Beiträge von Tereschkowa

    Fällt euch auch das Funktionieren so schwer? Alles erfordert 100%ige Konzentration.

    Liebe Mowi,

    herzlich Willkommen und mein Beileid zu Deinem schrecklichen Verlust.

    Mit dem Funktionieren ist es bei mir so, dass ich bei manchen Angelegenheiten sehr gut funktioniere bei anderen überhaupt nicht.

    Vor allem ist es sehr unberechenbar wie viel Kraft ich wann und wofür zur Verfügung habe.

    Auf die wesentlichen Notwendigkeiten zu beschränken und ansonsten Energie zu sparen wo immer es mich möglich ist hilft mir am besten.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Lieber Uwe,

    die Zeit verbringt uns, nicht wir verbringen die Zeit. So scheint es mir ...

    Ich kann alles was Du schriebst so nachvollziehen.

    Weiß nicht wovor ich mich mehr fürchte:

    Mein (ungewolltes) Leben weiterhin als Leben zu verweigern oder es zu akzeptieren. Momentan erscheint mir zweiteres unerträglicher ...

    Das sind leider schon wieder keine tröstenden Worte geworden, dabei fühle ich mich Dir in Gedanken so nah - bitte verzeih'

    Sei umarmt,

    Tereschkowa

    Liebe Wagi,

    das ist eine sehr interessante Frage. Die ich mir in abgeänderter Form auch schon stellte:

    Die Liebe lässt sich nicht so einfach vergessen, da ist sie eigensinnig und ungnädig.

    Es interessiert die Liebe nicht ob uns die Erinnerung an sie glücklich oder traurig macht... sie ist stärker als wir.

    Das müssen und dürfen wir akzeptieren.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Guten Morgen, Ute,

    es tut mir leid zu lesen, dass es Dir auch körperlich schlecht geht. Es sind so viele offene Fragen...

    Ich bin auch immer wieder sehr froh über das Forum - trotz oder vielleicht gerade wegen der teilweise großen Verschiedenheit der Personen,

    die sich hier treffen gibt es ein großes Verständnis für die individuellen Empfindungen und Arten damit umzugehen.

    Und vor allem: Hier hat niemand Angst vor Trauernden, deshalb versucht Dir hier auch niemand Deine Trauer auszureden.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Gabi,

    ein wunderbares Paar seid Ihr! Danke für das Foto.


    Ich danke Dir auch für Deine Berichte. Sie sind so klar, so offen und schonungslos aufrichtig.

    Für mich sind daher alle Schritte die Du unternimmst nachvollziehbar, danke Du uns daran teilhaben lässt.

    Ich lese immer wieder staunend was Du unternimmst und habe großen Respekt vor Deiner Energie.

    Meine weitere Antwort auf Deinen Beitrag besonders das, was Du Dein Vergehen nennst, habe ich an meinen Thread verschoben, da es plötzlich zu einer Erzählung meiner Lebensgeschichte wurde...

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Guten Morgen, liebe Luise,

    ich hoffe Du konntest zumindest etwas schlafen?

    Es tut mir immer sehr weh zu lesen wie alleine Du bist.

    Ich bin selbst auch meist alleine, das ist virtuell alles so schlecht einzuschätzen und zu vergleichen ohnehin nicht.

    Ich denke an Dich,

    Tery

    Liebe Leylacenn,

    herzlich Willkommen.

    Deine Geschichte macht mich zunächst sprachlos.

    Mein tiefstes Mitgefühl für Deinen Verlust und die auch noch zusätzlich so komplizierten Umstände.

    Ich hoffe Du findest hier im Forum - und natürlich auch in Deinem realen Umfeld - genügend und vor allem verständnisvollen

    Austausch um Deine Gefühle und Gedanken zunächst zumindest etwas ordnen zu können.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Guten Morgen, lieber Uwe,

    ich hoffe Du konntest ein wenig schlafen?

    Es tut mir sehr leid zu lesen, dass Du gerade "sehr unglücklich" bist.

    Es ist irreal, dass es in diesem permanenten und unerträglichen Unglücklichsein in dem wir uns befinden auch noch Steigerungszustände gibt.

    Der hundertfach gehörte und gelesenen Satz "Trauer kommt in Wellen."

    Den ich persönlich auch nicht mehr hören kann, weil ich ihn beschönigend empfinde ...

    Er tut so als säßen wir am Strand und würden von Zeit zu Zeit von einer "Welle der Traurigkeit und Verzweiflung" erfasst.

    Mir kommt es eher so vor als wären wir alleine auf einem tosenden Meer unterwegs - vom täglichen Überlebenskampf ohnehin geschwächt

    brauen sich dann auch noch Orkane zusammen. Manchmal kommen diese unerwartet, oft jedoch kommen sie erwartet in Form von Tagesdaten,

    Orten oder sich wiederholenden Ereignissen, denen wir nicht entrinnen können.

    Aber was sagt ein Schiffbrüchiger einem anderen, der seinen Orkan bereits kommen sieht?

