Beiträge von Luise

    Liebe Tery,

    darf ich dich so nennen? Das finde ich vertrauter. Aber wenn es dir nicht recht ist, werde ich es natürlich nicht mehr schreiben.

    Mein Mann ist auf einem Urnengrabfeld unter einer Birke beigesetzt. Die Grabplatte liegt bereits. Leider ist es mir nicht möglich oft zum Friedhof zu gehen, da ich behindert bin und es zu anstrengend ist. Aber ich habe eine kleine Urne von ihm zu Hause und auch eine Kette mit Herzanhänger mit seiner Asche. So ist er immer bei mir.

    Fürchterlich, dass ich "seine Asche" schreiben muss. Das tut weh. Es ist doch ein Teil von Heinz. So muss es heißen.

    LG Luise

    Hallo meine Lieben,


    heute ist es ja sehr ruhig hier im Forum.

    Was ist mir Euch?

    Seid ihr auch so tief im Tal? Bei mir ist es so. Der Himmel weint bei uns schon den ganzen Tag. Alles grau in grau... wie meine Seele.

    Ein Tag zum "Rumlümmeln" wie mein Mann sagen würde. Leider sitze ich alleine auf dem Sofa und wärme mich an einem Becher Kaffee statt im Arm von Heinz. Nur Amy gibt mir Trost. Spreche mit ihr, damit ich weiss, dass ich eine Stimme habe.


    Heute war die Danksagungsanzeige in der Zeitung, wie ich es bestellt hatte. Trotzdem war ich wieder geschockt, seinen Namen in diesem Teil der Zeitung zu sehen. Es ist dann so real.


    Nun sind es 6 Wochen und 1Tag ohne ihn... die Welt dreht sich weiter... Nachbarn lachen und erzählen mir von ihren Vorsätzen für dieses Jahr... als wär alles normal.


    Ich könnte schreien.

    LG Luise

    Liebe Tereschkowa,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort.

    Ja, es ist im Moment etwas viel für mich und Amy. Aber als ich nach dem Tod von Heinz dem Züchter absagen wollte, sass Amy auf meinem Schoss und leckte ausgiebig meine Hand. Da konnte ich nicht mehr und habe sie ein paar Tage später abgeholt.

    Sie ist eine Chihuahua-Hündin und passt lt. Züchter gut zu mir, weil sie eine ruhige ist. Kläfft nicht... fährt im Auto problemlos mit... bleibt ohne Quatsch zu machen schon 2 Stunden alleine zu Hause.

    Nur eben mit dem Gassigehen und stubenrein klappt nicht immer. Sie

    macht allerdings auch aufs Katzenklo.


    Sie ist mein erster eigener Hund und deshalb wollte ich einen Welpen, der noch nichts negatives erlebt hat. Bei älteren Hunden weiss man nicht, was sie schon alles mitgemacht haben.


    Ausserdem möchte ich sie nie mehr hergeben! Sie ist mein ganzer Trost und meine Aufgabe. Ansonsten wäre es noch schlimmer, als es schon ist. Ich bin meistens allein.

    LG Luise

    Meine Lieben,

    heute sind es 6 Wochen her.


    War bei unserem Hausarzt und habe ihm gesagt, dass ich (wir) sehr enttäuscht von ihm sind. Er hat sich weder bei meinem Mann noch bei mir in der schweren Zeit gemeldet.

    Auch als er vom Tod meines Mannes informiert wurde, fand er es nicht nötig, sich bei mir zu melden, um Hilfe - in welcher Form immer- anzubieten.

    Er hat sich entschuldigt. Bei einem anderen Patienten wäre es genau umgekehrt gewesen. Der hätte sich das verbeten.

    Tja, was soll ich dazu sagen? Ich nehme es mal so hin.

    Hat sich dann noch sehr um mich bemüht und lange mit mir gesprochen.


    Amy hat mich heute wieder geärgert, sie ist ausgerastet, weil mein Neffe 4 Stunden bei mir war und sie nicht voll beachtet wurde. Musste durchgreifen und sie in ihrer Transportbox ruhigstellen. Danach war sie lange beleidigt und hat mir vor Frust auf den Teppich gepieselt, weil ich mit meinem Besuch in einem anderen Zimmer war. Was soll ich tun, liebe Hundebesitzer, sie ist noch nicht sauber. Kann es sein, dass sie schon in der Pubertät ist? Sie ist nun fast 19 Wochen alt.

    LG Luise

    Liebe Astrid,

    am Dienstag kann ich zu einem Informationsgespräch für eine Trauergruppe gehen, die von dem Palliativ Dienst gegründet werden soll. Allerdings sind mit mir nur 3 Personen angemeldet, deshalb wird die Gruppe sehr wahrscheinlich nicht stattfinden. Zu wenig Teilnehmer.

