Beiträge von Josh

    Danke schön, Josef.


    Ich war gerade beim Augenarzt. Da hat mir doch zuletzt mein Optiker, der Depp (entschuldigt bitte die Wortwahl), eine Brille verpasst, die pro Glas um 1,5 Dioptrien zu stark war. Tausend Euro für nix ausgegeben. Na, heute lasse ich den mal meinen Zynismus spüren.


    Zusätzlich habe ich eine Augendepression. Das ist zwar lästig, aber nicht gefährlich.


    Ich war dann noch schnell in der Buchhandlung und habe mir den Bücherdrachen von Walter Moers geholt. Mittlerweile schaffe ich es ja endlich wieder, zu lesen. Und jetzt freue ich mich auf das Abendessen mit A. Sie sucht mit mir auch meine neue Brille aus. Irgendwie ist heute ein guter Tag. Schritt für Schritt geht es weiter. Kleine Ziele, aber immerhin Ziele. Kleine Schritte, aber immerhin Schritte.


    Morgen schreibe ich hoffentlich Silvias Geschichte zu Ende. Das brennt mir noch auf der Seele.


    Ich wünsche euch alle auch schöne kleine Momente.


    Liebe Grüße

    Josh


    Nachtrag: Liebe Astrid, ich habe sie gefragt. Sie meint, das wühlt auch ihren Kummer wieder auf. Und der Tod ihres Sohnes ist jetzt schon 12 Jahre her. Das kann ich schon auch verstehen.

    Liebe Astrid,


    danke, ich werde darauf achten. Hier in der Provinz ist es gar nicht so einfach, einen Psychotherapeuten zu finden. Ich habe gestern nur Absagen bekommen. Heute muss ich erst mal zum Augenarzt.


    A. hat mir gestern gesagt, dass ihr mein Kummer nicht gut tut. Und dann kamen leider viele Sätze, die mit "Du musst..." beginnen. Nun ja, ich werde sie nicht mehr mit meinem Kummer behelligen. Unsere geplanten Unternehmungen machen wir trotzdem. Ihre Fröhlichkeit ist ansteckend. Heute Abend gehen wir essen.


    Liebe Grüße

    Josh

    Lieber Josef, vielen Dank für Deine Worte.


    Liebe Astrid, ja, geteiltes Leid... - auch Dir vielen Dank für Deine Worte.

    Vergangenen Samstag und gestern Abend hatte ich den Eindruck, dass ich ihr große Sorgen bereite, als ich ihr meinen Kummer geklagt hatte. Ich vermute, sie nimmt manches dramatischer, als es wirklich ist. Sie hat Angst, dass ich an meiner Trauer zerbreche. Dann ist es so, dass ich sie besänftigen muss. Ich habe ihr versprochen, auf mich zu achten und das mache ich auch. Aber jetzt habe ich ein bisschen Hemmungen, meinen Kummer mit ihr zu teilen.


    Ob eine Psychotherapie wirklich nötig ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe da keinerlei Erfahrungswerte. Aber ich versuche es mal. Wenn es mir nicht gut tut, kann ich es ja jederzeit beenden.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Luise,


    man darf auch aus Selbstmitleid weinen. Ich frage mich selbst manchmal, ob ich um meine Silvia weine oder ob ich meine Einsamkeit beweine.


    Das mit dem Gebirge ist ein guter Vergleich.


    Ich wünsche Dir viel Kraft.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Petra, vielen Dank.


    Ja, ich habe nach Silvias Tod auch das Fenster geöffnet, damit ihre Seele hinauskonnte. Leider ließ sich das Fenster auf der Palliativstation nur kippen. Und vergangenen Dienstag ist etwas geschehen, was mir eh niemand glauben würde, daher erzähle ich es erst gar nicht.


    Ich habe nun ein paar Tage nicht mehr geschrieben. Der Grund ist banal. Eine Virusinfektion hat mich lahmgelegt. A, meine liebe Bekannte, welche vorletztes Wochenende bei mir war, lag auch flach. Da haben wir uns wohl gegenseitig angesteckt. So hatten wir Zeit für viele Telefonate und wir haben viel geschrieben. Am Sonntag waren wir gemeinsam essen. Letzte Woche konnte ich mit ihr zusammen auch mal wieder lachen. A. tut mir gut. Aber sie hat auch ihr Päckchen zu tragen und ich will sie nicht mit meinem Kummer erdrücken.


