leben in Bezug zu anderen, geliebten Menschen und Tieren.

    Meine Heimat ist nicht von dieser Welt.

    Gerade heute morgen habe ich das wieder so empfunden, als ich aus einem intensiven Traum erwachte und deshalb wollte ich es gleich aufschreiben, damit es in dieser Klarheit für mich und für die, die meine Texte gern lesen erhalten bleibt.


    Aber es gibt noch mehr, was mich beschäftigt.

    Es hängt mit dem oben Geschriebenen zusammen, geht aber noch weit darüber hinaus, sodass ich mich in einem neuen Posting damit befassen möchte, um beide Teile voneinander zu trennen.

    Liebe Lilifee, liebe Sommermond,

    das mit dem alleine regeln das habe ich auch und ich habe inzwischen entdekct, dass das kein Problem für mich ist und bin deswegen einigermaßen stolz auf mich.

    Was mich aber wieder zu dem Punkt bringt, dass es nicht dieses "Brauchen" ist, das mir so sehr fehli.

    Ich komme sehr gut alleine klar, was unter anderem daran liegt, dass ich auch vorher schon ein recht selbstbestimmtes Leben geführt habe.

    Das was so sehr fehlt ist gar nicht so einfach zu benennen, denn dass ich ohne Hannes leben kann, ist klar, das habe ich vorher und das kann ich jetzt auch wieder.

    Der Punkt ist halt der, dass ich es nicht möchte, weil das was im Leben essentiell ist untrennbar mit ihm verknüpft war.

    Und dass es immer noch ein wenig schlimmer kommen kann ist auch wahr, ich erlebe es gerade live und in Farbe ...

    Josef und Maria, wie schön!

    Ich habe mich gerade gefragt, wie es sich wohl anfühlen mag, von der anderen Seite auf diese Welt zu blicken.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einen Blick zurück werfen werde, wenn ich mal gehen darf.

    Es ist einfach niemand mehr da, der mir einen Grund dafür gibt.

    Mir ist auch schon aufegfalen, dass die Vögel seit einiger Zeit wieder aktiv werden, Frühling liegt in der Luft.

    Liebe Birgit,

    ich denke mir auch oft, dass sie ja da sind, dass ich nicht alleine bin, auch wenn es mir so vorkommt und daraus ziehe ich großen Trost.

    Gleichzeitig verhindert das aber nicht die Trauer.

    Du hast jetzt die doppelte Last zu tragen, das ist ganz besonders schwer, aber deine beiden Liebsten tragen die Last mit dir, deswegen bin ich auch zuversichtlich, dass du den Schmerz ertragen kannst mit ihrer Hilfe.

    Ich weiß zwar nicht warum es so wichtig ist, dass wir weiterleben, aber auch wenn ich es nicht weiß, so weiß ich doch dass es sein muss, dass es irgendeinen Grund hat.

    Was ich mir wünschen würde, dass wir eines Tages dieses Forum besuchen und uns den jeweiligen Grund erzählen können, während wir das tiefe Tal der Trauer duchschritten haben und die Freude am Leben überwiegt, vor allem deshalb weil wir durch unser Erlebtes keine Angst vor dem Tod merh haben.

    Liebe Angela,

    das hast du sehr schön gestaltet!

    Der Todestag ist immer sehr schwer, obwohl ich vom Gefühl her, die Tage davor als noc schwieriger empfunden habe.

    Ich habe von meinem Mann auch Fotobücher angelegt und wie dir auch, war die Beschäftigung damit sehr erholsam für mich.

    Alles LIebe und viel Kraft wünscht dir Gabi

    Es ist schön, dass du mit dem Grab deines Liebsten Frieden schließen konntest.

    Er ist ja nicht dort und er ist ganz und gar nicht den Überresten seines physischen Leibes zu finden, das er wie einen alten, gebrauchten Mantel abgelegt hat. Er lebt in deinen Erinnerungen und hat seine Erinnerungen in die Heimat mitgenommen, wo sie kostbares Andenken an ein gelebtes Leben sind.

    Und wenn du ihm einst nachfolgst, wird er das Gewand seiner letzten irdischen Inkarnation für dich wieder auferstehen lassen, damit du ihn sogleich erkennst, bevor du dich an die Wahrheit erinerst. An die Wahrheit eures ewigen Lebens und eurer ewigen LIebe.

    So stark bin ich gar nicht, die Situation ist irgendwie ein Selbstläufer und ich muss aufpassen, dass ich nicht von ihr verschluckt werde.

    Ich möchte tun was wichtig und richtig ist, aber keine Opfer mehr bringen, niemals mehr!

    Es stimmt tatsächlich, jetzt ist es an der Zeit auf mich selber zu schauen, weil es niemanden mehr gibt, der das für mich tut.

    Und wie schrecklich die Situation für meinen Cousin auch sein mag, und wie leid es mir tut, dass es so kommen musste, muss ich doch eine klare Linie ziehen, was ich zu leisten bereit bin und was nicht.

