Beiträge von Luise

    Nun ist es endlich Abend... 23:11 Uhr... der Tag ist vorbei, habe niemanden gesehen, mit niemanden persönlich gesprochen - nur per Telefon -.

    Nur gut daß ich Amy, meinen Welpen, habe. Obwohl sie mich manchmal nervt und Arbeit macht - sage nur stubenrein - hilft sie mir in meiner Trauer. Habe wieder eine Aufgabe, muss mich kümmern. Hoffentlich bekomme ich die Erziehung hin, bin jetzt leicht zu manipulieren.


    Bin froh über jede Zuwendung, gebe deshalb viel nach. Leider auch bei meinen Mitmenschen, die nun immer öfter von mir genervt sind.


    Muss schon Sprüche anhören, die direkt ins Herz treffen. " Soll dankbar sein für die lange gemeinsame Zeit... bin schließlich nicht verlassen worden wegen einer anderen...soll nicht immer die Tage und Wochen zählen, die er nicht mehr da ist... soll nach vorne schauen... soll... soll... soll"


    Was" soll " dieses Gerede? Wem" soll" es helfen? Mir? Doch wohl mehr den "Sollmenschen", die "sollen" dann lieber den Mund halten.


    Haben alle gut reden.


    Ich trauere um meinen Mann. Das ist normal! Früher gab es das Trauerjahr. Wurde von allen respektiert. Nur heute muss alles schnell sein... nicht nur Internet und Autos... auch Gefühle.


    Luise

    Muss mich nochmal melden. Bin seit heute Morgen allein in der Wohnung...habe niemanden gesehen... nur verzweifelt versucht zu telefonieren ohne zu weinen... das ewige Weinen kann ich auf die Dauer meinen wenigen Kontaktpersonen nicht zumuten... aber ich hänge nur rum... kann nichts tun...


    Fernseher läuft, damit es nicht so still ist... aber nur Sport oder N-TV... bloß keine Weihnachtslieder oder etwas Besinnliches... Kann ich gar nicht ertragen... Wird dann nur schlimmer mit der Traurigkeit... Und die nächsten Tage wird es genau so schlimm sein... alle machen in Familie und sind wenigstens zu zweit... wie wir noch letztes Jahr... Zwar krank, aber zusammen... ich drehe durch... habe Angst vor Zusammenbruch... bloß nicht wieder einen Schlaganfall wie vor 3 Jahren... wenn dann bitte einen "richtigen", ohne Wiederkehr...

    Dann wäre es geschafft und ich bei Heinz... wo auch immer... Hauptsache zusammen.

    Es denkt an euch eure Luise

    Meine Lieben, meine verwandten Seelen,


    ich kann es nicht fassen, daß es Menschen gibt wie euch, die in der heutigen Zeit soviel Empathie für Fremde aufbringen. Ihr seid für mich schon unverzichtbar geworden und tief in meinem Herzen verankert. Es ist wie ein Band zwischen uns. Es bringt Licht in diese Trauer und Zukunftsangst. Ihr empfindet genau wie ich.

    Habt vielen Dank, dass ihr mir besteht, obwohl ihr auch einen großen Verlust erlitten habt.

    Bis bald. Eure Luise

    Hallo meine Lieben,

    nun ist schon wieder ein Tag angebrochen ohne meine Lebenssonne. Es ist kalt in mir und gleichzeitig heizen meine Gedanken meinen Körper auf. Ich bin innerlich unruhig, rastlos, auf der Suche... wo bist du Heinz?


    Irgendwie ist alles so unwirklich... kommst du nicht doch wieder? Wie soll es werden ohne dich? Das kannst du nicht machen... bin alleine... schaffe es nicht... weisst du doch... konnte schon immer schlecht alleine sein... brauche dich, deine Hilfe in allen Dingen... in der Wohnung geht alles den Bach herunter... denke immer wozu soll ich was machen... Bin wie gelähmt... sitze nur herum... weine... hadere... warte.


    Warte auf dich....

    wo bist du...

    komm zurück... dann wird alles wieder gut.


    Vor 6 Wochen warst du noch zu Hause bei mir... wir sprachen miteinander... hatten uns lieb... konnten uns streicheln und anfassen... in den Arm nehmen... das alles fehlt mir so!!!