    LG Luise

    Aber nein liebe Tereschkowa,

    lass bitte deinen Post stehen, ich habe ihn mit großem Interesse gelesen. Konnte nur heute in meinem "Zustand" nicht darauf reagieren.

    Stehe heute neben mir...

    LG Luise

    Ach liebe Wagi,

    das alles hilft mir nicht. Ich brauche Menschen um mich... zum reden

    ... zum trösten...zum liebhaben.


    Es ist für mich schlimm, immer alleine zu sein. Mein Mann und ich hatten nicht viele soziale Kontakte, vor allem im letzten Jahr nicht, nachdem zu all unseren Krankheiten noch der Krebs dazu kam.


    Wir waren froh, wenn es uns einigermaßen ging, zumal der Sommer hier in der Stadt belastend war.

    Wir waren immer zu Hause, ausser zum Arzt ( mit Krankentransporter), oder ich ganz schnell morgens zum Einkaufen.


    Dazu kam ja auch immer alle 2 Wochen die Chemo bei meinem Mann. Dann ging es ihm nicht so gut... Erbrechen und allgemeine Übelkeit... Schwäche...

    Müdigkeit... ging oft sehr früh zu Bett.

    Trotzdem... er war da... wir konnten uns unterhalten... haben uns viel von früher erzählt... von den insgesamt 46 Jahren.

    Auch manchmal noch gelacht und gehofft.

    Jetzt sind es morgen 6 Wochen her, dass er nicht mehr bei mir ist und ich weiss nicht, ob nochmal die Sonne für mich scheint.... denn Heinz war meine Lebenssonne. Er war immer für mich da... und ich für ihn.

    Er fehlt mir jeden Tag mehr.

    Luise

    Hallo,

    ich kann nicht mehr. Weine und schluchze. Bin am Tiefpunkt. Die Trauer und das Verlassensein hat mich gerade voll im Griff. Habe schon meine Tropfen genommen, aber nichts hilft.


    Mein Hund hat auch wieder, diesmal in einem anderen Zimmer, ein Häufchen gemacht. Als macht sie es extra, wo ich sie nicht sehen kann. Wenn ich dann mit ihr schimpfe, ist sie eine Zeitlang beleidigt. Aber ich glaube, sie weiss genau, dass sie was falsch gemacht hat.


    Heute Morgen war ich mit ihr sofort nach ihrem Schlaf mit ihr draussen. Auch relativ lange, aber sie hat nichts gemacht. Nur immer Richtung nach Hause gezerrt.

    Dann oben im Sturmschritt sofort auf das Katzenklo und beide Geschäfte verrichtet.


    Liebe Hundebesitzer: was mach ich falsch, was kann ich machen? Sie ist jetzt 18 Wochen alt.

    Ich weiss nicht weiter. Weder mit ihr noch mit mir.

    Alles ein Elend. Bin total fertig. Warum lebe ich eigentlich noch? Habe keine Lust mehr. Alles zu schwer für mich. Ich bin lebensunfähig. Kriege zur Zeit nichts auf die Reihe, Weder im Haushalt noch bei mir selbst... antriebslos... lustlos... Kann nur weinen und rumhängen.

    LG Luise

    Hallo meine Lieben,

    konnte mich bis jetzt nicht melden, habe aber an euch gedacht.

    Gestern und heute vormittag war ich beschäftigt und musste viel erledigen. Das tat mir eigentlich gut, keine Zeit für Tränen.

    Aber nun geht es wieder los. Deshalb schreibe ich ein wenig. Bin allein mit Amy, wie meistens. Kann mich aber damit nicht abfinden. Heinz fehlt mir so.

    Der Tag ist unendlich lang, leider kann ich ja aufgrund meiner Behinderung und Beeinträchtigungen durch den Schlaganfall nicht weit Spazierengehen oder mal etwas in der Stadt bummeln.


    Nur die kleinen Gassirunden mit Amy.

    Ansonsten komme ich nur zum Einkaufen und Arztbesuchen aus dem Haus.

    Mir fehlt der Kontakt mit Menschen. Zwar kommt einmal die Woche meine Freundin, aber ich brauche auch mal einen Tapetenwechsel. Muss mal was anderes sehen, nicht nur meine Wohnung.

    Leide stark unter meiner Einsamkeit. Was kann ich machen? Nur virtuelle Anregungen reichen mir nicht.

    Eure traurige Luise

    Liebe Wagi,

    bitte höre auf Deine Familie, wenn sie sagen sie brauchen dich.

    Ich habe keine Familie mehr... muss trotzdem weiter aushalten, obwohl mich keiner braucht.