    Trotzdem kommt da immer wieder dieses Loch, in das ich falle. Da helfen dann auch keine lieben Worte, da muss ich alleine durch. Und da ist immer noch diese Schlaflosigkeit.


    Seit heute arbeite ich wieder, obwohl ich noch bis einschließlich Mittwoch krankgeschrieben bin. Ich habe immer noch Fieber, aber zuhause fällt mir die Decke auf den Kopf. Derzeit habe ich wieder den Schwamm in meinem Kopf. Das Gefühl ist furchtbar.


    Wenigstens habe ich keine Angst vor Ostern mehr. Drei Freunde von mit fahren über Ostern nach München und haben mich gefragt, ob ich mit will. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sie an mich denken und habe spontan zugesagt. Ostern alleine zu verbringen, davor hatte ich panische Angst.


    Und wie geht es jetzt weiter? Am kommenden Samstag koche ich für A. und am Sonntag mache ich mit ihr einen Ausflug, ich hoffe, dass mir das gut tut. Andererseits habe ich Angst, dass ich mich langsam abhängig von ihr mache, mich zu sehr an sie klammere, zu große Erwartungen an sie habe.


    Wer erwartet, der wartet.


    So hangle ich mich gerade von Tag zu Tag. Irgendwie.


    Heute arbeite ich den ersten Tag wieder. Leider kam schon eine Hiobsbotschaft. Das Projekt, in welchem ich gerade arbeite und das mir sehr viel Freude bereitet, wird mangels Rentabilität eingestellt. Nun habe ich die Ungewissheit, wie es ab dem Sommer weitergeht. Das trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.


    Ach ja, und vergangenen Donnerstag hatte ich meinen Termin beim Neurologen/Psychiater. Der hat mir jetzt Psychotherapie verordnet. Jetzt gilt es, einen Psychologen zu finden, der zu mir passt.


    Nachher gehe ich wieder auf den Friedhof. Mein Gott, sie fehlt mir so sehr. Mir stehen schon wieder die Tränen in den Augen.


    Sorry für mein wirres Geschreibsel.


    Liebe Grüße und viel Kraft euch allen.

    Josh

    Liebe StillCrazy,


    obwohl der Tod von Rudi abzusehen war, fehlen mir jetzt die Worte. Ich spreche Dir mein herzliches Beileid aus und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Fühl Dich umarmt.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Petra,


    auf Deine Frage, ob unsere Liebsten uns empfangen werden, gibt mir dieses wunderschöne und fröhliche Gedicht von Novalis eine Antwort:


    Das Lied der Toten


    Lobt doch unsre stillen Feste,

    Unsre Gärten unsre Zimmer

    Das bequeme Hausgeräte

    Unser Hab und Gut.

    Täglich kommen neue Gäste,

    Diese früh, die andern späte

    Auf den weiten Herden immer

    Lodert neue Lebensglut.


    Tausend zierliche Gefäße

    Einst betaut mit tausend Tränen,

    Goldne Ringe, Sporen, Schwerter

    Sind in unserm Schatz:

    Viel Kleinodien und Juwelen

    Wissen wir in dunkeln Höhlen,

    Keiner kann den Reichtum zählen,

    Zählt` er auch ohn` Unterlaß.


    Kinder der Vergangenheiten,

    Helden aus den grauen Zeiten,

    Der Gestirne Riesengeister

    Wunderlich gesellt,

    Holde Frauen, ernste Meister,

    Kinder, und verlebte Greise

    Sitzen hier in einem Kreise

    Wohnen in der alten Welt.


    Keiner wird sich je beschweren,

    Keiner wünschen fortzugehen,

    Wer an unsern vollen Tischen

    Einmal fröhlich saß.

    Klagen sind nicht mehr zu hören,

    Keine Wunden mehr zu sehen,

    Keine Tränen abzuwischen;

    Ewig läuft das Stundenglas.