    Nie wieder... Nie wieder... Nie wieder

    Oh, es tut so weh... so weh.

    Mein Lebensinhalt ist fort, warum bin ich noch hier?

    Luise

    Liebe Shyama,

    hier bist du richtig. Ich bin auch erst kurz dabei und fühle mich wunderbar aufgehoben.

    Mein Mann ist genau heute vor 3 Wochen eingeschlafen... Krebs... wie bei euch.

    Sei herzlich willkommen.

    Nehme dich in meine Arme.

    Luise

    Liebe Ingrid,

    bin froh, daß du auf die P. getroffen bist.

    Sie scheint wirklich in Ordnung zu sein.


    Ja, auch mir helfen Ihre Worte etwas. Wir beide sind also nicht verrückt geworden, sondern wir trauern eben auf unsere Art.


    Ach, was ich dir noch sagen wollte: Ich habe seit kurzem ( erst nach dem Tod meines Mannes) eine kleine Chihuahua Hündin. Sie tröstet mich ein wenig, obwohl ich erst nicht wusste, ob ich sie überhaupt vom Züchter holen sollte. Als ich da war, um abzusagen, saß sie auf meinem Schoss und beleckte mich. Da habe ich Amy doch ein paar Tage später geholt. Sie ist im September geboren, also wartet viel Erziehung auf mich. Hoffentlich packe ich das jetzt.


    Du hast doch auch einen Hund, oder verwechsele ich das.


    Meine Gedanken kreisen heute nur um meinen Mann. Es ist schlimm.


    Bis bald.

    Deine Luise

    Guten Morgen liebe Ingrid,

    bitte verzweifle nicht so sehr. Auch ich bin heute total fertig... Heinz ist heute vor 3 Wochen eingeschlafen... es ist alles fürchterlich ohne ihn... auch ich habe finanzielle Sorgen, ob es in Zukunft reichen wird.... frage mich allerdings welche Zukunft? Bin unsicher... habe Angst vor dem Alleinsein... Was soll nur aus uns werden?

    Oh, merke gerade daß ich dir nicht den nötigen Trost spenden kann.

    Bis bald.

    LG Luise

    Liebe Ingrid, lieber Uwe,

    ihr könnt meine Empfindungen und meine Verlustgefühle spüren und verstehen.

    Hier zu schreiben und so angenommen zu werden, gibt mir die Möglichkeit der Verarbeitung.


    Durch euch alle.


    Heinz wäre beruhigt daß ich solche empathischen Menschen gefunden habe.

    Die verstehen... die das Leid mittragen trotz eigenem Schmerz... die sich so gut mitteilen können in Worten, Bildern und Gedichten... anteilnehmen... einfach nur gut sind... die verstehen wie die Seele friert und hungert.


    Und wie wird es uns an den Sch... Feiertagen gehen? Ich habe Angst davor... ihr bestimmt auch.


    Seid ihr dann unter Menschen, die euch verstehen und euren Schmerz teilen?


    Ich bin dann alleine... vielleicht meldet sich Heinz... sehne es herbei... befürchte es...

    wünsche es...


    und weiß: er wirds nicht tun...


    ... er war immer pragmatisch... meine Fantasien verwunderten ihn... doch seine Liebe war grenzenlos und er akzeptierte meine "Spinnereien".


    Wir waren unterschiedlich, aber EINS.

    Nun bin ich HALB.


    Wünsche allen einen tiefen Schlaf...

    vielleicht ist es möglich uns neue Kraft zum Weiterleben zu geben.

    LG Luise

    Nun sind es morgen früh um 6:45 Uhr genau 3 Wochen.

    Kann es nicht glauben... denke er ist im Krankenhaus....kommt wieder...

    Aber das wird nicht geschehen. Das Herz sehnt es herbei, der Kopf sagt nein.


    Es geschieht jeden Tag überall auf der Welt. Trotzdem ist es ein Weltuntergang für mich.

    Wird es denn für uns alle nochmal einen Sonnenaufgang geben? Unsere Sonnen sind erloschen.

    Es ist KALT. So kalt.

    Vielleicht wärmen irgendwann die Erinnerungen, jetzt schmerzen sie nur.

