Meine Lieben,
es ist fast 1 Uhr in der Nacht und ich kann nicht schlafen. Seit einem Jahr geht es so. Vor 2 oder 3 Uhr hat es keinen Zweck.
Liebe Gundi, danke für deine Einladung. Aber wie ich schon geschrieben habe, ist es wohl für mich besser, wenn ich den Hl. Abend zu Hause bleibe.
Ich bin total davon berührt, dass ein fremder Mensch, der selber trauert, mir ein solches Angebot macht.
Das zeigt mir, daß es doch noch empathische Menschen gibt, obwohl wir alle auch andere Erfahrungen machen mussten.
Es sind so viele, die in unserer Situation sind und immer ist es für jeden einzelnen
der Weltuntergang. Und dann erlebt man Menschen wie dich... und das gibt wieder Hoffnung. Hoffnung auf ein weiteres Leben, das doch noch lebenswert sein kann.
Auch dafür danke ich dir.
Dieses Forum hat mir so viel geholfen und gegeben. Gerade in der ersten Zeit.
Nun ist es bei mir schon 1 Jahr her... die "Wunde" blutet nicht mehr so stark... es hat sich Schorf gebildet...auch dank eures Mitgefühls.
Aber sie bricht immer wieder auf... unverhofft... ganz plötzlich... blutet aber nicht mehr stundenlang.
Die letzten Tage waren sehr aufwühlend... stärker als ich es vermutet hatte. Der Jahrestag hat mir gezeigt, wie labil ich immer noch bin... und mir erst jetzt so richtig klargemacht, dass Heinz tot ist und es bleiben wird. Vielleicht setzt nun die "Vernarbung" ein.
Narben können schmerzen, aber brennen nicht.
Mit Narben kann man weiterleben... man ist verletzt , aber die Verletzung ist Erinnerung... und die Erinnerung verblasst und macht Platz für Dankbarkeit, so lange ohne diese schwere Verletzung gelebt zu haben.
Das will ich nun versuchen... dankbar zu sein, dass ich geliebt habe und geliebt wurde... den Verlust zu akzeptieren.
Die Trauer kommt in Wellen... mal als Flut... mal als Ebbe. Heinz wird mir helfen, dass es kein Untergang wird. Er passt auf mich auf... und wartet, bis ich auch ins Meer zurückkehre.
Dann wird alles wieder gut.
LG Luise
,