Beiträge von Regentropfen

    Ich kann es nicht verstehen...


    Ich sitze am Esstisch, die Sonne scheint gerade ein wenig zum Fenster rein, trinke eine Saftschorle und schaue mir das Foto meiner Mom an. Ein Foto von vor zwei Jahren - Osterwanderung mit der ganzen Familie... Auf dem Foto wirkt sie so glücklich. Hübsch ist sie und ihre weiße Schäferhündin steht brav und interessiert neben ihr. Ja, da war die Welt noch in Ordnung. Keine Beschwerden, keine Diagnose - ein wunderschöner, wenn auch kalter, Ostertag mit der eigenen Familie sowie den Schwestern, Neffen, Nichten und Schwagern... Unbeschwert, glücklich... Nichts ahnend!

    Das Bild unter diesem zeigt meine Mom dann im Oktober vorletzten Jahres... Hier schon die traurige Diagnose Krebs. Auf dem Kopf keine Haare mehr, sondern ein Kopftuch... Aber: sie lacht! Sie hat Hoffnung und sie genießt die Zeit mit mir und ihrer Enkeltochter...

    Ja auch ich hatte Hoffnung! Große Hoffnung!

    Wenn ich nun weiter in Erinnerungen schwelge, dann werden diese ab Januar letzten Jahres nur noch traurig und hoffnungslos! Ich werde jetzt wütend und traurig zu gleich wobei die Wut überwiegt! Ich vermisse sie, ich kann es weiterhin einfach nicht glauben bzw nicht verstehen, dass bzw WARUM gerade sie nicht mehr da ist! So viel lief einfach nur beschissen in meinem Leben - WARUM muss dann gerade meine einzige Konstante so früh wegbrechen?

    Beantworten wird mir das nie jemand können und ändern werde ich es auch nicht können - deshalb lebe ich,versuche glücklich zu sein bzw die glücklichen Momente zu genießen...Ich will nicht Trübsal blasen.


    Dennoch ist es schwierig. Vor 1,5 Wochen eine Panikattacke. Ich wusste nicht, dass es so etwas geben kann... Einfach aus der Ruhe raus. Letzte Woche RTW für meine Tochter...jedes Mal musste ich die Schwiegereltern einspannen. Zum Glück hatten sie Zeit. Meine Mom vermisste ich da besonders!


    Naja...Ich musste es los werden. Einfach meine Gedanken aufschreiben.

    Jetzt geht der Alltag weiter, die Tochter vom Kindergarten holen, essen kochen, einkaufen gehen, Bad putzen und dann wahrscheinlich schon so langsam an Abendessen denken.


    Einen guten Wochenstart euch allen...soweit möglich

    Hallo Mrs Bella.


    Herzlich willkommen hier im Forum und mein tiefes Beileid zum Verlust deiner Mama.

    Du bist nicht allein! Ich glaube dir sofort, dass es sich so anfühlt...Ich kenne dieses Gefühl selbst. Auch ich habe meine Mama gehen lassen müssen, gerade mal 54 war sie geworden - auch Lungenkrebs - 12 Monate Diagnose, Chemos, Bestrahlung und OP waren es bei ihr. Noch immer habe ich "Zusammenbrüche" und noch immer fühle ich mich allein und missverstanden.

    Dieses Forum hilft mir, zu sehen und zu spüren, dass ich mit diesem Schmerz eben nicht alleine bin. Hier gibt es viele, die einfach zuhören und verstehen,auch wenn jeder seine Trauer anders erlebt.


    Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass auch du hier etwas Rückhalt und Verständnis erfahren wirst.


    Ich nehme dich vorsichtig in den Arm. :30:

    Liebe Ros.


    Du darfst gerne abladen! Ich freue mich über jeden Besucher hier bei mir und höre sehr sehr gerne zu (bzw. lese).

    Ich kenne deine Schwester nicht, aber vllt ist es nicht das Zeichen, dass sie nicht vermisst, wenn sie euren Vater nicht erwähnt...vllt tut ihr dies noch zu sehr weh? Ich kann nur von mir reden, aber ich konnte ganz ganz lange nicht sagen, dass meine Mom tot ist. Diese drei Buchstaben t-o-t gingen mir nicht über die Lippen. Ebenso wie das Wort gestorben...Ich hatte es immer umschrieben...meine Mom ist für immer gegangen, sie ist eingeschlafen oder weg. Vllt ist es bei deiner Schwester ja irgendwie ähnlich?