    Du hast noch eine Aufgabe im Leben : deinen Mann im Bewusstsein deiner Enkelkinder zu verankern. Solange jemand an ihn denkt, ist er noch da.

    LG Luise

    Liebe Astrid,

    heute ging es mir einigermaßen. Musste schon früh aus dem Haus... Arzttermin... danach Besorgungen... gegen Mittag wieder zu Hause... Hänger bekommen... kam rechtzeitig ein Anruf... wieder gefangen... ansonsten alleine mit Amy..

    irgendwie den Tag überstanden... aber so kann es nicht weitergehen... brauche Menschen um mich... brauche Ablenkung und Beschäftigung... brauche eigentlich meinen Mann...

    Aber das geht ja nicht. Also wohl weiter so allein und nicht mehr gebraucht und nicht mehr geliebt.

    Wie lange noch?

    LG Luise


    Nachtrag :

    Nun ist es schon wieder halb eins in der Nacht und ich will nicht Schlafengehen, weil ich Angst vor dem Erwachen habe.

    Meine Augen brennen vom Weinen und vor Müdigkeit.

    Immer wenn es Morgen ist, geht es mir besonders schlecht und ich muss im Bad würgen bis zur Erschöpfung. Das

    habe ich immer bei starken Emotionen. Komme nicht dagegen an... irgendwann hört es wieder plötzlich auf wie es gekommen ist.

    Lieber Uwe,

    genau, wenn du nicht in ein Trauerloch fällst, zeig ihr es das nächste Mal... du bist ein Mann des Wortes... du kannst sie bestimmt verwirren.

    So was nennt sich Therapeutin. Hat sie denn auch eine richtige Ausbildung gemacht, oder nur ein Wochenendseminar? Ich weiss nur, dass bis vor einiger Zeit der Begriff "Psychotherapeuten" nicht in Irgendeiner Form gesetzlich geregelt war.

    LG Luise

    Lieber Frank,

    taste dich doch langsam an den Gedanken heran. Es gibt auch Frauen, die nicht immer allein sein wollen. Sei einfach ehrlich und offen. Es muss doch nicht sofort eine enge WG werden, es tut schon gut, wenn man Stunden zusammen verbringt. Mal bei dir, mal bei ihr, aber auch gemeinsam etwas unternehmen und vor allen Dingen sich in Gesprächen kennenlernen und austauschen. Vielleicht ähnlich wie hier, nur im pers. Gespräch. Es muss am Anfang erst mal nur gegenseitige Sympathie vorhanden sein. Und wenn es nichts ist, hast du nichts verloren. Einsam und allein kennst du ja schon. Also nur Mut.

    Jeder Mensch ist anders, es gibt kein allgemeines " zu früh".

    LG Luise

    Meine Lieben,

    es ist nun halb eins in der Nacht und ich kann nicht ins Bett gehen. Irgendwie hatte ich vorhin den Gedanken, dass mein Mann lebt. Ich war kurz wie weggetreten. Was ist das? Innerlich wurde mir ganz warm.


    Nun hat mich die Realität wieder eingeholt....habe Amy geweckt und mit ihr geschmust und sie in meinen Arm genommen... Dabei will ich kein Schosshündchen aus ihr machen. Aber ich sehne mich nach Nähe und Liebe.

    Ich vermisse das... will getröstet und gestreichelt werden... VON MEINEM MANN.

    Und er ist nicht da... nie wieder seine Nähe spüren... nie wieder seinen Bart knuddeln... nie wieder seine Arme um mich...nie wieder ihn berühren... nie wieder mit ihm lachen, reden, schimpfen Quatsch machen... NIE WIEDER. Es ist so grausam... dieses NIE WIEDER...

    Wie soll es denn nun weitergehen? Wie soll ich weiterleben? Wie soll ich die Zukunft allein meistern? Wie haben es denn alle vor mir geschafft? WIE... WIE.. WIE.

    Soviele Fragen... Keine Antworten... Nur Leere in mir und um mich herum.


    Und dann diese Angst... vor dem Alleinsein... vor Krankheit... vor Geldsorgen... vor Menschen, die es nicht gut mit mir meinen... vor falschen Entscheidungen... vor der Zukunft...vor dem bisschen Leben, das leider noch vor mir liegt... und die grosse Angst vor hilflos in der Wohnung sein... nicht vermisst zu werden... zu leiden... keine Hand die mich hinüberleitet, wenn es soweit ist.

    Alle meine Lieben sind schon drüben... sind eventuell zusammen... nur ich bin hier... alle haben sich abgeseilt... ich bin wütend auf sie... habe alle begleitet. Wer begleitet mich? NIEMAND.

