Liebe Birgit, liebe Pauli,
am Todestag von Maximilian waren 3 meiner besten Freundinnen mit auf der Intensivstation um mich zu stützen.
Wir kennen uns ca. 30 Jahre.
Ich wurde vom Arzt um 23.30 angerufen dass es Max sehr schlecht gehe. Wie vereinbart rief ich
meine Freundinnen an, informierte seinen Bruder in Rom, Australien und Singapur, meinen Sohn in USA und
Maxis besten Freund in Holland.
Wir Frauen trafen uns eine Stunde nach dem Anruf auf der Intensivstation. Max hatte ein großes Einzelzimmer so dass genug Platz da war.
Ich bat den Oberarzt alles zu machen, ihn am Leben zu erhalten bis unser Sohn angekommen ist. Um 3.00 Uhr erhielt ich eine Mail, Sohn sitzt schon im Flieger.
Sein Bruder aus Rom war auch unterwegs, Freund aus Holland saß auch schon im Auto. Bruder aus Australien konnte nicht kommen, war selbst im Krankenhaus,
Blinddarmdurchbruch. Singapur? 13- 14 Std. Flug
Wir drei Frauen verbrachten die Nacht an Maxis Seite, ich lag teilweise auf seinem Bett küsste und streichelte ihn.
Pflegepersonal und Diensthabende Ärzte waren sehr, sehr emphatisch, brachten uns Brote Kaffee und Wasser.
Maxi bekam um 6.00 Uhr seine letzte Ölung was sehr ergreifend war.
Gegen 9. 00 Uhr traf der Bruder aus Rom ein Der Freund aus Holland einhalte Stunde später. Der Arzt meinte wir
sollten Frühstücken gehen, man wollte Max waschen, rasieren frisch anziehen.
Eine der Freundinnen sagte nun wäre ja alles geregelt und sie müsse jetzt gehen, ihr Sohn sei allein zu Hause. ( der Sohn ist 18 )
Wir alle waren baff, wussten nicht was wir sagen sollten. Dann sagte sie, sie hätte im übrigen eigene Probleme um die sie sich jetzt
kümmern müsse.
Im Nachsatz: zu Beerdigung könne sie nicht kommen, keine Zeit. Sie ging ohne ein Wort, ohne sich zu verabschieden.
Gegen 16.00 Uhr traf unser Sohn ein. Noch einmal kam der Priester ,wir beteten und weinten, ich legte mich auf Maxis Bett,
der Arzt stellte alle lebenserhaltenden Medikamente ab.
Nach ca. 20 Minuten spürte ich seinen letzten Herzschlag, erlag in meinen Armen.
Diese besagte Freundin war voll in meiner Familie integriert, sie kannte alle Anwesenden, wir waren zusammen im Urlaub, ich habe ihren
Sohn gehütet wenn er krank war, wir hatten nie Streit.
Die Frau ist nich dumm, sie ist Volljuristin und steht mit beiden Beinen fest im Berufsleben.
Am Tag der Beerdigung rief sie mich morgens um 8.00 Uhr an und macht mir Vorwürfe das mein Sohn erst 2 Stunden vor dem Tod eingetroffen ist.
und das ganze Theater mit Brüdern und Freude wäre überflüssig. Sie würde mir aber noch eine Rechnung schicken, weil sie in betreffender Nacht falsch
geparkt hätte , das wäre mein Fehler da ich es so eilig gehabt habe.
Bis heute grüßt sie nicht und guckt weg wenn sie mich sieht. Für mich war das eine schlimme, demütige Erfahrung, Wir alle wissen nicht wie und wo
wir das einordnen sollen.
Alles Liebe Maike