    "Viel Glück" wünschen sich Schiffbrüchige untereinander sicherlich nicht - denn an Glück glaubt niemand mehr, der sein Schiff verloren hat.

    Lieber Uwe, mehr als Dir zu sagen, dass ich Deinen Orkan auch sehe und Dich fest in den Arm nehmen kann ich nicht.

    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

    Liebe Gabi, (lieber Uwe),


    Uwe wird staunen, was bei ihm los war! Wir sind fast wie Bertha & Elisabeth ....

    (Nur fahren wir nicht betrunken seine Pfosten nieder...)


    Gespräche zu Fragen die mich beschäftigen, ergeben sich so gut wie nie, man bleibt auf sicherem Terrain.

    Darin bin ich momentan recht ungnädig bzw. unflexibel.

    Momentan fehlt es mir - unabhängig von Emotionen - sehr an Kraft. Mental und körperlich...

    Mir fiel auf, dass mich Treffen und Gespräche mit Menschen zu anderen Themen immens Kraft kosten, da ich mir Mühe geben muss mich zu konzentrieren... bzw. ich laufe dann "zweigleisig":

    Ich denke dennoch an "meine" Themen während ich versuche den anderen zuzuhören und bin danach dementsprechend noch kraftloser.

    Also bestehe ich ziemlich vehement auf "meine" Themen und führe die Gespräche immer wieder an diesen Punkt zurück.

    Ich bin ja mittlerweile durch aus in der Lage "meine" Themen so allgemein zu besprechen, dass es sich nicht nur um mich dreht...

    allerdings ist es - wie bereits geschrieben - immer sehr, sehr existenzialistisch.

    Von "sicherem Terrain" für die anderen also keine Rede.

    Das man Trauernde ablenken sollte, habe ich allen bereits ausgeredet...das einzige, worauf ich mich konzentrieren kann ohne zweigleisig zu denken ist, wenn mein Gegenüber über wirklich existenzielle Dinge spricht, die sie oder ihn beschäftigen.

    Dann kann ich auch emphatisch sein...

    ich vermute das jene die mir sagen ich könne andere noch glücklich machen , davon ausgehen, daraus eine Art von Glück oder innere Zufriedenheit auch für mich selbst gewinnen würde.

    Ja, ja - das kenne ich. Als würden Trauernde plötzlich selbstloser werden.

    Gerade dann, wenn wir am meisten Grund haben wütend zu sein, sollten wir plötzlich selbstloser agieren als zuvor...

    Das ist auch so ein Missverständnis... ich habe mir vorgenommen, dass die erste Person, die sich traut mir gegenüber diese

    abgedroschene Phrase "Man wächst an der Trauer" direkt so zu formulieren, sich das NIEMALS wieder trauen wird jemandem gegenüber auszusprechen... das schwöre ich.

    Umarmung,

    Tery

    Sorry, für mein Gejammer, aber heute bin ich ganz tief unten.

    Liebe Ingrid,

    Du jammerst nicht, sondern schreibst was und wie sich Dein Leben gerade für Dich anfühlt.

    Und entschuldigen musst Du Dich schon gar nicht. Ich bin immer dankbar, wenn jemand seine Gefühle ausdrücken kann.

    Sei fest umarmt,

    Tereschkowa

    Weil ich noch andere Menschen glücklich machen könne solange es mich gibt ? ( habe ich immer wieder zu hören bekommen ) .

    Liebe Gabi,

    das höre ich auch immer wieder.

    Und in zynische Momenten denke ich dann:

    Warum sollte ich ausgerechnet jetzt einen Sinn im Leben sehen in dem ich andere Menschen glücklich mache?

    Gerade in dem Moment wo das Leben mich tief unglücklich gemacht hat.

    So viel Selbstkritik und - reflexion habe ich auch als verwirrte Trauernde:

    Glücklicher geht aus einem Treffen mit mir gerade sicherlich niemand nach Hause.

    (Mal abgesehen von diesem Gefühl glücklich zu sein, dass sie selbst nicht in meiner Situation sind. Was ihnen vergönnt sei...)

    Es können sich existenzialistische und auch spannende Gespräche mit mir ergeben, wenn mein Gegenüber sich darauf einlässt.

    Aber glücklicher kommt bei mir momentan keine/r weg....

    Tery

    Lieber Frank,


    nein, das ist keines falls wirr!

    Ich denke an vielen Punkten sehr genau wie Du bzw. empfinde wie Du...

    für mich ist die "Warum"-Frage eine doppelte:

    1. Warum musste es geschehen? Habe ich eventuell sogar dazu beigetragen? Warum habe ich so viel falsch gemacht?

    2. Warum soll ich noch weiter leben? Welche Motivation gibt es dafür? Welche Ziele kann ich mir noch vorstellen?

    Ja, Frank, für mich ist es auch eine doppelte "Warum" Frage.

