Ihr Lieben,
mein Wochenende lief anders als geplant und war stark durchwachsen. Höhen und leider auch viele Tiefen.
Am Freitag war ich mit A. noch beim Essen und sie trank zwei Gläser Rotwein dazu. Das war in Ordnung. Später sind wir dann zu mir und sie hat mir von ihren Sorgen erzählt. Sie muss keinen Berg abtragen, sondern eine ganze Gebirgskette. Aber es tat ihr gut, dass ich ihr zuhörte und der Abend verlief harmonisch.
Der Samstag war dann furchtbar. Nach dem Frühstück beschloss sie, ihren Kundentermin abzusagen und bei mir zu bleiben. Ich bat sie, doch zu der Kundin zu fahren, sie wollte nicht, sie meinte, in ihrem Zustand mit ihren ganzen Sorgen wolle sie da nicht hin. Sie hat auch finanzielle Probleme, und dann noch einen Termin abzusagen, konnte ich nicht nachvollziehen. Aber gut, wenn sie meinte...
Dann ging sie an ihr Auto und holte zwei Flaschen Wein. Eine trank sie sofort nach dem Frühstück. Anschließend legte sie sich aufs Sofa und schlief. Gegen Abend rief ihr (erwachsener) Sohn an und wollte, dass sie nach Hause kommt. Sie wollte nicht. Ich bat sie, zu gehen, ich wollte sie heimfahren oder ein Taxi rufen. Sie wollte nicht. Dann schrieb ihr ihre Mutter. Sie wollte nicht nach Hause. Ich konnte sie nicht einfach rausschmeißen, also übernachtete sie bei mir, vorher trank sie aber noch die zweite Flasche Wein.
Am Sonntag nach dem Frühstück fuhr sie endlich. Sie hatte einen weiteren Kundentermin. Zuhause hatte sie einen furchtbaren Krach mit ihrer Mutter und als sie dann zu ihrem Termin losfuhr, bekam sie (angeblich) einen Anruf, dass der Termin abgesagt werde. Sie schrieb mir dann, dass sie an der Tankstelle ein paar Dosen Bier geholt habe und jetzt in den Wald sitzen würde.
Ich bat sie, statt dessen zu mir zu kommen und das Bier im Auto zu lassen. Das tat sie dann und ich machte uns eine große Kanne Tee. Der Rest des Sonntags verlief dann gut. Wir redeten auch viel über ihren Alkoholkonsum. Sie weiß, dass sie ein Problem damit hat, schiebt ihn aber auf ihre anderen Probleme. Sie erzählte mir auch, dass sie nach ihren Kundenterminen immer an der Tankstelle ein paar Bier holt und diese dann während der Fahrt trinkt. Das finde ich furchtbar und verantwortungslos - auch anderen gegenüber und ich habe ihr das auch deutlich gesagt.
Ich bot ihr an, bei ihren finanziellen Problemen zu helfen, das will sie nicht. Bei ihren anderen Problemen kann ich leider nur zuhören und ich weiß, dass zumindest ein Problem noch jahrelang andauern wird. Wie weit reicht meine Kraft? Heute bin ich ziemlich kaputt und erschöpft. Gerade schrieb sie mir, sie ist noch nicht zuhause sondern im Wald. Was sie da macht, kann ich mir denken...
Traurige Grüße
Josh