    Mir geht es leider gar nicht gut. Daran ist aber bestimmt nicht nur die Trauer schuld. Ich bin überfordert und irgendwie will es mit "Hilfe" nicht wirklich hinhauen.

    Am Donnerstag hatte ich urplötzlich (ich saß mit einer Tasse Tee auf der Couch und genoss einen Moment der Ruhe) heftigste Schmerzen in der Brust, die zogen auch in den Rücken und mir war als stünde ein Elefant auf meiner Brust. Ich hatte Schmerzen und unglaubliche Angst "ich sterbe jetzt und was ist mit meinen Kindern" :13:

    Bis meine Schwiegereltern da waren (die fahren ca 1h) ging es mir wieder ein klein wenig besser.

    Mein Mann (Arzt) meinte dann abends, dass er vermutet, es wäre eine Panikattacke gewesen...


    Was es war, weiß ich nun nicht. Beim Arzt war ich dann natürlich nicht mehr. Es hätte der auch noch diagnostizieren sollen, wenn dann die Symptome wieder weg waren. Seither habe ich nur Angst es kommt wieder.

    Und ich weine nun doch wieder mehr, weil ich sehr stark gemerkt habe, wie mir meine Mom doch fehlt, jemand mit dem ich über den Donnerstag gesprochen hätte, jemand der mir zugehört hätte und jemand, der ins Auto gestiegen und zu mir gefahren wäre...

    Es ist einfach alles anders als ich es mir je vorgestellt hatte.


    An der Stelle wünsche ich euch allen nun eine gute Nacht...

    Liebe Ros, liebe Astrid, lieber Uwe mit Prinz und lieber Josef:2:.


    Vielen Dank, dass ihr gestern an mich gedacht habt und mir Kraft geschickt habt. Ich hatte einen ganz guten Tag. Mein Mann hat mit mir abends noch auf meine Mom angestoßen und über den Kuchen hätte sie sicherlich geschmunzelt - ich habe es mal wieder geschafft, ihn etwas zu dunkel werden zu lassen :4:.

    Aber das Wissen, dass sie schmunzeln würde hat mich auch schmunzeln lassen.

    Heute geht's mir gesundheitlich nicht so gut und dabei merke ich wieder mal, wie sehr sie fehlt! Ihre Anwesenheit genauso wie ihre Ohren zum Zuhören... Aber ich komme klar.


    Hier kommt gerade ein wenig die Sonne raus. Ich schicke euch allen ein paar Sonnenstrahlen und wünsche euch einen guten Tag.

    Morgen hätte meine Mom Geburtstag - 55 Jahre hätte sie werden müssen und noch viel älter.

    Morgen feiere ich ihren Geburtstag...irgendwie alleine, aber in Gedanken mit ihr.

    Am liebsten würde ich an ihren Baum fahren und dort ein Stück Kuchen mit ihr essen und ein GROßES Glas Sekt trinken, aber das ist leider zu weit weg. Einfach würde ich 2h fahren und mit den beiden Kindern ist das nicht drin.

    So gibt es den Kuchen und Sekt morgen hier zuhause bei mir in der Hoffnung, dass es so auch in Ordnung ist.

    Liebe Poppy!

    Allein die Vorstellung, was du durchmachen musst, raubt mir beinahe den Atem. Ich selbst habe eine Tochter und einen Sohn und auch wenn sie mich derzeit vollkommen "fertig machen", gibt es nichts, was ich mehr beschützen möchte als diese beiden kleinen Wesen.

    Wahrscheinlich machst du dir viele Vorwürfe und das werde ich, mit egal was ich schreibe, nicht ändern können.

    Aber ich will dir schreiben, dass ich in Gedanken deine Hand drücke und dir wünsche, dass die schönen Erinnerungen an deine Tochter deine Tage manchmal erhellen können.

    Hallo Uwe!

    Irgendwie teilen wir uns morgen einen schweren Tag. Jeder auf seine Art, aber vllt ist geteiltes Leid trotzdem leichter zu ertragen...?

    Bei dir sind es morgen 8 Monate ohne deine Rosi und bei mir steht morgen der Geburtstag meiner Mom an. Die wäre 55 Jahre alt geworden :|. Ich habe ihr einen Kuchen gebacken und im Kühlschrank steht ein Sektgetränk welches wir immer gerne zusammen getrunken haben.