    Tiefgerührt von heil`ger Güte

    Und versenkt in sel`ges Schauen

    Steht der Himmel im Gemüte,

    Wolkenloses Blau;

    Lange fliegende Gewande

    Tragen uns durch Frühlingsauen,

    Und es weht in diesem Lande

    Nie ein Lüftchen kalt und rauh.


    Süßer Reiz der Mitternächte,

    Stiller Kreis geheimer Mächte,

    Wollust rätselhafter Spiele,

    Wir nur kennen euch.

    Wir nur sind am hohen Ziele,

    Bald in Strom uns zu ergießen

    Dann in Tropfen zu zerfließen

    Und zu nippen auch zugleich.


    Uns ward erst die Liebe Leben;

    Innig wie die Elemente

    Mischen wir des Daseins Fluten,

    Brausend Herz mit Herz.

    Lüstern scheiden sich die Fluten,

    Denn der Kampf der Elemente

    Ist der Liebe höchstes Leben

    Und des Herzens eignes Herz.


    Leiser Wünsche süßes Plaudern

    Hören wir allein, und schauen

    Immerdar in sel`ge Augen,

    Schmecken nichts als Mund und Kuß,

    Alles, was wir nur berühren,

    Wird zu heißen Balsamfrüchten,

    Wird zu weichen zarten Brüsten,

    Opfer kühner Lust.


    Immer wächst und blüht Verlangen

    Am Geliebten festzuhangen,

    Ihn im Innern zu empfangen,

    Eins mit ihm zu sein,

    Seinem Durste nicht zu wehren,

    Sich in Wechsel zu verzehren,

    Voneinander sich zu nähren,

    Voneinander nur allein.


    So, in Lieb und hoher Wollust

    Sind wir immerdar versunken,

    Seit der wilde trübe Funken

    Jener Welt erlosch;

    Seit der Hügel sich geschlossen;

    Und der Scheiterhaufen sprühte

    Und dem schauernden Gemüte

    Nun das Erdgesicht zerfloß.


    Zauber der Erinnerungen,

    Heil`ger Wehmut süße Schauer

    Haben innig uns durchklungen,

    Kühlen unsre Glut.

    Wunden gibt’s, die ewig schmerzen,

    Eine göttlich tiefe Trauer

    Wohnt in unser aller Herzen,

    Löst uns auf in eine Flut.


    Und in dieser Flut ergießen

    Wir uns auf geheime Weise

    In den Ozean des Lebens

    Tief in Gott hinein;

    Und aus seinem Herzen fließen

    Wir zurück zu unserm Kreise

    Und der Geist des höchsten Strebens

    Taucht in unsre Wirbel ein.


    Schüttelt eure goldnen Ketten

    Mit Smaragden und Rubinen,

    Und die blanken saubern Spangen,

    Blitz und Klang zugleich.

    Aus des feuchten Abgrunds Betten,

    Aus den Gräbern und Ruinen,

    Himmelsrosen auf den Wangen

    Schwebt ins bunte Fabelreich.


    Könnten doch die Menschen wissen,

    Unsre künftigen Genossen,

    Daß bei allen ihren Freuden

    Wir geschäftig sind:

    Jauchzend würden sie verscheiden,

    Gern das bleiche Dasein missen -

    Oh! die Zeit ist bald verflossen,

    Kommt, Geliebte, doch geschwind!


    Helft uns nur den Erdgeist binden,

    Lernt den Sinn des Todes fassen

    Und das Wort des Lebens finden;

    Einmal kehrt euch um.

    Deine Macht muß bald verschwinden,

    Dein erborgtes Licht verblassen,

    Werden dich in kurzem binden,

    Erdgeist, deine Zeit ist um.


    Liebe Grüße und viel Kraft

    Josh


    Stufen

    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

    Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

    In andre, neue Bindungen zu geben.

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.


    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

    An keinem wie an einer Heimat hängen,

    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

    Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

    Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

    Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,

    Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


    (Hermann Hesse)

    Liebe Gabi,


    vielen lieben Dank für Deine Zeilen.


