Liebe Tery,
mir geht es einigermaßen. Konnte nicht schreiben, bei mir war ein ständiges Auf und Ab der Gefühle.
Irgendwie weiss ich momentan nicht weiter. Habe viele Sachen angefangen und jetzt stagniere ich und frage mich wozu das alles?
Will vorwärts denken, lebe aber rückwärts.
Vermisse Heinz... wünsche kommt wieder...weiss es wird nichts...
Muss alleine weiterleben... geht ja nicht anders... möchte aber nicht nur trauern... sondern - auch im Sinne von meinem Mann - noch ein wenig Lebensfreude empfinden.
Sonst ist ja "Schicht im Schacht" (Ruhrgebietsspruch). Dann kann ich gleich in "die Grube springen".
Heute war ich beim Juwelier. Lasse aus unseren 2 Eheringen einen für mich machen. Es werden auch die Steine von meinem Vorsteckring - war vor über 40 Jahren modern - mitverarbeitet. Eigener Entwurf von mir, mit unseren Namen innen graviert. Die beiden Ringe laufen dann zusammen in einen. So habe ich ausser etwas Asche von Heinz in meinem Herzanhänger auch immer seinen Ring bei mir.
Daran siehst du, wie zwiespältig mein Inneres ist. Mal sagt es ja zum Weitermachen, mal will es nicht mehr.
Ich bin zerrissen und nur noch halb.
Kann die eine Hälfte weiter existieren?
Und nicht nur existieren, sondern auch leben?
Und vor allen Dingen mit Lebenslust und positivem Denken und Fühlen?
Das beschäftigt mich seit Tagen. Ich habe einiges angefangen und befürchte, dass es nur ein Aufflackern von Lebenswille ist, die ja doch jeder Mensch - egal in welcher Situation er sich befindet - in seinen Genen trägt. Das ist die Natur in uns die immer überleben will.
Aber mein Verstand sagt nein, nein zum Weitermachen und nein zum weiteren Traurigsein, nein zur Einsamkeit.
Was tun???
LG Luise