    Ich weiß, der Tag wird morgen sehr schwer...Für mich und für dich wahrscheinlich umso mehr...

    Ich wünsche dir für morgen trotz des tiefen Thales ein paar schöne Gedanken an deine Rosi.

    Ich werde an dich denken.

    Gute Nacht.

    Ich danke euch allen.

    Der Tag ging vorbei...Wie irgendwie doch auch jeder Tag vorbei geht...und der nächste traurige Tag rollt heran - ihr Geburtstag. Ja, auch dieser Tag wird wieder vorüber geben und dann kommt wieder der nächste Monatstag und ja irgendwann dann mein Geburtstag und dann der erste Jahrestag. Jeden dieser Tage erlebe ich so viel intensiver als die anderen Tage und dennoch gehen sie einfach vorbei. Ich weiß oft nicht, ob die Zeit nun mein Freund oder Feind ist :(.


    Liebe Nordlys2107 vielen Dank für deine Worte. Meine Tochter scheint dieses Streben nach Autonomie schon seit ca einem Jahr zu haben, es wurde nur nochmal schlimmer. Sie ist zudem sehr willensstark, temperamentvoll, unglaublich aktiv und laut. Ein Rückzugsort wünsche ich mir sehr oft, einfach generell für mich. Ich weiß aber nicht wie umsetzen. Leider ging auch die Suche nach einem Babysitter nach hinten los...Zumindest bisher :(. Die meisten wollten feste Tage, was durch die Schichterei meines Mannes für uns schwierig ist.

    Ich weiß auch nicht wie viel die Trauer Schuld an meiner "Überforderung" hat. Ich weiß nur, dass ich mein Leben nicht mehr so leben kann, wie ich es hatte wollen...es stand für mich immer fest, dass wir wieder in die Nähe meiner Mom ziehen oder sie zu uns kommt und die Kinder dann ihre Oma als Babysitter haben werden. Naja, ich werde umdenken MÜSSEN.

    Heute ist meine Mom auf den Tag 8 Monate nicht mehr bei mir...sooo lange schon und doch kommt es mir wie gestern vor, als meine Tante mich anrief...Ja ca um diese Uhrzeit muss es gewesen sein.

    Der Anruf, der alles verändert hat, jegliche Hoffnung begraben hat....:13:

    Ich lese hier weiterhin mit und ich lebe weiterhin meinen Alltag... Mir gehen so viele, so unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, so oft habe ich Worte im Kopf parat, wenn ich hier lese, aber ich schreibe dann doch nicht.

    Irgendwie fehlt mir für alles die Motivation...Für alles, das nicht absolut wichtig ist! Ich hatte so auf schönere Tage gehofft, wieder mehr Energie durch die Sonnenstrahlen. Aber bisher kommt es nicht an.

    Ich bin wieder mehr draußen, mache Spaziergänge mit dem Kleinen (da schläft er wenigstens) und gehe mit der Großen auf den Spielplatz. Alles bleibt liegen...Ich bin so müde.


    Auf der einen Seite würde ich sagen, es geht mir besser, ich weine weniger, rede weniger oft mit meiner Mom...

    Auf der anderen Seite fühlen sich die Tage so lang und die Nächte so kurz an, alles bei Tag strengt an, so vieles bleibt liegen :(.


    Ich lese bei euch und bin gedanklich oft bei euch auch wenn ich nicht schreibe.


    Liebe Grüße

    Lieber Uwe!


    Unglaublich wie groß die Veränderung in deinem Leben derzeit ist. Ich bin da ganz anders...Ich kämpfe sehr damit, dass mein Vater meine Mom schon nahezu vollkommen "verschwinden" hat lassen in der gemeinsam bewohnten Wohnung... Die Wohnung in welcher ich quasi aufgewachsen bin wirkt so leer.

    Ich halte an allem fest...kann mich von nichts Trennen. Das geht so weit, dass in meinem Kühlschrank sogar einen Joghurt stehen habe, welchen ich mitgenommen hatte, weil ihn meine Mom nicht mehr essen wollte. Obwohl dieser Joghurt eigentlich null emotionalen Wert haben kann (es ist schließlich nur ein gekaufter Joghurt) schaffe ich es nicht, diesen zu essen oder zu entsorgen. Inzwischen ist er seit über einem halben Jahr abgelaufen. Ich kann noch immer nicht los lassen 🙈.