    Ja, das Wochenende war erträglich. Sogar mehr als das. Es war sogar teilweise sehr schön.


    Der Freitag war furchtbar. Ich habe fast den ganzen Tag geweint. Am Abend holte ich mir meine zwei Umarmungen ab, aber die Nacht war dann wieder schlimm.


    Der Samstag begann furchtbar. Irgendwann beschloss ich dann, unter Leute zu gehen. Ich war ja schon seit Jahren nicht mehr abends einfach mal unterwegs. Ich setzte mich in meine alte Stammkneipe, trank zwei Bier und wollte gerade bezahlen, als eine liebe alte Bekannte reinkam, welche ich schon seit etwa 13 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie umarmte mich, hielt meine Hand und ließ sie nicht mehr los, bis heute früh. Sie erzählte mir vom Tod ihres Sohnes und ihres Vaters, ich erzählte ihr Silvias Geschichte, wir haben zusammen geweint, uns umarmt, gemeinsam gelacht, gruben alte gemeinsame Erinnerungen aus, sie erzählte mir von ihren letzten 13 Jahren. Ich fühlte mich verstanden, sie fühlte sich verstanden. Wir haben geredet, geredet und geredet, die ganze Nacht und den ganzen Sonntag lang, bis wir gestern Abend dann vor Erschöpfung einschliefen. Und wir haben kleine Pläne geschmiedet. Eine gemeinsame Wanderung in zwei Wochen, auf welche ich mich schon sehr freue. Gemeinsames kochen. Eventuell ein gemeinsamer Urlaub.


    Sie hatte mir ja kurz nach Silvias Tod bereits geschrieben und mir ihre Hilfe angeboten. Ich hatte das leider für eine der üblichen Phrasen gehalten. So kann man sich irren...


    Ein kleiner Lichtblick. Ich wünsche euch auch viele Lichtblicke.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe StillCrazy,


    es tut mir leid, das zu lesen und ich verstehe, was gerade in Dir vorgeht. Ich wünsche euch viele Kraft für diese schwere Zeit.


    Liebe Grüße

    Josh

    Verborgenes Leid


    Im Walde wohnt mein Leid,

    Ich darf es niemand klagen,

    Zum Walde muß ich′s tragen

    Zur tiefsten Einsamkeit.


    Kommt je in künft′ger Zeit

    Ein Mensch zu jenen Gründen,

    Im Walde kann er finden

    Mein scheues Herzeleid.


    Sieht er im Walde weit,

    Recht einsam und verschwiegen,

    die tiefsten Schatten liegen,

    Das ist mein finstres Leid.


    Ludwig Uhland

    Ihr Lieben,


    eigentlich wollte ich heute Silvias Krankengeschichte zu Ende schreiben, aber dafür fühle ich mich zu schwach. Ich sitze im Büro, habe meine ganze Arbeit zur Seite geschoben und habe Kopfkino. Die Tränen fließen heute ohne Unterlass.


    Gestern Abend konnte ich das erste mal diese Woche etwas essen. Ich machte mir einen Gurkensalat mit Feta, war aber nach der halben Portion schon satt. Den ganzen Abend wartete ich darauf, dass mein Handy piepst, dass irgendjemand fragt, wie es mir geht.


    Ich konnte mal wieder ein paar Zeilen lesen. Ich habe die "Hymnen an die Nacht" von Novalis gelesen, ich habe da eine schöne Ausgabe aus dem Jahr 1912, noch in Frakturschrift geschrieben.