    Ich habe schon lange nichts mehr in mein Wohnzimmer geschrieben, habe allerdings auch sonst nicht viel im Internet gestöbert, weil mich der Alltag ziemlich gefordert hat.

    die neue Situation bringt mir nun eine Aufgabe und ich muss sagen, wieder einen strukturierten Alltag zu haben und einen Sinn im Leben tut mir gut.

    Ich hätte mir nur etwas Schönes gewünscht und nicht diese hässliche Krankheit, aber leider muss man im Leben immer nehmen was gerade kommt und versuchen damit umzugehen.

    Mein Cousin ist ein Mensch, der sehr gerne lebt und grundsätzlich alles positiv sieht.

    Er stellt sich tapfer seiner neuen Situation und ich bemühe mich ihn darin zu unterstützen, seinen Alltag in Ordnung zu halten.

    Wir haben viele Gespräche über Leben und Tod und es gibt gute und schlechte Tage und schön langsam entwickelt sich dieses neue Leben zu einer gewissen Routine.

    Nachdem ich mich vom ersten Schock der Diagnose erholt hatte (ja auch für mich war es ein Schock, auch wenn nicht ich es bin, die dieses schreckliche Krankheit aushalten muss), fing ich an über das Leben an sich nachzudenken, denn nach dem Tod meines Vaters und kurz darauf dem tragischen Unfall meines Mannes ist dieser neue Einschnitt in den Lebensweg eines mir nahen Menschen eine Veränderung, mit der ich wieder umgehen lernen muss.


    Momentan ist meine schmerzliche Trauer einer ruhigen in sich gekehrten Trauer gewichen. Und die Gefühlslosigkeit der letzten Wochen schwindet gleichermaßen und macht einer gewissen Rührung Platz, woran der kleine Ben mit seiner drolligen, vertrauensvollen Art einen großen Anteil trägt..

    Ich werde auch diese Aufgabe meistern, so wie alle Aufgaben meines Lebens bisher.

    Und dann noch alle, die danach kommen bis zur Letzten.

    Und dann darf ich endlich nach Hause, darauf freue ich mich sehr.

    Siehst du, ich denke ja auch, wenn ich schon unbedingt noch dableiben muss möchte ich wieder glücklich werden und Glück bedeutet für mich Liebe.

    Das was mir fehlt ist das Vertrauen, dass es so sein wird und die Zweifel gewinnen immer wieder die Oberhand und dann geht's mir schlecht und im Forum kann man sich seinen Kummer so schön von der Seele schreiben.

    Danach geht's wieder zurück uns Leben, es wird tatkräftig angepackt, solange mein Gefühlsleben mitmacht und ich wieder ein Stück Trauer verarbeite.

    Liebe Sonnenblumen,

    mein tiefes Mitgefühl zum Tode deines Mannes.

    Dass du noch sehr verwirrt bist und deine Gefühle gar nicht richtig zuordnen kannst ist, nach dieser kurzen Zeit völlig normal.Zuerst mal gehts nur ums Überleben, jeden Tag und die wichtigste Eigenschaft ist Geduld.

    Aber aus eignener Erfahrung weiß ich, dass Schreiben eine echte Hilfe sein kann und daher herzlich willkommen in diesem Forum der Trauer.

    Alles LIebe Gabi

    Liebe Helen,

    in der Trauer hat alles Platz und du rhast meinen vollsten Respelt, dass du deine ganze Lebenserfahrung dazu einsetzen kannst, mit deiner Trauer positiv umzugehen.

    Ich glaube im Großen und Ganzen gesehen sind wir alle gar nicht so weit auseinander wie wir manchmal glauben, nur sind die Schwerpunkte und die Betrachtungsweise verschieden. Und ich finde es schön, dass du eine Perspektive in deinem Leben gefunden hast, die dir die Hoffnung gibt wieder Glück im Leben empfinden zu können, auf welche Art auch immer.

    Ich bin auch abartig!

    Ich rede mit Hannes Fotos und ich habe in jedem Zimmer welche stehen und manchmal drück ich auch einen Kuss darauf.

    Ich stehe auch dazu, dass ich froh bin, wennich endlich sterben darf. NIcht dass ich es jedem auf die Nase binde, aber wenn jemand direkt fragt, oder mich damit begglücken will, dass ich ja noch soo Jung (mit 62^^) bin und mich darauf freuen kann dass ich noch mindestens 20 JAhre leben werde, dann kannich nicht an mich halten -> Abartgi!

    In der Wohnung steht noch alles von ihm herum, zwar aufgeräumt, aber wie wenn er noch da wäre -> Abartig


    Und ich bin gerne abartig.

    Auf eine gewisse Weise bin ich auch gerne traurig, denn wenn ich es nicht wäre, würde sich das irgendwie falsch anfühlen.

    Liebe Anja,

    ich glaube im ersten Monat warst du nackt und schutzlos deinen Gefühlen ausgelieftert, was aber andererseits auch dazu geführt hat, dass du die tröstliche Präsenz deines Mannes spüren konntst.

    Diese Präsenz ist immer noch da, die war ganz sicher keine Einbildung, nur kannst du sie jetzt nicht mehr spüren, weil dein System alles abblockt.

    ich glaube dieses Nichtspüren können ist ein Selbstschutzprogramm, so geht es mir auch seit der Diagnose meines Cousins.