    Beide Fragen würde ich genau so auch unterschreiben - Du weißt, das mich meistens Frage 1 beschäftigt hält, doch über Frage 2 war ich besser in der Lage zu schreiben...

    "Du hast Talente, mit denen du noch was für andere tun kannst. Das darfst du nicht wegwerfen."

    Ich versuche es mit meiner Mini-Tätigkeit im Altersheim. Die alten Leute freuen sich, und mir tut es auch gut, merke ich.

    Ja, das kann ich verstehen. Ich überlege auch immer, was ich in meiner Verfassung Sinnvolles tun kann.

    (z.B. streunende Katzen zum Sterilisieren bringen... bei Menschen mache ich alles, was sich im Bekanntenkreis an Unterstützungen so ergibt:

    ich habe gerade Bekannten bei den Begräbnisvorbereitungen geholfen, deren 9 jähriger Sohn überfahren wurde. Wirklich etwas regelmäßiges anzubieten, traue ich mir in meiner Verfassung nicht zu...)

    Um Sinnvolles zu tun, muss man nicht zufrieden und schon gar nicht glücklich sein.

    ABER:

    Rein rational betrachtet, so viel Sinnvolles kann ich gar nicht tun, um zumindest halbwegs auszugleichen welche Belastung ich in den nächsten Jahren noch meinen Mitmenschen, der Umwelt und den Ressourcen etc... anhängen werde.

    Auf der rein rationalen Ebene wird mein Leben nicht ins "PLUS" kommen ... man muss sein eigenes Leben schon lieben, um es zu rechtfertigen.

    (Kinder sind immer ein anderes Argument, dann wird man von jemandem gebraucht, der einen liebt. Zumindest meistens. Das funktioniert in veränderter Form auch mit Haustieren. )

    Ganz schlimm wird es, wenn Argumente kommen: "Du hast Dich doch auch vorher nicht ausschließlich über Deine Beziehung definiert."

    Nein, natürlich nicht. Aber dieses Argument kommt von Menschen, die Erfahrung habe Beziehungen zu beenden und sich zu trennen...

    (Diese Erfahrung haben wahrscheinlich die meisten von uns auch, deshalb wissen wir ja wie anderes es jetzt ist.)

    Wenn der Partner oder die Partnerin stirbt geht es um ganz andere Fragen. (Zumindest bei den meisten.)

    Es stirbt das eigene Leben und das ICH mit. Das ist keine Frage der Selbstverwirklichung mit etwaigen feministischen Tendenzen...

    Die Formel lautet nicht: DU + ICH = WIR also bedeutet WIR - DU = ICH

    WIR - DU - ICH = ????

    Ich will es ja gern auch so sehen, das Leben für ein Geschenk halten.

    Da bin ich momentan nicht so großzügig wie Du dem Leben gegenüber.

    Das Leben hat mir gerade ein "Geschenk" gemacht, dass ich sicherlich nicht bestellt hatte.... und schon gar nicht gewollt.

    Dass ich versagt habe und viel zu wenig für sie getan habe. Dann sehe ich meine jetzigen Qualen als Quittung dafür, die ich zu ertragen habe. Und dann sage ich mir: du musst es AUSHALTEN, so schrecklich es ist.

    Ja, soweit war und bin ich auch immer Mal.... es als gerechtfertigte Quittung zu sehen.

    Aber dann schreit auch etwas in mir... der Preis ist sehr, sehr hoch. Zu hoch gemessen an den tatsächlichen Verfehlungen ...

    Das Schlimme ist die Vorstellung des AUSHALTENS.

    Von nun an das Leben nur noch aushalten zu sollen, das ist der Moment an dem ich vollkommen verzweifle.

    Nie bin ich näher am wirklichen Aufgeben als wenn ich dann z.B. im Forum oder von Bekannten höre "nach drei Jahren konnte ich zum ersten Mal wieder freuen als ich die Amseln singen hörte..."

    Dann denke ich: Ich werde durch dieses Erlebnis für immer gezeichnet sein. Es ist zwar eine MEHR-Erfahrung, die jedoch sowohl von mir als auch von den anderen als menschliches Makel gesehen wird.... ok.

    Dann dreht sich alles wieder im Kreis ...

    Lieber Frank, vielleicht bist Du bist doch wirr und ich bin es auch!

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Ute,

    es gibt keinen Grund Dich dafür zu hassen wie Du Dich fühlst... sei besser wütend. Das Leben hat Dich mit all seiner

    verdammten Ungerechtigkeit erwischt.

    Lass Dir nur keinen Druck machen, das Du im Angesicht dieser Ungerechtigkeit schnellstmöglich wieder "normal" werden musst.

    Nichts musst Du. Dieser Satz, den Menschen Dir gegenüber geäußert haben zeugt nur davon, dass sie nicht wissen wovon sie reden.

    Im Angesicht eines solchen (ungerechten) Kontrollverlusts über das eigene Leben ist so ziemlich jedes Gefühl "normaler" als "normal" damit umzugehen...

    Herzlichst,

    Tereschkowa