    Heute auf der Fahrt zur Arbeit kam mir unvermittelt ein Erlebnis aus dem Februar oder März 2016 in den Sinn. Silvia kümmerte sich als einzige aus der Familie noch um ihren Vater, welcher Alkoholiker ist. Wie oft rief er nachmittags oder abends an, weil sie ihn aus der Kneipe abholen sollte, weil er schon wieder voll war. Es war etwas vier Wochen nach der Hirnoperation und ihr Gesicht war noch voller Hämatome, nicht mehr blau, aber grün und gelb. Zu der Zeit kam ihre Enkelin zur Welt und wir fuhren zu ihrer Tochter, damit sie ihr Enkelkind auf dieser Welt begrüßen konnte. Silvias Vater war auch da, sturzbetrunken. Er fragte mich, wen ich da mitgebracht hätte, ob es meine Mutter sei. Ich sagte, nein, das ist Silvia. Er wieder: "Ist das Deine Mutter?" Bleiernes Schweigen. Irgendwann sagte dann Silvias Tochter zu ihm, dass es Silvia sei. Da liefen dem betrunkenen alten Mann die Tränen über das Gesicht. Ich sollte ihn zum Glück bis zu Silvias Beerdigung nicht mehr sehen, und da erkannte er mich nicht mehr. Aber wenigstens kam er nüchtern.


    Das Wochenende steht wieder vor der Tür. Nachher hole ich ein paar Blumen und fahre wieder ans Grab. Erzähle ihr von meiner Trauer, meiner Angst.


    Heute Abend gehe ich wie jeden Freitag zu meinem Getränkehändler. Da stehen dann die Frau des Getränkehändlers und die Frau eines Mitglieds unseres Bouleclubs und trinken ihr "Wochenendbier". Das ist so sicher wie Ebbe und Flut. Ich nenne die beiden auch immer Ebbe und Flut. Flut hat im vergangenen Jahr beide Schwiegereltern und ihren Vater verloren, bei Ebbe starb kurz vor Weihnachten die Mutter. Da kann ich mich ausheulen, die beiden verstehen mich. Da hole ich mir die wöchentliche Umarmung ab.


    Vor dem Rest des Wochenendes habe ich Angst. Ich will doch einfach nur leben, einmal wieder zufrieden sein. Glück will ich gar nicht haben, Zufriedenheit würde mir reichen. Am Leben teilhaben.


    Kennt ihr den Film "Harold und Maude" mit der traumhaften Musik von Cat Stevens? Das gibt es eine wundervolle Szene, in welcher Maude zu Harold sagt:

    "Gib mir ein L. Gib mir ein E. Gib mir ein B. Gib mir ein E.

    L

    E

    B

    E

    Lebe. Sonst hast Du nach dem Spiel in der Umkleidekabine nichts zu erzählen."




    Ganz liebe Grüße euch allen.

    Josh

    Liebe Luise,


    gestern schriebst Du: "Eigentlich ist er nicht tot, so lange ich lebe."


    Obwohl ich diesen Satz in etwas abgewandelter Art schon häufig auf Todesanzeigen gelesen habe, wurde mir eben erst bewusst, was er wirklich bedeutet.


    Danke dafür.


    Liebe Grüße

    Josh

    Karin, das verstehe ich. Ich bin auch dankbar für die drei Jahre, die ich mit Silvia noch hatte und das bei relativ guter Lebensqualität. Mit furchtbar meine ich auch eher, die lange Zeit des Hoffens und Bangens verarbeiten zu müssen. Die ganze Last, die man während dieser Zeit mitträgt, abzuladen. So meinte ich das eher.


    Liebe Grüße

    Josh

    Danke Petra.


    Alles richtig gemacht? Ich weiß es nicht. Und noch ist die Geschichte nicht zu Ende. Aber vielen Dank für die tröstenden Worte.


    Liebe Karin,


    neun Jahre sind eine furchtbar lange Zeit und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es lange dauert, das alles zu verarbeiten.


    Fühlt euch umarmt. Alle hier, die Kummer haben.


    Liebe Grüße

    Josh

    Danke Karin, es tut gut, verstanden zu werden. Ich umarme Dich.


    Ach ja, 2018 verstarben dann auch die letzten Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe bzw. deren Angehörige. Das gab dann auch jedes Mal einen Stich. Aber ich setzte alles auf die Behandlung mit Methadon, das hatten die anderen ja nicht genommen.


    Ob es schlussendlich etwas genutzt hat, kann ich nicht beurteilen, da es immer noch keine Studien dazu gibt. Zumindest hat es nicht geschadet und Silvia hat die mediane Lebenserwartung von 15 Monaten um 21 Monate überschritten.


    Liebe Grüße

    Josh