    Es tut WEH! So weh.


    LG Luise

    Mein lieber Karlheinz,

    deine Worte sind natürlich richtig. Aber noch ist mein Schmerz so groß, daß ich nicht an die guten Zeiten, die wir hatten, denken kann. Obwohl ich dankbar bin für die 46 Jahre, die wir zusammenwaren.


    Heute vor 3 Wochen lebte Heinz noch. Er schlief viel, aber er hat mich noch gehört und einmal sogar stark reagiert.

    Als wollte er mich trösten, seine Hände suchten mich. Er dachte bis zum Schluß nur an mich.... und ich nur an ihn. Er sollte nicht mehr leiden, da habe ich gesagt: du kannst jetzt loslassen, ich liebe dich und will dich gehen lassen.

    Das hat er auch am nächsten Morgen getan, nachdem ich angerufen hatte und den Nacht pfleger gebeten habe, dass nach ihm zu sehen und ihm zu sagen, dass ich gleich komme. Es war genau 6:45.

    Da waren wir gedanklich beisammen und er ist mit einem Lächeln auf den Lippen friedlich eingeschlafen. Ich konnte noch 2 Stunden bei ihm sitzen und habe ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen. Das tat mir gut.

    Nur jetzt vermisse ich ihn täglich mehr und träume manchmal am Tage er wäre nur wieder im Khaus und kommt bald wieder heim. Ich habe ihm soviel zu erzählen, was alles war, als er nicht zu Hause war.

    Nun geht es nicht mehr... muss aufhören.

    Sei umarmt

    Nein Ingrid, schämen musst du dich nicht. Die anderen sollten sich schämen und müssen erst mal das durchmachen, was du und wir alle hier täglich durchleben.


    Auch mir wurde geraten, in eine psychiatrische Tagesklinik zu gehen. Aber es dauert bis man einen Platz bekommt. Ausserdem bekomme ich da meinen Mann auch nicht wieder. Es tut uns eben noch sehr weh.

    Ich habe vorhin wieder mit der Telefonseelsorge gesprochen, dort versteht man die Trauer und auch das Weinen wird akzeptiert. Leider habe ich ja keine Kinder oder sonstwen mit dem ich verbal sprechen kann. Deshalb rufe ich dort an. Vielleicht hilft es dir, wenn du dort mal anrufst.

    Mir ist allerdings unsere Verbindung mehr Trost. Wir haben ein gemeinsames Leid zu tragen.

    Bitte gib dich nicht auf.

    Eine feste Umarmung von mir.

    LG Luise

    Guten Morgen an alle,


    obwohl es eigentlich für uns zur Zeit keinen "guten" Morgen oder Tag gibt.

    Wieder einmal liegt ein Tagestal vor uns.


    Ich weiß nicht wie lange ich es noch aushalten kann. Gut das wir uns haben.


    Es ist so still in der Wohnung und so laut in mir drin. Ich vermisse Heinz unendlich.


    Wieder sitze ich tatenlos herum und weine beim Schreiben... warum ist das Leben so grausam zu uns? Was haben wir getan?


    Früher habe ich immer geglaubt, daß das Leben irgendwie ausbalanciert ist mit Freude und Trauer, Gesundheit und Krankheit, guten und schlechten Tagen.


    ABER ES STIMMT NICHT!


    Es ist ungerecht und gemein. Ich mag es nicht mehr. Ich will nicht mehr: fühlen, denken, leiden, weinen, traurigsein, ihn vermissen, alleine sein, mich zusammen nehmen, weiterleben.


    LG Luise

    Liebe Ingrid, ich weiß auch nicht, wie ich es schaffen soll. Sitze hier seit einiger Zeit und heule laut vor mich hin.

    Bin 64 Jahre alt, allerdings mit Behinderung und Krankheiten gezeichnet.

    Muss ich noch lange leben? Diese Frage stelle ich mir auch. Werde von niemanden vermisst werden. Keine Kinder, keine nahen Verwandten mehr. Alle meine Liebsten sind tot. Warum nicht ich?

    Was sollen wir beide nur tun? Lass uns in Verbindung bleiben.

    Eine dicke Umarmung von mir.

    LG Luise