    Es erleichter mir den Umgang mit ihm und das tägliche Leben in seiner Struktur, ich fühle mich aber wie betäubt und das ist unangenehm.

    Immerhin kann ich inzwischen mit meinem neuen, ungewollten Leben einigermaßen umgehen und auch mit dieser seltsamen Gefühllosigkeit.

    Bei dir ist alles noch viel frischer, akut schmerzhafter und deshalb ist die gefühlsmäßige Raktion auch ungleich stärker und schmerzhafter spürbar für dich.

    Leider ist das was du erlebst ein Teil des Trauerprozesses, den du nicht vermeiden kannst.

    Du kannst nur versuchen dich darauf zu konzentrieren die Spur zu halten, um dich nicht selbst zu verlieren.

    Es tut mir so Leid meine Liebe, dass zu den Schwierigkeiten, die du als frisch Trauernde sowieso hast, noch diese anderen vermeidbaren Probleme mit deinem Sohn un diesen abscheulichen Arbeitgebern dazu kommen.

    Liebe Heidemarie,


    danke dass du mir Bescheid gesagt hast, dann werde ich deinen Beitrag zwar posten, aber anonymisieren, du kannst so etwas wirklich gut, Respekt!


    Das mit dem Zwilling ist nichts was man beweisen könnte, aber es kommt tatsächlich manchmal vor, dass Zwillingsgeburten nicht ausgetragen werden, sondern als natürlicher Abgang, in Form einer Zwischenblutung verschwinden, oder dass ein Zwilling im Mutterleib stirbt und resorbiert wird.

    Von daher wäre es rein theoretisch möglich, dass die Schwangere nichts davon bemerkt.

    Vielleicht rede ich es mir ja auch nur ein, aber es hat sich damals so richtig für mich angefühlt und dieser zusätzliche Beweis beim Besuch des Mediums hat meine Ansicht bestärkt.

    Vielleicht wissen wir mehr, wenn wir gestorben sind und auf die andere Seite gewechselt haben.

    Das ist meine Hoffnung und auch das ist nur ein unbewiesener Glaube, der sich für mich sehr überzeugend anfühlt.

    Liebe Heidemarie,

    hättest du etwas dagegen, wenn ich dein zweites Trauerbrot auf meiner Facebookseite veröffentliche?

    Es ist einfach so großartig geschrieben!

    Ich würde als Verfasserin deinen Nicknamen, RalfsHeidemarie und einen Hinweis auf das Aspestos Forum schreiben.

    Ich mache es aber nur, wenn du gerne zusagst, ansonsten ist es kein Problem, manchen Menschen ist Facebook ja sehr suspekt und ich kann es sogar verstehen.


    Weil hier von Zwillingen die Rede ist, Sommermond hat ja ihre zweite Hälfte verloren und du schreibst, dass du auch Zwilling bist, würde ich gerne hier etwas dazu sagen, was möglicherweise nicht hierhergehört, aber meinem Gefühl nach gerade sehr gut passt.

    Ihr Lieben, ich glaube nämlich, dass ich auch sehr gut nachvollziehen kann wie Sommermond sich fühlt.

    Ich bin zwar vom Sternbild Zwilling, aber biologisch war nichts bekannt, dass eine zweite Frucht den Laib meiner Mutter bewohnt hat.

    Trotzdem war ich immer anders als andere Kinder, wollte nicht gern leben, hatte Sehnsucht nach etwas oder jemandem, wusste aber nicht wonach.

    Ich war nie lebenslustig und hatte auch keine Träume von der Zukunft wie andere Kinder und ich wusste nicht warum das so war.

    Im Erwachsenenalter war ich aufgrund von Problemen bei einer Psychologin, die mir eine Familienaufstellung empfahl und da kam heraus, dass ich wohl einen ungeborenen Zwilling hatte, von dem niemand ertwas wusste.

    Nach Hannes Tod wurde diese Aussage bekräftigt, indem das Medium, bei dem ich war, neben meinen Eltern und Hannes noch eine Seele wahrnahm, die sich nicht im menschlichen Kleid zeigte.

    Außerdem war es tatsächlich so, dass ich immer schon sehr große Verlustängste hatte und mich so seltsam verloren gefühlt hatte, bis ich meinen Mann kennenlernte und der mir die Liebe, Geborgenheit und Sicherheit gab, die ich so vermisst hatte.

    Jetzt, nach Hannes Tod begreife ich so langsam, dass ich genaugenommen schon mein ganzes Leben lang in Trauer bin, nur habe ich es damals nicht verstehen können.

    PS: Wenn ich es doch irgendwann geschafft habe, hab ich meinen Sohn in meinem schriftlichen Vermächtnis gebeten, hier Bescheid zu geben, da mir einige hier in der schwersten Zeit meines Lebens ans Herz gewachsen sind. :24:

    Das ist schön von dir und ich würde es dir von Herzen gönnen!

    Aber genauso würde ich es dir gönnen, wenn du wider Erwarten doch noch etwas Schönes hier in deinem Leben auf der Erde erleben dürftest.