    Ich wünsche dir, dass du eine gute Nacht haben wirst.

    Der Geburtstag meiner bzw unserer Tochter ging vorüber und der Tag war soweit in Ordnung. Ich glaube meine Tochter fand den Tag toll und dies ist einfach die Hauptsache an ihrem Geburtstag.


    Ansonsten ist mein Alltag derzeit sehr komisch. Weiterhin fehlt mir der Antrieb sehr, nur das notwendige wird getan. Mein Haushalt ist schon ziemlich verwahrlost und so glaub auch ich 😒.


    Leider scheint auch meine Ehe darunter zu leiden. Ich glaube, mein Mann kann mich "nicht mehr ertragen", kommt mit meiner Laune nicht klar. Wir reden immer weniger und er ist gefühlt immer länger auf Arbeit. Ich liebe ihn und ich glaube, er mich auch, aber wir zeigen es uns nicht mehr. Auch dafür fehlt mir irgendwie die Motivation :33:.

    Danke liebe Astrid.

    Ich glaube für unsere Tochter wird es ein schöner Tag werden. Ob ich ihr von ihrer Oma erzähle, weiß ich noch nicht. Die letzten Male als ich es versucht habe, war es sehr eigenartig...


    Bis Sonntag sind es noch ein paar Stunden und vllt rede ich eher vorher mal mit ihr.

    Am Sonntag wird meine Tochter drei Jahre alt - Drei Jahre stellt sie mein Leben dann schon um.


    Ich erinnere mich noch so gut an ihre Geburt...diese wurde eingeleitet, weil mein Körper sich gegen die Schwangerschaft zu wehren begann und ich einen Kaiserschnitt auf jeden Fall vermeiden wollte. Leider wurde ich unter den Wehen nicht ernst genommen (Erstgebärende brauchen ja so lange) und meine Tochter kam beinahe im Vorbereitungsraum. Naja... Alles in allem war sie innerhalb von 2,5 h geboren und ich lag dann durch eine Gewebsblutung ca 4h nach Geburt in der NotOP 😒. Es ging alles gut!

    Eigentlich wollte ich keinen Besuch am ersten Tag, aber meine Mom lies es sich nicht nehmen zu kommen. Klar freute sie sich über ihre Enkeltochter, aber in erster Linie musste sie sich davon überzeugen, dass es ihrer Tochter gut ging und das musste sie mit eigenen Augen sehen. Sie meinte "Mutter bleibt man ein Leben lang ab dem Moment der Bewegungen im Mutterleib". Heute verstehe ich sie!


    Jetzt wird mein Würmchen schon drei Jahre alt und meine Mom kann nicht dabei sein und es mit feiern. Es schmerzt sehr. Vor allem auch, weil ich mich wieder so alleine mit meinem Schmerz fühle...

    Mein Vater wird kommen...Ich will nicht sagen, dass er seine Enkelkinder nicht gern hat, aber er meldet sich seltenst...

    Meine Mom war da so anders...

    Guten Morgen ihr Lieben!


    Vielen Dank für eure Ideen und einfach, dass es den Austausch hier gibt. Tagebuch führe ich nicht, aber ich rede immer wieder mit meiner Mom, als wäre sie noch hier. Erzähle ihr, was mir durch den Kopf geht und wie alles evtl wäre, wäre sie noch hier. Das tut zwar oft auch weh aber im Nachhinein tat es auch gut.


    Gestern kam der Kommentar: "Leben ist was du draus machst!"... Empfand ich als Kränkung... So nach dem Motto: musst halt den Hintern hoch bekommen und dein Leben wieder anpacken, dann ist auch alles wieder gut. Selbst schuld, dass es ist wie es ist...


    Das mit der Hilfe ist für mich wirklich nicht ganz einfach, weil meine Schwiegerfamilie das definitiv als Schwäche sieht. Als ich erwähnte, dass mein Hautarzt eine Kur empfohlen hat, kam Gelächter meiner Schwiegermutter und der Kommentar: "na das will man als Mutter nun wirklich nicht hören. Als würdest mit deinen Kindern nicht klar kommen. Ihr habt euch doch bewusst für zwei entschieden."

    Ich käme mir nun ziemlich komisch vor, wenn ich mir Unterstützung suche, dann aber irgendwann sogar ein drittes Kind möchte...