    Was habe ich verbrochen? Warum geschieht mir das? NIEMAND wird um mich weinen. War ich ein schlechter Mensch? Habe ich das verdient?

    Ich kann nicht mehr.

    Luise

    Nachtrag:

    Die Nacht ist grausam, der Tag auch.

    Liebe Ingrid,

    das hört sich gar nicht gut an. Du musst was tun. Eine Reha wird dir helfen. Achte darauf, dass die Klinik auch auf psychomatische Erkrankungen spezialisiert ist. Dort bekommst du auch psychische Hilfen.

    Dein Arzt soll es dringend machen, du hast wohl eine totale körperliche und seelische Erschöpfung. Stell umgehend den Antrag. Bitte.

    Ich bin stark besorgt,da ich vor Jahren einen ähnlichen Zustand hatte und weiss, das man da alleine nicht mehr rauskommt.

    Lass Hilfe zu.

    Deine Luise

    Liebe Wagi,

    als meine Mutter Witwe wurde, war ihr Enkelkind ( mein Neffe) knapp 3 Jahre alt.

    Sie weinte viel und sagte ihm immer, dass sie den Opa vermisst. Daraufhin meinte er: hol dir doch von Aldi einen neuen. Er kam darauf, weil seine Mama immer sagte: das holen wir von Aldi, die haben es auch.

    Da musste meine Mutter lachen... Kindermund!

    LG Luise hi

    Lieber Frank,

    auch meine Mutter hat nach dem Tod von meinem Vater noch mal eine Beziehung angefangen, sie war auch über 33 Jahre verheiratet und nie an einem anderen interessiert.

    Aber dann war sie allein... 1 Jahr...es war schlimm... sie wurde krank vom Alleinsein, obwohl wir immer für sie da waren... aber auch voll berufstätig.

    Dann lernte sie ihren Freund kennen, die beiden waren bis zu ihrem Tod fast 24 Jahre liiert... Er kam aus einem anderen Bundesland... beide haben ihre Heimat behalten... lebten 14 Tage in Hessen... 14 Tage in NRW. Es war eine gute Zeit für beide und auch für mich, da Immer jemand bei meiner Mutter war, brauchte ich mir keine Sorgen bzgl. krank oder hilflos zu machen.

    Sie sagte zu mir: Es ist nicht so wie mit Papa, aber auch schön.

    Also machs.

    LG Luise

    Hallo meine Lieben,

    hatte heute viel zu erledigen, deshalb kam ich noch nicht dazu zu schreiben.

    Wie geht es euch in der ersten "normalen" Woche des neuen Jahres?

    Irgendwie ist zwar wieder Alltag, aber ich empfinde es als neuen Verlusttag. Als wäre es erst gestern gewesen.

    Habe heute Morgen Heinz gesucht... nicht gefunden... war durcheinander...

    Dachte wohl durch einen intensiven Traum am frühen Morgen, er ist gar nicht tot.

    Nun habe ich das Wort "tot" geschrieben. Ich glaube, es ist das erste Mal.


    Die Karten der Trauer Danksagung sind heute gekommen. Werde gegen Abend mit dem Schreiben zum Verschicken beginnen. Wird wohl tränenreich.

    Am Samstag steht es dann in der Zeitung... tut bestimmt weh, seinen Namen dort zu lesen.

    Freitag sind es 6 Wochen... schon und erst.

    Morgen muss ich zu unserem Hausarzt... wird noch mal sehr schwer... mache ihm ja Vorwürfe, ist aber eine andere Sache.


    Wie ich diese ganze Woche überstehen soll, weiß ich noch nicht... und noch 51 in diesem Jahr... ohne meinen Mann... als Witwe... als Zurückgelassene... traurig und allein...

    Immer und immer sage ich mir, daß es am besten für Heinz ist... keine Schmerzen... kein Leiden... wir hatten eine lange Zeit miteinander... aber es tut mir so weh.


    Trotzdem sage ich danke für die Zeit der Liebe... der Treue... der Verbundenheit... der Zuneigung... des Verstehens- auch ohne Worte-... der gegenseitigen Achtung... dieser bedingungslosen Liebe.


    Werde nie wieder so lieben und geliebt werden.
    LG Luise


    Gute Nacht alle meine Lieben,


    nun will ich für heute aufhören zu schreiben. Vielen Dank für die guten Worte.

    Es war eben ein einsamer Tag für mich, ausser Amy kein Lebewesen gesehen oder gesprochen.

    Heinz und ich waren es ja im letzten Jahr gewohnt, aber wir hatten uns.

    Nun will ich nicht mehr Jammern, sondern mich mit TV etwas ablenken.

    Euch allen einen erholsamen Schlaf.

    LG Luise